Namur

Namur oder auch Namür ist eine Stadt in Belgien mit 110.096 fast ausschließlich französisch-sprachigen Einwohnern. Sie liegt etwa 65 Kilometer südöstlich der belgischen Hauptstadt Brüssel an der Einmündung der Sambre in die Maas. Namur ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und der Wallonischen Region, römisch-katholischer Bischofssitz und mit der Universität von Namur eine Universitätsstadt.

 

Hektik ist hier ein Fremdwort. Gemächlichkeit macht sich beim Bummel durch die Straßen voller Boutiquen, Brasserien, Feinkostlädchen und Chocolaterien breit. Der Reiz der Langsamkeit kommt dem Shopping zu Gute: Namur ist mit seinen 300 kleinen Geschäften nicht nur ein bevorzugtes Einkaufsziel, sondern auch ein Tipp für Feinschmecker. Beim Maison des Desserts weist bereits der Name auf die köstlichen Kreationen hin: Schokoladentörtchen und Küchlein in vielen Variationen sind in dem quirligen Kaffeehaus in der Rue Haute Marcelle eine süße Sünde wert. Die Spezialität von Chocolatier und Konditormeister Etienne de Hucorne sind Biétrumés-Karamellbonbons, die nach einem Familienrezept in Handarbeit hergestellt werden.

 

Es bietet sich der Weg zur Zitadelle an, die oberhalb der Altstadt liegt. Der Bau gehörte einst zu den zehn wehrhaftesten Festungen Europas. Heute nutzt man ihn für verschiedensten Zwecke. In einer der Kasematten hat ein Parfümeur sein Geschäft, andere Teile der Festung werden als Freilichttheater oder Museum genutzt. Die Altstadt an der Maas ist mindestens für ein Wochenende gut. Bleibt man länger, kann man Ausflüge in die wallonische Umgebung machen und stößt dabei auf das überaus malerische Dinant und die Benediktinerabtei Maredsous mit ihrem süffigen Klosterbier. Im Sommer locken die Gärten von Annevoie aus dem 18. Jahrhundert Blumenliebhaber hierher! Man ergötzt sich auch an den zahlreichen Wasserspielen und Fontänen.

 
 

Vor der Fassade der Bourse findet man auf der linken Seite des säulengestützten Eingangsportals die Figurengruppe "Joseph und Francwès", eine Art Dick und Doof auf belgisch. Die beiden diskutieren angeregt über ihre zwei Schnecken, die sie mit einem Strick angebunden haben, damit sie ihnen während ihres Gespräches nicht fluchtartig entwischen können.

 
 

Durch den verzierten Torbogen neben Joseph und Francwès kommt man zum "Beffroi". Der Belfried von Namur wurde im Jahr 1388 als Teil der Stadtmauer nach den Plänen von Godefroid de Boufiaule aus Kalksandsteinen erbaut und hieß ursprünglich "Tour Saint-Jacques" - Jakobsturm. Im 16. Jahrhundert wurden die beiden obersten Geschosse des mächtigsten Verteidigungsturms der Stadt ebenso entfernt wie die Zinnen. Weil die innerhalb der Zitadelle gelegene Kirche "Saint-Pierre-au-Château" während der Belagerung im Jahr 1745 zerstört wurde, baute man in der Folge den Jakobsturm zum Glockenturm um. Seitdem signalisierte das Geläut in der aufgesetzten, achteckigen Glockenstube den Zeitpunkt für das Öffnen und Schließen der Stadttore und diente zudem als Alarmierungssignal bei Gefahren. Im Jahr 1999 wurde der Beffroi von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Heute ist in dem Turm die "Galerie du Beffroi" untergebracht, die wechselnde Kunstausstellungen zeigt.

 
Belfried und Rathaus von Namur
 
Der Belfried in Namur war einst Bestandteil der Stadtmauer und befindet sich gleich hinter dem Rathaus

1841 baute man eine Gemeindeuhr ein, die die Öffentlichkeit jede Stunde mit einem Glockenschlag über die Zeit unterrichtetet. Sie wurde auch „Cloche-Porte“ (Torglocke) genannt, da sie das Öffnen und Schließen der Stadttore anzeigte.

