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Dorfkirche Lohmen (Mecklenburg-Vorpommern)

Die Feldsteinkirche zu Lohmen wurde Anfang des 13. Jh. errichtet und zeigt noch Bauelemente spätromanischer Zeit. Die Besonderheiten dieser wohl schönsten Dorfkirche Mecklenburg-Vorpommerns sind reiche Wandmalereien aus dem 15.Jh., die im 19.Jh. durch Karl Christian Andreae komplett überarbeitet wurden, das Triumphkreuz und Schnitzaltar aus dem 15. Jh., gotische Chorstühle mit Schnitzarbeit, Chorstühle der Erbschulzen und Kirchenvorsteher aus dem 17.Jh., die gewölbte Sakristei mit Kamin, die durch Firma D. Steinecke (Neuß) 1994 restaurierte Lütkemüllerorgel sowie 3 Stahlglocken, die von Hand geläutet werden.

 
Kirche 2005
 

Der alte Altar war ein Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert. Er wurde nach der Kirchenrestauration 1873 an der nördlichen Seitenwand im Chor als Antiquität aufgestellt. Er wurde als verstümmelter, verzopfter Altarschrein, deren Skulpturen vergoldet und die Türen zopfig bemalt waren, dargestellt. Dort befindet sich der Flügelaltar heute noch. Die Mitteltafel enthält geschnitzte Figuren, neben der gekrönten hl. Maria mit dem Christuskind befinden sich vier Heilige. Johannes der Täufer und Katharina sowie ein Bischof (Erasmus) und Maria Magdalena. Die 1684 schlecht übermalten Flügel zeigen zwölf Gemälde, von denen nur vier zu sehen sind, aus dem Leben und der Passion Jesu. 

 
 

Der neue Altar, nun ohne hohe Rückenwand, wurde mit Leuchtern und Kruzifixschmuck aufgestellt. Das Kruzifix wurde Ende 1873 durch den Güstrower Bildhauer Adolph Siegfried aus Eichenholz geschnitzt.

 
Blick in den Chorraum
 
 
 
 
 
Nordseite Chor, Epitaph für Pastor Vincenz Lukow, *2.6.1611 Franzburg + 6.4.1679 Lohmen; 1640-1673 Pastor in Lohmen
 
 
 
 

Das Innere der Kirche ist mit grauem Kalk geputzt, mehrfach ausgeweißt und mit Kalk übertüncht worden. Doch beim Eintritt in die Kirche fallen besonders die vielen Malereien an den Wänden auf. Um 1450 soll die gesamte Kirche, auch die Gewölbe, Bögen und Rippen, durch Malereien verziert gewesen sein, von denen noch viele Überreste vorhanden waren. In Würdigung dieser zahlreichen und seltenen Malereien, die in einer der wenigen mecklenburgischen Dorfkirche noch erhalten sind, beschlossen die Klostervorsteher, diese konservieren und restaurieren zu lassen. Der Dresdener Historienmaler Karl Christian Andreae aus Dresden führte die Arbeiten aus, wobei er fehlende Stellen nach seinen Anschauungen ergänzte. Zu den Ausmalungen des Chors: die Gewölbekappen wurden mit figürlichen Darstellungen und romanisierenden Arabesken bemalt, die wahrscheinlich schon aus der Zeit des Baues stammen. In der östlichen Gewölbekappe über dem Altar ist Christus im roten Mantel als Weltenrichter auf doppeltem Regenbogen mit der Jungfrau Maria und Johannes dem Täufer zu sehen, unter Maria die Himmelstür mit Petrus und unbekleideter Seliger, rechts der Höllenrachen mit Unseliger vom Teufel in den Schlund gezogener Figuren. Die Gewölbe des Kirchenschiffes und die Wölbung des Triumphbogens sind nur mit Arabesken bemalt. Auf den Wänden ist die Passionsgeschichte Christi in geschichtlicher Reihenfolge und fast lebensgroßen Gruppen dargestellt.

 
 
"Fürwahr Er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen"
 
 
Die Wandmalereien wurden um 1450 angefertigt. In den Jahren 1873 und 1874 wurden diese von dem deutschen Maler Professor Karl Christian Andreae komplett restauriert. Dieses war die erste große Restaurierung einer Kirche in der Geschichte Mecklenburgs.
 
 
Der Höllenrachen, östliche Gewölbekappe im Chor
 
 
 
 
Die Kreuzigung, Langhaus Südwand vom Chor aus fotografiert
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Am 22. November 1870 genehmigte der Landtag zu Malchin mit dem Beginn des Durchbau der Kirche zu Lohmen, der inneren Restauration, auch die Anschaffung einer Orgel, aber unter angemessener Beteiligung der Gemeinde. Doch erst 1880 wollte man die alte, schlechte und abgängige Orgel in der nun schönen Kirche durch ein neues Orgelwerk ersetzen. Dazu wurde dem Landtag zu Malchin am 17. November 1880 ein Kostenanschlag vom Orgelbaumeister Lütkemüller vorgelegt. Eine Empore mit Zugang durch den Turm gab es schon vor 1690.

Die Orgel wurde 1881 durch den Wittstocker Orgelbauer Friedrich Hermann Lütkemüller gebaut. Es ist eine der wenigen technisch wie optisch vom Stil abweichenden Lüttkemüller-Orgel. Das Orgelgehäuse wurde während der inneren Kirchen-Restauration durch Gotthilf Möckel 1870 bis 1874 mit gebaut. Durch Christian Börger aus Gehlsdorf wurde 1909 die Manualklaviatur erneuert und 1994 erfolgte durch Dirk Steinecke aus Verl eine Restaurierung der Orgel.

 
Gotische Chorstühle mit Schnitzarbeit, Chorstühle der Erbschulzen und Kirchenvorsteher aus dem 17.Jh.
Die Orgel wurde 1881 von Friedrich Hermann Lütkemüller gebaut und 1994 restauriert.

Das Dorf Lohmen liegt ca. 17 km von Güstrow entfernt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1227. Damals gehörte das Dorf zum klösterlichen Besitz des Klosters Dobbertin. Heute ist es die Pfarrkirche der ev.-luth. Kirchgemeinde Lohmen. Das Dorf hat als Museumsdorf zahlreiche interessante, ländliche Sehenswürdigkeiten zu bieten.

 

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