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Dom St. Peter, auch Petrus (Osnabrück)

Im Verlaufe der Missionierung und Unterwerfung der Sachsen richtete Kaiser Karl der Große an einer Hasefurt in der Nähe des heutigen Dombereichs um 780 eine Missionsstation ein. Der Lütticher Bischof Agilfred weihte die erste Kirche. Als erster Bischof wurde der Friese Wiho eingesetzt. Seit dieser Zeit existiert das Bistum Osnabrück. In der Reformation und im 30jährigen Krieg hat das Bistum schwere Zeiten überstanden. Bedrohlich für die Eigenständigkeit des Bistums waren auch die Jahrzehnte nach der Säkularisation 1802.

 

Seit 1995 steht als 76. Oberhirte Dr. Franz-Josef Bode an der Spitze der Diözese; ihm zur Seite die Domherren, auch Domkapitel genannt. Im frühen Mittelalter lebten Bischof und Domkapitel in klösterlicher Gemeinschaft zusammen. Davon zeugt heute noch der Kreuzgang an der Südseite.

Der Dom ist die Kathedrale des Bischofs, Sitz des Domkapitels, Mutterkirche des Bistums und Pfarrkirche der Altstadtgemeinde. Hier wurden im Laufe der Jahrhunderte viele Bischöfe und unzählige Diakone und Priester geweiht. Seit Anbeginn sind der Apostel Petrus Hauptpatron und die heiligen Crispin und Crispinian Nebenpatrone des Domes. Die Reliquien dieser Märtyrer hatte Karl der Große der neu gegründeten Kirche geschenkt. In Soissons (Nordfrankreich) hatten die adeligen, gebürtigen Römer gelebt, als Schuhmacher gearbeitet, um die christliche Lehre zu verkündigen. Die Reliquien wurden unter dem Altar in einem niedrigen Stollen, der noch heute vorhanden ist, geborgen. Im 13. Jahrhundert wurde für sie ein kostbarer Schrein angefertigt, der sich im Domschatz befindet.

 

Wohl im 11. Jahrhundert wurde ein großer Neubau errichtet. Diese neue, große Kirche war eine Basilika über einem kreuzförmigen Grundriss mit einem mehrgeschossigen Vorbau im Westen, begleitet von zwei Türmen. Der untere Teil der burgartigen Westfassade stammt aus dieser Zeit. Unter Bischof Udo wurde der Westbau zu einem Westchor umgestaltet (1137 – 1141) und erhielt ein Kreuzgratgewölbe. Wahrscheinlich wurde in jenem Jahrhundert der Vierungsturm gebaut. Unter Bischof Adolf von Tecklenburg begann 1218 ein großer Umbau zu der heute noch bestehenden spätromanischen Basilika. Zunächst erfolgte der Bau des Querhauses. Dann wurde zwischen Westbau und Vierung ein Langhaus errichtet. Es besteht aus drei Jochen, denen jeweils zwei Joche in den Seitenschiffen entsprechen.

Grundriss

Nach einem Brand 1254 musste die Vierung erneut unter dem Turm eingewölbt werden, wobei die Vierungspfeiler verstärkt wurden. Als letztes baute man den rechteckig abgeschlossenen Chor, der höher und breiter als das Mittelschiff ist. Der beherrschende Eindruck, der den Besucher empfängt, sind die Monumentalität und Würde des klar und kräftig gegliederten Mittelschiffes. Durch die tief heruntergezogenen kuppelartigen Gewölbe, Domikalgewölbe, die auf mächtigen Pfeilern ruhen, entsteht eine ungewöhnliche, jochbetonte Raumwirkung, die sich über die eingewölbte Vierung zu dem lichtvollen Chor entwickelt. Erst beim zweiten Blick bemerkt man die Seitenschiffe, die durch ausgesprochen breite Pfeiler vom Langhaus abgetrennt werden. Der Chor ist nicht nur wegen seiner ausgewogenen Proportionen, sondern auch wegen seiner im Vergleich zum Mittelschiff fortschrittlicheren Wandgestaltung der architektonische Höhepunkt des Domes. An allen drei Seiten lösen dreiteilige Fenster die Wand im Obergeschoss fast völlig auf, ebenso die freistehenden, zierlich gestalteten Bündelpfeiler vor dem Laufgang.

 

1305 wurde die große Rosette mit hochgotischem Maßwerk in die Westfront eingebaut, ein technisches Meisterwerk! 

Die derzeitige Verglasung ist nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen worden, wie auch alle übrigen Fenster des Domes. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde ein Umgang um den Chor gebaut. 1531 entstand das spätgotische Portal in der Westwand. Es löste als Hauptportal das schöne spätromanische Nordportal – das Brautportal – ab. (Am Portal außen Mitte: die Statue des hl. Bischofs Wiho, 15. Jahrhundert, an den Seiten die hll. Crispin und Crispinian von Willi Witte, 1980). Von 1502 bis 1543 wurde der südwestliche Turm in seinem Umfang verdoppelt; eine für den alten Turm zu groß geratene Glocke machte das angeblich nötig.

 

Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg waren der Kleine Turm mit einer Renaissance- und der größere mit einer Barock-Haube gedeckt. 1946 erhielten die Türme schlichte pyramidenförmige Dächer.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Innere des Domes einer durchgreifenden Renovierung unterzogen, die bis heute sein Aussehen bestimmt. Die gesamte neuromanische Ausmalung und ein Großteil der Ausstattung wurden entfernt. Seitdem sind die Wandgliederungen steinsichtig und die Wandflächen hell verputzt.

Die schlichten, zunächst als Provisorium gedachten Pyramidendächer blieben bis heute und unterstreichen die geradlinige romanische Architektur der Bischofskirche.
Schäden im 2. Weltkrieg
Rechts steht der Turm mit Glockengeläut und einem spätgotischen Portal mit einer Fensterrose, links der romanische Nordturm mit der Inschrift „RENOVATUR 1823"
Lang- und Querhaus der spätromanischen Basilika bilden ein Kreuz. Über der sogenannten „Vierung“, dem Schnittpunkt der „Balken“ – also an prominenter Stelle – thront der „Vierungsturm“! Gebaut wurde er im 11. Jahrhundert – und war zunächst noch mit einem quadratischem Grundriss versehen.
 
 

Die Fenster-Rose an der Westfront wurde 1305 versehen mit einem beeindruckenden Maßwerk eingebaut. Die Fertigstellung des Westbaus – in seiner heute noch präsenten Gestalt – erfolgte bereits um 1140. Der Einbau der gotischen Rose, die über einen Durchmesser von 6,50 Metern verfügt, in das mehr als zwei Meter breite Mauerwerk romanischer Provenienz stellte zweifelsohne einen bemerkenswerten architektonischen Eingriff dar. Liturgische Gründe führten offenbar zu demselben. Seinerzeit verfügte der Dom neben dem Ostchor noch über einen entsprechenden Raum für Gebet und Gottesdienst im Westen des Gebäudes. Die Rose sollte nicht nur eine angemessene Beleuchtung des Westchors gewährleisten, sondern auch dessen würdevolle Atmosphäre eindrucksvoll unterstreichen.

An den Seiten des Westportals die hll. Crispin und Crispinian von Willi Witte, 1980. Statue in der Mitte: Bischof Wiho im Tympanon.

 
 

Das Brautportal (ganz links im Bild) ist der älteste Eingang in den Dom, den Gläubige schon seit Jahrhunderten nutzen.

Das Nord- oder Brautportals des St. Petrus Domes in Osnabrück ist ein spätromanisches, reich verziertes Portal aus dem zweiten Viertel des 13. Jhd. Das Originalmaterial ist Teutoburger Sandstein der Varietät "Oesede" oder "Dörenberg" und in großen Teilen sehr stark geschädigt. Das Originalmaterial ist äußerst inhomogen und von großen tonigen Nestern gekennzeichnet, was zu einem sehr unterschiedlichen Verwitterungsbild geführt hat. In den siebziger Jahren wurde das gesamte Objekt mit einem Tetraethoxysilikat gefestigt.

Marcel-Callo-Haus

Marcel-Callo-Haus

Insgesamt acht kirchliche Verbände und Gruppen im Bistum Osnabrück arbeiten gemeinsam unter einem Dach: Unter dem Namen „Marcel-Callo-Haus“ wurde das neue Dienstgebäude an der Kleinen Domsfreiheit 23 in Osnabrück am 2012 seiner Bestimmung übergeben. Davor hatte dort 86 Jahre lang die Bistumszeitung „Kirchenbote“ ihren Sitz. In der neuen Zentrale sind unter anderem Büros des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und des Diözesanjugendamtes untergebracht. 

 

Wer war Marcel Callo?

Geprägt von katholischer Jugendarbeit und aus christlicher Motivation setzte sich Marcel Callo sein Leben lang für seine Menschen ein. In Gedenken an ihn wurde das Marcel-Callo-Haus nach ihm benannt. Am 06. Dezember 1921 in Rennes (Frankreich) geboren, wuchs er in der Bretagne auf und wurde Mitglied in der Pfadfinderschaft und der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ). Während der Besatzung der Bretagne im zweiten Weltkrieg durch deutsche Truppen wandte er sich gegen das Nazi-Regime. Um Verfolgte zu vor diesem Regime zu retten, verhalf er ihnen zur Flucht in unbesetzte Teile Frankreichs. 1943 verschleppten die Deutschen Callo selbst zur Zwangsarbeit nach Zella-Mehlis (Thüringen). Doch auch als Zwangsarbeiter hörte er nicht auf sich für die Menschen um ihn herum einzusetzen: Marcel Callo organisierte Gruppen und Gottesdienste, half als Krankenpfleger und war als Chorleiter und seelsorglicher Begleiter aktiv. Aufgrund seines Engagements wurde Marcel Callo im April 1944 verhaftet und ins Gefängnis nach Gotha gebracht. Kurze Zeit später wurde er im Konzentrationslager Mauthausen (Oberösterreich) interniert. Dort starb er am 19. März 1945.

Direkt neben dem Carolinum liegt das Diözesanmuseum. Dort steht als Denkmal ein honoriger, sehr seriöser Mann, Ludwig Johann Ferdinand Gustav Windthorst. Geboren wurde er am 18.01.1812 in der Nähe von Ostercappeln und starb am 14.03.1891 in Berlin. Obwohl er aufgrund seiner Kleinwüchsigkeit und als Halbwaise ein wenig benachteiligt war und auch als Katholik im protestantischen Hannover nichts werden konnte, hat er sich durch Zähigkeit in der Politik nach oben gearbeitet. Zuerst schloss er als einer der Besten das Gymnasium Carolinum ab, dann studierte er in Göttingen und Heidelberg Rechtswissenschaften. 1836 ließ er sich in Osnabrück als Rechtsanwalt nieder und wurde 1848 Richter in Celle. Er war lange Zeit der Gegenspieler von Bismarck. Als er starb übermittelte sogar Papst Leo XIII. sein Beileid an den deutschen Reichstag und den Preußischen Landtag. Direkt neben Windhorst steht ein riesiges Osnabrücker Rad, nicht etwa nur einfach ein Denkmal, sondern war früher fest auf dem Turm des Doms angebracht. Im Krieg fiel es am 13. September 1944 vom größeren der beiden Türme, dem Südwestturm. Übrigens ist das Rad nicht nur weltlichen Ursprungs, sondern auch im Wappen des Bistums Osnabrück.  Da symbolisiert es „die Kirche im Lauf durch die Zeit“.

 
 

Altar

 
 

Der Geheimgang unter dem Altar

Der dreiflügelige Hochaltar von 1894-1905 hütet ein Geheimnis. Prunkvoll und golden leuchtet seine reich verzierte Front den Gläubigen entgegen. Er ist ein Werk des Osnabrücker Bildhauers Heinrich Seling (1843–1912), ebenso das Chorgestühl. Doch wirklich interessant wird es auf der vor neugierigen Blicken geschützten Rückseite. Eingelassen in den steinernen Altar-Sockel ist eine unauffällige Doppeltür aus dunklem Holz. Dahinter verbirgt sich eine Treppe, vielmehr eine enge Stiege, die ins Erdreich hinabführt. An ihrem Ende liegt die Krypta des Gotteshauses. Aufrecht zu stehen ist hier unmöglich und mit einer Länge von gerade einmal 1,65 Meter ist der Raum geradezu winzig.

