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Der Hohe Dom St. Maria, St. Liborius, St. Kilian ist die Kathedralkirche des Erzbistums Paderborn und liegt im Zentrum der Paderborner Innenstadt, oberhalb der Paderquellen. Die ortsbildprägende Anlage mit dem markanten mächtigen Westturm über dem Chor, der von zwei runden Türmen flankiert wird, ist überwiegend in spätromanischen und gotischen Formen gehalten.

Ostansicht
Dom: Lageplan

Der Kleine Domplatz war bis 1810 der Domplatz, der heutige hingegen der zentrale Friedhof Paderborns. Da der hygienische und der bauliche Zustand des sehr zentral gelegenen Friedhofs im Laufe der Jahre immer schlechter wurden, versuchten Domkapitel und Bischöfe seit 1639 vergeblich den Friedhof vor die Stadtmauern zu verlegen. Bereits zu dieser Zeit fand ein reger Handel im Bereich der Friedhofsmauern statt. In teilweise festen Buden wurden Bücher, Bilder und Töpferwaren verkauft, bis 1730 der Handel auf dem Friedhof untersagt wurde. Erst die französische Regierung verfügte 1808 über die Verlegung des Friedhofs zum Westerntor und Heierstor und machte somit den Weg zur Einebnung des Friedhofs vor dem Dom frei. Der eingeebnete Friedhof wurde planiert, 1816 mit Linden bepflanzt und diente nun dem vergrößerten Wochenmarkt und seit 1810 auch dem Liborimarkt. Seinen Namen wechselte der Platz erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Seitdem heißt die Fläche des ehemaligen Friedhofs vor dem Dom „Domplatz“.

Ob der dem ehemaligen Domkloser (heute Generalvikariat) nördlich und östlich vorgelagerte Platz bereits in karolingischer Zeit bestanden hat. ist noch ungeklärt. Angrenzende Kurien des Domklerus sind frühestens im 11. Jahrhundert entstanden. Die Benennungen seit dem 14. Jahrhundert „curia claustralis“ und „kIosterhove“ sowie der sätere Name "Domhof" zeigen noch die Verbindung mit dem Domkloster, in dem die Domgeistlichen zum Teil bis ins 12. oder 13. Jahrhundert gemeinsam gelebt haben. Im späten Mittelalter setzt die Überlieferung ein, dass der Platz politischer und geistlicher Mittelpunkt der Domimmunität, d. h. des  eigenständigen Rechtsbezirks des Domkapitels war. Auf ihm wurden der Bischof und Gesandte anderer Territorien empfangen, wurde den neuen Bischöfen gehuldigt, fanden die Versammlungen des Domklerus statt und begannen Prozessionen. Seit der Friedhof spätestens gegen Ende des 15. Jahrhunderts nach Osten bis unmittelbar vor die heutigen Kuriengebäude vergrößert war, führte von Süden über ihn der Weg zum Domplatz. Die Dompropsteigasse im Norden ist der älteste Zugang der heute namenlose westliche zum Paderquellgebiet erstmals im 15. Jahrhundert als „forisgasse“ oder „forsgasse“ bezeugt. Das Domgässchen entstand wahrscheinlich erst, als während des Dreißigjährigen Krieges eine östlich des Platzes gelegene Domkurie unterging. Bis Ende des 19. Jahrhunderts trug die Gasse den Namen „Kapuzinergasse“, da sie die Domimmunität mit dem 1612 erbauten Kapuzinerkloster verband. Nördlich grenzten an den Platz das weitläufige Gelände der Dompropstei und an der Nordwestecke in der Nachfolge einer älteren Kurie die 1735 erbaute (Gerhard von Bocholtz), 1787 „von Grund auf erneuerte“ Domkurie, in der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts der Dompastor wohnte. Die Kurien wurden 1945 zerstört. Die historische Pflasterung des 18. Jahrhundert mit „Katzenköpfen“ ist auch hier gut erhalten und dokumentiert den Brauch der Bauern, die städtische Gebühr für die Pflasterung bei der Einfuhr von Waren statt mit Geld mit Kieselsteinen zu entrichten.

Der DOM

Im Paradiesportal, das früher viel länger war, haben schon die Pilger im Mittelalter Zuflucht und einen Schlafplatz gefunden.
Ostgiebel
 
Dom zu Paderborn - Ostansicht des Giebels
 
Südliche Langhausfenster: links Blendmaßwerk auf Gruppenfenster, ostwärts immer feineres Maßwerk
Marienkapelle und Chor von Süd-Osten
Marienkapelle und Chor von Süd-Osten
Südgiebel des Ost­quer­hauses mit Reliefs
Süd-Ost-Ansicht

▲ Er ist überragend: Mit seiner Höhe von 93 Metern ist der romanische Westturm des Hohen Doms das Wahrzeichen von Stadt und Erzbistum Paderborn. Allein das Doppelkreuz auf der Turmspitze misst fünfeinhalb Meter! Während der Turm in seiner Grundsubstanz annähernd 800 Jahre auf dem Buckel hat, ist das Turmkreuz deutlich jüngeren Datums. Wann genau das Kreuz entstanden ist, weiß man nicht. Drei Entstehungszeiten bieten sich an. 1889 erhielt der Dom nach einem Brand den achtseitigen, spitz zulaufenden Turmhelm und damit auch sein typisches Aussehen. Zuvor bestand der Turmabschluss aus einem schlichten Satteldach. Ebenfalls denkbar ist, dass das Turmkreuz 1930 oder kurz danach entstanden ist oder zumindest in dieser Zeit stark verändert wurde. Die beiden Querbalken zeigen nämlich an, dass es sich bei der Kirche um die Zentralkirche eines Erzbistums handelt – und dazu wurde die Diözese Paderborn erst durch die Lateranverträge des Jahres 1929 und durch das Preußenkonkordat des Jahres 1930 erhoben. Zuletzt ist eine Entstehung des Kreuzes in der Nachkriegszeit denkbar, schließlich war der Dom bei den Bombenangriffen der Alliierten im Jahr 1945 komplett ausgebrannt. Womöglich stimmt jede Erklärung für sich: die Entstehung Ende des 19. Jahrhunderts, die Veränderung in den 1930er-Jahren und eine Wiederherstellung nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Zuge der Turmsanierung in den Jahren 2017 und 2018 wurde das alte Kreuz zuerst repariert und anschließend neu vergoldet.

Wasserspeier an der Südost-Ecke
Wasserspeier am Paderborner Dom

1945

Totenleute am mittleren Giebel der Südseite: Mahnung und Appell zugleich

Vor allem jüngere Menschen wissen nicht, was es bedeutet, wenn die etwa zwei Meter hohe Totenleuchte jeweils am 27. März aktiviert wird.

 

 

Totenleuchte am Paderborner Dom am mittleren Giebel der Südseite

Luftangriffe auf Paderborn

Bei den Luftangriffen auf Paderborn wurde die Stadt Paderborn am 27. März 1945 von Einheiten des britischen RAF Bomber Command weitgehend zerstört. Diesem Luftangriff waren bereits einige meist kleinere Luftangriffe vorausgegangen. Bis zum Frühjahr 1945 galten alle Luftangriffe rein militärischen Zielen, unter Inkaufnahme von teils erheblichen zivilen Kollateralschäden. Das dichtbesiedelte Stadtzentrum war jedoch bis dahin kein explizites Angriffsziel. Am 17. Januar 1945 tagsüber warfen 153 Bomber des 397. Bombengeschwaders der USAAF 1.154 Tonnen Bomben, um den Paderborner Verschiebebahnhof zu treffen; 239 Menschen starben. US-Bomberstaffeln flogen auch am 23. Februar 1945 und am 10. März 1945 Angriffe an Tag. Getroffen wurden der Norden vom Maspernplatz bis etwa zum Schützenplatz, das Bahnhofsviertel, das Ükernviertel und die Paderborner Südstadt. Bei den Angriffen starben 75 Menschen. Am 22. März 1945 um 21 Uhr warfen neun britische Mosquito-Flugzeuge 17 Tonnen Bomben ab, die den Paderborner Dom und seine Umgebung stark beschädigen. Fünf Tage später, am 27. März 1945, bombardierten 266 schwere Lancaster-Bomber der Royal Air Force Paderborn; sie sollten das Aufmarschgebiet zerstören.

Reste einer Luftmine vom Angriff am 22. März 1945 im Innenhof des Paderborner Doms
Gedenkkapelle im Dom Kreuzgang für 22. März 1945

Als der Dom brannte, war die Paderborner Bevölkerung schockiert. In den späten Abendstunden des 27. März konnte man von der Peripherie der Stadt aus beobachten, wie der im Feuer lodernde mächtige Turmhelm des Paderborner Domes in sich zusammenbrach. Das hat den Paderbornern ans Herz gegriffen. Viele Bürger der Stadt hatten alles verloren. Sie trauerten um ihre Angehörigen und um die Habe, irrten am Rande der Stadt umher oder hatten in den umliegenden Dörfern Obdach gefunden. Trotzdem waren die tiefen Wunden des Domes auch ihre Wunden. Die Zahl der Einwohner Paderborns war bis Mitte April 1945 auf knapp 5000 gesunken. Auf die Tragödie machen die Totenglocke und die Totenleuchte des Domes jedes Jahr neu aufmerksam. Auch die Stadt erinnert mit Kranzniederlegungen am Mahnmal am Busdorfwall an den 27. März 1945, als der größte Teil Paderborns, etwa 85 Prozent, in Schutt und Asche gelegt wurde.

