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„Dampferbrücke“: Heute „Mittelbrücke“

Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die „Actiengesellschaft für die Dampfschiffahrt an der Westküste Schleswig-Holsteins“, ihren Sitz in Husum, diese Gesellschaft beabsichtigte, 1856 erstmalig eine Dampfschiffverbindung von Husum direkt nach Föhr aufzunehmen. Der alte Wyker Hafen hatte damals noch keine Mole als Anlegestelle, an der Hafeneinfahrt befand sich nur eine Lahnung, (Abgrenzung durch Pfähle und Buschwerk), welche für das Anlegen von Dampfschiffen ungeeignet war. Die Gesellschaft empfahl dem Flecken Wyk mit dem Schreiben vom 4. Januar 1856 die Errichtung einer geeigneten Anlegebrücke am Sandwall. Der Flecken benötigte für dieses Bauvorhaben die Genehmigung des Amtshauses in Tondern.

Am 9. Februar 1856 wurde diese Genehmigung erteilt und man überließ den Wykern die Wahl des Platzes, an welchem diese Brücke errichtet werden sollte, gleichzeitig wurde vorgeschlagen, dass man sich mit dem Inspektor Greve in Husum (Wasserbau), in Verbindung setzen möge. Bereits am 26. Februar 1856 konnte der Fleckensvorsteher dem Amtshause in Tondern berichten, dass die hiesigen Schiffer Sievert Broder Volquardsen, Ketel Boysen und Andreas Paulsen dem Fleckenskollegium eine Erklärung abgegeben hätten, dass der nördlichste Punkt vor dem Hause von Boy Bohn (Café die Insel) und der südlichste Punkt vor dem Hause Lolly (Foto Ingwersen), sich zum Bau einer Brücke als Anlegestelle am besten eignen würde. Das Fleckenskollegium entschied sich für den nördlichen Punkt und ließ sich auch nicht durch Einwände des Amtshauses in Tondern von dieser Entscheidung abbringen, schließlich konnten die erfahrenen einheimischen Schiffer dies sehr viel besser beurteilen.

 
 

Die Fleckensrepräsentanten Jan Arndt Boetius, Peter Abraham Petersen und Christian Ingwersen wurden mit der Anfertigung eines Bauplanes und der Kostenberechnung beauftragt. Die Baukosten wurden wie folgt errechnet: man benötigte Holz im Wert von 400 Rbthl. und die Lohnkosten sollten 187 Rbthl. betragen. Am 11. März 1856 wurde der Vertrag zwischen dem Flecken Wyk und der Gesellschaft geschlossen, danach erhielt die Gesellschaft das Recht, mit den Dampfschiffen an der neuen Brücke anzulegen, „wenn aber die Brücke durch die Nachlässigkeit des Dampfschiff-Führers irgendwie beschädigt würde, die Instandsetzungskosten von der Gesellschaft zu bezahlen seien“. Auch damals verstand man es, sich abzusichern!