 

Wozu also dient diese unterirdische Kammer?

War sie vielleicht einst Teil einer größeren Anlage? Eine Legende besagt, dass es einst einen Geheimgang gegeben haben soll, der von der Krypta bis zum Benediktinerinnenkloster auf dem Gertrudenberg reichte. Welchem Zweck sollte so ein Gang gedient haben? Dazu gibt es unterschiedliche Theorien. Vielleicht handelte es sich ja um einen Fluchttunnel, um im Fall eines Angriffs die Stadt ungesehen verlassen zu können? So spannend und aufregend der Tunnel wäre – wahrscheinlich nichts. Zwischen dem Dom und dem ehemaligen Kloster liegen mehr als 600 Meter Entfernung und der Tunnel hätte unter der Hase durch morastigen Boden gegraben werden müssen. Das wäre heute schon ein schwieriges Unterfangen, im Mittelalter aber wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Außerdem wurden im und um den Dom herum ausführliche Ausgrabungen vorgenommen, die die Reste eines Tunnels wohl zu Tage befördert hätten.

Aber fest steht:

Die Krypta war tatsächlich einmal größer. Denn nicht immer lag der Platz, an dem sie sich heute befindet, im Inneren der Kirche. Die Funktion der Krypta war – wie bei den meisten anderen Kirchen auch – die Aufbewahrung der Gebeine von Heiligen und deren Verehrung als Reliquien. Um es Gläubigen zu ermöglichen, zu den Reliquien zu gelangen, wurden im 9. Jahrhundert offenbar einst mehrere Gänge angelegt, deren Eingänge sich im Freien befanden und die hinunter in einen größeren Raum führten. Erst mehrere Hundert Jahre später wurde der Chor des Domes – also der Gebäude-Flügel, in dem der Altar steht – in seiner heutigen Form über der Krypta errichtet.

Triumph-Kreuz

Neben dem Taufbecken ist das Triumphkreuz von etwa 1230 das älteste Ausstattungsstück. Das Triumphkreuz weist eine Corpus-Höhe von 3,85 Metern auf. Der Kopf der aus Eichenholz gefertigten Skulptur enthält die Reliquien der Heiligen Crispin, Crispinian, den Nebenpatronen der Domkirche, sowie der heiligen Regina. Aufgrund der Jahresringe im Eichenholz lässt sich die Skulptur auf das Ende des 12. Jahrhunderts datieren. Stilistisch kann das Triumphkreuz mit Bronzearbeiten aus dem sächsisch-westfälischen Grenzraum in Verbindung gebracht werden, woraus sich eine Datierung in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts ergibt. Ein Indiz für diesen Traditionszusammenhang ist auch die formale Auffassung als Gemmenkreuz. Die ursprüngliche Farbfassung lässt sich in Folge von Restaurierungen kaum mehr rekonstruieren, daher sind hieraus keine weiteren Hinweise auf die Datierung zu gewinnen. Während die Christusfigur aufgrund einer früheren Restaurierung in starken Kontrasten erschienen war, wurde bei einer Maßnahme von 2003 auf eine weichere und natürlichere Farbgebung Wert gelegt.

 

Ab 1892 wurde das Triumphkreuz in Teile erneuert. Das übernahm der Bildhauer Heinrich Seling, der so vieles im Dom restaurierte oder neu schuf. Er schnitzte neue Balkenenden und ergänzte Teile wie die Rundscheibe vorn und Zierleisten auf der Rückseite. Das Kreuz wurde 1901 an den heutigen Platz gehängt.

Von unten betrachtet wirkt das Kreuz riesig. Der Kopf der Figur besteht aus Eichenholz und enthält die Reliquien der Heiligen Crispin, Crispinian und der heiligen Regina.
 

Wie in der damaligen Zeit üblich, enthält auch dieser Jesus aus Eichenholz im Kopf eine Reliquie. Die Füße der Jesusfigur sind einzeln mit zwei Nägeln an das Kreuz geschlagen. Dies spiegelt das mittelalterlich-romanische Verständnis der Kreuzigungsszene wider. In der späteren Gotik wurden beide Füße grundsätzlich nur überkreuzt, mit einem Nagel am Kreuz gehalten. Mit einer Corpus-Höhe von 3,85 Metern ist es das größte Kreuz seiner Art in ganz Deutschland. 

Der Gekreuzigte trägt keine Dornenkrone! Und weder die Haltung seines Hauptes noch die seines Körpers lassen den Schluss zu, wir blickten in das Antlitz eines Verstorbenen! Dieser Jesus lebt! Er hat das Sterben überwunden, triumphiert über den Tod. Und blickt auf die gottesdienstfeiernde Gemeinde. Die Verwendung der Farbe Gold bei der Gestaltung von Kreuz und Korpus verweist zusätzlich auf die Unvergänglichkeit des Lebens! Schließlich rostet Gold nicht! Dendrochronologische Untersuchungen aus dem Jahr 2002 ergaben, dass das Triumphkreuz – crux triumphalis – kurz nach 1179 angefertigt worden ist. Den oberen Abschluss des Längsbalkens ziert die Darstellung eines Adlers – das Symbol des Evangelisten Johannes. Den unteren Abschluss des 6,20 Meter langen Balkens sowie die Enden des sich über 4,18 Meter erstreckenden Querbalkens schmücken die Symbole der übrigen drei Evangelisten. 

Erwiesen scheint, dass bereits seit dem frühen 11. Jahrhundert derart monumentale Kreuze am Übergang zwischen Langhaus und Chor angebracht worden sind. Stand im Zeitalter der Romanik der über den Tod triumphierende Christus im Fokus der Betrachtung, richtet sich mit dem Aufkommen der Gotik das Augenmerk auf den leidenden Menschen- und Gottessohn.

Gestühl

 
 
 
 

▲ Der Bischofsstuhl Kathedra (daher auch der Begriff "Kathedrale") im Osnabrücker Dom. Das ins Holz eingravierte Wappen stammt von Bischof Hermann Wittler (1913-87). Oben in der Rückenlehne fehlt während der Sedisvakanz das Wappen des aktuellen Bischofs. Der Bischofssitz im Bistum Osnabrück ist derzeit nicht besetzt. (Stand 2023). Nach dem Rücktritt von Bischof Franz-Josef Bode leitet Weihbischof Johannes Wübbe bis zur Einführung eines neuen Bischofs als Diözesanadministrator das Bistum. Zentrales Gremium für die Wahl eines neuen Bischofs ist das Domkapitel. Erstmals sollen auch Laien stärker am Verfahren zur Neubesetzung des Bischofsstuhls beteiligt werden.

Apostel am Mittelgang

Apostel ANDREAS
Apostel BARTHOLOMEVS - Bartholomäus
Apostel MATEVS - Matthäus
Apostel BARTHOLOMEVS - Bartholomäus
IAKOBUS – Jakobus und IOANNES - Johannes

Die lebensgroßen Apostel aus bemaltem Sandstein, die früher im Chorumgang aufgestellt waren, stehen unter Baldachinen und auf Konsolen, die ihre Namen tragen. Die Sockelinschriften sind heute erneuert, wie der Vergleich mit alten Aufnahmen zeigt. Unter den Namen sind die Wappenschilde der jeweiligen Stifter angebracht, an der Konsole des Bartholomäus zieht sich ein Schriftband um den Wappenschild des Lambert von Snetlage, die Buchstaben goldfarben auf rotem Grund: lambertus  de  snetlage  decanus  a(nn)o  XV  XXV

 

Legendären Berichten zufolge soll Bartholomäus u. a. in Kleinasien, Mesopotamien und Indien Mission betrieben haben. Nachdem es ihm gelungen war, den armenischen König Polimius für den christlichen Glauben zu gewinnen, ließ dessen Bruder Astyages Bartholomäus gefangen setzen – und bei lebendigem Leib häuten. Auch wenn der Apostel anderen Überlieferungen zufolge den Märtyrertod durch Enthauptung erlitt: Neben dem Buch oder der Schriftrolle avancierte vor allem das Messer – als Instrument der Häutung – zu einem der Attribute des Heiligen. Und so überrascht es keineswegs, dass der um 1525 von Evert van Roden aus Sandstein gefertigte Bartholmäus sowohl ein Buch als auch ein Messer in seinen Händen hält. Die Statue steht auf einem Sockel, angebracht an einem der Pfeiler im Mittelschiff.

 

Jacobus und sein Bruder Johannes zählen zu den engsten Vertrauten Jesu und gehören dem Zwölferkreis an. Historisch belegbare Fakten bezüglich seines Lebens sind praktisch nicht bekannt. Der Umstand jedoch, dass sich um seine Person zahlreiche Legenden ranken, kann als Hinweis darauf gedeutet werden, dass er im Leben der jungen christlichen Gemeinde eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben wird. Laut Apostelgeschichte fand er als Märtyrer den Tod. Gemäß einer der besagten Legenden sei ein Schiff, auf das die Jünger seinen Leichnam verbracht haben, auf wunderbare Weise im Norden Spaniens angelandet. Andere Erzählstoffe berichten, er sei zuvor schon auf der iberischen Halbinsel als Missionar tätig gewesen. In jedem Fall gerät sein Grab dort in Vergessenheit. Im neunten Jahrhundert wird die Ruhestätte wiederentdeckt, an Ort und Stelle eine Kapelle – später eine Kirche – errichtet. Das Gotteshaus und die umgebende Siedlung avancieren zu einer Pilgerstätte, die heute noch zu den bekanntesten der ganzen Welt zählt: Santiago de Compostela. 
 
Johannes: Der Bildhauer hat die Attribute, die für künstlerische Abbildungen des Jüngers Christ kennzeichnend sind, konsequent aufgegriffen. So stellt er ihn als jungen Mann dar, der – im Gegensatz zu den übrigen Aposteln – keinen Bart trägt. In der linken Hand hält Johannes zudem einen Kelch, über dem er – mit der rechten Hand – eine Segensgeste zu vollführen scheint. Gemäß einer alten Legende sollte der Apostel mittels eines vergifteten Tranks getötet werden. Doch er schlug ein Kreuz über dem Trinkgefäß, und das Gift entwich – in Gestalt einer Schlage. Daraufhin trank Johannes den Kelch unbeschadet aus.

Nordseite von Westen nach Osten:

 

MATEVS

BARTHOLOMEVS

IAKOBUS

IOANNES

Südseite von Westen nach Osten:

 

THOMAS

ANDREAS

SIMON

IVDAS

Kirchen-Orgeln

Hauptorgel im Westwerk

Der Dom verfügt über drei Orgeln: Die Hauptorgel im Westwerk und im nördlichen Querschiff eine kleine Chororgel. Daneben gibt es im (nicht öffentlich zugänglichen) Kirchenmusikseminar im Kreuzgang des Domes eine weitere Orgel der Firma Kreienbrink. Sie dient lediglich als Übe-Instrument für die Schüler des Seminars.

 

Die Hauptorgel mit 53 Registern wurde 2003 von der Fa. Kuhn (Männedorf, Schweiz) erbaut. Sie ersetzt eine im Südturm in einer Nische akustisch ungünstig platzierte Vorgängerorgel von Franz Breil (1963). Der Standort vor der Rosette ermöglicht eine gute Klangabstrahlung, jedoch war der Platz zwischen der Empore und der Rosette zu klein, um dort ein für diese Kirche ausreichend großes Orgelwerk bauen zu können. Um die Sicht auf das Rundfenster dennoch freizuhalten, wurde die vorhandene Empore abgerissen und etwas tiefer eine neue, auf der die Orgel nun steht, gebaut. Die Spielanlage befindet sich „in“ der Orgel, mittig über der Orgelrückwand, mit Blickrichtung zum Altar. Elektrisch angekoppelt ist ein kleines Turmwerk mit weiteren vier Registern (Kegelladen), das im 1. Stock des großen Südwestturms untergebracht ist. Es ist schwellbar und verfügt über eine Schall-Absorptionskammer.