Heute

Südansicht
Statuen in den Giebelarkaden des Querhauses: Meinwerk (links), Maria und Bischof Simon I. zur Lippe, Bischof von Paderborn von 1247 bis 1277

Bischof von Paderborn *um 970 in Sachsen, †5. Juni 1036 in Paderborn in Nordrhein-Westfalen

 

Mit seinem beachtlichen Vermögen trug Meinwerk zum Aufschwung der zuvor armen Diözese Paderborn bei: er übertrug ihr Güter aus seinem Besitz und sorgte für viele Schenkungen durch Adelige. Meinwerk förderte er den Kirchenbau, so die nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche ausgeführte Stiftskirche Busdorf in Paderborn, mühte sich um die Verbesserung der kirchlichen Organisation, auch durch Gründung neuer Pfarreien, gründete das Kloster Abdinghof und Schulen, holte bedeutende Lehrer an die Domschule, ließ einen neuen Bischofspalast bauen und förderte die Kunst. Den 1000 abgebrannten Dom ersetzte er durch einen Neubau, der 1015 geweiht wurde. Um 1018 hielt er die erste bezeugte Diözesansynode ab.

Außergewöhnlich war Meinwerks Einsatz im Dienst für die Könige, den er - wie Konrad II. lobend hervorhob - mit größerer Ergebenheit und häufiger als andere Bischöfe nicht nur einmal, sondern fast das ganze Jahr über versah. Er unterstützte Heinrich II. und Konrad II. bei ihren Feldzügen, besonders gegen die Polen, und begleitete 1014 und 1027 die beiden zur Kaiserkrönung nach Rom, die jeweils in der Peterskirche stattfand. Paderborn wurde zu einem der führenden Residenzorte im Reich, die Königspfalz wurde - wohl unter seiner Leitung - neu gebaut mit einem 45 Meter langen Saalbau. Meinwerks Dienste wurden durch zahlreiche königliche Schenkungen belohnt.

Meinwerk wurde im von ihm gegründeten Kloster Abdinghof in Paderborn bestattet, seit 1810 liegen seine Gebeine in der von ihm gestifteten Busdorfkirche.

 
 
Nordansicht
Nordansicht: Dielenpader vor dem Paderborner Dom
Westansicht des Turmes
Nordseite: Westquerhaus mit Roter Dompforte

Die Rote Pforte, das Nordportal des Domes entstand in den ersten Jahrzehnten des 13.Jahrhundert. 

 

Das älteste erhaltene Portal am Dom ist die "Rote Pforte". Als blockhaft selbständiger Bauteil in bzw. vor die Wand gesetzt, verschmilzt sie nicht mit der Wand. Ihre Leibungen sind rechteckig abgetreppt, in den Abtreppungen stehen voll plastische Säulen wiederum als selbständige Gebilde. Auch jedes Kapitell ist ein Bauglied für sich. Es hat die Form des scharf umrissenen Kelchblockes, bei dem der Block dem Kelch unter ihm gleichwertig ist. So vermitteln diese Kapitelle nicht das Gefühl des Emporsteigens, trotz des aufstrebenden Tier- und Pflanzenschmuckes, der stark stilisiert ist. Auf den Kapitellen liegt die reich ornamentierte Deckplatte in einer Stärke, die fast jener der Kapitelle entspricht. Der Dreipaß in der Bogenöffnung ist spätere Zutat. Das Portal ist ganz romanisch und dürfte um 1220 bis 1230 entstanden sein. Bei der Zerstörung Paderborns im Jahre 1945 wurde das Portal beschädigt.

Dom-Bienen

Dom-Bienen der Paderborner Bischofskirche

 

Seit 2018 leben zwölf Bienenvölker rund um die Paderborner Bischofskirche: Zwei Bienenvölker auf dem Kapitelsfriedhof, sechs unterhalb der Sakristei im Osten des Doms und vier unweit des Hatzfeld-Hauses, dem Haus der Dommusik, am Rand der Paderquellen. 

 
 

Romanische Paradies­vor­halle, um 1160

 

Blick auf den Haupteingang des Paderborner Doms, ein großer hallenartiger Vorbau mit den steinernen Heiligenfiguren. Im Zentrum steht die Mutter Maria mit dem Jesuskind. Der Gebäudeteil der Kirche diente früher als Aufenthaltsort für Pilger auf dem Weg zum Grab des Hlg. Apostels Jakobus in Santiago de Compostella (Nordspanien).

 

Wandtafel: Jahr der Barmherzigkeit 2016 - Papst Franziskus MISERICORDIAE VULTUS

 
„Wenn wir die Heilige Pforte durchschreiten, lassen wir uns umarmen von der Barmherzigkeit Gottes und verpflichten uns, barmherzig zu unseren Mitmenschen zu sein, so wie der Vater es zu uns ist.“
 

Paradiespforte

Die Vorhalle ist in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts an den Vorgängerbau des heutigen Doms angefügt worden. Sie diente der geistlichen Gerichtsbarkeit, ist aber im Laufe der Zeit verändert worden. Ähnliche, allerdings jüngere Exemplare finden sich an den Domkirchen von ►Münster und Lübeck. Das monumentale Doppelportal im Innern fungiert als Haupteingang in das Dominnere und ist aus stilkritischen Erwägungen heraus um 1230/40 zu datieren.

Maria mit Kind, Kilian und Liborius

Das Portalgewände, die Archivolten, das Tympanon sowie der Mittelpfosten sind reich mit Figuren, Ornamenten und Mikroarchitektur besetzt. Sie zeugen von höchster bildhauerischer Fertigkeit. In der Mitte sehen wir die stehende Muttergottes, flankiert von den Kirchpatronen Kilian und Liborius. Letztere Holzfiguren setzen sich in ihrer strengen Frontalität, den schematischen Gewandfalten und den stereotypen Körperformen vom übrigen Skulpturenschmuck des Paradiesportals ab und sind einige Jahrzehnte älter zu datieren. Im Portalgewände stehen Apostel- und Heiligenfiguren unter Baldachinen. Üppige Ranken und Weinlaub werten die Kapitelle und die Kämpferzonen auf; ein Drachenfries umläuft die kleeblattförmigen Portalöffnungen.

Westportal (Paradiespforte), Maria mit dem Kind
Linke Seite der Paradiespforte mit Aposteln
Kapitelle am Paradiesportal, üppige Ranken und Weinlaub werten die Kapitelle und die Kämpferzonen auf

Innenraum

Blick durch das Kirchenschiff zum Hochchor

 
 
Blick in den Altarraum mit dem Volksaltar im Vordergrund

Nachdem das Gotteshaus im Dreißigjährigen Krieg verwüstet worden und ein großer Teil der Stadtbevölkerung protestantisch geworden war, ging es unter Bischof Dietrich Adolf von der Recke (1650-1661) an die katholische Reform. Die an die Pader geholten Jesuiten waren die ersten, die den Kirchenraum als Ganzes in den Blick nahmen und sein Potenzial für die Inszenierung der durch das Tridentinische Konzil reformierten Messe erkannten. Und dafür ordneten sie den Raum radikal um. Der Lettner wurde abgebrochen und durch einen bühnenhaften Choraufbau ersetzt. Neuer Fixpunkt sollte der Hochaltar ganz am Ende des Chores sein, flankiert von zwei Seitenaltären ungefähr auf der Höhe des heutigen Altarraumes. Bischof von der Recke konnte die Antwerpener Künstler Antonius und Ludovicus Willemssens aus dem Umkreis von Peter Paul Rubens für deren künstlerische Gestaltung gewinnen. Die beiden Brüder, der eine Bildhauer, der andere Maler, statteten den Chorraum im Stil des flämischen Barock aus. Für die Statue des auferstandenen Christus auf der Spitze des knapp 19 Meter hohen Hochaltares wurde sogar das letzte Gewölbejoch aufgebrochen und in Form einer sogenannten "italienischen Kuppel" mit zusätzlichen Fenstern erhöht. So erschien der Heiland, auf den der ganze Raum ausgelegt war, als wahre Lichtgestalt. Die italienische Kuppel gibt es heute nicht mehr. Sie stürzte im 19. Jahrhundert ein.

 

In den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 wurde der Dom von Brandbomben getroffen wurde. Die Druckwelle der Detonationen zerfetzte die barocken Altarbilder, die hölzernen Aufbauten verbrannten. Die Fetzen des Hochaltarbildes überdauerten im Kartoffelkeller des Dompropstes, bis sie in den 1980er Jahren gerettet und 2020 zum Gedenken an 75 Jahre Kriegsende restauriert und ausgestellt wurden. Der Wiederaufbau nach dem Krieg brachte die Rückkehr des ursprünglichen gotischen Reliquienaltars in den Hochchor. Der Dom erhielt ein großes neues Orgelwerk. Die Notverglasung wurde durch künstlerisch gestaltete Fenster ersetzt, die für die Paderborner wichtige Heilige sowie Motive des pilgernden Gottesvolkes durch die Zeit bis zum Himmlischen Jerusalem zeigen.

Chorfenster

Die mittelalterlichen Baumeister ließen an der Ostwand ein großes Fenster ein. Die Glasmalerei Otto Peters, Paderborn, fertigte das heutige dreiteilige Fenster 1952/1953 nach einem Entwurf von Walter Kalther Klocke an. Die einzelnen Bilder zeigen Szenen der Heilsgeschichte, wie zum Beispiel "die Vertreibung aus dem Paradies", "die Geburt Jesu" und seine "Kreuzigung". Das Fenster wirkt insgesamt wie eine leuchtende Wand.
 
Christus Salvator, 1683, südöstlicher Vierungspfeiler
 

Chorgestühl

Das Chorgestühl ist von 23 Figuren mit Darstellungen von Heiligen und anderen wichtigen Menschen aus der Paderborner Kirchengeschichte bekrönt, die der Bildhauer Heinrich Gerhard Bücker schnitzte. Sie sind in zwei Reihen angeordnet und stehen auf kantigen Säulen. Auf der Nordseite beginnt ihre Reihe im Westen mit Karl dem Großen und endet mit Jordan Mai, auf der Südseite steht ganz im Westen Julian von Le Mans und ganz im Osten Pauline von Mallinckrodt.