Cafe Gesellschaft am Theater de Namur, Belgien, im Jahre 1868 erbaut

Das Königliche Theater wurde nach einem Brand im Jahre 1863 als eines der letzten und schönsten Theater Europas im italienischen Stil (19. Jahrhundert) aus Sandstein - einem in Namur seltenen Baumaterial - wieder aufgebaut. Es besitzt eine wunderschöne Fassade, die aus drei Ebenen besteht. Auf der zweiten Ebene befinden sich in zwei Nischen die Sinnbilder für Theater und Musik. Im Innern kann der Besucher einen sehr schönen Saal entdecken. Er ist in blau, grau und gold gehalten und verfügt über einen prachtvollen Kronleuchter. Das Theater wurde ab 1998 durch den Architekten Thierry Lanotte und Pierre Lamby vollständig renoviert und verfügt heute über eine ultramoderne Bühnentechnik. Seit dem 16. Dezember 1999 schmückt das Fresko "Théâtre" (Theater) des französischen Malers Garouste die Decke des Theaterfoyers. Ein abwechslungsreiches Programm ist Garant für den großen Erfolg des Theaters seit zehn Jahren.

 
 
Restaurant "Le Royal"
 
 

Illustrationen wallonischen Lebens kann man im Innenhof des Namurer Rathauses sehen.

"Aux Chasseurs Ardennais et à leurs Artilleurs" 

Gedenkstätte: An die Ardennenjäger und ihre Artilleristen. Die Stadt Namur 28-4-1974 Jardins du Mayeur.

1975 feierte das 20. Artillerie-Regts in Namur seine Regimentspracht; Bei dieser Gelegenheit wurde die Gedenktafel "den Ardennenjägern und ihren Artilleristen" eingeweiht, die jetzt auf der Terrasse des neuen Rathauses zu sehen ist.

 
 
 
 

"Eglise St. Joseph"

Die Arbeiten an der barocken Klosterkirche von Carnes begannen 1627, verwendet wurden überwiegend Ziegelsteine. Da während der französischen Revolution das Kloster wie viele andere auch durch die Obrigkeit geschlossen wurde, wandelte man 1814 das Gotteshaus in eine Pfarrkirche um. In einer Nische über dem Portal der dem Hl. Joseph geweihten Kirche steht eine Figur des Vaters bzw. Ziehvaters von Jesu.

Cathédrale Saint-Aubain Namur

Die Kathedrale von Namur mit dem Patrozinium Saint-Aubain (St. Alban) ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Bistums Namur in Namur (Belgien). Sie gilt als bedeutendes Beispiel spätbarocker Architektur und einzig in ihrer Art in Belgien. Im Jahr 1047 wurde das Kollegiatstift St. Alban in Namur gegründet. Nach der Errichtung des Bistums Namur 1559 wurde die Stiftskirche zur Kathedrale erhoben. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts galt sie als stilistisch veraltet. Die Überschwemmung des Jahres 1740 machte sie vollends baufällig. Bischof und Domkapitel beschlossen einen Neubau auf den Fundamenten der Stiftskirche und der benachbarten Pfarrkirche Saint-Jean-Évangeliste. Mit dem Architekturentwurf wurde Gaetano Pisoni beauftragt, der zu dieser Zeit in Brüssel wirkte. 1751 wurde der Grundstein gelegt. Die Arbeiten, insbesondere an der Kuppel, zogen sich jedoch hin und konnten erst 1767 abgeschlossen werden. Die feierliche Weihe erfolgte am 20. September 1772.

Ältester Teil der Kathedrale ist der freistehende Glockenturm im Westen, der von der Stiftskirche erhalten blieb. Die mittelalterlichen Untergeschosse wurden 1648 um ein frühbarockes Obergeschoss erhöht. Die Kirche selbst, im barock-klassizistischen (Louis-seize-) Stil gehalten, ist eine gewestete dreischiffige Basilika. Mit ihrem breiten Querhaus, dessen Arme apsidial schließen, und dem langen Chor sowie der mächtigen Tambour-Kuppel über der Vierung kommt sie einem Zentralbau nahe. Diese Wirkung wird durch die nachkonziliare Altarinsel in der Vierung verstärkt. Die übrige künstlerische Ausstattung – Kanzel, Altäre, Gemälde – sind weitgehend original. Die zweigeschossige, geschwungene Schaufassade an der Ostseite musste nach Verwitterungsschäden um 1900 vollständig erneuert werden.

Die hohe Kanzel auf der rechten Seite des Hauptschiffes wird von einem riesigen Schalldeckel überragt und zeigt filigrane Verzierungen.