 

Mutin-Cavaillé-Coll-Orgel
(Charles Mutin/Aristide Cavaillé-Coll)

 

Mutin-Cavaillé-Coll-Orgel

An der Nordwand des Querschiffs steht als Chororgel ein Instrument aus der Werkstatt Mutin-Cavaillé-Coll, erbaut im Jahre 1898. Die Orgel hat 12 Register mit 3 zusätzlichen Transmissionen ins Pedal. Alle klingenden Pfeifen sind schwellbar. Die Orgel befand sich bis in die 1990er Jahre im Privatbesitz. Das Domkapitel erwarb das Instrument 1999. Vom Typ her eigentlich eine Hausorgel, von denen Cavaillé-Coll eine ganze Reihe hergestellt hat. Es existieren jedoch nur noch wenige davon. Sie ist die einzige original und vollständig erhaltene Orgel des Meisters in Deutschland. Die Prospektpfeifen sind nicht klingend. (Neben tonerzeugenden Pfeifen können sich in einem Prospekt aus gestalterischen Gründen auch nicht klingende Pfeifen (stumme Pfeifen, Blindpfeifen) befinden.) Das ganze Pfeifenwerk ist in einem Schwellkasten untergebracht. Der Klang ist insgesamt sehr mild, zurückhaltend und angenehm und wird in Konzerten gern gespielt.

Lübecker Märtyrer

Am 10. November 1943 wurden vier Lübecker Geistliche im Hamburger Gefängnis am Holstenglacis mit dem Fallbeil hingerichtet: der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink und die katholischen Kapläne Hermann Lange, Eduard Müller und Johannes Prassek. Der nationalsozialistische Volksgerichtshof hatte sie im Sommer 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung, Heimtücke, Feindbegünstigung und Abhören von Feindsendern“ zum Tode verurteilt.

 

Die vier Lübecker Geistlichen widersetzten sich dem totalitären Anspruch des Nationalsozialismus. Sie erkannten immer klarer den unauflösbaren Widerspruch zwischen dem christlichen Glauben einerseits und der rassistischen, atheistischen und menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten. Die Vier zeichnet aus, dass sie angesichts der Willkür der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft die trennenden Grenzen der Konfessionen überwanden und zu einer gemeinsamen Haltung wie zu einem gemeinsamen Handeln fanden.

 

Die Erinnerung an die Lübecker Märtyrer begann bereits wenige Tage nach ihrer Hinrichtung zunächst im Geheimen. Ein Ort der Erinnerung und des Gebetes entstand 1955 durch den Umbau der Krypta der Propsteikirche Herz Jesu. Am 25. Juni 2011 wurden die katholischen Kapläne seliggesprochen, das ehrende Gedenken gilt weiter allen vier Geistlichen.

Schrein des Heiligen Reiner zu Osnabrück

 
 

Im südwestlichen Turm befindet sich heute ein neoromanischer Schrein. Er enthält die Knochen des Einsiedlers Reiner  (*im 12. Jahrhundert bei Groningen; †11. April 1233 in Osnabrück). Im 13. Jahrhundert befand sich dort lediglich eine schmale Mauernische. In diese karge Zelle ließ sich Reiner – nur mit einem Kettenhemd auf der bloßen Haut bekleidet – freiwillig einmauern. Der Überlieferung nach war, für über 20 Jahre, ein kleines Fenster seine einzige Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt. Durch dieses lauschte er dem Gottesdienst und erteilte Ratschläge. Offenbar sehr erfolgreich, denn schließlich wurde er im 15. Jahrhundert selig gesprochen. Als er nach über 20 Jahren dieses Einsiedlerlebens den Tod kommen sah, öffnete er seine Klause erstmals, damit man ihm die Sterbesakramente spenden konnte. Nach seinem Tod soll es schon bald zu Wundern am Grab gekommen sein, weshalb eine große Verehrung des Einsiedlers einsetzte. 1465 wurden seine Gebeine erhoben und in einem Schrein im Dom zu Osnabrück beigesetzt. Dargestellt wird Reiner in Einsiedlerkleidung, betend in seiner Klause und mit Kreuz und Geißel. Zu spätem Ruhm gelangte Reiner, der einzige Selige oder Heilige mit diesem Namen, als Namenspatron des Fürsten Rainier von Monaco. Dieser ließ ihm zu Ehren sogar mehrere Briefmarken drucken.

 

Monaco #YT439 MH

1955 Blessed Reiner Osnabruck

Marian Year [352 Mi525]

Statue des Bischofs und Naturwissenschaftlers Niels Stensen

 

Brachiale Gewalt wandten Diebe nicht an, als sie Ende Januar in der Marienkapelle im Südwestturm des Osnabrücker Domes die Reliquie des seligen Bischofs und Naturwissenschaftlers Niels Stensen stahlen. Für das Bistum und die Domkirche wiegt der Verlust schwer, denn Stensen ist nicht nur der Patron des regionalen katholischen Krankenhausverbundes Niels-Stensen-Kliniken, sondern wirkte als Weihbischof von Münster unter anderem im Emsland und der Grafschaft Bentheim und damit im heutigen Bistum Osnabrück. Später lebte er zurückgezogen als Missionar in Schwerin, wo er 1686 starb. Sein Leichnam wurde sodann nach Florenz überführt und in der Basilika St. Lorenzo in einem Sarkophag beigesetzt – dem die Osnabrücker Reliquie am 20. Juli 1953 entnommen wurde. Bevor Papst Johannes Paul II. Niels Stensen 1988 seligsprach, war das Bistum Osnabrück maßgeblich an dem dazu vorgeschriebenen kirchlichen Verfahren beteiligt. Vor allem wegen der zunehmenden Entfremdung zwischen Naturwissenschaft und Glauben gilt der exzellente frühneuzeitliche Wissenschaftler und Bischof heute Theologen und Naturforschern als Mittler zwischen beiden Sphären. Im Dom konnten Stensen-Freunde die Reliquie zunächst viele Jahre an der Frontseite des Marienaltars in der bischöflichen Grabkapelle am Ostflügel des Dom-Chorumgangs aufsuchen, bevor der Künstler Albert Bocklage aus Vechta im Auftrag des Domkapitels einen eigenen Verehrungsort für den Seligen im Westen der Kathedrale schuf.

 

Standbild des Apostel Petrus

 

Schon beim Eintritt in den Dom durch das Hauptportal im Westen fällt der Blick auf das überdimensionale Standbild des Apostel Petrus, das der Limburger Bildhauer Karl Matthäus Winter im Jahre 1980 geschaffen hat. Als Hauptpatron von Dom und Bistum begegnet er dem Besucher aber auch auf den vier stuckierten Bildern auf der Kanzel, verschiedenen Epitaphien und dem schmiedeeisernen ehemaligen Chorgitter. Ein besonders hoher Feiertag am Dom ist das Patronatsfest Peter und Paul am 29. Juni, das am darauffolgenden Sonntag immer mit einem besonders feierlichen Gottesdienst und Chorgesang begangen wird.

 

Wand-Relief Madonna mit Kind um 1520 / 1525

 
 

Zu den zweifelsohne aussagekräftigsten Werken des Münsteraner Bildhauers Evert van Roden zählt eine Rosenkranzmadonna, die er um 1525 aus Bamberger Sandstein gefertigt hat. Heute ist sie am südöstlichen Vierungspfeiler des Osnabrücker Doms angebracht; ursprünglich war sie vermutlich Bestandteil eines Marienaltars. Die Darstellung der Maria mit dem Jesuskind auf ihrem rechten Arm – umgeben von einem Strahlenkranz – nimmt Bezug auf eine nicht näher bezeichnete Frau aus der Offenbarung des Johannes, Kapitel 12. Von ihr heißt es, sie sei mit der Sonne bekleidet – und der Mond läge ihr zu Füßen. Außerdem bedrohe ein Drache das Leben ihres neugeborenen Sohnes. Schlussendlich wird das Ungeheuer jedoch vom Erzengel Michael überwunden. Die Trauben, die Maria in ihrer linken Hand hält, werden als Hinweis auf die Eucharistie bzw. die Feier des Abendmahls gedeutet. Ein Kranz aus Rosen umgibt Mutter und Kind. Gilt doch die als Strauch wachsende Pflanze – insbesondere ohne Dornen – als ein typisches Mariensymbol.

Taufkapelle und Bronzebecken

Das bronzene Taufbecken hinter einem vergoldeten Gitter ist im romanischen Stil und wurde um 1220 von Meister Gerhardus aus Niedersachsen gegossen. Laut Inschrift soll es eine Stiftung des Utrechter Bischofs Willbrand von Oldenburg sein, der das Bistum ein Jahr verwaltete.

Der bronzene Taufkessel ruht mit drei Löwenfüßen auf einem sechsseitig ausgebildeten Sandsteinsockel. Die Schräge des oberen Bords trägt in römischen und romanischen Großbuchstaben die Inschrift:  

 

+ · QVANDO · SACRAMENTVM · FIT · AQVE · SIMPLEX · ELEMENTVM ·+ · VERBO · VIRTVTIS · OP(ER)ATVR · DONA · SALVTIS ·+ · NAM · REDIT · AD · VITAM · NOVVS · ET · VETVS · INTERIT · ADAM.
Wenn das einfache Element des Wassers zum Sakrament wird, bewirkt es durch das Wort der (göttlichen) Kraft Gaben des Heils, denn der neue Adam kehrt zum Leben zurück und der alte geht zugrunde.

 

Dann folgt ein Streifen mit fünf flach vortretenden Reliefs in halbkreisförmigen, von Schriftbändern umrahmten Feldern, nach unten durch ein horizontales Band abgeschlossen, dessen Inschrift uns den Namen des Künstlers verrät: 

 

+ · WILBERNVS · PETRE · CONFERT · ISTVT · TIBI · DONVM · + · VT · P(ER) TE · SVMMVM · POSSIT · HABERE · BONV(M)b) · GERARD(VS) · ME FEC(IT) 
Dir, Petrus, übergibt Wilbernus dieses Geschenk, damit er durch dich das höchste Gut erhalte. Gerhard machte mich. 

 

Von den erwähnten Reliefs beziehen sich drei auf die Taufe Christi. Davon zeigt das mittlere den Herrn, wie er nur mit Kopf und Händen aus dem durch Wellenlinien dargestellten Wasser emporragt, die Rechte zum Schwur (nach griechischem Ritus) erhoben. Die Umschrift lautet: baptizatvr xpc (Christus wird getauft) und die des Bildfeldes zur Rechten mit Johannes dem Täufer in Halbfigur, dem Herrn zugewandt, die Hände zum Gebet erhoben: baptista  Johannes (Johannes der Täufer), In dem Relief zur Linken erscheint ein Engel, der mit dem Tuche zum Abtrocknen in hastigem Fluge herbeieilt und mit angelvs domini (der Engel des Herrn) bezeichnet ist. In den beiden übrigen Feldern die Apostel Petrus und Paulus mit entsprechender Umschrift, jener mit dem Schlüssel, dieser mit einem Buch und abweichender Weise kahlköpfig dargestellt.

 
Weihwasserspender „Weihwasser to go“

Weihwasser erinnert an die Taufe, in der wir aus Wasser und Heiligem Geist neu geboren wurden. Aus Hygienegründen waren die Weihwasserbecken in vielen Kirchen seit Beginn der Corona-Krise leer. Trotzdem sollten wir nicht darauf verzichten, gerade jetzt, wo wir den Segen Gottes brauchen, auch Weihwasser zu verwenden. Durch die Besprengung mit Weihwasser, verbunden mit Gebet, können wir den Schutz und Segen Gottes auf uns, auf unsere Angehörigen und auf unsere ganze Umgebung herabrufen“.

 

Besucher können sich zu diesem Zweck von dem Behälter, der in der Kirche am Taufkessel steht, Weihwasser abfüllen und mit nach Hause nehmen.

 

Innenraum und Ornamentik

Aufgang
Innenraum, Kapitell
Innenraum, Kapitell

Durch ornamentierte Schlusssteine wird das Gewölbe hier achtteilig betont, und die Birnstabrippen sind mit Zierscheiben und Sternen versehen.

