Grabeskirche Jerusalem

Als Grabeskirche oder Kirche vom Heiligen Grab wird die Kirche in der Altstadt Jerusalems bezeichnet, die an der überlieferten Stelle der Kreuzigung und des Grabes Jesu steht. Die Kirche zählt zu den größten Heiligtümern des Christentums und ist heute eine Simultankirche verschiedener Konfessionen.

Salbungsstein

Direkt hinter dem Portal der Grabeskirche befindet sich der Salbungsstein. Hier wird nach griechisch-orthodoxer Tradition der Salbung des Leichnams Jesu gedacht. Je nach Zählung gilt dieser Ort als 13. Kreuzwegstation. (Eine alternative Zählung erachtet als 13. Station eine von den Franziskanern an der Via Dolorosa aufgestellte Statue der schmerzerfüllten Muttergottes, die von den Katholiken in Jerusalem mit Bezug auf das entsprechende mittelalterliche Gedicht „Stabat mater“ genannt wird, und den zugehörigen Altar.) Die heutige Situation wurde durch die Renovierung von 1809 geschaffen.

 

Golgota-Felsen

Rechts des Eingangs liegt der Kalvarienberg oder Golgotafelsen. Hier wird seit dem 4. Jahrhundert die Stelle lokalisiert, an der Jesus zwischen zwei Räubern gekreuzigt wurde und starb. Da eine Kreuzigung von drei Todeskandidaten auf dem gegenwärtigen Felssporn nicht hätte stattfinden können, nimmt man entweder an, der Sporn sei mit dem übrigen Steinbruchgelände verbunden und die Fläche auf der Kuppe daher größer gewesen, oder die Lokalisierung des 4. Jahrhunderts besage nur allgemein, dass die Kreuzigung in diesem Steinbruchgelände stattgefunden habe. Die steilen Treppen, über die man heute zu den Golgotakapellen gelangt, datieren von der Renovierung 1809. Auf der oberen Ebene gibt es zwei Kapellen: die südliche römisch-katholische Kapelle mit dem Kreuzannagelungsaltar (10. und 11. Kreuzwegstation) und der griechisch-orthodoxe Kreuzigungsaltar (12. Kreuzwegstation). Die franziskanische Kapelle besitzt ein Kreuzgratgewölbe mit Resten der kreuzfahrerzeitlichen Mosaiken. In der orthodoxen Kapelle ist die Spitze des Felssporns freigelegt. Der gleiche Riss des Felsens ist auch in der Adamskapelle im unteren Stockwerk sichtbar. Er wurde bereits um 350 von Kyrill von Jerusalem erwähnt und mit Verweis auf Mt 27,51 EU interpretiert.

 

Heiliges Grab

Das Zentrum der konstantinischen Anastasis-Kirche ist die Heilig-Grab-Ädikula. Sie wird seit dem 4. Jahrhundert als Ort der Auferstehung Christi verehrt. Hier findet in der orthodoxen Osternacht das Ritual des Heiligen Feuers statt. Für Lateiner ist diese Kapelle die 14. Station des Kreuzweges. Die heutige Grabeskapelle ist weitgehend ein Neubau von 1809 (nach Brandschaden) im Stile des osmanischen Barock. Sie steht im Zentrum der Rotunde, welche von der großen Kuppel der Kirche überwölbt ist. Im Laufe der Zeit offenbarten Risse an den Wänden der Kapelle konstruktive und bauliche Mängel: Die Marmorplatten an den Seiten waren zu schwer, der verwendete Mörtel ungenügend. Nach der weiteren Beschädigung durch das Erdbeben von Jericho im Jahre 1927 war die Grabeskapelle einsturzgefährdet. 1947, im letzten Jahr ihres Mandates für Palästina, versahen die Briten die Ädikula zur vorläufigen Sicherung mit einem Stahlkorsett.

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