 
 

Volksaltar

Der Volksaltar aus dunkelroter Basaltlava steht im Joch vor der Vierung im Osten; er ist zusammen mit der Kathedra das Zeichen für die Einheit der Gemeinden in der Diözese. Der Altar wurde 1982 von Heinrich Gerhard Bücker aus Vellern angefertigt, ein mit Medaillons verziertes Band aus Alabaster umläuft ihn. An der Vorderseite werden Porträts von Jesus, Maria und Johannes gezeigt, auf der Rückseite die Heiligen Liborius und Kilian und der Heilige Geist in Gestalt einer Taube mit sieben Flammenzungen. An den schmalen Seiten befinden sich die Apostel Petrus und Paulus.

Tabernakel-Stele

 

Die Tabernakelstele wurde 1982 von Heinrich Gerhard Bücker gegossen. Sie steht im Chor vor dem Reliquienretabel. Sie ist achteckig gearbeitet und mit Motiven aus dem Alten Testament verziert. Gezeigt wird auf der Vorderseite Abraham in Mamre, dann im Uhrzeigersinn das Opfer des Melchisedek, das Brandopfer des Noah, das Opfer Abels, Elija in der Wüste, Moses vor dem brennenden Dornbusch, die Jakobsleiter und die Opferung Isaaks

 

Fenster

Wirken sie von außen unzugänglich, so offenbaren sie ihre Schönheit dem, der sich von innen auf sie einlässt. Das Glas wird zur selbstleuchtenden Materie, und in dieses Lichtgewand des Domes sind die Bilder in den Fenstern hineingestellt. "Symphonie des Lichts" ist auch ein Zusammen-"Klang" der Glaskünstler, die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) die Fenster in den Jahren von 1947 bis 2007 neu gestaltet haben. Der Bogen spannt sich von den ältesten Fenstern, die Otto Peters 1912 entworfen und gemalt hat und die 1975 neu gestaltet wurden, über Emil Peters, Walter Klocke, Christian Göbel, Vinzenz Pieper, Heinrich Gerhard Bücker, Jupp Gesing, Nicolaus Bette, Hermann Gottfried und Paul Wiegmann bis zu Wilhelm Buschulte, dessen sechs Fenster u. a. seit 2007 im Westchor die Schutzpatrone Europas zeigen. Alle Fenster wurden von der Glasmalerei Otto Peters GmbH, Paderborn, geschaffen und eingesetzt. Diese Werkstatt arbeitet seit 1912 bis heute in der vierten Generation für die Fenster des Paderborner Domes.

Engel im Alten Bund.
Hermann Gottfried, 1980
Fenster im sogenannten Hasenkamp,
Antikglas/Blei/Schwarzlot

Heilige in vielfältiger Berufung.
Hermann Gottfried, 1980
Fenster im sogenannten Hasenkamp,
Antikglas/Blei/Schwarzlot

Szenen aus dem Marienleben.
Hermann Gottfried, 1980
Fenster im sogenannten Hasenkamp,
Antikglas/Blei/Schwarzlot

Heilige aus dem Ordensstand.
Hermann Gottfried, 1980
Fenster im sogenannten Hasenkamp,
Antikglas/Blei/Schwarzlot

Engel im Neuen Bund.
Hermann Gottfried, 1980
Fenster im sogenannten Hasenkamp,
Antikglas/Blei/Schwarzlot

Der Schrein des hl. Liborius von Le Mans. Walter Klocke, 1949 Fenster über der Marienkapelle, Antikglas/Blei/Schwarzlot
 
Josua. Nikolaus Bette, 1982 - 1988 Fenster im Seitenschiff, Antikglas/Blei/Schwarzlot/Schmelzfarben
 

Mose. Nikolaus Bette, 1982 - 1988, Fenster im Seitenschiff, Antikglas/Blei/Schwarzlot/Schmelzfarben

Beichtstuhl

Taufstein und Taufschranke

 
 
Epitaph von Johannes Adolph Raitz von Frentz an der Westwand am Taufbecken

▲ Epitaph des Reichfreiherrn Johannes Adolph Raitz von Frentz

geboren: 1637, gestorben 24. August 1669 (im Alter von 31–32 Jahren)

Sohn des Landhofmeisters des Kurfürstentums Köln, Adolf Sigismund Reichsfreiherr Raitz von Frentz und seiner Frau Maria Katharina, geb. von Aldenbrück genannt von Velbrück.

Im südlichen Nebenjoch des westlichen Querhauses, neben dem Paradiesportal, stehen der Taufstein und die sogenannte Taufschranke, die den Taufstein umringt. Die Taufschranke wurde 1626 von Gerhard Gröninger im Stil des Manierismus geschaffen. Von den zwölf Apostelfiguren, mit denen sie verziert ist, wurden später sechs von Dietrich Gröninger erneuert. Der Taufstein inmitten der Taufschranke entstand 1924. Je nach Lichteinfall und Schattenwirkung, scheint der Taufstein zu schweben.

Taufstein in Blickrichtung Süd

Domorgel

1348 wird erstmals eine Orgel für den Dom urkundlich erwähnt. Dieses Instrument wurde im 17. Jahrhundert mehrmals durch den Orgelbauer Hans Heinrich Bader versetzt und erweitert. In diesem Zusammenhang entstanden auch die vier steinernen Prunksäulen des Bildhauers Heinrich Gröninger (1578–1631), die heute die Turmorgel im Westen „tragen“. 1661 verfügte der Dom schließlich über eine Orgel mit 39 Registern auf drei Manualen und Pedal. 1666 wurde der Bau einer zusätzlichen Chororgel, ebenfalls durch Bader, realisiert. Im 18. Jahrhundert schuf Johann Patroclus Möller (1698–1772) zwei neue Instrumente für den Dom: 1746 wurde zunächst die Chororgel und 1754 auch die Hauptorgel erneuert bzw. umgebaut. Aufgrund anhaltender Mängel beschloss man 1923 den Abbruch der Barockorgel. Um den Erfordernissen der Domliturgie und der Länge des Mittelschiffs mit 104 Metern gerecht zu werden, entschied man sich für eine dreiteilige Anlage, bestehend aus Turm-, Chor- und Kryptaorgel. Die Feith-Orgel mit 109 Registern wurde 1926 in Betrieb genommen und bestand bis zur Zerstörung des Domes 1945. Nach Kriegsende begann der schrittweise Neubau der Domorgel, ausgeführt von der Firma Feith: 1948–1952 die Chororgel, 1958–1959 die Turmorgel. Die weitgehend original erhaltene Kryptaorgel blieb bis 1971 unverändert in Betrieb. Die heute vorhandene dreiteilige Orgelanlage (Turm-, Chor- und Kryptaorgel) besteht seit 1979/1981, wurde von der Firma Siegfried Sauer (Höxter-Ottbergen) erbaut und 2004–2005 erweitert. Mit insgesamt 148 Registern gehört die Paderborner Domorgel zu den größten Orgeln Deutschlands. Umfang und Anordnung der Teilwerke berücksichtigen optimal die spezifische Akustik des großen Kirchenraumes, in dem einzelne Schallquellen nur schwer ortbar sind – der Zuhörer ist vollständig vom Orgelklang umgeben. Turm- und Kryptaorgel haben eigene Spieltische. 2018 wurde der Generalspieltisch im Chorraum, von dem aus alle drei Orgeln gespielt werden können, durch den Orgelbauer Johannes Falke (Bad Driburg) und Aug. Laukhuff (Weikersheim) technisch erneuert.

Chororgel im Chorraum

Die Turmorgel gestützt von vier Säulen. Darunter der Margarethenaltar hinter einem perspektivischen Gitter

Margarethenaltar

Der Margarethenaltar ist ein Flügelaltar, der von Gert van Loon angefertigt wurde. Van Loon wurde um 1465 geboren und starb nach 1521. Dieser Flügelaltar ist der einzig noch erhaltene des Doms, er stand ursprünglich im Pfarrwinkel und wurde nach dem Wiederaufbau der Kirche in der Turmhalle aufgestellt. Bei geöffneten Flügeln werden Szenen aus dem Leben Christi präsentiert: Auf dem linken Flügel die Anbetung der Könige, auf dem rechten Flügel im Uhrzeigersinn Christi Himmelfahrt, die Sendung des Hl. Geistes, die Auferstehung Christi und Christus in der Vorhölle. Der Mittelteil zeigt das Jüngste Gericht. Auf den äußeren Flügeln befinden sich Darstellungen aus dem Leben der hl. Margareta von Antiochia.

Figuren der Apostel

Die Apostel an den Pfeilern wurden 1608 bis 1609 vom Bildhauer Heinrich Gröninger erschaffen.

Pfeilerapostel im Paderborner Dorn: Philippus

Im Langhaus, in der Westvierung und in der Ostvierung stehen an den wuchtigen Pfeilern je vier Figuren der Zwölf Apostel auf Podesten. Sie wurden 1608/1609 von dem damaligen Domdechanten Arnold von Horst gestiftet und von Heinrich Gröninger gefertigt. Die Apostel sind als Zeugen des Glaubens dargestellt. Die Figuren des Petrus und des Paulus stammen aus dem Jahr 1607 und stehen in Rundbogennischen. Über jeder Figur ließ Arnold von Horst eine Schrifttafel mit einem Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses aufhängen.

Christophorus-Figur

 
 

Über dem Ausgang nach Osten hängt eine große Christophorus-Figur. Sie wurde 1619 von Heinrich Gröninger angefertigt.

Kanzel des Paderborner Domes

 
 

Die weiß-goldene Kanzel von 1736 befindet sich am letzten Pfeiler des Langhauses vor der Ostvierung und ist im Régence-Stil gestaltet. Sie wurde von Domkapitularen der Familie Fürstenberg anlässlich des 900. Jubiläums der Übertragung der Reliquien des hl. Liborius gestiftet.[66] Auf ihren Feldern sind ein Papst und die vier Evangelisten dargestellt.