„Wenn ein Gewölbe sich dem Schlußstein anvertraut, dann ist’s mit Sicherheit für ewige Zeit erbaut“, lässt Goethe in seinem „Faust II“ den Kaiser sagen. Der Schlussstein ist die Krönung: Wird er als letztes in einen Bogen oder ein Rippengewölbe eingesetzt, kann das Hilfsgerüst entfernt werden, ist die Konstruktion vollendet.

Kanzel

Vieles von der ehemals barocken Ausstattung des Domes wurde bei Restaurierungsarbeiten im 19. Jahrhundert zerstört. Die Kanzel des Domes im zweiten Joch des Mittelschiffes ist eines der letzten Beweisstücke jener barocken Ausstattung. Bemerkenswert ist nicht nur die Kanzel selbst, sondern auch der Zugang, der nicht über eine außen angebrachte hölzerne Treppe, sondern direkt durch den mächtigen Pfeiler hindurch führt. Sie stammt aus dem Jahr 1752. Der Erschaffer und Künstler Johann Andres Vogel aus Paderborn hat dazu rötlich gefärbten Kunstmarmor verwendet. Der Schalldeckel der Kanzel trug bis 1868 eine Mosesfigur, die heute als verloren gelten muss. Im Schalldeckel findet man die Friedenstaube. Auf der Kanzel sind Flachreliefs angebracht, die sich mit der Berufung des Apostel Petrus beschäftigen. Der Corpus zeigt in Flachreliefs drei Szenen aus dem Leben Petri, genauer: dessen sog. „dreifache Berufung“. 

 
 
Der Apostel Petrus wird oft mit dem Schlüssel zum Himmel dargestellt.

Petrus wird - wie auch in vielen anderen Werken - als alter Mann mit lockigem Haar und Bart dargestellt. Meist hält er ein oder zwei Schlüssel, diese sind eine Anspielung auf Mt 16,19: Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Ein Schlüssel steht für die Macht über die Erde, der zweite Schlüssel schließt das Himmelreich auf oder auch zu. Petrus wird als Wärter des Himmelstores gesehen, der entscheidet, wer den Himmel betreten darf und wem der Eintritt verwehrt bleibt. Ebenfalls findet sich oft in den Darstellungen ein Hahn, der daran erinnert, dass Petrus Jesus verleugnet, noch bevor der Hahn drei Mal kräht. Und ein weiteres Element der Darstellungen ist das umgekehrte Kreuz, das sich auf Petrus' Tod bezieht.

Die Taube im Schalldeckel als Symbol des Heiligen Geistes

Chorumgang

Als Chorumgang – oder Deambulatorium – wird ein Gang bezeichnet, der den Chor einer Kirche umläuft. Die Seitenschiffe werden dabei, bildlich gesprochen, weitergeführt – quasi um den Chor- oder Altarraum herum, um sich hinter demselben ineinanderzufügen. Ursprünglich wurde besagter Gang wohl als Umzugsweg für Prozessionen genutzt, die um einen Altar herumführen, der entweder auf einem Heiligengrab ruht oder in seinem Inneren kostbare Reliquien birgt. Dass mehrere Kapellen wiederum den Chorumgang säumen, ist für gotische Bischofskirchen geradezu typisch. Mit der Marien- und der Kreuzkapelle sind – wie in dieser Zeit durchaus üblich – zwei für Gebet, Andacht und Meditation vorgesehene Räumlichkeiten dem Ostflügel des rechtwinkligen Chorumgangs angeschlossen.

Gitter am Chorumgang

Nach dem Trienter Konzil (1545 - 1563) veränderte sich die Liturgie in der katholischen Kirche. Daher wurden in vielen Kirchen und Domen die steinernen Lettner, die den Kirchenraum vom Chor trennten, abgerissen und durch Eisengitter ersetzt. So musste 1654 auch im Paderborner und 1664 im Osnabrücker Dom der Lettner einem Eisengitter weichen. Die perspektivischen Elemente dieser Gitter sind im norddeutschen Raum einmalig. Dabei ist das Osnabrücker Gitter bis auf Kleinigkeiten eine Kopie des Paderborner Gitters. In der gleichen Art wurde schon 1653 das Gitter der Josephskapelle im Dom zu Paderborn gearbeitet. Die Zeichnungen der Paderborner Gitter fertigte ein Ordensbruder Paul, der aber schon 1655 diese Region verlassen hatte. Die Fertigung des Osnabrücker Gitters geht sicher auf die Einflüsse des Paderborder Domkapitulars und Thesaurars Wilhelm von Winkelhausen zurück. Wilhelm von Winkelhausen wurde 1650 Domdechant in Osnabrück.

Wer war Christian Schmitt aus Dringenberg, der diese Gitter anfertigte?

 

In den Strukturrechnungen über den Abriss des Lettners und die Restaurierungsarbeiten im Osnabrücker Dom heißt es am 26. May 1664: 

 

"Meister Christian Schmitt nebenst seinem Sohne wegen des Eysengitterwerks von Dringenberg anhero kommen und demselben vigore mandanti wegen reiß- und zehrgeld zahlet 3 rthler (Reichstahler) und alß mit vorgedachtem Schmitt auf gewißes nemlich 290 rthler wegen des Gitters contrahirt und deshalb ein schriftlicher Contract außgefertigt pro dublici descritione egusdem geben 4sgr 8dt".

 

Eine weitere Zahlung erfolgte am 7. Juni anlässlich einer Reise des Hochw. Domdechanten v. Winkelhausen nach Paderborn. "dem Schmitt zum Dringenberg auf vorbedachte und bedungene Arbeit ad Computum übersandt 60 rthler".

 

Nach Fertigstellung des Gitters wurde es wohl am 28. Oktober angeliefert. "den knechten bey denen Wagen so das Gitterwerk von Wydenbrück gebracht zum Zehren gegeben 7sgr". Am 27. November erfolgt die Schlusszahlung: "Meister Christian Schmitt den restant von gelifertem Gitterwerk bezahlt 90 rthler. daß er also vigore contractus et quictantiae insampt hat empfangen 290 rthler".

 

Das Domkapitel war mit der Arbeit zufrieden und bewilligte noch"4 rthler Drinckgeld".

 

Dass man Christian Schmitt aus Dringenberg mit den Arbeiten betraute, deutet darauf hin, dass er zuvor schon das Paderborner Gitter gefertigt hatte. Auch das Gitter der Josephskapelle von 1653 wird ihm zugeschrieben. 1650 wird ein Christian Schmitt bei den Ratswahlen der Stadt Dringenberg aufgeführt.

Das Chorgitter in Osnabrück wurde nach 1858 bei Neueinrichtung des Bistums zur Weihe des neuen Bischofs Paul Melcher wieder entfernt und eingelagert. Um es vor der Einschmelzung für die Kriegsrüstung zu bewahren, wurde es 1938 geteilt und neben der Vierung an den Eingängen zum Chorumgang wieder aufgestellt. Seit dem schließt es den Chorumgang ab. Dabei wurden zur Anpassung ein Paar Seitenteile neu angearbeitet.

 

Text-Quelle: Denkmalamt Niedersachsen, Deutsches Bergbaumuseum Bochum, Deutschen Bundesstiftung Umwelt Osnabrück: 
"Farbige Eisengitter der Barockzeit" 

Schutzpatrone Apostel Petrus und ...
...Apostel Paulus

Die Gitter trennten früher Klerus und Kirchenvolk

 

In der Nähe groß und in der Ferne klein, bis in der Unendlichkeit die Linien zusammenlaufen: Mit diesem Trick beherrschen seit dem ausgehenden Mittelalter die Maler die Perspektive zur Darstellung des Raumes. Wenig später im Barock gelangte die Illusion des Raumes zur Perfektion. Davon künden auch die beiden perspektivischen Gitter im Chorumgang des Osnabrücker Domes, die 1999 mit hohem Aufwand restauriert worden sind. Die beiden Prunkstücke rechts und links vom Altarraum, die nach mehreren Monaten aus einer Spezialwerkstatt in Regensburg an ihren angestammten Platz zurückgekehrt sind, hatten Rost angesetzt, es gab Brüche und Risse, auch die Farben waren kaum noch zu sehen. In mühevoller Arbeit wurden in der Restaurierungswerkstatt die Rostnester ausgeräumt, lose Teile gerichtet und befestigt, schließlich die Farbfassungen ergänzt und das ganze Gitterwerk gerichtet. Anschließend bekamen die beiden perspektivischen Gitter einen schützenden Überzug mit Firnis und Wachs. Die ganze Arbeit wurde zudem von der Denkmalpflege und einem Forschungsinstitut beim Deutschen Bergbaumuseum in Bochum dokumentiert (s.o.). Jetzt lächeln die beiden Schutzpatrone Peter und Paul wieder, die barocken Leuchter strahlen in sanftem Gold und über den sich in der Tiefe des Raumes verlierenden Galerien schweben silberne Engel. Sogar die fehlenden Schlüssel zu den historischen Schlössern konnten rekonstruiert werden. 

Gitter der Kreuzkapelle

Ölberggemälde im Chorumgang, Leinwand auf Eiche

Auf dem Bild ist in drei Szenen der betende Christus jeweils mit Spruchband dargestellt: Zunächst ganz links hinter einem Hügel drei schlafende Jünger, daneben der kniende, mit erhobenem Haupt betende Christus (1). Zu seinen Füßen ein Spruchband mit lateinischem Text (2). In der Mitte unter einem Fels, auf dem ein Kelch steht, der in sich zusammengesunkene Christus im Gebet (3), rechts im Vordergrund Christus in der demütigen Haltung der Proskynesis (4), dahinter kommt Judas mit den Häschern durch die Gartenpforte. Alle drei Christusgestalten sind mit Tropfen von Blutschweiß bedeckt. Darauf bezieht sich das Spruchband (5), das ein Engel in der oberen rechten Ecke hält. Den Hintergrund des ganzen Gemäldes nimmt die am Meer liegende Stadt Jerusalem ein. Auf einem Hügel rechts über dem Kopf der zweiten Christusfigur lässt sich schwach eine bei der letzten Restaurierung hervorgetretene Jahreszahl (6) erkennen. Maße: 203 cm x 320 cm

1

In angestlyke(n) lyden

rop ick vader tho dy

desse pyne tho vormyden

mach et syn so vorhore my

 

2

Tristis est anima mea vsq(ue) ad mortem, mortem autem crucis.

Meine Seele ist betrübt bis an den Tod,
den Kreuzestod. 

3

In beve(n) un(de) in vruchthe(n)

se ick dat grothe lyde(n)

vader tho dy is my(n) sugthe(n)

vorhor my in dessen tydena)

 

4

Ickb) gheve myne(n) willen

vader an dyne hant

dyne(n) thore(n) tho stille(n)

dar ick by(n) tho ut ghesant

5

Starke dy du grote her

dy(n) swarec) not is um(m)er

svethe(n)d) vat(er)e) un(de) blot

is meref) pine dan de dot

 

6

1515

Fenster

Fenster im Dom

Die derzeitige Verglasung hat man nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt - damals eigentlich nur ein Provisorium. Heute ist man stolz auf diese Fenster, denn das Licht fällt einfach wunderschön in das Kirchenschiff.