Vor dem Wyker Gerichtsvogt von Lendrop wurde dieses Abkommen durch die Fleckensrepräsentanten Peter Hansen Bleeg, Brauer u. Destillateur, Jürgen Sönnich Jürgensen, Goldschmiedemeister, Johann Arendt Boetius, Bäckermeister, Christian Ingwersen, Landmann, Peter Friedrich Lorenzen, Kaufmann, Peter Abraham Petersen, Schiffszimmermeister, Meinert Nonnsen, Bäckermeister und Richard Flor, Buchbindermeister, unterzeichnet. Der Wyker Schiffszimmermeister Peter Abraham Petersen, Miteigentümer der Wyker Schiffswerft, erhielt den Auftrag, die Brücke zu bauen. Nach der 1885 erfolgten Gründung der „Wyker-Dampfschiffs-Reederei“ legten auch Wyker Dampfschiffe an dieser Brücke an, für die anreisenden Kurgäste war das sehr bequem, befand man sich dadurch bei der Ankunft bereits mitten im Ort. Durch Eisgang und Sturmfluten wurde die Brücke mehrmals beschädigt und musste wieder in Stand gesetzt werden. 1980 wurde die Brücke durch die Firma Limbrecht aus Niebüll ausgebessert und verlängert. Im Sommer hat man hier einen kühlen, luftigen Aussichtspunkt über den Strand und das Badeleben. Heute legen hier keine Dampfschiffe, geschweige denn die großen Fähren an, heute heißt die Brücke „Mittelbrücke“ nach der Mittelstraße und so ging auch diese Besonderheit verloren: „die Schifferbank“, es gibt sie zwar noch, aber heute ist es eine neue Bank, auf der sich Feriengäste ausruhen, zur Zeit der „Dampferbrücke“ saßen hier auf einer einfachen Bank ausschließlich alte Fahrensleute, welche bei Ankunft des Dampfschiffes die neuen Badegäste erstmal begutachteten und deren Aussehen und Benehmen untereinander kommentierten. Das war sicher viel interessanter als Fernsehen heute, alles war live! 2022 ist das Ende der Brücke greifbar. Die Abrissarbeiten beginnen.

 

Schifferbank
Schifferbank mit Blick auf die Mittelbrücke
...för ole Wyker...

NEUBAU der Seebrücke

 

Die 2010 vorgestellten Pläne, die Mittelbrücke zu einer "richtigen" Seebrücke auszubauen, waren 2011 erst einmal wieder vom Tisch. Die Idee einer über 200 Meter ins Meer ragenden Erlebnisbrücke erhitzten die Gemüter. Sowohl die Notwendigkeit als auch die Finanzierbarkeit wurde von vielen in Frage gestellt und aufgrund wichtiger anderer Maßnahmen im Hafenbetrieb die Umsetzung zunächst für unbestimmte Zeit ausgesetzt.

Da für die Brücke mittlerweile ein hoher Unterhaltungsaufwand notwendig wurde, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten - sowohl der Belag als auch die Unterkonstruktion waren stark sanierungsbedürftig - wurde 2017 auf Empfehlung des Hafenausschusses die Planung für einen Neubau der Mittelbrücke wieder aufgenommen. Im Einzelnen wurden folgende Punkte in die Überarbeitung der Planunterlagen eingearbeitet:

  • Verlängerung der Brücke auf 155 bis 175m
  • Breite 5 bis 6m
  • Brückenniveau um etwa 1,5 m höher als jetzige Brücke
  • Plattform am Ende: Anlegestelle für Ausflugschiffe/Standort DLRG-Station/Standort Kiosk
  • zusätzlicher Schwimmponton als Anlegestelle für Sportboote
  • Geländer mit integrierter Beleuchtung
  • Flaggenmasten
  • Pegelstandsanzeiger

Da 2019 das Seebad-Jubiläum stattfand, wird der Neubau erst danach, frühestens Ende 2019 oder Anfang 2020, starten. Man rechnet mit etwa einem Jahr Bauzeit und Kosten für den Neubau von 4,5 Millionen Euro.

2022 Sperrung und Teil-Abriss der alten Mittelbrücke

Ein Projekt, das die Verantwortlichen der Stadt mit Unterbrechungen seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt, steht nun kurz vor dem Abschluss: Die Wyker Mittelbrücke soll einem Neubau weichen. Ein überfälliger Schritt, denn das Bauwerk aus den 1960-er Jahren ist in einem desolaten Zustand und die regelmäßig erforderlichen Wartungsarbeiten sind kostspielig. Sobald die derzeit laufenden Genehmigungsverfahren abgeschlossen sind, soll mit dem Abbau der alten und dem Bau der neuen Brücke begonnen werden. Der Bereich der Mittelbrücke, der bis zur Wasserkante im Strandbereich stand, ist Geschichte. Die Brücke ist baufällig, und so musste man der Verkehrs-Sicherungspflicht nachkommen und mit dem Teil-Rückbau beinnen.

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