Pietà: "Sancta Maria, ora pro nobis"

 
 

"Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus nunc et in hora mortis nostrae".
"Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes."

Die Pietà gegenüber der Kanzel wurde um 1360 in Hessen geschaffen. Maria hält ihren toten Sohn im Schoß. Das Gitter vor der Nische stammt aus dem 17. Jahrhundert (1653).

Doppelmadonna

 
 

Die Doppelmadonna hängt im zweiten Langhausjoch des Mittelschiffs von der Decke herab. Sie stammt aus der Zeit um 1480. Der Paderborner Weihbischof Hans Leo Drewes sagte: Unübersehbar groß ist sie wie ein Verkehrszeichen Gottes angebracht. Die Besucher des Doms mögen hier verweilen. Sie mögen dabei ihren eigenen Lebensweg zu Christus mit allen Umleitungen und Umwegen betrachten und die Wege ihrer Lieben dem Geleit der Gottesmutter anvertrauen. Maria ist als neue Eva dargestellt, sie zertritt den Kopf einer Schlange. Den Jesusknaben, der eine Weintraube in der rechten Hand hält, hat sie auf dem Arm. Zwei Engel halten eine Krone über ihrem Kopf.

Krypta

Die Krypta ist der älteste Bauteil des heutigen Domes.....

Ihr Vorgänger ist im neu angelegten „erzählenden Boden“ markiert: Diese frühe Hallenkrypta wurde um 990 unter Bischof Rethar (983-1009) begonnen und nach dem Brand des Jahres 1000 in der hier wiedergegebenen verkürzten Form in den Domneubau von Bischof Meinwerk (1009-1036) übernommen, der 1009-1015 ausgeführt wurde. Seine Mittelachse weicht von der heutigen deutlich ab, die auf den ab 1058 errichteten Neubau Bischof lmads (1051-1076) zurückgeht. Bereits um 1100 wurde dessen Krypta unter Bischof Heinrich Il. von Werl (1084-1127) noch einmal völlig neu erbaut. Diese Hallenkrypta ist mit ihren Säulen und Kreuzgratgewölben, die nicht durch Bögen getrennt werden, bis heute erhalten. Lediglich im Bereich der Vierungskrypta musste sie nach dem Einsturz des Vierungsturmes um 1233/36 erneuert werden. Die Krypta des Paderborner Domes gehört zu den bedeutendsten Krypten aus spätsalischer Zeit.

Die neue Liboriusfigur von Stephan Balkenhol fällt besonders ins Auge und fordert zur Auseinandersetzung heraus.

Ein Heiliger mit weißem Hemd und schwarzer Hose

Der neue Liborius sieht aus wie wir. Er trägt keine Bischofsmütze, sondern ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und schwarze Schuhe. In der linken Hand hält er eine Bibel, auf der drei Nieren- oder Blasensteine liegen. Vor ihm ist ein Pfau zu sehen. Die Skulptur von Stephan Balkenhol steht im Zentrum der neu gestalteten Krypta im Paderborner Dom. Die drei Steine erinnern daran, dass Liborius der Heilige der Steinleiden ist, und ein Pfau soll - der Legende nach - seinen Reliquien vorausgeflogen sein, als sie von Le Mans nach Paderborn überführt wurden.

Grablege der Bischöfe

Grabplatte Bischof Meinwerks im Vorraum der Bischofsgruft

Im Vorraum der Bischofsgruft liegt eine Grabplatte Bischof Meinwerks aus dem 13. Jahrhundert, der ursprünglich in der Kirche des Klosters Abdinghof beigesetzt war, jedoch im Zuge der Säkularisation umgebettet wurde. Meinwerk setzte wichtige Akzente beim Bau des Doms und der Stadt.

Bischofsgräber

 
 

Die Bischöfe des 19. Jahrhunderts sind überwiegend im Mittelschiff beigesetzt. Ihnen zum Gedenken sind Grabplatten in den Boden eingelassen, die die ungefähre Lage ihrer Ruhestätte bezeichnen. Die drei Erzbischöfe Caspar Klein (1920–1941), Lorenz Kardinal Jaeger (1941–1973) und Johannes Joachim Kardinal Degenhardt (1974–2002) wurden in der Krypta, in der Bischofsgruft, in gemauerten Wandnischen beigesetzt.

Denkmal für Wilhelm Anton von der Asseburg

Wilhelm Anton von der Asseburg (1707 – 1782) aus einer der reichsten Paderborner Adelsfamilien, Neffe und Großneffe Paderborner Fürstbischöfe, wurde als nachgeborener Sohn für den geistlichen Stand bestimmt, erhielt 1727 eine Präbende am Osnabrücker Domkapitel, 1737 zu Münster und 1742 zu Paderborn. 1754 zum Osnabrücker Dompropst gewählt, wo er auch als Offizial, Geheimer Rat und stellvertretender Generalvikar amtierte, wurde er 1763 zum Paderborner Fürstbischof gewählt und verfolgte als Anhänger des Kameralismus eine Reformpolitik im Sinne des aufgeklärten Absolutismus. Asseburg war in seinem Bemühen um die Wohlfahrt der Untertanen das Muster eines geistlichen Landesfürsten.

 

Rotho-Grabmal

 

Das Rotho-Grabmal steht an der Ostwand des Hasenkamps, es wurde um 1450 von Wilhelm von Büren-Beusichem und seiner Frau Irmgard zur Lippe (Tochter von Bernhard VI. zur Lippe) für den Bischof Rotho gestiftet. Das Grabmal stand ursprünglich im Chor und wurde 1924 zunächst ins Atrium und 1959 schließlich in den Hasenkamp versetzt. Der Sarkophag ist mit sechs Halbfiguren geschmückt, unter anderem sind Meinwerk, Karl der Große, Papst Leo III. und Kilian dargestellt. Die Madonna auf dem Grabmal ist mit dem Kind auf dem Arm, in einer Schriftrolle lesend, dargestellt.

 

Rotho oder Rudolf von Büren (*um 1000; †7. November 1051 in Paderborn) war von 1036 bis 1051 Bischof von Paderborn. Er entstammt vermutlich dem Geschlecht der Grafen von Werl in Westfalen. Er war möglicherweise Sohn von Rudolf von Werl und war damit ein Enkel der burgundischen Königstochter Gerberga aus ihrer ersten, um 980 geschlossenen Ehe mit Graf Hermann (I.) von Werl. Seiner Tante, der Kaiserin Gisela wird er seinen Aufstieg zu verdanken haben. Im Jahr 1043 war er bei deren Grablegung im Dom zu Speyer anwesend. Er war zunächst Mönch und dann Propst im Reform-Kloster Stablo. Seit 1031/32 war er Abt des Klosters Hersfeld. Im Jahr 1036 wurde er Bischof von Paderborn als Nachfolger des seligen Meinwerk. Er begleitete 1037 Konrad II. auf dessen Romzug. Mit Heinrich III. stand er in bestem Einvernehmen, ebenso mit dem Reformpapsttum. Kurz vor seinem Tod besuchte ihn der Kaiser in Paderborn, um dort das Pfingstfest zu feiern. Gleichzeitig wurde dort versucht den Streit zwischen den Erben des Pfalzgrafen Ezzo zu schlichten. Wegen seiner familiären Beziehungen war Rotho als Vermittler besonders geeignet. Nach seinem Tod wurde er als Heiliger verehrt, weil er angeblich die Paderquellen heilkräftig gemacht hätte. Noch heute trägt ein Teil der Pader den Namen Rothobornpader. Ein um 1450 von Wilhelm von Büren und Irmgard zur Lippe errichtetes Grabdenkmal im nördlichen Querhaus des Domes erinnert an ihn.

Blick in den sogenannten Pfarrwinkel, den südlichen Arm des Querhauses

Links am Altar: Heinrich, rechts Kunigunde
Heilige Kunigunde

Heinrich und Kunigunde im Pfarrwinkel im Paderborner Dom

Er wurde 973 in Hildesheim geboren, sie wohl etwa fünf Jahre später in Lu­xemburg. Beide stammen aus Herrscherfamilien, doch ihre Ehe steht im Rufe, eine echte Partnerschaft gewesen zu sein, keine bloß aus politischen Gründen arrangierte Zweckgemeinschaft. Für die echte Zuneigung der beiden spricht, dass die Ehe kinderlos blieb und doch hielt. Ob eine Erkrankung oder ein Gelübde dahintersteckt, wie es die Legende erzählt, muss letztlich offen bleiben.

 

Jedenfalls war Kunigunde mehr als nur die Frau an seiner Seite, sie war eine echte Mitregentin. Heinrichs Karriere liest sich wie eine einzige Abfolge von Kämpfen und Auseinandersetzungen. Immer musste er um die Macht kämpfen. Eigentlich war er für den geistlichen Stand vorgesehen, doch nach dem Tod Ottos II. wurde er zum deutschen König gewählt. Das klingt für uns demokratisch Geübte nach einem sauberen Verfahren, doch damals gingen damit Intrigen, Kämpfe und Blutvergießen einher. Schließlich wurde er im März 1002 zum König, sie dann am 10. August desselben Jahres in Paderborn zur Königin gekrönt. Seit 1003 ist für sie der Titel „consors regnorum“ bzw. „consors imperii“ belegt, d. h. sie teilten sich die Macht. 1014 wurden sie beide in Rom zu Kaiser und Kaiserin gekrönt und gesalbt. Damit waren sie sakramental legitimiert und als „von Gottes Gnaden“ auf eine gewisse Weise unantastbar. Beide engagierten sich für Reformen in der Kirche, zusammen mit Papst Benedikt VIII. hielten sie eine Sy­node ab, bei der es um Ämterkauf, um den Klerikerzölibat und den Umgang mit kirchlichem Eigentum ging. Während seiner Amtszeit setzte Heinrich rund 60 Bischöfe ein. Gemeinsam gründeten sie das Bistum Bamberg, in dessen Dom sie heute in einem Doppelgrab ruhen.