 
 
Farbspiel auf den tragenden Säulen
 
Lesepult / Ambo im Alarraum
 

Epitaphe und weitere Altäre

Epitaph des Gerd Marschalk und seiner Frau Kunnecke

Das im Kreuzgang angebrachte Sandstein-Epitaph zeigt zwischen Säulen eine Darstellung des Jüngsten Gerichts. Christus als Weltenrichter auf einem Regenbogen wird begleitet von Maria und Johannes, darunter die Eingänge von Himmel und Hölle, dargestellt durch das geöffnete Maul eines Drachen sowie durch eine spitzbogige Tür. Unter dem Regenbogen kniet das Ehepaar. Das Epitaph ist stark verwittert. Die auf einem Sockel unter dem Relief angebrachte einzeilige Inschrift, die Anfang des 20. Jahrhunderts noch vollständig zu lesen war, kann heute nur noch teilweise entziffert werden. Anno d(omi)ni · mcccc lxiii · Gerd M[arschalck Kunneke ziin Vrowe]

 

Das Epitaph ist Ausdruck der Heilserwartung des kinderlosen Ehepaares in der Mitte des 15. Jahrhunderts, das sein Vermögen für die Armen und den Gottesdienst hergab. Heute völlig unverständlich: Gerd und Kunneke Marschalk stifteten für sich eine Totenmesse, die bereits zu ihren Lebzeiten gefeiert wurde. Sie waren dabei selber anwesend und bezahlten die Teilnehmer sogar für ihr Erscheinen. Sie bezahlten ihrer Gilde - dem Schmiedeamt - 72 Pfennig mit dem Auftrag alle in der Nikolaikapelle zu versammeln und eine Totenmesse für die noch Lebenden zu halten. Sie hatten anscheinend Sorge, dass nach ihrem Tode niemand mehr für ihr Seelenheil sorgen würde, weil sie doch kinderlos waren. In der damaligen Zeit muss die Angst vor dem Tode oder für die Zeit danach anscheinend ziemlich groß gewesen sein.

Das Epitaph im Kreuzgang des Doms erinnert noch heute an das Ehepaar, die auch Stifter eines Armenhauses waren. Also war die Vorsorge der bei-den nicht umsonst. Das Epitaph ist das älteste erhaltene Bildnis Osnabrücker Bürger.

Epitaph Bernhard Hötings

 
 

Johann Bernhard Höting (*18.07.1821 in Epe; †21.10.1898 in Venedig) war Bischof von Osnabrück.

 

Bernhard wurde als Ältester von sieben Geschwistern im Kreis Ahaus geboren. Sein Vater Johannes Höting war Zimmermann und Landwirt. Als Abiturient am Coesfelder Gymnasium studierte er in Münster Philosophie und Theologie. Am 6. Juni 1846 empfing er im Hohen Dom zu Münster die Priesterweihe. Es folgte eine kurze Tätigkeit als Kanonikus in Borken, bevor er sich dem Schulfach am Gymnasium in Vreden zuwandte. 1850 begann er das klassische Studium der Philosophie an der Universität in Berlin. Mit einem hervorragenden Staatsexamen und dem Doktordiplom kehrte er in die Heimat zurück.

 

Von 1854 war er Oberlehrer am Gymnasium in Recklinghausen und wurde zwei Jahre später zum Direktor des Gymnasiums in Kempen gewählt. In der gleichen Position wurde er auf Vorschlag des damaligen Bischofs Paulus Melchers Direktor des Gymnasiums Carolinum in Osnabrück. 1867 trat er als Generalvikar und Domkapitular in die bischöfliche Verwaltung ein.

 

Papst Leo XIII. ernannte Bernardus Höting am 10. Februar 1882 zum Bischof von Osnabrück. Am 3. Mai 1882 spendeten ihm die Bischöfe von Hildesheim, Daniel Wilhelm Sommerwerck, und von Fulda, Georg von Kopp, die Bischofsweihe. Er bemühte sich, die klaffenden Wunden, die der Kulturkampf geschlagen hatte, zu heilen und schwierige Rechtsfragen der Stadt und Diözese sowie der nordischen Missionen zu klären. Dabei half ihm seine hervorragende juristische Begabung.

 

Er erneuerte die bischöfliche Kurie und die des Domes, sorgte für den Neubau des Priesterseminars, schaffte eine Erweiterung des heutigen Marienhospitals und des Ursulinenklosters. Er gründete das im Volksmund so genannte „Kloster der Ewigen Anbetung“ und ließ die Herz-Jesu-Kirche erbauen.

 

Am 14. Juni 1896 zogen 3000 Fackelträger, begleitet von Musikern und Fahnenträgern, zum Domhof und jubelten Bischof Höting zu, der an diesem Tag sein Goldenes Priesterjubiläum feierte.

 

Trotz geschwächter Gesundheit unternahm er seine dritte Pilgerfahrt nach Rom. Dort sollte er aber nie ankommen. Am 21. Oktober 1898 verstarb er in Venedig. Im Dom St. Peter zu Osnabrück fand er seine letzte Ruhestätte. Dort wurde er am 26.10.1898 beigesetzt.

Josephs-Altar ca. aus dem 18. Jahrhundert von J.H. König

 

J. H. König, Hofbildhauer des Münsteraner Fürstbischofs, fertigte den Altar.

 

Johann Heinrich König (* 1705; †8. April 1784 in Münster) war ein deutscher Holzbildhauer des Spätbarock. Als Nachfolger von Johann Christoph Manskirch (1762) war er Hofbildhauer in Münster (Westfalen). Johann Heinrich König wurde um 1705 geboren. Belegt ist seine Heirat mit Maria Katharina Wiggermann im Jahr 1752. Das Paar hatte eine Tochter. Die Familie war 1770 im Einwohner-Verzeichnis der Stadt Münster mit Wohnsitz in der Leischaft Jüdefeld verzeichnet. Zum Haushalt gehörte auch eine Magd. 1764 wurde König zum Hofbildhauer des Fürstbischofs von Münster, Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels, ernannt.

 

Kapelle unter dem Turm

In der Kapelle hängt das Bild der Mutter Gottes mit dem Jesuskind auf dem Arm. Diese Bild nennt man die "Immerwährende Hilfe".

Die Ikone von der Immerwährenden Hilfe gehört zum Typus der Passionsmadonnen. Sie wurde im 15. Jahrhundert von einem Kaufmann von der Insel Kreta nach Rom gebracht. Dort ist die Mutter Gottes erschienen und bat darum, das Bild in einer Kirche zwischen der Basilika Santa Maria Maggiore und der Lateranbasilika aufstellen zu lassen. Dort wurde sie hochverehrt, bis die Armee Napoleons, die Kirche vollkommen zerstörte. Das Bild wurde jedoch gerettet und Papst Pius IX. übergab es am 26. April 1866 vertrauensvoll den Redemptoristen, die über den Trümmern der alten Kirche die Kirche des Hl. Alphonsius errichtet hatten, mit den feierlichen Worten: „Macht sie bekannt! Macht, dass sie geliebt wird! Sie wird die Welt retten!“ Viele Wunder werden diesem berühmten Bild zugeschrieben, dessen Kopien heute in der ganzen Welt verbreitet sind.

AUXILIUM CHRISTIANORUM ORA PRO NOBIS! - Hilf den Christen, für uns zu beten!

Das Kind – mit Heiligenschein, in der Körpersprache eines Erwachsenen – wird vom linken Arm der Mutter, die eine Königskrone auf dem Kopf trägt, stützend gehalten und ist, wie die Mutter, in ein feines, buntes, festliches Gewand gekleidet. Die Namen „Jesus Christus“, „Mutter Gottes“ und die der beiden Erzengel „Gabriel“ und „Michael“ sind im oberen Teil des Bildes in griechischen Buchstaben geschrieben. Das Gesicht der Gottesmutter strahlt keine Euphorie aus, es ist eher sehr traurig. Schutzsuchend hält sich Jesus mit beiden Händen an der rechten, entgegengestreckten Hand der Mutter sehr fest. Er schaut überrascht und interessiert fragend nach links auf einen Engel, der ein Kreuz in den Händen hält. Oberhalb der rechten Schulter der Mutter ist ein zweiter Engel, der die Folterwerkzeuge Jesu hoch hält, eine Lanze und den Stab mit dem Essigschwamm von Golgatha. – Dieses Gnadenbild zählt zu den bedeutendsten und häufigsten Gottesmutter-Darstellungen auf der ganzen Welt und wurde von sehr vielen Künstlern nachgemalt.

Evangelisten-Figuren in der Kapelle
 
 

Geschnitzte Kreuzigungsszene im Chorumgang

Sandstein-Epitaph des Albert von Bevessen im südlichen Chorumgang

 

Das bemalte Sandstein-Epitaph des Albert von Bevessen an der Chorwand des südlichen Umganges zeigt in einer rechteckigen Nische mit spätgotischer Umrahmung eine Kreuzigungsgruppe. Am Fuße des Kreuzes das Wappen des daneben knienden Donators, dem ein Spruchband beigegeben mit den Worten. Petrus hinter ihm legt die Hand auf seine Schulter; zur andern Seite des Kreuzes Maria und Johannes. Auf der rechteckigen Inschrifttafel darunter liest man in vertieften gotischen Kleinbuchstaben: • Decanj gratus de Beuessen cognomiätus • Albertus natus militis xpc tibi datus.

 

Epitaph für Ferdinand von Kerssenbrock

Gleich neben der Sakristei ist ein Bild mit einem großen Skelett. Das Bild soll an den Domherrn Ferdinand von Kerssenbrock erinnern. In der Mitte ist von Kerssenbrock abgebildet. Über ihm steht das Skelett mit einer Sanduhr, die zeigt, dass seine Lebenszeit fast abgelaufen ist. Einige Engel weinen schon um ihn. Aber von Kerssenbrock ist tapfer und schaut, die Hände zum Beten gefaltet, nur auf das Kreuz Jesu. Damit wollte man zeigen, dass er fest an Jesus glaubt. Das gibt ihm Hoffnung über den Tod hinaus. Das Epitaph ist aus  verschiedenfarbigem Marmor gefertigt. Unten stehen auf Latein wichtige Punkte aus dem Leben des Verstorbenen.

 
 

Ferdinand von Kerssenbrock (*02.03.1676 in Borgholzhausen; † 23.10.1754 in Osnabrück) war Dompropst und Metropolitanvikar in Osnabrück.

 

Ferdinand, Freiherr von Kerssenbrock zu Brinke, wurde 1676 als Sohn des Rembert Jobst von Kerssenbrock und der Wilhelmine von Korff-Schmising auf dem Schloss Brincke geboren. Er studierte zwei Jahre Jura in Würzburg und wurde 1689 Domkapitular in Osnabrück (März 1696 Emanzipation). Im April 1698 wird er als Subdiakon genannt. 1701 immatrikulierte er sich an der Universität Siena. 1706 wurde er Domkapitular in Münster (14. Juli 1705 Possession, 16. Juli 1706 Emanzipation) und 1711 Domkapitular in Trier (bis 1728), 1719 Dompropst in Osnabrück und zugleich Metropolitanvikar des Erzbischofs Clemens August von Köln. 1728 wurde er Mitglied und 1730 Präsident des Geheimen Rates in Osnabrück, 1723 Propst des Stiftes zu St. Johann ebenda. Am 16. November 1747 wurde er zum Statthalter des Hochstifts Köln in Osnabrück bestellt. Unter seiner Statthalterschaft und Leitung begann 1750 die barocke Umgestaltung des Osnabrücker Doms.

 

Er starb am 23. Oktober 1754 in seinem Amtssitz Schloss Eversburg und wurde im Dom St. Peter bestattet. Dort hat sich sein von Johann Conrad Schlaun und Johann Christoph Manskirch gestaltetes Epitaph bis heute erhalten. Da sein Bruder Matthias Caspar von Kerssenbrock schon 1746 kinderlos verstorben war, erlosch mit Ferdinand von Kerssenbrock die katholische Kerssenbrocksche Linie zu Brincke. Seine Güter hatte er deshalb 1754 Friedrich Ferdinand von Korff-Schmising, einem Neffen mütterlicherseits, vermacht.

Epitaph Balduin v. Voß, gest. 1617

In der südwestlichen Ecke des Querschiffes ist ein Epitaph angebracht für den laut Inschrift am 02. September 1617 im 60. Lebensjahr verstorbenen Domprobst Balduin Voß, das dieser schon zu seinen Lebzeiten errichten ließ – sich selbst zum Denkmal, Gott zur Ehre, dem Kirchenraum zum Schmuck. Das Epitaph an der Westwand des nördlichen Querschiffs ist in drei sehr detailreichen Stockwerken aufgebaut. Auf dem Fries des Gebälkes ist die Zeit der Entstehung angegeben: "Positvm anno-1-6-11"

Das Gebälk zeigt über der Mitte eine hängende Verkröpfung, auf der sich die kleinere Säulenstellung des dritten Geschosses aufbaut, welche die Wappen der von Voß und von Quernheim umschließt. Zu beiden Seiten sind über den Säulen des zweiten Geschosses die Wappen der von Klüver und der von Nagel angeordnet. Die bekrönende Figur hält ein Schild mit der Aufschrift: „Ego sitienti dabo de fonte aquae vitae gratis.“  („Ich werde den Durstigen das Wasser des Lebens umsonst geben.“) Oberhalb der unteren, seitlichen Säulenstellungen erkennt man links die Wappen der von Schulte und von Knehem, rechts die Wappen der von Horn und von Tribbe.

