Friedhof St. Johannes Baptist (Mechernich)
Alt St. Johannes Baptist ist eine römisch-katholische Kirche in Mechernich im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Das Gotteshaus war bis 1858 die Pfarrkirche von Mechernich. Die Kirche ist dem hl. Johannes dem Täufer geweiht und in die Liste der Baudenkmäler in Mechernich eingetragen. Sie liegt etwas nördlich des Stadtzentrums an der Lehrer-Philipp-Schumacher-Straße auf dem Friedhof der Stadt.
Auf dem Friedhof Mechernich finden sich über mehr als 3000 Namen der rund um die Alte Kirche beerdigten Menschen und deren 1500 Grabstätten. Einige davon sind berühmt über Mechernich hinaus: Die Gruften der früheren Bergbaubetreiber und Unternehmerfamilien Kreuser, Molinari und Osterspey, die Grabstätte der Eheleute Hubert und Anna Roggendorf geborene Krischer, deren Kinder vom Bleiberg aus als Missionare in alle Welt gingen, aber auch die letzten irdischen Ruhestätten der Ordensgründerin Mutter Marie Therese oder des früheren Hamburger Verfassungsschutzpräsidenten Dr. Hans-Josef Horchem.
Heinrich Osterspey war der Jüngste der Kinder von Johann Peter Osterspey und Christine Vitt. Er wurde am 9. September 1879 in Mechernich geboren. Nach seiner Banklehre bei der Bergisch-Märkischen Bank arbeite er in der Effekten-Abteilung und war für die Geschäfte an der Kölner Börse zuständig. 1903 bewarb er sich bei Generaldirektor Kreuser des Mechernicher Bergwerks Aktienvereins. Am 27. August 1904 heirate er Gertrud-Agnes Keul aus Köln-Deutz die ihm 2 Söhne schenkte, Johann Peter und Wilhelm. Der Mechernicher Bergwerks-Aktienverein wurde am 30. Mai 1908 liquidiert. Der Nachfolger Gewerkschaft Mechernicher Werke hat die Mechernicher Bleibergwerke im Jahre 1911 übernommen. Das Unternehmen wurde zunächst von Bergrat Emil Kreuser und nach dessen Tod am 23. Januar 1918 von Kreusers Schwiegersohn, dem Marineoberarzt a.D. Dr. Georg Molinari, und dem kaufmännischen Direktor Heinrich Osterspey geführt. Am 18. Juni 1961 verstarb Direktor i. R. Heinrich Osterspey in Mechernich.
Das Familiengrab Roggendorf mit seinem schlichten Holzkreuz erinnert an die Kinder aus diesem Haus, die sich im 20. Jahrhundert als Missionare, Ärzte und Wissenschaftler vom Bleiberg in alle Welt aufmachten.
Hier findet man auch die Gedenktafel für Lehrer Philipp Schumacher, der armen Mechernicher Kindern Anfang des 19. Jahrhunderts nicht nur Lesen und Schreiben beibrachte, sondern auch Bäume-Veredeln und Handarbeitskünste, damit sie sich wirtschaftlich über Wasser halten konnten.
Grabstätte Rausch - Birken
Grabstätte Brendt
Grabstätte Kreuser - Molinari
Man schreibt das Jahr 1850. Der Bergbau zwischen den Orten Kall und Mechernich liegt quasi am Boden. Der Ort Mechernich, bislang vom Bergbau noch nicht besonders in seinem Wachstum beeinflusst, zählt nur 630 Einwohner. In dieser trostlosen Zeit wollte der Besitzer der Konzession „Von Meinertzhagen“, Graf Julius zur Lippe seinen gesamten Besitz im Bergbau und in der Gemeinde Mechernich verkaufen. Da boten die vier Gebrüder Kreuser, Johann Wilhelm, Johann Carl Joseph, Johann Hilarius und Mathias aus Glehn dem Grafen eine bergbauliche Partnerschaft an, die 1850 besiegelt wurde. Eine leichte Steigerung der Produktion und der Arbeiterzahl war zu verzeichnen. Erst die Übernahme des Meinertzhagen‘schen Bergbaugebietes am 17. Dezember 1852 durch die vier Gebrüder Kreuser als alleinige Besitzer veränderte sprunghaft die wirtschaftliche Lage im Bergbau und damit einhergehend eine gravierende Veränderung des Ortes Mecher nich, welche man auch als Geburtsstunde des „Neuen Mechernichs“ bezeichnen könnte.
Ohne die Kreuser-Brüder wäre Mechernich nicht das, was es heute ist. Der Ort hätte auch keinen Anschluss an die Bahnstrecke Köln-Trier-Saarbrücken. Nicht Emil Kreuser, der Sohn eines der Brüder, sondern die Väter hätten „die Stadt Mechernich maßgeblich“ geprägt, heißt es in einer Biografie über die Brüder Wilhelm, Carl, Hilarius und Werner Kreuser.
Die GMW (Gewerkschaft Mechernicher Bleiwerkehatte) hatte die Mechernicher Bleibergwerke im Jahre 1911 übernommen. Das Unternehmen wurde zunächst von Bergrat Emil Kreuser und nach dessen Tod am 23. Januar 1918 von Kreusers Schwiegersohn, dem Marineoberarzt a.D. Dr. Georg Molinari, und dem kaufmännischen Direktor Heinrich Osterspey geführt.
In der Interimszeit zwischen Kreusers Tod und Molinaris Dienstantritt war ein Neffe Emil Kreusers, Horten mit Nachnamen, Bergwerksdirektor. Er ging als "der rote Horten" in die Lokalgeschichte ein, weil er ohne gewerkschaftlichen Druck und ohne politischen Zwang den Acht-Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich einführte. Auch gab Horten seit 1917 ein halbes Pfund Speck die Woche als Deputat an die Arbeiter aus.