 

Ein Thema beschäftigt die Menschen bis heute: die Kinderlosigkeit. ein Herrscherpaar ohne Thronfolger – was ist da los? Wie groß muss die Last für das Königspaar gewesen sein? Die Legende formt eine fromme Erklärung, die der Josefsehe nämlich, die wiederum der Verleumdung Tür und Tor öffnet: Der Vorwurf des Ehebruchs dringt durch die Ritzen, der ihr angelastet wird, und so kommt es zur „Pflugscharprobe“: Vor dem versammelten Volk läuft Kunigunde über glühende Pflugscharen, ohne eine Verletzung zu erleiden. Damit ist ihre Unschuld bewiesen.

 

Nach Heinrichs Tod am 13. Juli 1024 führte Kunigunde zunächst vorübergehend die Amtsgeschäfte allein. Als die Nachfolge geregelt war, wandte sie sich dem geistlichen Leben zu. Sie trat als Nonne in das von ihr gegründete Benediktinerinnenkloster Kaufungen ein, in dem ihre Nichte Äbtissin war, und starb am 3. März 1033, wobei das Jahr nicht gesichert ist.

Hl. Antonius von Padua

Epitaph der Brüder von Asseburg

 
 

Barockisierte Marienkapelle

Die Tür ist von einer wuchtigen Portalrahmung mit zwei schweren Säulen umgeben. Die Decke wurde von Ludwig Willemssens mit wirkungsvollen Stuckarbeiten versehen.
 
Der kleine Rokokoaltar zeigt auf dem Altarblatt die Maria Immaculata. Zu beiden Seiten stehen die Figuren des Liborius und des Johannes Nepomuk, die in weiß und Gold gefasst sind. Der Altar stammt aus einer Privatkapelle und wurde 1786 in der Marienkapelle aufgestellt. Erst im 20. Jahrhundert kam er an den heutigen Platz.
 

Grabmal des Fürstbischofs Friedrich/Theodor von Fürstenberg

Dietrich von Fürstenberg (auch Theodor von Fürstenberg, Theodericus liber baro a Furstenberg oder Theodor von Paderborn; * 07.10.1546 auf Burg Waterlappe bei Ense; † 04.12.1618 auf dem Schloss zu Neuhaus bei Paderborn) war als Dietrich IV. Fürstbischof von Paderborn. In seine Zeit fallen heftige Auseinandersetzungen mit den Landständen und der Beginn der katholischen Rekonfessionalisierung des Landes.

 

Das Fürstenberggrabmal ist eine Arbeit des Heinrich Gröninger, er schuf es von 1616 bis 1622. Es gilt als wichtiges Zeugnis des Manierismus, also die kunsthistorische Periode zwischen der Zeit des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Zeit des Barock. Das Grabmal für den Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg (1585*–1618, er am 5. Juni 1585* als Dietrich IV. ohne Gegenkandidaten zum Fürstbischof von Paderborn gewählt und am 7. Oktober von Papst Sixtus V. bestätigt) mit einer Höhe von 14,24 Metern wurde von ihm selbst noch zu Lebzeiten in Auftrag gegeben. Fürstenbergs Absicht das Urteil der Zeitgenossen und der Nachwelt zu beeinflussen, ließ er zweifelsfrei auf das mit einer Höhe von 17 Metern "größte Bischofsdenkmal Westfalens" meißeln: "Mors certa est incerta dies neque certa tuorum cura; tibulum, si sapis ipse loca!" (übersetzt: "Sicher ist der Tod, ungewiß der Tag und nicht sicher das Andenken der Deinen; daher setze, bist Du weise, Dir Dein Denkmal selbst!") Nicht nur äußerlich hinsichtlich der Größe, sondern auch künstlerisch beansprucht das Grabmal einen hervorragenden Rang: Es gilt als "... ungemein prunkvoll, aus verschiedenfarbigem Steinmaterial ... ein glanzvolles Zeugnis für das Selbstbewußtsein eines Kirchenfürsten der Gegenreformation und zugleich ein Hauptwerk des Manierismus in Westfalen." Allein der ursprüngliche Aufstellungsort, in unmittelbarer Nähe zum "Allerheiligsten", an der Nordwand des Hochchores im Paderborner Dom belegt den Geltungsanspruch Dietrichs von Fürstenberg. (Das Grabmal wurde erst 1924 versetzt. Heute befindet es sich im nördlichen Arm des Westquerhauses, neben der roten Pforte. Das Grabmal macht deutlich, dass Dietrich von Fürstenberg sich in die Geschichte des Bistums eingebunden wissen wollte.

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Beschreibung der Abbildungen und Figuren 

Das Grabmal besteht aus einem Sockel, einem hohen Hauptgeschoss und einem kleineren Obergeschoss. Der Sockel trägt verschiedene Inschriften. In zentraler Position kniet auf dem Sockel die lebensgroße Figur des Fürstbischofs im Profil. Er ist mit einem prachtvollen Rauchmantel bekleidet und wendet sich einem Kreuz zu, das von einem Engel gehalten wird. Direkt hinter ihm sind seine Bauwerke dargestellt: Schloss Neuhaus, das Paderborner Jesuitenkolleg und die Wewelsburg. Links und rechts flankieren Meinwerk und Meinolf die Bauten. In der Mitte des Hauptgeschosses ist die Vision von der Auferstehung der Toten aus dem Buch Ezechiel dargestellt (Ez 37, 1–14). Besonders auffällig sind die halb mit Fleisch bedeckten Gerippe, die teils im Relief, teils vollplastisch dargestellt sind. Oben thront Gott im Himmel, unten steht in zentraler Position Ezechiel. In den Seitenteilen des Hauptgeschosses stehen in zwei Reihen Figuren Christi bzw. von Heiligen. In der unteren Reihe sieht man von links nach rechts Maria Magdalena, Jesus Christus, Maria und Kunigunde. Maria Magdalena trägt ein Gefäß, dessen Inhalt zur Salbung dient; in der christlichen Kunst wird sie häufig so dargestellt. Jesus Christus neben ihr hat die Weltkugel in seiner Hand. Maria auf der rechten Seite trägt mit beiden Händen das Jesuskind auf ihrem Arm, das eine Hand auf die Schulter seiner Mutter legt und mit der anderen dem Betrachter einen Apfel entgegenhält. Kunigunde neben Maria war die Frau von Heinrich II., sie wurde 1002 gekrönt. Sie trägt keine Krone und ist mit einem Kleid mit Spitzenkragen bekleidet. In der oberen Reihe der Heiligenfiguren sind von links nach rechts Liborius, Karl der Große, Heinrich II. und Kilian zu sehen. Liborius neigt seinen Kopf in Richtung des Mittelteils des Grabmales; er trägt seinen Bischofsstab und als Attribut ein Buch mit drei Nierensteinen. Karl der Große rechts neben ihm ist mit einer Ritterrüstung und einer Puffhose gewandet, das Bruststück ist geriffelt. Kaisermantel, Reichsapfel und Krone betonen seine Würde. Das Schwert wurde in späterer Zeit ergänzt. Heinrich II. war ein Freund Meinwerks, er trägt römische Kleidung und die Insignien des Kaisers: Szepter, Krone, Reichsapfel und den Krönungsmantel. Kilian steht ganz rechts und trägt außer dem Bischofsstab noch die Märtyrerpalme. Das Obergeschoss des Mittelteiles ist nahezu quadratisch, hier ist die Auferstehung des Lazarus dargestellt. Die äußeren Figuren sind vollplastisch. Der Bildhauer Gröninger zeigt die Szenerie in Anlehnung an das Johannes-Evangelium. Jesus geht, von zwei Soldaten begleitet, auf das Bildinnere zu und begegnet dort Maria, der Schwester des Lazarus. Sie bittet ihn um Hilfe, zwei Männer helfen dem auferstandenen Lazarus aus seinem Grab. Neben dem Relief und auf dem Giebel befinden sich allegorische Figuren der Zeit, des Todes, der Macht, des Ruhmes, der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und der Ewigkeit.

 
 

Die Thematisierung von Tod und Auferstehung entsprechen sechzehn Ahnenwappen des Fürstbischofs, unter denen er kniet und die von neuem seinen Familiensinn und dessen politischen Charakter verdeutlichen.

Das Grabmal kann als zeitgenössisches Denkmal katholischer Frömmigkeit und Paderborner Totenbrauchtums verstanden werden. Allein vor diesem Hintergrund ist die meinungs- und bewußtseinsprägende Wirkung in der Paderborner Bevölkerung verständlich. Andererseits diente das Grabmal zugleich als wichtiges Propagandamittel, um das staats- und kirchenpolitische Programm der Paderborner Gegenreformation und deren biblisch-theologische Dimensionen kirchlich-geistiger, seelsorglicher und politischer Erneuerung (landesherrliche Repräsentation, Tradition ursprünglicher und aktueller Missionierung der Ungläubigen durch Bistumsheilige, bzw. durch Dietrich IV., geistige und religiöse Erneuerung durch die Jesuiten, biblisch-theologische Rechtfertigung, Verbundenheit mit den Ahnen/ -wappen) in dem von Dietrich gedachten harmonischen Zusammenspiel.

 
 

Engelkapelle - Grabmal Konrad Martin

Die Engelkapelle ist die östlichste Seitenkapelle der Nordseite des Doms. Grundstock der Kapelle war ein Engelaltar aus dem 14. Jahrhundert, für den im 15. Jahrhundert die Engelkapelle errichtet wurde. Ende des 17. Jahrhunderts ließ der Paderborner Dompropst Johann Adolph von Fürstenberg sie zu seiner Grablege umgestalten, wurde jedoch dann in der Franziskanerkirche in Attendorn begraben. Das Portal ist plastisch reich gestaltet. Ionische Säulen flankieren den Eingang; auf dem Giebel steht eine Figur des hl. Erzengels Michael, der den Drachen niederstößt. Der Grundriss der Kapelle ist rechteckig mit westlich anschließender Nische.