Er starb am 2. September 1617 im Alter von 60 Jahren.

◄ Den unteren Abschluss bildet eine Kartusche, durch einen Engels- und einen Löwenkopf sowie Früchte verziert, die auf einer querrechteckigen Tafel eine Inschrift trägt.

 

Die Texttafel unter den Abbildungen verweist auf den unerwarteten Tod des Stifters und ermahnt den Leser, sich dessen Beispiel vor Augen zu halten, sub specie aeternitatis zu leben. Bemerkenswerterweise verweist der Text nicht auf das göttliche Dekret, dass alle Menschen sterben müssen, sondern auf den Schicksalsfaden der Lachesis, also einer der Moiren der griechischen Mythologie.

 

Weiterhin beachtenswert ist seine Konfession: Voß ist, obwohl Mitglied des Domkapitels, Lutheraner – was sich auch im Bildprogramm niederschlägt. Von Beginn der Reformation vor Ort an bis zum Westfälischen Frieden ist Osnabrück „konfessionelles Niemandsland“, ist das Domkapitel von beiden Seiten her besetzt, wenn auch die Lutheraner meist eine Minderheit darstellen. Kunsthistorisch liegt das Epitaph zwischen Renaissance und Barock, vermutlich ist es 1611 entstanden, möglicherweise von Meister Adam Stenelt gefertigt.

 

◄ „Osnaburgiadum summa Bolduinus in aede Praepositus nomen Voss cui stemma dedit Gloria quo major possit superare tonantis Et templi pariter clarius esse decus: Haec statuit monumenta sibi dum vescitur aurä Aetheria dubiae sic mernor usque necis Ergo pia quisquis lustras haec munera mente, Bolduini exemplo, sit tibi vita rogus Nunquam te properae capiant oblivia mortis, Ut comes ad superas hunc comitere domos. HaeC sibi praeposltl, magno prae CLarVs honore ConfeCIt LaChesI pensa trahente f'erä. obiit anno 1617 die 2 septembris aetat: 60.“

◄ In der Mitte das Hauptbild, ein Kreuzigungsrelief, das Kreuz mit Titulus. Es ist in den Hintergrund gerückt, rechts und links davon halten Johannes und Ezechiel hochrechteckige Schrifttafeln, im Vordergrund kniet eine große Stifterfigur in Domherrentracht. Oberhalb des Kreuzes das Agnus Dei in den Wolken, begleitet von Engeln mit Marterwerkzeugen, darüber der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Zwischen Agnus Dei und Taube ein von Engeln gehaltenes Spruchband. An den Mittelteil schließen sich schmale Seitenstücke an, denen balkonartig je zwei Säulen vorgebaut sind, die in der unteren Hälfte Früchteschmuck tragen. In den Seitenfeldern links eine Darstellung des Sündenfalls, darüber ein Medaillon mit Aufschrift, rechts der auferstandene Christus, zu seinen Füßen die zertretene Schlange und ein Schädel, darüber n ein Medaillon. 

▲ Hinter dem Kreuz Jesu erhebt sich ein Fels, aus dem Wasser fließt, an dem im Vordergrund Menschen trinken. Gemeint ist das Wasser des Lebens, das der Heiland geben kann, ein besonders in der johanneischen Tradition aufzufindendes Bildwort. Der Samaritanerin am Jakobsbrunnen verspricht Jesus lebendiges Wasser: „Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“

 

Über dem Kreuz steht auf dem Felsen das Lamm Gottes, dazu sind eine Taube – Sinnbild für den Heiligen Geist – und zwei Engel mit einem weiteren Schriftband abgebildet. Das Gotteslamm, das Agnus Dei, ist eine ebenfalls johanneische Typologie. Am linken Rand der Szene ist der Täufer zu sehen, der als erster auf Jesus als „das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt“ verweist. Johannes reiht sich ein in die Folge der Propheten des Alten Bundes und ist zugleich der erste des Neuen. Sein Hinweis auf das erlösende Gotteslamm hat ihm die kunstgeschichtlich verbreitete Position unter dem Kreuz eingebracht, obwohl die Evangelien übereinstimmend berichten, dass Johannes lange vor der Hinrichtung Jesu stirbt. 

◄ Zu Seiten des Hauptbildes zeigt das Voß’sche Epitaph links Adam und Eva am Baum der Erkenntnis, um den sich die Schlange windet, die sie überlistet hat. Durch die Sünde Adams kommt der Tod in die Welt. Dem steht gegenüber die Überwindung des Todes, der auferstandene, triumphierende Christus, der „mit Ehr sein Siegesfähnlein schwingt“, „der Schlangen Kopf zerknickt, die Höll zerstört, den Tod erdrückt“. Das Nebeneinander von Christus und Adam findet sich mehrfach als Bild für das Heilswirken Christi.

 

◄ Den äußeren Abschluss bildet zu beiden Seiten Rollwerk, dem noch einmal kleine runde Balkone mit von je drei Säulen getragenen Dächern vorgebaut sind, unter denen links Petrus mit Schlüssel und Buch, rechts Paulus mit Schwert und Buch stehen. Die ganze untere Bildzone ist durch ein durchlaufendes Gesims nach oben hin abgeschlossen, das über den Seitenfeldern vorspringt und dort zwischen Engelsköpfen eine weitere Inschrift trägt.

◄ In der Zone darüber in der Mitte ein Relief der Taufe Christi, in den Wolken im Strahlenkranz der Heilige Geist in Gestalt der Taube. Das Relief ist oben bogenförmig abgeschlossen, im Bogen eine Inschrift, in den Zwickeln Rankenornamente. Links und rechts des Bildfeldes unten in rechteckigen Feldern, darüber in ovalen Medaillons vier Wappen.

 

 

 
 

◄ Die Verknüpfung der Taufe mit dem darunter abgebildeten Sterben Jesu und ihre Darstellung auf einem als Denkmal für Verstorbene gefertigten Kunstwerk entstammt wiederum der paulinischen Theologie:

 

„Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ 

◄ Den oberen Abschluss des Epitaphs bildet in der Mitte ein rechteckiges Feld mit zwei Wappen, seitlich je ein Wappen unter einer musizierenden Engelsfigur. Links auf einem Pfosten oberhalb der Wappen der zweiten Zone die Figur eines Propheten, dessen Schild mit Aufschrift verloren ist, rechts eine entsprechende Figur Davids mit Schild.

 

 

◄ Die Bekrönung des Epitaphs bildet die Figur des Johannes von Patmos mit Schild. Die Figur steht auf einem bogenförmigen Podest, dem seitlich Totenköpfe haltende Putten aufliegen.

Epitaph im Chorumgang

 
 

Im Chorumgang des Osnabrücker Doms soll dieses Epitaph an den ersten Osnabrücker Bischof Wiho erinnern. Er steht – wie man in der Literatur findet - rechts zu Füßen Jesu mit dem Bischofsstab in der einen und dem Dom in der anderen Hand.

 

„Nachdem der heilige Bischof Wiho unsterbliche Verdienste um die Ausbreitung und Befestigung des Christentums in seinem Bistum gewonnen hatte, legte er sein müdes Haupt nieder, um sich von dem Allvergelter den Lohn für seine Arbeit auszahlen zu lassen. Am 20. April 805 ging er zur ewigen Ruhe ein.“

 

Die Osnabrücker Chronik, die Erdwin Erdmann um das Jahr 1050 verfasste, rühmt die besonderen Tugenden und die glänzende Heiligkeit Wihos und sagt in kurzen Zügen: „In seinem Amt war er fleißig, unermüdlich im Seeleneifer, um das Sachsenvolk zu bekehren, über das er zum Hirten bestellt war. Nachdem er viele Widerwärtigkeiten erduldet hatte, entschlief er arbeitsmüde und hochbetagt heilig im Herrn, nachdem er seiner Kirche dreißig Jahre vorgestanden hatte.“

 

Der Tafeltext verweist allerdings auf "Franciscus Guilielmus" - Franz Wilhelm von Wartenberg (1593-1661) ….

Kreuzigungsretabel aus Sandstein und Holz

 
 
 

Das fälschlicherweise nach seinem Stifter auch „Snetlageepitaph“ genannte Retabel befindet sich in einer flachen, nach oben durch einen Bogen abgeschlossenen Nische der Kreuzkapelle im Chorumgang, deren Bauherr der Domdechant Lambert von Snetlage war. Das Mittelrelief in der Nische wird ergänzt durch zwei gemalte Seitenflügel. Es zeigt eine Kreuzigungsszene, das Kreuz mit Titulus (INRI). Links unter dem Kreuz Maria, Johannes und Maria Kleophas, rechts der Stifter mit rotem Birett, Petrus, Simon und Thaddäus. Rechts und links vom Haupt Christi Sonne und Mond. Am Fuß des Kreuzes das Wappen des Domherren, ein roter Greif auf weißem Schild, darüber eine prunkvolle Helmzier. Unter dem Wappen ein großes Spruchband mit der Inschrift (DEVS  PRICIVSb)  ESTO  M(IH)I  P(E)CC(A)TORIc) / A(NN)O  D(OMI)NId)  MI(LLESIMO)  QVI(NGENTESIMO)  DECI(MO)  SEPTI(M)O (Gott sei mir Sünder gnädig. Im Jahr des Herrn 1517). Auf den gemalten Seitenflügeln, die möglicherweise erst nach dem Tod Snetlages im Auftrag seiner Erben entstanden sind, innen Kreuztragung und Kreuzabnahme, auch dieses Kreuz mit Titulus (INRI). Außen links in Grisaille-Malerei ein weiteres Bild des – gealterten – Lambert von Snetlage in Begleitung von Petrus als dem Hauptpatron des Doms und St. Lambert, dem Namenspatron des Stifters und Nebenpatron des Altars. Auf dem rechten Seitenflügel die Schutzpatrone des Doms, Crispin und Crispinian.

 

Wappen: Snetlage (in Weiß ein roter Greif, Helmzier Flug)

Die Inschriften des Snetlagealtars sind eines der wenigen Beispiele für frühhumanistische Kapitalis in Osnabrück. Kennzeichnend ist vor allem die Verwendung von retrogradem N und epsilonförmigem E, auffällig der in einem Schwung nach oben gezogene Bogen des D. Die Buchstaben laufen keilförmig aus, alle Kürzungsstriche sind mit Ausbuchtungen versehen. 

 

Die Stiftung der Kreuzkapelle durch den Domdechanten Lambert von Snetlage ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1529 festgehalten, die dessen Bruder und Neffen nach seinem Tod aufsetzen ließen Danach hat er nicht nur den Altar errichten lassen, sondern diesen mit teuerliken clennoden alse kalike, patenen myßewande und boke ein sulvern pehse (Kußtäfelchen) und ock anderen velen boken ausgestattet. Darüber hinaus kaufte er für 395 Goldgulden Land und Renten, wofür sechs Vikare täglich eine Messe zum Angedenken an die Eltern und Freunde des Stifters lesen sollten. Von den Testamentsvollstreckern wurden weitere 140 Goldgulden und Land ausgesetzt, um die laufenden baulichen Kosten der Kreuzkapelle zu bestreiten.

