März 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 
 
 

Jüdischer Friedhof in Nizza

Auf dem Schlosshügel Colline du Château, direkt neben dem christlichen Schlossfriedhof Cimetière du Château, liegt der kleine Jüdische Friedhof (Cimetière Israélite). Eine Mauer trennt die beiden Grabräume. Das älteste Grabmal auf dem jüdischen Friedhof stammt aus dem Jahr 1540.

Die jüdische Gemeinde in Nizza ist sehr alt. Zum größten Teil kamen die Mitglieder aus dem Piemont oder Frankreich und der Provence, um unter dem Schutz des Hauses Savoyen Zuflucht zu finden.  Der jüdische Friedhof ist ein Ort der Stille mit grandiosem Panoramablick, eine Empfehlung für Touristen, die dem Trubel der Innenstadt für eine Weile entkommen möchten - hier kann man  innehalten. Dennoch ist er kein Touristenort, sondern ein aktiver Friedhof, auf dem auch neue Gräber zu finden sind. Die meisten der ältesten Grabplatten befinden sich am Eingang des Friedhofs. Dieser Eingang zeichnet sich durch ein Gebäude aus, das als Ort der Meditation und insbesondere zur Erinnerung an die Widerstands- und Deportationsgäste dient. Zwei Urnen enthalten die Asche der Deportierten, die anderen die "Seife aus menschlichem Fett, die von Deutschen des Dritten Reiches hergestellt wurde". Die Begräbniskunst folgt der Mode, ebenso wie die "christlichen" Gräber. Berührend auch das Kindergrab des 8-jährigen Sylvio Maurice Asseo mit Spielsachen. Maurice wurde 1923 in Paris geboren und starb 1931 in Nizza.

 
ROMANELLI Raffaëllo (1856-1928), Grabmal der Familie Joseph und Isabella L., um 1922, Detail der Figur der Hoffnung oder des Glaubens.
 

Eine Frau, die sitzt und drapiert ist, den Kopf erhoben und die Hände gefaltet hat. Das geschnitzte, allegorische Bild von Faith and Hope lehnt sich an eine der zerfallenen Säulen eines Portikus.

 
 

ROMANELLI Raffaëllo (1856-1928), Grab der Familie Joseph und Isabelle L., Nizza, Friedhof Château, um 1922 (Datum des Todes von Isabelle L.), Marmorportikus mit Gebälk und gebrochenen Säulen, dominiert von Sphinxen und begleitet von der Figur der Hoffnung oder des Glaubens.

 
 
Cimetière Israelite du Château in Nizza
 
 

Warum liegen auf den Jüdische Grabsteinen kleine Steine?

Ein Rabbiner der Israelitischen Gemeinde erklärt: Zunächst einmal sind die Steine ein Zeichen des Gedenkens: "Wenn jemand bei der Beerdigung nicht dabei sein konnte, kann er mit dem Stein ein Denkmal setzen, jederzeit – auch später noch. Einen Stein auf den Grabstein zu stellen, bedeutet ein Teilnehmen an der Beerdigungszeremonie. Dafür benutzen wir die Steine." Eine weitere Erklärung für diese Tradition stammt aus antiker Zeit, als die Hirten ihrer Schafe mit kleinen Steinen in einem Lederbeutel zählten: "In dem Beutel sind genauso viele Steine wie lebendige Schafe in der Herde. Wenn ein Schaf gestorben ist, haben die Hirten einen Stein weggenommen", erklärt Rabbiner Balla. "Wenn wir sagen, die Seele soll verbunden bleiben mit dem Leben, dann ist dieser Beutel das Symbol, dass dieser Stein niemals den Beutel verlassen soll."

wdf - wupper digitale fotografie

 Alle Bilder auf diesen Seiten unterliegen dem © von Klaus-D. Wupper. Das Copyright für veröffentlichte, vom Betreiber dieses Onlineangebotes selbst erstellte Objekte bleibt allein beim Autor der Seiten.
Eine Vervielfältigung oder Verwendung solcher Grafiken, Sounds oder Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung des Betreibers nicht gestattet.

wdf - wupper digitale fotografie 0