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Stadtkirche Sternberg (Mecklenburg-Vorpommern)

Die Stadtkirche St. Maria und St. Nikolaus wurde 1309 bis 1322 im mecklenburgischen Sternberg errichtet. Sie ist seitdem die Hauptkirche Sternbergs, einer Kleinstadt zwischen Schwerin und Güstrow im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist die Kirche der Kirchengemeinde Sternberg, die zur Kirchenregion Sternberg in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland gehört.

 

Die Kirche wurde beginnend in den 1990er Jahren abschnittweise renoviert; eine umfassende Restaurierung des Innen- und Außenraumes erfolgte in den Jahren 2010 bis 2012. Während unseres Besuches, 2005, erfolgten umfangreiche Arbeiten im Außenbereich.

 
Die Stadtkirche St. Maria und St. Nikolaus in Sternberg 2005
 

Eine frühgotische Vorgängerkirche wurde im Jahr 1232 erstmals urkundlich erwähnt. Die heutige Stadtkirche verdankt ihre Größe - die für eine kleine Stadt wie Sternberg beachtlich ist - dem mecklenburgischen Fürsten Heinrich II. Dieser begann nach einem Stadtbrand 1309 mit den systematischen Aufbau der Stadt und mit dem Bau der repräsentativen Kirche. Er wählte dann im Jahr 1310 Sternberg zu seiner Hauptresidenz. Das Backsteingebäude hat die Bauform einer fünfjochigen Hallenkirche. Durch einen großen Umbau 1895/1896 besitzt das Gebäude heute auch neogotische Elemente.

 
Blick in den Chorraum
 

Die Kanzel entstammt ebenfalls der Werkstatt des Meisters Albert Kasch und zeigt als Schnitzwerk die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

Die gotischen Fenster der Kirche sind durch schmale steinerne Säulen dreifach geteilt. Das Fenster hinter dem Altar ist vierfach geteilt und neueren Ursprungs, da bei den beiden großen Bränden der Altargiebel einstürzte. Die beiden anderen Fenster in der Altarwand und die beiden unten abgekürzten Fenster über den beiden Hauptpforten auf der Südseite haben über ihren Wölbungen drei kleine runde Fenster oder Rosen. Die Fensterscheiben der Altarwand stellen die kirchlichen Feste Pfingsten, Ostern und Weihnachten dar. 

 

Der Altar wurde von dem Doberaner Bildhauer Albert Kasch geschaffen. Er zeigt Reliefs von Melchisedek, Abel, Isaak und Aaron. Über ihnen ist der gekreuzigte Christus dargestellt. Zwischen Abel und Isaak sind Ähren und Trauben zu sehen. Sie erinnern an das Brot und den Wein des Abendmahls.

 
Empore mit Orgel; in der Sternberger Kirche wurden an den Hauptsäulen 40 Wappendarstellungen angebracht, von denen 33 erhalten sind. Die Wappen wurden paarweise an den Säulen angeordnet. Die genaue Bedeutung dieser Wappen ist unbekannt. Die wahrscheinlichste Variante dürfte sein, dass es sich hier um die Wappen der Sternberger Stiftungsfamilien handelt.
 

Bei der Orgel in der Sternberger Kirche handelt es sich um ein Exemplar der Firma Eberhard Friedrich Walcker aus Ludwigsburg. Sie wurde 1895 auf der neu errichten Empore aufgebaut. Die Orgel war eine der ersten drei Hochdruckstimmenorgeln der Firma und hat 21 Register. Man findet eine ähnliche Orgel der Firma in einer Kapelle des Petersdomes in Rom. Die Orgel war eine Stiftung des damals in Sternberg ansässigen Musikinstrumentenhändlers Julius Heinrich Zimmermann aus St. Petersburg. In den Jahren 1990/91 wurde die Orgel von der Orgelwerkstatt Christian Scheffler aus Frankfurt/Oder aufwändig restauriert, jedoch technisch nicht verändert. Am Pfingstsonntag den 19. Mai 1991 wurde die Orgel wiedereingeweiht.

 
 

Winterkirche

Die Winterkirche entstand um 1500. Wie der Name schon sagt, diente sie und dient heute als Gemeinderaum für den Winter, wenn der große Kirchenraum zu kalt für Gottesdienste ist. Sie befindet sich an der Südwestecke zwischen der Kapelle des Heiligen Blutes und dem Kirchturm. In der Winterkapelle wurden Altar und Kanzel der 1904 abgerissenen St. Jürgen-Kapelle aufgestellt. Der St. Georgsaltar aus der Zeit um 1500, ist ein geschnitztes Triptychon eines mecklenburgischen Meisters. Der Altar zeigt den Heiligen Georg, wie er den Drachen tötet, aber auch zehn weitere Heilige. So wird Georg flankiert von einer Anna selbdritt-Gruppe und einer dritten Figur (vermutlich Elisabet). Im linken Altarflügel sind Jakobus der Ältere, Ursula, eine unbekannte Figur und Paulus dargestellt. Im rechten Altarflügel sind Katharina, Mauritius, Sebastian und Nikolaus zu sehen. Die Außenseiten zeigen die Verkündigung des Herrn durch den Erzengel Gabriel.

 
Fresko vom Landtag an der Sagsdorfer Brücke
 
Fresko vom Landtag an der Sagsdorfer Brücke

Fresko vom Landtag an der Sagsdorfer Brücke: Im unteren Teil des Turmes befindet sich die Turmhalle. Auffallend ist hier das historisierende Fresko über dem Durchgang zur Kirche. Es stellt die Einführung der Reformation in Mecklenburg und den damit verbundenen Landtag an der Sagsdorfer Brücke bei Sternberg dar. Hier trafen sich seit 1275 die Herrscher von Mecklenburg und die mecklenburgischen Landesstände. Am 20. Juni 1549 entschieden sie sich dort gegen das Augsburger Interim des römisch-deutschen Kaisers Karl V., welches dem Protestantismus Einhalt gebieten sollte. Das Bild wurde im Jahr 1896 von Fritz Greve gemalt. Unterhalb des Freskos stehen zwei historische Grabsteine, der spätmittelalterliche Stein des Johannes Sommer und der Grabstein der 1583 verstorbenen Kathrina Fanter. An der Nordseite der Turmhalle befindet sich eine marmorne Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

 
 
 

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