 

Aus einem Ministerialen-Geschlecht des Osnabrücker Landes stammend, war Lambert von Snetlage ein ebenso vermögender wie einflussreicher Mann. Er studierte die Artes in Köln, wo er sich 1464 einschrieb. Die Osnabrücker Urkunden nennen ihn 1473 erstmals als Domherren, 1490 hatte er das Amt des Kantors inne, 1496 wählte ihn das Domkapitel zum Dechanten. Es begann damit ein über Jahre andauernder Rechtsstreit, da Rom die Wahl nicht bestätigte und stattdessen einen anderen Dechanten ernannte. Erst 1520 wurde der Prozess zugunsten Snetlages entschieden. Bei seinem Amtsantritt 1496 verwies Snetlage auf das geringe Einkommen seiner Pfründe, ein Umstand, der dem Domkapitel offensichtlich bereits bekannt war und dem man dadurch abzuhelfen versuchte, dass man Snetlage doppelte Präsenzgelder zusprach. Der Domdechant sah die schlechte Dotierung der Pfründen als ein generelles Problem seiner Zeit, denn er war nicht nur um die Verbesserung seines eigenen Einkommens bemüht. Seine Stiftung begründete nicht, wie bei der Errichtung eines neuen Altares allgemein üblich, eine neue Pfründe, sondern verbesserte die Einkünfte aus bereits bestehenden. Die Urkunde von 1529 enthält die ausdrückliche Feststellung, dass es Snetlage darum ging, durch eine bessere Dotierung die Leistungen der Vikare zu honorieren. Das Amt des Domdechanten bekleidete Snetlage 30 Jahre lang, hauptsächlich unter der Regierung des Bischofs Erich von Grubenhagen, dessen Wahl er 1508 ohne Zustimmung des Rates und gegen den Willen der Osnabrücker Bürger durchgesetzt und sich damit deren Zorn zugezogen hatte. Er starb im hohen Alter von etwa 80 Jahren am 29. oder 30. Januar 1526.

Der Mittelteil des Flügelaltars ist eine Steinplastik, welche die Kreuzigung in Szene setzt. Die beiden aus Holz gefertigten Flügel stellen den Untergrund dar für zwei Gemälde: Linker Hand wird die Kreuztragung dargestellt, rechter Hand die Kreuzabnahme. Auf den Rückseiten – nur sichtbar, wenn der Flügelaltar geschlossen ist – sind einerseits der Hl. Petrus sowie der Hl. Bischof Lambertus abgebildet, andererseits der Hl. Crispin und der Hl. Crispinian. Entstanden sind die Flügel übrigens zu einem späteren Zeitpunkt – vermutlich unmittelbar vor dem Tod des Stifters im Jahr 1526. Zum Pinsel gegriffen haben möglicherweise niederländische Maler.
 
 

Flügelaltar der Margarethenkapelle, Altar St. Margareth

Ursprünglich stand das Original des Schnitzaltars in der am Kreuzgang gelegenen – und heute nicht mehr vorhandenen – Margarethen-Kapelle der Familie von Bar. Deren Wappen ziert – neben dem der Familie Bussche-Gesmold – die Predella des erneuerten Margarethen-Altars. Es ist ein spätgotischer Altarschrein, ohne Bemalung, in kräftigen Formen aus Eichenholz geschnitzt. Auf der Predella in Flachrelief die Wappen der beiden Familien von Bar und der von Busche-Gresmold; dazwischen eine im Korbbogen geschlossene Nische mit einer Darstellung des Martyriums der heiligen Margarethe in voll ausgearbeiteten Figuren. Vom ursprünglichen Altar, der 1944 zerstört wurde, sind nur drei Skulpturen erhalten; platziert in den Nischen des Altaraufsatzes. Kreiert wurden sie um 1525 in der Werkstatt des Bildhauers Evert van Roden. Der Schrein zeigt drei Felder. Die mittlere Nische umschließt eine Madonna mit dem Kinde, die vor einer umrahmten Strahlenglorie steht. In den seitlichen Nischen die Gestalten der heiligen Margarethe und des Apostels Johannes. Den oberen Abschluss bilden, der unteren Teilung entsprechend, drei kräftig gehaltene Wimperge, von einem zweiten System durchkreuzt, dessen Spitzen sich nach der Mitte hin umbiegen. Die bekrönenden Figuren, auch die Flügel des Altares, sind nicht mehr vorhanden.

▲ Margaretha

▲ Margareta im Gefängnis mit Kämmen und Fackeln gefoltert 

▲ Madonna mit Kind

Margareta von Antiochia war eine Geweihte Jungfrau und Märtyrerin an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert. Eine Überlieferung sieht sie als Schäferin und den Stadtpräfekten (mit Namen Olybrius) als denjenigen, der sie begehrte und den sie zurückwies. Margareta wurde im Gefängnis mit eisernen Kämmen und Fackeln gefoltert. Ihre Wunden heilten immer wieder, so kam es auch hier zu außerordentlich vielen Bekehrungen. Schließlich wurde Margareta durch Enthaupten hingerichtet. Diese Überlieferung weist Weiterungen auf, die für die heutige Verehrung Margaretas bedeutsam sind: Im Gefängnis erschien ihr ein riesiger Drache (oft der verwandelte Stadtpräfekt), um sie zu verschlingen. Das Kreuzzeichen, das sie schlug, rettete sie jedoch. Auf dem Weg zur Hinrichtung betete sie für ihre Verfolger, diejenigen, die sich in Zukunft an sie wenden würden, vor allem aber für Schwangere und Gebärende. Deshalb gilt sie auch als eine der vierzehn Nothelfer. Eine weitere Quelle beschreibt es so, dass sie von einem Drachen verschlungen worden war. Daraufhin schlägt sie das Kreuzzeichen und lässt somit das Ungeheuer zerspringen. Weil sie derart dem Leib des Drachen unversehrt entkommen war, galt sie als Patronin der Schwangeren.

In der christlichen Ikonographie gibt es Darstellungen Margaretas seit dem 10. Jahrhundert im Osten bzw. 12. Jht im Westen. Margaretha wird häufig mit einem Drachen als ikonographisches Heiligenattribut dargestellt. Ein weiteres Attribut ist ein kleines Kreuz.

 
Margarethe, Madonna mit Kind und Apostel Johannes
 
Wappen der Familien von Bar und der von Busche-Gresmold

Bischofsgrablege / Marienkapelle

Unter dem Reformbischof Konrad III. von Diepholz (1455-1482) wurde der Chorumgang errichtet. Dieser öffnete nun einen unmittelbaren Zugang vom Dom in die südöstlich gelegene, ursprünglich frei stehende Hieronymuskapelle, die Konrad um 1476 zur eigenen Grabkapelle ausbaute. Der quadratische Chorumgang entstand in der Zeit von 1434-44.

Zu den besonderen Rechten eines Bischofs gehört es auch, dass er in seiner Kirche begraben werden darf. Manche Domkirchen haben eine Krypta, unterirdische Räume, in die man über eine Treppe gelangt. Die Bischofsgrablege im Osnabrücker Dom kann man nicht besuchen, erkennt sie aber an der großen Steinplatte im Boden. Die Platte, erkennbar an der eingearbeiteten Mitra, wird nur geöffnet, wenn ein Bischof hier beerdigt wird. Wer hier begraben wurde, lässt sich anhand der Bischofswappen, die an der Wand hängen, erkennen. Natürlich gab es im Laufe der Zeit noch viel mehr Bischöfe. Sie liegen allerdings an anderen Stellen unter dem Dom. Ein von der Bäckerzunft gestiftetes Vesperbild, das sich in der Marienkapelle befindet, soll von 1478, also aus dem Frühbarock sein. Vesperbild (die Pietà) oder etwas unspezifisch Marienklage genannt, ist in der bildenden Kunst die Darstellung Marias mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus. Im Gegensatz zur Beweinung Christi liegt der Leichnam Jesu immer in Marias Schoß. Figurengruppen mit dem vom Kreuz abgenommenen toten Christus auf dem Schoß seiner trauernden Mutter Maria wurden im 14. Jahrhundert populär. Die Bezeichnung Vesperbild kommt von lateinisch vespera (Abend). Sie verweist auf das christliche Abendgebet, die Vesper, bei der man der Kreuzabnahme Christi und der Beweinung seines Leichnams gedachte. Vesperbildern kam dabei eine wichtige Rolle zu.

 
Blickfang in der Marienkapelle ist zweifelsohne eine hölzerne Pietà, samt Tafel – vermutlich eine vor 1478 erfolgte Stiftung der Bäckerzunft.

In den Jahren zwischen 1434 und 1444 wird der Chor der Basilika mit einem rechteckigen Umgang versehen. Die Errichtung der Marienkapelle fällt in eben diese Zeit; der gotische Sakralbau ist über den östlichen Flügel des Chorumgangs zugänglich. Ursprünglich diente die Kapelle als Grablege für Bischof Konrad (III.) von Diepholz, dessen Episkopat von 1455 bis 1482 währte. Heute befindet sich die einst dort aufgestellte – steinerne – Liegefigur des Bischofs im Diözesanmuseum. Seit 1827 werden Bischöfe und Weihbischöfe in der Kapelle zur letzten Ruhe gebettet.

 

Die 11 Wappen an den Wänden gehören den 11 hier unter der Platte beerdigten Bischöfen.

Sakramentskapelle

Tabernakel
 
 
 
Kapellenfenster
 
 
Christusbüste mit Wunde
 
Deckenmalerei
 
Abraham - Isaak
Fußbodenmosaik
 

Adolf Altar

In der Reihe der Osnabrücker Bischöfe seit dem hl. Wiho zur Zeit Karls des Großen nimmt Adolf den 28. Platz ein. Um 1185 wurde er als Sohn des Grafen von Tecklenburg geboren. Um 1200 wurde Adolf Domkapitular in Köln, dann aber Zisterzienser im Kloster Kamp am Niederrhein. 1217 wurde er am 24. September in Köln zum Bischof von Osnabrück geweiht - am selben Tag wie der hl. Bischof Engelbert von Köln (+ 1225). In Osnabrück führte Adolf das Fest der hl. Katharina von Alexandrien (25. November) ein. 1218 begann er am 20. Juni mit der Weihe des Hochaltars den Umbau des Doms zur spätromanischen Basilika. Er erneuerte die Bistumsverwaltung, sorgte für einen würdigen Gottesdienst und kümmerte sich um Arme und Kranke. 1224 starb er am 30. Juni. Sein schlichtes Grab im Eingangsbereich des Domes wurde von den Gläubigen stets in Ehren gehalten. 1651 ließ Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg am 10. Dezember Adolfs Grab im Dom öffnen, die Reliquien ruhen heute im Permerius-Schrein des Doms.

 

1924 wurde zur 700-Jahrfeier im Chorumgang des Doms der Adolfsaltar errichtet.

Adolf von Tecklenburg war Kirchenreformer und kümmerte sich besonders um Arme und Kranke.

 
Das Relief zeigt den Besuch des Bischofs bei einem Leprakranken in der Nähe von Merzen. Oben im Hintergrund sieht man den Dom mit den beiden Turmhelmen, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.
 
 
 

Beichtstühle

Kreuzgang und Domherren-Friedhof

Der an der Südseite des Doms gelegene Kreuzgang ist weitgehend im zwölften und dreizehnten Jahrhundert entstanden. Von hier aus eröffnet sich ein Zugang zum Kreuzhof. An der Wand des Südflügels – als auch an der des Westflügels – sind die steinernen Stationen eines Kreuzweges angebracht, den der Osnabrücker Bildhauer Balthasar Heinrich Seling – 1843 in Melle-Gesmold geboren – im Jahr 1876 angefertigt hat. Der schiefwinklig an die Kirche anstoßende und ein unregelmäßiges Viereck beschreibende Kreuzgang öffnet sich mit dreiteiligen Säulenarkaden zum Hof. Die ursprünglich den Kreuzgang auf drei Seiten unregelmäßig umgebenden Kapitelräume wurden im Zuge eines umfassenden Um- und Neubaus 1892 durch Dombaumeister Alexander Behnes zu einer einheitlichen Gestalt  zusammengefaßt.

 

Wenn du, o Wanderer, diesen Grabstein siehst,
so mahnt er dich ernstlich an den Tod. 
Ich war ein Mensch vornehmer Abkunft,
N. Jodokus Arnold von Kappel

auf Schloss Warmenau geboren.

 Ich hatte das Licht der Welt erblickt im Jahre des Herrn 1638.   
Ich erlangte das zweifache Kanonikat,
zunächst am Dom zu Minden im Jahre 16..,
sodann am Dam zu Osnabrück im Jahre 1663.  

