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Botanischer Garten Ruhruniversität Bochum (Teil 1)

Pflanzen aus fast allen Kontinenten sind im Botanischen Garten der Ruhr-Universität gesammelt. 13.000-15.000 Arten, je nach Zählweise und wissenschaftlicher Betrachtung sind es, die auf 14 Hektar Freiland und knapp 5.000 Quadratmetern Gewächshausfläche wachsen. Zum Vergleich: in Deutschland sind gerade einmal 4.000 Arten heimisch. 40 Mitarbeiter betreuen das wilde Wuchern aus aller Welt hier. Die Grünanlage dient zunächst der Wissenschaft. Nicht nur bei der Ausbildung der Studierenden der Botanik, sondern auch in der internationale Forschung. Auch andere Fachrichtungen als die Biologie forschen hier. Vor allem die Geologie betreibt hier bodenkundliche Studien. Daneben ist vor allem auch die Erholung ein Ziel - nicht nur die von in Seminarpausen flanierenden Wissenschaftlern und Studierenden, sondern auch die von Bürgern der Stadt. Familien mit Kindern fänden es vor allem erfreulich, dass dieses grüne Freizeitvergnügen kostenlos sei. Zuletzt sei der Botanische Garten auch ein Aushängeschild der Universität. Die Kosten für den Betrieb belaufen sich im Jahr auf 1,6 Millionen Euro, die nicht von der Stadt, sondern von der Universität aufgebracht werden.

 
 

In den Gewächshäusern findet der Besucher Pflanzen aus wärmeren Ländern, die in unserem Klima nicht ganzjährig im Freiland gedeihen. Durch eine geographisch-ökologische Gliederung ist es möglich, sowohl Lebensgemeinschaften darzustellen, als auch die Anforderungen der Pflanzen an Temperatur und Feuchtigkeit zu erfüllen. In den Gewächshäusern entlang des Verbindungsganges zwischen den Häusern werden Pflanzen des Mittelmeerraumes, der Kanarischen Inseln sowie wasserspeichernde Pflanzen (Sukkulenten) der Trockengebiete Afrikas und Amerikas gezeigt. Aus den subtropischen Bergregionen sind viele Blütenpflanzen, Farne und Palmfarne (Cycadeen) zu sehen. Um die Gewächshäuser herum findet man in den Sommermonaten als Kübelpflanzen kultivierte Gehölze, die im Kalthaus überwintern werden müssen.

Blick auf die großen Schauhäuser mit den Gebäuden der Ruhr-Universität im Hintergrund
Blick auf die großen Schauhäuser

Zwischen Tropenhaus und Wüstenhaus wurden im Herbst 2001 die neuen Savannenhäuser fertiggestellt, in denen Hartlaubgebüsche Australiens und S-Afrikas gezeigt werden. Zwischen den großen Gewächshäusern entstand eine zentrale Eingangshalle, von der nun alle Demonstrationshäuser der drei Klima-/Vegetationszonen erreichbar sind.

 
 
 
 

Tropenhaus

Das 713 qm große und 17 m hohe Tropenhaus vermittelt einen Einblick in die Fülle tropischen Wachstums. Neben Nutzpflanzen warmer Länder wachsen hier Bäume und Kräuter der tropischen Regenwälder, Vertreter der Mangroven sowie Sumpf- und Wasserpflanzen. Einige zoologische Attraktionen, zur Zeit Straußwachteln aus SO-Asien, zeigen in Aussehen und Lebensweise exemplarisch ihre Einpassung in diesen Lebensraum und unterstützen darüber hinaus den Eindruck eines natürlichen "Dschungels".

 
 

Wüstenhaus

Ein Bild des Gegensatzes zum tropischen Regenwald zeigt das Wüstenhaus, wo Pflanzen der subtropischen Zonen ausgestellt sind. Das Haus ist in drei Regionen aufgeteilt (Südamerika, Südafrika, Madagaskar). Hier soll an einigen Beispielen verdeutlicht werden, wie Arten verschiedener Verwandtschaft aufgrund der auf sie wirkenden Umweltbedingungen gleiche Wuchsformen entwickeln (Konvergenz) und sich dadurch sehr ähnlich sehen (z. B. Sukkulenz). 

 
 
 
 

Brunnen und Weiher

 
 

In der Abteilung Nutzpflanzen sind eine Reihe Pflanzen zusammengestellt, die entweder als Pflanzen für die Ernährung von Mensch und Tier oder als technische Nutzpflanzen bedeutend sind. Hier sind Pflanzen zu finden, die durch hohen Gehalt an Stärke, Eiweiß und Zucker für die Ernährung besonders wichtig sind sowie Gerber- und Färberpflanzen, Fasern und Öl liefernde Pflanzen. Verschiedene Gewürzkräuter, die auch bei uns kultiviert werden, sind südlich des Verbindungsganges zwischen den Gewächshäusern angepflanzt.

Trotz der Fortschritte der Chemie spielen auch heute noch die Inhaltsstoffe vieler Pflanzen als Heilmittel eine bedeutende Rolle. Heil- und Giftpflanzen unterscheiden sich im Allgemeinen nicht, denn in vielen Fällen hängt die unterschiedliche Wirkung allein von der Menge der Droge ab. Je nach ihrem Gehalt an Alkaloiden, Glycosiden, ätherischen Ölen, Gerb- Bitter- oder Schleimstoffen werden Wurzel, Stängel, Blatt und Blüte in der Heilkunde verwendet. Pflanzen mit besonderen Inhaltsstoffen sind in auf zwei Beeten verteilt südöstlich des Alpinums zu finden.

Das Alpinum bietet eine Zusammenstellung von Pflanzen der Felsfluren und alpinen Matten. Kurze Sommer und eine hohe Schneedecke im Winter haben in den alpinen Regionen solche Pflanzen begünstigt, die durch ihre Wuchsform dem Leben im Gebirge besonders angepasst sind. Im Frühjahr zeigt das Alpinum seine volle Schönheit, wenn neben vielen Primel-Arten auch Enzian, Edelweiß, Krokus und Alpenrosen blühen. Ein Übersichtsplan über die geographische Aufteilung des Alpinums befindet sich im Nordosten des Alpinums. Man läuft direkt darauf zu, wenn man den Garten durch den Eingang bei der Mensa betritt. Weitere, nicht im Freiland gedeihende Pflanzen aus den alpinen Regionen der Erde, zeigt das 140 qm große Alpinenhaus südlich des Sekretariats.

Den Südteil des Botanischen Gartens, bis zu den Teichen im Lottental, nimmt die Geobotanische Abteilung ein. Hier wird versucht, vergleichbare Vegetationsbilder und Biotope aus Europa (z. B. Waldtypen, Heide- und Küsten-Vegetation), Asien und Amerika zu schaffen. Pflanzenformationen wie z. B. Wälder, Wiesen, Heiden, Moore und Steppen bilden die Grundbausteine der Vegetation und helfen, sowohl die Beziehungen der Pflanzen untereinander als auch zu ihrer Umwelt zu erkennen.

 
 

Magnolien-Blüte

 
 
 
 
 
 
 
 

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