 

In dieser Nische befindet sich das Grabmal des Paderborner Bischofs Konrad Martin (1856–1875). Der Bischof wird auf der Tumba kniend, mit einem Kreuz in den Händen gezeigt. Die Darstellung ist eines der Hauptwerke des Bildhauers Georg Busch aus dem Jahre 1915. Wegen des Grabmals des hochgeehrten Bischofs trägt die Kapelle auch den Namen „Konrad-Martin-Kapelle“.

 

Der Altar befindet sich an der Ostwand der Kapelle und ist als Säulenädikula gestaltet. Das Altarbild ging im Krieg verloren, aber die Bildunterschrift blieb erhalten. Auf dieser Grundlage wurde von Richard Sehrbrock ein neues Bild gemalt, das zu den Altarpatronen Pauline von Mallinckrodt inmitten ihrer blinden Kinder hinzufügt.

 

Außerdem hängen an den Wänden der Kapelle zwei Reliquiare. Das Reliquiar der seligen Pauline von Mallinckrodt (1817–1881) in Form eines Weinstocks ist eine Arbeit des Goldschmieds Walter Cohausz und wurde 1986 angefertigt. Feingliedriges Astwerk bewegt sich über den Kämpfer des Wandpfeilers. Die Weintrauben sind vergoldet, die Blätter versilbert. Die Partikel der Reliquie werden in einem Bergkristall bewahrt. Eine Emailplatte in der Mitte des Reliquiars zeigt ein Porträt der Pauline. An der gegenüberliegenden Wand befindet sich ein rundes Reliquiar der seligen Maria Theresia Bonzel (1830–1905), das 2014 von Matthias Engert geschaffen wurde.

Grabmal des Bischofs Konrad Martin im Paderborner Dom
 
Reliquiar der seligen Pauline von Mallinckrodt
 
Pauline von Mallinckrodt inmitten ihrer blinden Kinder

Gedenktafel an Ferdinand Anton von Fürstenberg

Ferdinand Anton von Fürstenberg war Sohn von Ferdinand von Fürstenberg und seiner Gemahlin Maria Theresia von Westphalen zu Laer und entstammte damit dem Adelsgeschlecht von Fürstenberg, einem der ältesten und bedeutendsten Westfalens. Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus Kirche und Staat sind aus dem Familienstamm hervorgegangen. Einer der bedeutendsten Vertreter der Familie war der Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg. Ferdinand Anton hatte acht Brüder und sieben Schwestern. Sein Bruder Christian Franz (1689–1755) war Mitglied des Reichshofrats und Erbdroste,Wilhelm Franz (1684–1707),Hugo Franz (1692–1755), Friedrich Christian (1700–1742), Franz Egon (1702–1761) und Friedrich (1685–1706) waren Domherren in Münster und Paderborn. Am 16. August 1690 erhielt er vom Turnar die münstersche Dompräbende des verstorbenen Domkantors von Letmathe. Die Aufschwörung auf die Geschlechter Fürstenberg, Westphalen und Breitbach fiel auf den 5. September 1690. Von 1700 bis 1703 studierte Ferdinand Anton in Würzburg und im Anschluss daran in Prag und in Siena. Er war sehr fromm und strebte deshalb die Priesterweihe an. Am 21. Juni 1706 erhielt er ein Subdiakonat und wurde am 9. Februar 1711 zum Priester geweiht.

Elisabethkapelle

 
 

Elisabethkapelle

Die Elisabethkapelle ist die am reichsten ausgestattete Kapelle des Doms. Der Priester Werner Gerlaci ließ sie um 1376 errichten; 1687 wurde sie unter Fürstbischof Hermann Werner von Wolff Metternich zur Gracht (1683–1704) im barocken Stil erneuert. Ihre Skulpturen schuf der Bildhauer Heinrich Papen. Die prächtige Portalfassade aus Alabaster rahmt den Eingang durch zwei ionische Säulen ein; die Zwickel sind mit Füllhörnern, die Blumen und Weintrauben tragen, belegt. Auffällig sind die Muschelnischen mit den Büsten des dornengekrönten Christus sowie der Mater Dolorosa in den Seitenfeldern des Portals. Elisabeth von Thüringen erscheint als bekrönende Figur auf dem Giebel.

 

Die Kapelle hat einen kreuzförmigen Grundriss, wobei sich der Altar in der nördlichen Chornische befindet. Sein Relief zeigt die heilige Sippe: Im Vordergrund sind Maria und Elisabet mit dem Jesusknaben, im Hintergrund Josef, Zacharias und ein Engel. Die Figuren spielen mit Rosen und anderen Blumen.

 

In der westlichen Nische befindet sich das Grabmal des Fürstbischofs Hermann Werner von Wolff Metternich zur Gracht. Im Vordergrund ist der Bischof im vollen Ornat vor einem Kruzifix kniend dargestellt. Im Hintergrund stehen zwei allegorischen Frauenfiguren mit Spiegel und Schlange bzw. Schwert und weitere Figuren.

 

In der östlichen Nische der Kapelle steht ein Relief, das den Jesusknaben zeigt, der den hl. Antonius von Padua und den hl. Hermann Josef mit Rosen krönt.

Grabkapelle des Fürstbischofs Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht

 
Im Vordergrund sind Maria und Elisabet mit dem Jesusknaben, im Hintergrund Josef, Zacharias und ein Engel. Die Figuren spielen mit Rosen und anderen Blumen.
 
In der östlichen Nische der Kapelle steht ein Relief, das den Jesusknaben zeigt, der den hl. Antonius von Padua und den hl. Hermann Josef mit Rosen krönt.

Dreifaltigkeitskapelle

 

Das Portal ist wie ein Triumphbogen mit ionischen Säulen gestaltet und trägt im bzw. auf dem Giebel die Wappen von Johann Wilhelm und Johann Heinrich von Sintzig.

 

Der Altar steht in der östlichen Nische und zeigt heute ein Bild des Adolph Kolping von Richard Sehrbrock.

Im Innenraum ist an der Ostwand über einem Rokoko-Altar aus dem 18. Jahrhundert die Krönung Mariens zu sehen.

In der westlichen Nische ist in einem großformatigen Relief die Taufe Christi dargestellt.

Grabmal des Fürstbischofs Dietrich Adolph von der Recke

 
 

Dietrich Adolf von der Recke (*18. Juni 1601 auf Haus Kurl; †30. Januar 1661 auf dem Schloss zu Neuhaus bei Paderborn) war als Dietrich Adolf Fürstbischof von Paderborn. Dietrich Adolf von der Recke war Fürstbischof von Paderborn, dessen Regierungszeit vor allem durch den Wiederaufbau des Territoriums nach dem Dreißigjährigen Krieg geprägt war. Anders als sein Vorgänger Ferdinand I. von Bayern war Dietrich Adolf lediglich Bischof von Paderborn. Er widmete sich ganz seinem Bistum und leitete umfassende Reformen in Bezug auf sein geistliches als auch sein landesherrliches Amt ein. Er entstammt dem Adelsgeschlecht von der Recke. Vater des Erstgeborenen war Freiherr Dietrich von der Reck zu Kurl, ein kurkölnischer Geheimer Rat. Seine Mutter Freifrau Margarethe von der Reck, geborene Wolff-Metternich, starb nach fünf weiteren sehr schweren Geburten 1607 im Wochenbett. Ohne Mutter aufgewachsen verbrachte Dietrich Adolf die ersten Lehrjahre bei den Jesuiten in Fulda, um anschließend an die Universität Mainz zu wechseln, wo er mit einem Doktoriat in beiden Rechten abschloss.

1619 wurde Dietrich Adolf Domherr in Münster. 1624 starb sein Vater. Als Kleriker mochte er allerdings nicht das Erbe seines Vaters annehmen und übertrug es an seinen jüngsten Bruder. In den Folgejahren siedelte er als Domherr nach Paderborn über, 1627 als Domdechant benannt. Er erhielt die für das Hochstift äußerst wichtige Aufgabe, die von Christian von Braunschweig 1622 geraubten Liborius-Reliquien zurückzuholen. Rasch machte Dietrich Adolf Karriere im Paderborner Domkapitel. 1643 wurde er Dompropst und stand somit an der Spitze obersten Landesgremiums. Außenpolitische Erfahrungen könnte er in diesem Amte als Vertreter des Hochstifts während der Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück machen. Die wichtigsten Kontakte knüpfte der Propst mit dem päpstlichen Nuntius Fabio Chigi (dem späteren Papst Alexander VII.) und dem Bischof von Osnabrück Franz Wilhelm von Wartenberg. Am 1. Oktober 1651 wurde er im Hohen Dom zu Paderborn zum Bischof geweiht. Die erste Bischofsweihe in Paderborn nach langer Zeit. Gleich nach den Huldigungsfeierlichkeiten veranlasste Dietrich Adolf umfassende Reformen in seinem Territorium. 1651 erfolgte bereits eine neue Kanzleiordnung, 1655 eine neue Polizeiordnung. Für die Landesverteidigung ließ er die Burgen Schloss Neuhaus, Wewelsburg, Beverungen, Dringenberg, und Boke wiederherstellen. Neben den weltlichen Reformen wurden auch geistliche Erneuerungen durch den neuen Bischof vorgenommen. Er verschaffte dem Jesuitenkolleg erhöhte Finanzmittel und Aufmerksamkeit. Vor allem für die Seelsorge des einfachen paderborner Stadtvolkes verschaffte Dietrich Adolf Besserung, indem er den Franziskanerorden in der Landeshauptstadt ansiedelte (1657), die im reformierten Höxter vertriebenen Franziskaner siedelte er 1657 in Herstelle an. Für die Bildung der jungen Frauen im Land sorgten nunmehr Augustinerinnen (1658), die sog. Lothringischen Nonnen. Kunsthistorisch bedeutend sind die Umbauten Dietrich Adolfs im Paderborner Dom. Das noch heute vorherrschende barocke Erscheinen der Bischofskirche geht auf den Jesuitenschüler zurück. Er beendete den mittelalterlichen Gesamteindruck der Kathedrale. Gemeinsam mit dem Paderborner Weltpriester Weihbischof Bernhard Frick widmete sich Dietrich Adolf dem seelsorgerischen Tagesgeschäft im Bistum. Die Bemühungen veränderten die katholische Grundausrichtung nachhaltig. Die zentrale Steuerung erfolgte dabei durch die jährlichen Synoden im Paderborner Dom. Grenzen der Reformtätigkeit des Bischofs zeigte die nur unzureichende Bereitschaft der Domkapitelmitglieder an den Synoden teilzunehmen. Proteste des Bischofs beim Metropoliten, dem Erzbischof von Mainz, führten zum Boykott der Synode 1660. Am 30. Januar 1661 verstarb Fürstbischof Dietrich Adolf von der Recke auf dem Schloss Neuhaus vor den Toren der Landeshauptstadt. Er wurde im Hochchor des Paderborner Domes beigesetzt. Sein Nachfolger errichtete ein Grabdenkmal.