 
 

In der "Chapelle de l'Immaculée" im linken Querschiff befindet sich mittig das Mausoleum des Bischofs Heylen, rechts davon die Grabstelle von Bischof Pisani de la Guade, von Dr. Parmentier im Jahr 1826 geschaffen, und links die Grablege des Joseph Deshesselle von Meister Charles Fraikin aus dem Jahr 1880 (unten).

 
 
 
 

Den Chor beherrscht der Hauptaltar aus dem 18. Jahrhundert. Er stand ursprünglich in der Abtei "La Ramée" in Brabant. Hinter dem Hauptaltar ist eine Erinnerungstafel an Don Juan d'Austria angebracht. Der in Regensburg geborene Juan d'Austria war ein leiblicher Sohn Karls V. Er führt die Flotte der Heiligen Liga in die Schlacht von Lepanto und schlug die weit überlegenen Osmanen vernichtend. Danach diente Don Juan d'Austria dem spanischen König als Statthalter der Niederlande. Die immer stärker werdenden Generalstaaten der Niederlande zwangen ihn 1577 jedoch, Brüssel zu verlassen. Er zog nach Namur, eroberte mit einem Handstreich die Zitadelle und begann, ein Heer aufzustellen. Don Juan d'Austria verstarb am 1. Oktober 1578 im Feldlager Bouge bei Namur nach monatelangem Siechtum vermutlich an Typhus. Sein Leichnam wurde nach Madrid geschafft und in "El Escorial" beigesetzt. Sein Herz wurde in Namur bestattet und ruht in einem Behältnis hinter der Erinnerungstafel im Chor von St. Aubain. Der aus Marmor erschaffene Hauptaltar ist mit den Petrus- und Paulus-Statuen aus der Abtei Floreffe geschmückt, die große Christus-Figur über dem Altar stammt aus der Abtei Villers-la Ville.

 
 

Die Orgel geht zurück auf ein Instrument, das in den Jahren 1844 bis 1849 von dem Orgelbauer Wilhelm Korfmacher erbaut wurde. Erhalten ist bis heute das imposante Orgelgehäuse. Das Instrument hatte um die 50 Register auf drei Manualen und Pedal. Im Laufe der Jahre wurde das Orgelwerk mehrfach renoviert, und in den Jahren 1964–1968 umfassend umgebaut. Das Instrument hat heute 60 Register auf vier Manualen und Pedal.

 
 

Über dem von Ludwig XV. in Auftrag gegebenen Chorgestühl von 1766 hängen sehenswerte historische Gemälde der Rubens-Schüler Nicolaii de Dinan, Antoon van Dyck und Jacob Jordaens, darüber trägt eine kleine Empore die schmucke Chor-Orgel.

 
Kirche "St. Loup"
 

"St. Loup": Das Gotteshaus - ursprünglich dem Heiligen Ignatius geweiht - wurde von 1621 bis 1645 nach den Plänen von Pieter Huyssens aus Brügge errichtet. Beim Bau von St. Loup wurden recht ungewöhnliche Baustoffe verwendet: Roter Marmor aus Rochefort und schwarzer Marmor aus Mazy, die Deckenverzierungen entstanden aus Mergelstein. Der angrenzende Gebäudetrakt diente ursprünglich als Kolleg der Jesuiten, heute ist hier ein Gymnasium untergebracht. Die Stuckfassade von St. Loup wurde aus Maas-Kalksteinen geschaffen und mit zwölf dorischen Säulen verziert. In der Mitte des Frontgiebels befindet sich das Emblem der Jesusbruderschaft, zwei Wappen zeigen die Symbole der Grafschaft von Namur: Über dem Löwen von Namur sieht man die Grafenkrone. In den beiden Nischen seitlich des großen Portals sind zwei bemalte Holzstatuen zu sehen: Links St. François Xavier (hier abgebildet), rechts St. François de Borgia.

Royal Athenaeum und Gymnasium, ehemaliges Jesuitenkolleg

Royal Athenaeum und Gymnasium, ehemaliges Jesuitenkolleg

Die Ursprünge dieser offiziellen staatlichen Schule (heute die französische Gemeinschaft von Belgien) reichen bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Hier sind die Hauptetappen.