 Den Lebenslauf vollendete ich schließlich nach

Ablauf von 8 Jahrfünften und einem Jahr 1676*
am Fest Allerheiligen.

Dieser Domherr war ein Sohn von Jobst Wilhelm v. Cappel (Kappel) zu Wallenbrück, an der Grenze zwischen Osnabrück und Ravensberg, und Anne Elisabeth v. D. Lippe und Onkel von Simon Hemar. Er ist möglicherweise identisch mit dem Arnold v. Cappel und wird in der Literatur von 1664 bis 1667 als Herr von Wallenbrück und Warmenau erwähnt. Als Katholik erhielt Cappel am 3. April 1649 eine Pfründe in Minden und war auch Domherr in Osnabrück. Er ist im Chorherrenorden von 1676 aufgeführt und starb am 1. November *1679.

 
 
 
Ostflügel, zweite Arkade von Norden – Karolingisches Kapitell (spätes 8. Jahrhunderts). Kopie
 
Die Sakristei der Osnabrücker Bischofskirche wurde um 1230 errichtet – und 1909 erweitert. Sie befindet sich an der Südseite der spätromanischen Basilika, wurde südwestlich des Querhauses angefügt.
Letztlich leitet sich die heute noch gebräuchliche Bezeichnung „Sakristei“ – über einen Umweg durch das Mittelhochdeutsche – von einem mittellateinischen Begriff ab, der wohl erstmals im 11. Jahrhundert Verwendung fand: sacristia. Beruhend auf sacer: heilig.
 
 
 
 

Zu Herman Hoberg, Vizepräfekt des Vatikanischen Geheimarchivs: 

Der Ausdruck „Geheimarchiv“ als Übersetzung der bis 2019 offiziellen lateinischen Bezeichnung archivium secretum war missverständlich, denn der Terminus verweist auf das persönliche Archiv des Papstes in Abgrenzung von Archiven kirchlicher Behörden. Mit dem Motu Proprio L’esperienza storica (Die geschichtliche Erfahrung) vom 28. Oktober 2019 wurde das Vatikanische Geheimarchiv umbenannt in „Vatikanisches Apostolisches Archiv“ die umgangssprachliche Bezeichnung „Geheimarchiv“ hat sich aber darüber hinaus erhalten.

Das Archiv umfasst ca. 85 Regalkilometer Akten. Allein die (unvollständig) inventarisierten Bestände des Archivs zählen 35.000 Bände. „Schmuckstücke“ des Archivs sind etwa Briefe von Michelangelo, ein Brief Heinrichs VIII. mit der Bitte um Annullierung seiner Ehe, die Registereintragung der Bannbulle „Exsurge Domine“ gegen Martin Luther oder das Originalregister von Papst Gregor VII. mit dem „Dictatus papae“.

Domschatz- und Diözesan - Museum

Kaselstab (von lat. casula, Häuschen)

Ein Kaselstab ist eine senkrecht wie ein Stab verlaufende Stickerei von religiösen Bildnissen, welche in Form eines Kreuzes auf ein priesterliches Meßgewand, einen Umhang, aufgenäht ist.

 

Ursprünglich nur auf der Rückseite des Umhangs, da der Priester bei bestimmten Handlungen mit dem Rücken zur Gemeinde steht, wurde dieser Schmuck zu späteren Zeiten auch auf die Vorderseite des Umhangs erweitert. 

 

Die abgebildeten Szenen zeigen u.a. Begebenheiten mit Maria und der heiligen Anna. Auch zu sehen sind Bauwerke mit reich verziertem Maßwerk, alle Bilder sind in Zentralperspektive dargestellt. Die Motive und Anordnung der Stickereien orientieren sich an den Malereien des Meisters von Alkmaar, einem niederländischen Maler, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts in der Nähe der Stadt Alkmaar lebte und bekannt ist für seine `sieben Werke der Barmherzigkeit´. Die Abfolge der Kaselbilder verläuft auf der Vorderseite des Umhangs von oben nach unten und auf dem Rückenteil weiter von unten nach oben.

 

Der Kaselstab ist der wertvollere Teil des Umhangs und wurde, wenn der Umhang verschlissen war, abgenommen und auf einem neuen Umhang wieder aufgenäht. Der hier gezeigte Kaselstab ist der der Gewandvorderseite. Bischof Berning erwarb ihn 1918 für die Einrichtung des Diöszesanmuseums von dem Augustinerstift Neuenhaus. Die Stickereien sind farbig und mit Goldlasuren veredelt, einer Handwerkskunst, die mit Gold- und Silberfäden arbeitet und auf diese Weise reliefartige, lebendige Darstellungen ermöglicht, die das Licht des Kerzenscheins während der heiligen Messe eindrucksvoll reflektiert.

 
Das liturgische Gewand "Bennokasel" aus dem 10. Jahrhundert hängt in einer Ausstellung im Diözesanmuseum.
Grabplastik von Bischof Konrad III im Diözesanmuseum
 
Der rote Schutzkasten beherbergte jahrhundertelang den kostbaren Reginenschrein aus dem Dom.
 
Der imposante Äbtissinenstuhl ist im EG zu sehen.
 
 
Schädel-Reliquiare aus St. Clemens in Bad Iburg

Gotischer Pontifikalkelch, 23 cm hoch . Das regelmäßige Sechseck des Fußes wird in der Aufsicht von einem schmalen Streifen umrahmt, der in schönen Großbuchstaben die Inschrift trägt: „hoc x vas x dat * christe * gerhart * tibi * keleman * iste * qvem * corpvs x sangvis * foveat x tvvs * vt * vetvs x angvis * non * possit x plenvm * sibi x nvnc * prebere x venenvm.“ Die übrige Fläche ist in Maßwerkformen aufgelöst. Über jeder Seite ist ein rundbogiges Feld angeordnet mit Darstellungen aus dem Leiden Christi in gegossener, fein ziselierter Arbeit: die Gefangennahme des Herrn; Christus vor Pilatus; Ecce homo die Kreuztragung; die Kreuzigung und Auferstehung. Die Zwickel an den Ecken des Fußes sind mit dreigeteiltem Eichblatt gefüllt. Die Dreipassfüllungen der nach oben sich anschließenden Kreis wie die Figurennischen des Schaftes zeigen einen gemusterten blauemaillierten Grund. Den Kanten des sechseckigen Schaftes sind kleine Strebepfeiler vorgelegt. Dazwischen bildete der Künstler zu unterst in sechs von geschweiften Wimpergen bekrönten Nischen sitzende Prophetenfiguren, sodann unter und über dem Knauf in ähnlicher Anordnung, nur dass die Nischen schlanker, die Wimperge geradlinig gehalten sind, je sechs stehende Apostelfiguren. Der flache mit Maßwerk und Blättern geschmückte Knauf zeigt auf Wolken schwebende Engelfiguren zwischen den sechs zylindrischen Zapfen, die mit den Symbolen der vier Evangelisten und der Auferstehung (Pelikan und Phönix) geziert sind. Die Form der einfachen Kuppa weicht wenig von der einer Halbkugel ab. Die zugehörige Patene von 23 cm Durchmesser zeigt einen Sechspass in der Mitte und ein von Blattwerk umrahmtes Weihekreuz mit einer segnenden Hand, die den einen Kreuzbalken überdeckt.

Blick in die Ausstellung des Diözesanmuseums
 

Dass der Osnabrücker Dom nach dem Dreißigjährigen Krieg mit prächtigen Wandteppichen geschmückt war, weiß kaum jemand – einer davon befindet sich in der Dauerausstellung des Diözesanmuseums. 

Moses schlägt Wasser aus dem Felsen auf einem prächtigen Wandteppich aus dem Osnabrücker Dom
 
 

JAHR

ÜBERSICHT DER BISCHÖFE OSNABRÜCKS

805 - 829

Meingoz

829 - 834

Gebwin

845 - 859

Gosbert

859 - 885

Egbert

885 - 918

Egilmar

918 - 948

Drogo I.

948 - 967

Drogo

967 - 978

Liudolf

978 - 996

Dodo

996 - 998

Gunthar

998 - 1003

Wothilolf

1003 - 1023

Thietmar

1023 - 1027

Meginher

1027 - 1036

Gosmar

1036 - 1052

Alberich

1053 - 1068

Benno I.

1068 - 1088

Benno II.

1088 - 1093

Markward

1093 - 1101

Wido

1101 - 1110

Johannes I.

1110 - 1118

Gottschalk (Edelherr von Diepholz)

1119 - 1137

Thiethard

1137 - 1141

Udo

1141 - 1173

Philipp (Graf von Katzenellenbogen)

1173 - 1190

Arnold (Graf von Altena) stirbt während des Kreuzzuges Friedrich I.

1192 - 1216

Gerhard (Graf von Oldenburg - Wildeshausen)

1216 - 1224

Adolf (Garf von Tecklenburg)

1224 - 1226

Engelbert I. (Graf von Isenburg)

1226 - 1227

Otto I. (Graf von Holte?)

1227 - 1238

Konrad I. (von Lauenrode - Velber)

1250 - 1258

Bruno (Graf von Isenburg)

1259 - 1264

Balduin (von Rüssel)

1265 - 1269

Widukind (Graf von Waldeck - Schwalenberg)

1270 - 1297

Konrad II. (Graf von Rietberg)

1297 - 1308

Ludwig (Graf von Ravensberg)

1309 - 1320

Engelbert II. (von Weihe)

1321 - 1349

Gottfried (Graf von Arnsberg); später Erzbischof von Bremen

1349 - 1375

Melchior (Herzog von Braunschweig - Grubenhagen)

1376 - 1402

Dietrich (von Horne)

1402 - 1410

Heinrich I. (Herzog von Schleswig, Graf von Holstein)

1410 - 1424

Otto II. (Graf von Hoya)

1424 - 1437

Johann III. (Graf von Diepholz)

1437 - 1442

Erich I. (Graf von Hoya)

1442 - 1450

Heinrich II. (Graf von Moers)

1450 - 1454

Albert (Graf von Hoya), zugleich Bischof von Minden

1454 - 1455

Rudolf (Graf von Diepholz)

1455 - 1482

Konrad III. (Graf von Diepholz)

1482 - 1508

Konrad IV. (Graf von Diepholz)

1508 - 1532

Erich II. (Herzog von Braunschweig - Grubenhagen)

1532 - 1553

Franz (von Waldeck)

1553 - 1574

Johann II. (Graf von Hoya)

1574 - 1585

Heinrich II. (Graf von Sachsen - Lauenburg)

1585 - 1591

Bernhard (von Waldeck)

1591 - 1623

Philipp Sigismund (von Braunschweig)

1623 - 1625

Eitel Friedrich (Kardinal von Hohenzollern - Sigmaringen)

1625 - 1661

Franz Wilhelm (Graf von Wartenberg)

1661 - 1698

Ernst August I. (Herzog von Braunschweig - Lüneburg)

1698 - 1716

Karl Joseph Ignaz (Herzog von Lothringen), war zudem Bischof von Olmütz sowie Erzbischof von Trier

1716 - 1728

Ernst August II. (Herzog von Braunschweig - Lüneburg, Herzog von York und Albany und Earl of Ulster)

1728 - 1761

Clemens August (Herzog von Bayern)

1764 - 1802

Friedrich (Herzog von Braunschweig - Lüneburg, Prinz von Großbritannien)

1803 - 1827

Karl (von Gruben)

1830 - 1855

Karl Anton Lüpke

1855 - 1857

mit Bistum Hildesheim vereinigt

1855 - 1866

Paulus Melchers

1866 - 1878

Johann Heinrich Beckmann

1878 - 1882

Sedisvakanz (kein Bischof infolge des Kulturkampfes)

1882 - 1898

Bernhard Höting

1899 - 1914

Hubert Voß

1914 - 1955

Wilhelm Berning

1955 - 1957

Franziskus Demann

1957 - 1985

Helmut Hermann Wittler

1985 - 1995

Ludwig Averkamp

1995 - 2023

Franz - Josef Bode (Er war der dienstälteste katholische Bischof in Deutschland. 2023 verzichtet er im Zuge der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche auf sein Amt.)

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