 

Josephskapelle

Die Josefskapelle entstand ebenfalls im 14. Jahrhundert. Die Kapelle hat die Form eines griechischen Kreuzes, wobei sich der Altar in der südlichen Nische befindet. Das Gemälde über dem schlichten Altar zeigt die Vermählung von Josef und Maria.

 
 

Mathiaskapelle

Der Name der Matthiaskapelle geht auf Matthias von der Reck zurück. Sie „hat häufig die verantwortlichen Hüter gewechselt.“ Entstanden im 14. Jahrhundert, ließ der Paderborner und Mainzer Dompropst Johann Wilhelm Wolff von Metternich zur Gracht, Bruder des hiesigen Fürstbischofs Hermann Werner Wolff von Metternich zur Gracht sie im 17. Jahrhundert neu errichten und von Heinrich Papen ausgestalten. Der Eingang ist von einer reich ausgeschmückten, prachtvollen Portalrahmung umgeben, die von einer Figur des Hl. Matthias bekrönt wird. Reliefs in den Seitenfeldern stellen die Berufung und das Martyrium des Heiligen dar. Die großen Medaillons darüber zeigen den hl. Judas Thaddäus und den hl. Liborius. Eine Inschrift und ein Wappen machen Johann Wilhelm Wolff von Metternich zur Gracht als Stifter der Kapelle kenntlich. Die Kapelle hat einen kreuzförmigen Grundriss, wobei der Altar sich in der südlichen Nische befindet. Er ist als Säulenädikula ausgebildet und zeigt die Kreuzigung; Figuren des hl. Matthias und des hl. Andreas flankieren die Säulen.

 
 

In den anderen Nischen befinden sich Reliefs mit der Geißelung Christi und der Dornenkrönung. Figuren Johannes’ des Täufers und des hl. Abtes Wilhelm ergänzen die Ausstattung.

 
 

Kapuzineraltar, um 1625

 
Kapuzineraltar, Anbetung der Hirten, unten: Letztes Abendmahl
 

Arnold von Horst († 12. Dezember 1630) war seit 1583 Domherr zu Paderborn. Er war Sohn von Heinrich von der Horst zu Mydlinghoven († um 1586/87) und (⚭ 1552) Katharina von Binsfeld († um 1610), Tochter des Werner von Binsfeld, und Neffe des kurkölnischen Marschalls Rütger von der Horst. Nach 1605 errichtete er an der Pader eine neue Dechanei. Er gründete 1612 ein Kapuziner-Kloster (heute: Liborianum) und stiftete 1628/29 ein Kapuzinessen-Kloster (allein der Preis des Grundstücks betrug 3870 Thaler). Außerdem stiftete er zahlreiche sakrale Kunstgegenstände, die bis heute den Dom prägen. U. a. die zwölf Apostel in Lebensgröße an den Langhauspfeilern, die Schranken des Taufsteins, die Säulen der Orgelempore, den sogenannten Kapuzineraltar sowie den Kreuzaltar.

Vituskapelle

Die Vituskapelle steht an der Südseite des östlichsten Langhausjochs und wurde im 14. Jahrhundert durch den Paderborner Bischof und ehemaligen Abt von Corvey Heinrich III. von Spiegel zum Desenberg (1361–1380) gestiftet. Anfang des 18. Jahrhunderts ließen Domdechant Ferdinand von Plettenberg und sein Bruder Bernhard die Kapelle erneuern und neu ausstatten. Die prachtvolle Portalrahmung, ein Werk von Heinrich Papen, ist von einer Figur des Vitus, dargestellt mit einem Löwen und einem Adler, bekrönt. Die großen Medaillons mit den Porträts des Antonius von Padua und des Franz Xaver in den Seitenfeldern des Portals werden von Engeln gehalten. Der Altar der Kapelle ist aus Alabaster und Marmor gefertigt. Das Altarbild wird von Alabasterfiguren des Liborius', Karls des Großen, Heinrichs II. und Meinolfs begleitet. Das Antependium zeigt auf einem auf Leder gemalten Bild einen nicht bezeichneten Papst, in der Pose eines Baumeisters. Das Altarblatt wurde 1988 von Richard Sehrbrock aus Elsen gemalt und zeigt den Paderborner Weihbischof Nils Stensen. Das Bild im oberen Teil des Altars zeigt den sein Schöpfungswerk segnenden Gottvater. An den Seitengewänden des Eingangs stehen in zwei Nischen die Figuren der Agatha im Feuer und eines unbekannten Bischofs.

Seliger Niels Stensen

Niels Stensen wurde am 11. Januar 1638 in Kopenhagen in Dänemark geboren, er verstarb am 5. Dezember 1686 in Schwerin. Nach seinem Studium der Medizin und Anatomie arbeitete er als Arzt und Forscher. Er wurde bekannt als Entdecker und bedeutender Wissenschaftler in den Fachgebieten Anatomie, Geologie, Paläontologie und Mineralogie. 1666 ging er nach Florenz, dort konvertierte er 1667 zur katholischen Kirche. 1675 empfing er die Priesterweihe und wirkte dann als Seelsorger. 1677 wurde er durch Papst Innozenz XI. zum apostolischen Vikar für die Missionen in Skandinavien ernannt, noch im selben Jahr wurde er in Rom zum Bischof geweiht. Stensen war ab 1680 als Weihbischof für Münster und Paderborn tätig. Ab 1683 wirkte er in Hamburg. Kurz vor seinem Tod ging er nach Schwerin, gründete dort eine katholische Gemeinde und war als einfacher Seelsorger tätig. Niels Stensen starb verarmt in Schwerin. Seine Lauterkeit, sein asketisches Leben und sein vorbildliches Wirken als Priester fanden hohe Anerkennung, auch über Konfessionsgrenzen hinweg. Niels Stensens Gebeine wurden 1687 in die Gruft der Medici in der Kirche San Lorenzo nach Florenz überführt, dort 1953 in eine Seitenkapelle umgebettet. Am 23. Oktober 1988 wurde Niels Stensen durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Sein kirchlicher Gedenktag ist der 25. November.

 

In der Vitus-Kapelle des Paderborner Domes erinnert das Altarbild an den seligen Anatomen, Geologen und Bischof Niels Stensen.

 

Das Erzbistum Paderborn erhielt im Jahr 2019 ein Reliquiar mit einer Reliquie des seligen Niels Stensen, der früher Weihbischof in Paderborn war, als Geschenk des Erzbischofs von Florenz. Diese wird in der Vitus-Kapelle den Gläubigen zugänglich sein.

Hippolytuskapelle

 
 
 
Altar
 

Portal der Meinolphuskapelle / Schützenkapelle

 
 

Meinolphuskapelle (Andreaskapelle)

Die Meinolphuskapelle wurde 1377 durch den Priester Werner Gerlaci als Andreaskapelle errichtet. Ende des 17. Jahrhunderts ließ Friedrich von Oienhausen zu Eicholtz sie barock erneuern; dabei wechselte ihr Patronat zu dem des hl. Meinolf. Ionische Säulen flankieren die Portalöffnung; im Giebelfeld der Portalrahmung ist das Wappen des Stifters sichtbar. Auf der Giebelspitze steht eine Figur des hl. Meinolf. Die Kapelle hat einen rechteckigen Grundriss und wird durch drei Joche gegliedert. Das westliche und das mittlere Joch sind durch eine Zwischenwand voneinander getrennt. Das Fenster des mittleren Jochs zeigt heute den hl. Hubertus, den Patron der Schützen. Der Altar an der Ostwand präsentiert sich als schlichte Säulenädikula mit einem Bild der hll. Andreas, Sebastian und Meinolf, das von Richard Sehrbrock gemalt wurde.

 

Die Inschrift auf dem Portalgitter bezeichnet die Meinolphuskapelle als „Schützenkapelle“. Der Name geht auf das Engagement des Paderborner Bürger-schützenvereins für den Wiederaufbau und die mehrmalige Erneuerung der Kapelle vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zurück.