  • 1545: Der Stadtrichter gründet eine Lateinschule namens Ecole du Faucon.
  • 1610: Die Schule wird von Jesuitenvätern übernommen, die sie zu einer Hochschule für Geisteswissenschaften machen (Sekundarstufe).
  • 1611-1645: Bau einer bemerkenswerten Reihe von Gebäuden, darunter das eigentliche College, die Residenz der Jesuitengemeinschaft und die Kirche Saint-Ignace (die 1777 unter dem Namen Saint-Loup zur Gemeinde wurde). Dieser architektonische Komplex wurde am 15. Januar 1936 als Denkmal eingestuft.
  • 1773: Ein Brief von Papst Clemens XIV. Löst die Gesellschaft Jesu auf der ganzen Welt auf. Die Jesuiten verlassen das Kollegium, das je nach Regierung, die über ihre schulische Abteilung (1777) und dann über ihre königliche Studienkommission (1785) tätig ist, zu einer theresischen Institution (der Schola regia des Portals) wird. Ab September 1786 wurde dort von Augustinerkanonen aus der Gemeinde Onignies unterrichtet.
  • 1798: Das College weicht der Zentralschule der Abteilung Sambre-et-Meuse gemäß dem Bio-Gesetz des 3. Brumaire-Jahres IV (25. Oktober 1795).
  • 1803: Eine Mittelschule ersetzt die Zentralschule aufgrund einer neuen Organisation der öffentlichen Bildung, die am 11. Floréal-Jahr X (1. Mai 1802) beschlossen wurde. Ursprünglich der Gemeinde anvertraut, unterlag ihre Verwaltung ab 1808 einer sehr hierarchischen Struktur: der Kaiserlichen Universität.
  • 1814: Die Verwaltung der Einrichtung wird wieder von der örtlichen Behörde durchgeführt.
  • 1817: Die Regierung des Königs der Niederlande, Wilhelm I., gibt ihm den Namen Athenaeum und stellt ihn ab 1825 unter seine direkte Kontrolle.
  • 1830: Die Schule wird wieder für zwanzig Jahre zu einer kommunalen Einrichtung.
  • 1850: Das Bio-Gesetz vom 1. Juni schafft ein staatliches Netzwerk für Sekundarschulbildung in Belgien1, das aus 10 königlichen Athena-Museen, darunter das von Namur, und 50 Mittelschulen, darunter eines auch in Namur, besteht. Über ein "Verwaltungsbüro" interessierte sich die Stadtmacht zumindest bis zum Ersten Weltkrieg intensiv für die Schulleitung (Ernennung von Lehrern, Gehältern, Programmen, Disziplin, Teilnahme an externen Aktivitäten.,…) .
  • 1959: Das Royal Athenaeum übernimmt die mittleren und kommerziellen Bereiche der staatlichen Mittelschule für Jungen, deren Rest die Grundlage einer technischen Schule bildet, die heute als technisches Institut der französischen Gemeinschaft Henri Maus bezeichnet wird.
  • 1980: Das Establishment erhält den Namen Athénée Royal François Bovesse als Hommage an einen seiner berühmtesten ehemaligen Studenten, der am 1. Februar 1944 von den Rexisten ermordet wurde.
  • 1981: Die Royal Lycée Blanche de Namur, eine allgemeine Sekundarschule für Mädchen, und die Athénée fusionieren. Nur zwei Monate nach dieser Umstrukturierung wurden durch ein königliches Dekret durch Aufteilung zwei neue Einrichtungen geschaffen: einerseits die Autonome staatliche Oberschule, bestehend aus Kindergarten- und Grundschulabteilungen sowie die erste Stufe der Mittelschulbildung; Auf der anderen Seite das eigentliche Athenaeum, das für die letzten vier Jahre der Sekundarschule verantwortlich ist.
  • 2012: Athénée und Lycée verschmelzen zur Athénée royal de Namur 2, die den Kindergarten, die Grundschule und die sechsjährige Sekundarstufe umfasst.
 
Royal Athenaeum und Gymnasium, ehemaliges Jesuitenkolleg
 
Place marché aux légumes - Gemüsemarkt
Place marché aux légumes

Über den "Place de L'Ange" mit einer alten Wasserpumpe aus dem Jahr 1791 und weiter durch die "Rue de L'Ange" erreicht man den idyllischen Platz "Marché aux Légumes". Der Markt wurde 1781 angelegt und hieß ursprünglich "Vieux Marché" - Alter Markt. Der Name änderte sich bald, da hier an den Marktständen ganz überwiegend Gemüse verkauft wurde. Heute ist er beliebter Treffpunkt der Jugendlichen und Studenten. Gemüse erhält man nur noch unter den Schatten spendenden Sonnenschirmen der Cafés und Restaurants als Essensbeilage.

Archäologisches Museum

Das 1588 errichtete Backsteingebäude diente jahrhundertelang als Fleischhalle. Heute sind hier das Fremdenverkehrsbüro der Stadt und das "Musée Archéologique" untergebracht, in dem sehenswerte prähistorische sowie gallische und römische Exponate aus dem 1. bis zum 7. Jahrhundert die Geschichte von Stadt und Umland aufzeigen. Highlight der Ausstellung ist eine Reliefkarte von Namur aus dem Jahr 1747.

Wir verlassen die Altstadt von Namur so wie wir sie betreten haben: Durch die "Rue du Pont" und über die Sambre-Brücke, die von der einst mächtigen Zitadelle überragt wird.

Als „Stadtfestung“ kann man von der Festung aus einen traumhaften Blick über das Flusstal von Maas und Sambre, sowie über die Stadt Namur genießen.

▲ Die Brücke von Jambes (auch "Brücke der Maas" genannt) ist eine sehr alte Mauerbrücke, die die Maas zwischen Jambes (rechtes Ufer) und dem Fuß der Zitadelle von Namur (linkes Ufer) in Namur überspannt

Passiert man die Alte Schmiede "Vieille Forge", dann erreicht man nach wenigen Metern die "Esplanade de Guetteur" mit dem "Tour du Guetteur". Nicht umsonst heißt dieser Punkt der Zitadelle "Späher-Turm", denn von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Dächer von Namur und die Flüsse Sambre und Maas mit der Brücke „Ponte des Jambes" bis hinüber zu den beiden Felsen "Rochers de Marche-les-dames", an denen besonders an Wochenenden Extremkletterer ihren Sport betreiben.

Zitadelle von Namur

Die Citadelle besteht aus insgesamt drei Festungsabschnitten, die in unterschiedlichen Jahrhunderten und auf unterschiedlichen Ebenen des Felsen errichtet wurden. Nachdem die Grafen von Namur hier hoch über der Stadt ihr Schloss errichtet und um 890 mit einer ersten Wehrmauer umgeben hatten, begann man im 15. Jahrhundert mit dem Ausbau des Felsens zur Zitadelle. Um das alte Grafenschloss herum entstand damals der Festungsabschnitt "Château". Im 16. Jahrhundert wurde der etwas höher gelegene Abschnitt "Médiane" gebaut, im 17. und 18. Jahrhundert folgte der noch höher gelegene Abschnitt "Terra Nova", um den Zugang zu Médiane und Château zusätzlich zu sichern.

 

Die prächtige historische Zitadelle von Namur erhebt sich in der Nähe des Stadtzentrums auf einer 80 Hektar messenden Grünfläche. Direkt an der Mündung der Sambre in die Maas gelegen war das mächtige Bollwerk früher für die Verteidigung der wallonischen Hauptstadt verantwortlich.

 

Der Bau der Zitadelle von Namur begann bereits im 5. Jahrhundert. Im Lauf der darauffolgenden Jahrhundert wurde sie immer weiter ausgebaut und wuchs nach und nach zu eine der größten Festungen Europas heran. Den damaligen Großmächten war das mächtige Bollwerk im Herzen Europas schon lange ein Dorn im Auge und viele Male wurde versucht, die Zitadelle von Namur zu erstürmen und die Stadt einzunehmen. 1429 fiel Namur schließlich an die Herzöge von Burgund, danach an die spanischen Habsburger und schließlich, Ende des 17. Jahrhunderts an die Franzosen unter Sonnenkönig Ludwig XIV. Nun begann der berühmte Festungsbaumeister Vauban die Zitadelle weiter auszubauen. 1746 wurden durch eine Explosion des Pulvermagazins große Teile der historischen Burg zerstört. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde sie von deutschen Truppen überrannt und hielt noch bis zum Jahr 1977 ihre militärische Bedeutung.

 

Heute ist die weitläufige Festungsanlage eine wichtige Touristenattraktion und das Wahrzeichen von Namur. Radsportfans ist die Zitadelle von Namur vielleicht ein Begriff, da sie im Jahr 2006 den Endpunkt der dritten Etappe der Giro d'Italia bildete.

 
 
Atelier der Parfümerie Guy Delforge

Dieses in Nordeuropa einzigartige Kreationszentrum bietet der Öffentlichkeit die Gelegenheit, die verschiedenen Produktionsphasen eines Parfums zu verstehen. Die Parfüms entstehen und reifen im Inneren der Zitadelle, in den Bunkern aus der Epoche von Karl V.

Kathedrale von Namur

Die mächtige Kuppel der Kathedrale St. Aubain im Zentrum des Bildes ist mit einem Doppelkreuz geschmückt. Es erinnert daran, dass die Kirchengemeinde Fragmente des Kreuzes und der Dornenkrone Christi besitzt, die 1206 aus Konstantinopel hierher gebracht wurden. Das Glockenspiel von St. Aubain erklingt nur an Sonntagen um 15 Uhr.

Kathedrale von Namur
In der Bildmitte: Die Kirche St. Loup in Namur

Die derzeitige Kirche Saint-Loup war früher die Jesuitenkirche Saint-Ignace in Namur. Sie gilt als einer der schönsten Barockbauten des 17. Jahrhunderts in Belgien. Sie wurde von Bruder Huyssens entworfen und die Bauarbeiten dauerten von 1621 bis 1645. Dieser Bau ist ein Zeuge des starken Hangs zu dem charakteristischen lokalen Architekturstil und ein Beweis für den Willen, die Kirchen der Öffentlichkeit verstärkt zugänglich zu machen.

 

Beim Bau von St. Loup wurden recht ungewöhnliche Baustoffe verwendet: Roter Marmor aus Rochefort und schwarzer Marmor aus Mazy, die Deckenverzierungen entstanden aus Mergelstein. Der angrenzende Gebäudetrakt diente ursprünglich als Kolleg der Jesuiten, heute ist hier ein Gymnasium untergebracht. Die Stuckfassade von St. Loup wurde aus Maas-Kalksteinen geschaffen und mit zwölf dorischen Säulen verziert. In der Mitte des Frontgiebels befindet sich das Emblem der Jesusbruderschaft, zwei Wappen zeigen die Symbole der Grafschaft von Namur: Über dem Löwen von Namur sieht man die Grafenkrone. In den beiden Nischen seitlich des großen Portals sind zwei bemalte Holzstatuen zu sehen: Links St. François Xavier (hier abgebildet), rechts St. François de Borgia.

 

 

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Eglise Saint-Jean-Baptiste
Eglise Saint-Jean-Baptiste
 
Eglise Saint-Jean-Baptiste
 

▲ Die Kirche des Heiligen Johannes des Täufers ist ein wahres Zeugnis der Vergangenheit der Stadt.

Die Saint-Jean-Baptiste-Kirche aus dem 13. Jahrhundert befindet sich im Herzen der Altstadt von Namur, Place du Marché aux Légumes. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Stadt und daher bei Einheimischen besonders beliebt. Dieses 1547, 1616 und 1890 weitgehend restaurierte katholische Gebäude in der Diözese Namur überrascht mit seiner ursprünglichen gotischen Architektur und seinem atypischen, fast unbeschreiblichen Glockenturm, der aus vier übereinanderliegenden Formen besteht und mit einem wunderschönen schmiedeeisernen Kreuz endet. Die aus Kalksteinschutt erbaute Kirche hat einen unkonventionellen Standort und ist heute fast vollständig von Wohnhäusern umgeben. Im Inneren des Gebäudes dominiert ein relativ beladener Barockstil, der die Schönheit des Ortes nicht beeinträchtigt. Die Kirche enthält viele bewegliche und liturgische Schätze, darunter viele Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie wunderschöne gotische Portale. Heute steht die Kirche im Dienst der katholischen Pfarrgemeinde Saint-Jean-Baptiste-Saint-Loup.

Die Touristenbahn verkehrt im Sommerhalbjahr zwischen 10:30 Uhr und 17:30 mindestens stündlich und vermittelt während der Fahrt über die verschiedenen Ebenen der weitläufigen Festung einen ersten Überblick über die Örtlichkeit und deren Geschichte. Diese Rundfahrt ist besonders für Gehbehinderte zu empfehlen, da viele Wege innerhalb der Festung deutliches Gefälle und rauhes Kopfsteinpflaster aufweisen.

Théâtre de Verdure Théâtre de Verdure

Die Südseite des ursprünglich als Sportstätte genutzten Platzes "Stade des Jeux" wird vom "Théâtre de Verdure" begrenzt, das wie auch das Stade des Jeux im Jahr 1893 nach den Plänen des Architekten Georges Hobé errichtet wurde. Über der erhöhten und verzierten Loge des Théâtre de Verdure erkennt man den Schriftzug "Ludus pro Patria" - Im Wettstreit für das Vaterland. Baron Pierre de Coubertin machte "Ludus pro Patria" zum Motto der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit, die 1896 in Athen stattfanden.

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