Atrium / Kreuzgang und Kapitelsfriedhof

Am nordöstlichen Querschiff schließt sich der vierflügelige Kreuzgang des Domes an, welcher den Kapitelsfriedhof umgibt. Hier befindet sich das den Paderbornern bekannte, so genannte Dreihasenfenster – neben dem Dom selbst ein echtes Wahrzeichen Paderborns. Drei Hasen sind so angeordnet, dass jeder zwei Ohren hat, obwohl insgesamt nur drei Ohren vorhanden sind: „Der Hasen und der Löffel drei und doch hat jeder Hase zwei.“

 

Epitaph Wilhelm von Westphalen, +1740

 

Brigidenkapelle

Im Osten gelegen schließt sich an den Ausgang aus dem Dom, ins sogenannte Atrium, eine kleine Kapelle an. Diese ist der hl. Brigida von Kildare geweiht. Laut einer Urkunde Kaiser Heinrichs III. (1039-1056), aus dem Jahr 1047, wird Brigida zusammen mit Maria, Kilian und Liborius als Patronin des Domes genannt. Der Altar der Brigida, im Jahre 1211 erwähnt, stand gemäß einer Urkunde von 1236 in der Kapelle.

 
 
 

Ein Missionskreuz erinnert an die Volksmissionen, die in einer Pfarrgemeinde stattgefunden haben. Auf den Kreuzen sind oft die Jahreszahlen der durchgeführten Volksmissionswochen angebracht, eine häufige Aufschrift ist „Rette deine Seele!“ Die Kreuze stehen jeweils an der Pfarrkirche oder auch im Dorf oder in der Feldflur. 

 

Epitaph des Heinrich von Meschede im Atrium des Paderborner Domes (1589)

 
Epitaph des Heinrich von Meschede
 

NE LECTOR ABEAS DVBIVS HOC EVMVLO TEGOR
HENRICVS A. MESCHEDE : SACRAE CANTOR FVI
ELECTVS AEDIS FABRICAE MICREDVTA
CVRA EST SVVM FECIT DECANVM NOBILIS
ME COETUS; AVLAE PRINCIPVM TRES CONSIL:
HAVERE PARTICIPEM; HVM9 AT ME NUNC HABET
SVPERVM PRECARE GAVDIA ET FELIX ABI
OBIIT 22 NOVEMB: ANNO 1589

 

Leser, geh nicht zweifelnd weg, ich, Heinrich von Meschede, werde durch diesen Denkstein bedeckt. Ich war der gewählte Kantor der heiligen Kirche; die Sorge um die Kirchenrestaurierung machte mich zum Dekan des edlen Konzils. Drei Mal erhielt ich das Vertrauen der Hofherrschaft. Die Erde hat mich jetzt, freue dich, die Freuden der Himmlischen zu erbitten, und gehe glücklich weiter. Gestorben am 22. November 1589

Epitaph für Christoph Andreas von Elmendorff

 
 

Kreuzgang

 
Kreuzgang West
 

Grabplatten im Kreuzgang

Aufschrift

AO XTI 1747. 1ma MAI OBIIT

RDMUS AC PERILLUSTR. DNUS, D. VICTOR ADOLPHUS DE LIPPE CATHED. ECCLES. PADERBORNEN.

CANON. CAPITUL. DNUS IN VINSEBECK, EICHHOLTZ, MENTZEL. R.I.S.P.

 

Im Jahr des Herrn 1747. am 1. Mai verstarb der ehrwürdige und höchstberühmte Herr, Herr Victor Adolph von der Lippe, Domherr der Kathedrale von Paderborn, Kanoniker des Kapitels, Herren von Vinsebeck, Eichholtz und Mentzel. Er ruhe in Frieden.

Aufschrift

REVERENDISSIMUS ET PERILLUSTRIS

DNUS MAURITIUS LOTHARIUS DE LIPPE EX VINSEBECK HUIUS ECLESIAE CATHEDRALIS ALIS CAMERARIUS ET

ARCHIDIACONUS PIE OBŸT AO 1729. 22 DA APRILIS REQUIESCAT IN PACE

 

[ER HOCHWOHLGEBORENE UND HOCHANGSEHENE HERR MORITZ LOTHAR VON DER LIPPE AUS VINSEBECK, SCHATZMEISTER UND ERZDIAKON DIESER KATHEDRALKIRCHE, STARB GOTTESFÜRCHTIG IM JAHR 1729 AM 22. APRIL. MÖGE ER IN FRIEDEN RUHEN.

Epitaph des Johann von der Borch

 

Dr. theol. Franz Xaver Rintelen,

geb. 07.11.1830 in Paderborn,  gest. 1510.1916 (im Alter von 85 Jahren).

Als Sohn eines Färbers geboren, hat nach dem Besuch des Theodorianums in Paderborn und Rom studiert und hat dort zum Dr. theol. promoviert. Er war als Kaplan in Brakel und danach als Repetent, Subregens und Regens am Priesterseminar tätig.

 

Domkapitular

Anton Bieling 1809-1892 

 

Domkapitular

Ferd. Altstadt 1848-1919

 Domkapitular

Carl Mellmann 1816-1890

 Domkapitular

Dr. Christian Stamm

1920

Kreuzgang Nord
Kreuzgang Ost
Kreuzgang Ost
Kreuzgang Ost
Kreuzgang Ost
Kreuzgang Ost
Kreuzgang Nord
 
Kreuzgang Nord
 
Kreuzgang Nord
Kreuzgang Süd
Kreuzgang Ost
Kreuzgang Süd
Kreuzgang Süd

Übersichtsplan des Paderborner Domkreuzganges mit Epitaphien von Heinrich Gröninger u.a.

 
 

Atrium

  1. Epitaph für Wilhelm von Westphalen 1740
  2. Epitaph für Heinrich von Meschede 1589
  3. Epitaph für Christoph Andreas von Elmendorff

Kreuzgang NORD

  1. Doppelepitaph für den Domherrn Meinolph †1675 und Dominikus 1714 von Brencken,
    (Christoffel Papen 1729)
  2. Epitaph für den Domherrn Hermann von Winkelhausen 1601,
    (Heinrich Gröninger, 1605/07)
  3. Wappenepitaph für Ravenna von Falkenberg 1494
  4. Epitaph für den Domherrn Hermann von Keppel 1605,
    (Heinrich Gröninger, 1607)
  5. Epitaph für den Domherrn Hermann von Oeynhausen,
    (Johann Wolt zugeschrieben, um 1470)
  6. Epitaph für den Domherrn Hermann von Spiegel 1610,
    (Heinrich Gröninger, 1610/11)
  7. Epitaph für den Domherrn Otto von Twiste 1461, Renovatum 1625
    (Heinrich Gröninger)
  8. Wappenepitaph für den Domherrn Otto von Spiegel 1432, Renovatum 1628
    (Heinrich Gröninger)
  9. Epitaph für den Kanoniker Philipp von Sickingen 1766
  10. Wappenepitaph für den Domherrn Johann von Driburg 1437, Renovatum 1626
    (Heinrich Gröninger)
  11. Epitaph für den Domherrn Theodor von Varensell 1512, Renovatum 1627
    (Heinrich Gröninger)
  12. Epitaph für den Domherrn Gisbert von Budde 1595,
    (Heinrich Gröninger 1604)

Kreuzgang WEST

  1. Epitaph für den Domherrn und Scholaster Raban von Hörde  1575
  2. Epitaph für den Domherrn Philipp von Westphal 1581
  3. Metallgrabplatte für den Domherrn Victor Adolph von der Lippe 1747
  4. Metallgrabplatte für den Kämmerer Franz Caspar Philipp von Haxthausen 1733
  5. Metallgrabplatte für den Kämmerer Mauritius Lothar von der Lippe 1729
  6. Metallgrabplatte für den Cellararius Anton Lothar von der Lippe 1697
  7. Metallgrabplatte für den Domherrn Friedrich Raban von der Lippe 1686
  8. Epitaph für den Domherrn Johann von Hörde 1558
  9. Epitaph für Johann von der Borch 1562

Kreuzgang SÜD

  1. Epitaph für den Domherrn Friedrich Laban von der Lippe 1686,
    (Heinrich Gröninger und Georg Brüll 1623/90)
  2. Epitaph für den Domherrn Johann Alard von Imbsen 1664,
    (Heinrich und Theodor Gröninger, 1624-29/1688)
  3. Epitaph für den Domherrn Friedrich von Oeynhausen 1707,
    (Heinrich Papen 1708)
  4. Epitaph für den Domherrn Rüdiger von Horst 1623),
    (Heinrich Gröninger, 1623/24)
  5. Epitaph für den Domkämmerer Johann von Hanxleden 1613,
    (Heinrich Gröninger, 1604)
  6. Epitaph für den Domscholaster Joachim von Langen 1615,
    (Heinrich Gröninger, 1608)
  7. Epitaph für den Domscholaster Bernhard Georg von Brencken 1625,
    (Heinrich Gröninger, 1625)
  8. Epitaph für den Domherrn und Kantor Theodor von Orsbeck 1626,
    (Gerhard Gröninger, um 1626)
  9. Epitaph für den Domherrn Wilhelm von Winkelhausen 1669

Kreuzgang OST

  1. Epitaph für den Domherrn Clemens August Constantin von Mengersen (†1801), 1801
  2. Doppelepitaph für den Domherrn Benedikt Wilhelm Arnold 1741 und Ferdinand Friedrich von Droste zu Erwitte 1728, 1742
  3. Epitaph für den Domherrn Edmund von Brabeck 1728
    (Christoffel Papen, nach 1728)
  4. Epitaph für den Domherrn Johannes von Brüggeney, gen. Hasenkampff 1716
    (Christoffel Papen, um 1730)
  5. Epitaph für den Domherrn Salentin von Meschede 1629
    (Heinrich Gröninger, 1628/29)
  6. Epitaph für den Domherrn Alard Georg von Meschede 1618
    (Heinrich Gröninger, 1625/26)
  7. Doppelepitaph der Domkämmerer Franz Caspar Philipp 1733 und Franz Arnold 1762 von Haxthausen
    (Johann Philipp Pütt, um 1762
  8. Epitaph für den Domherrn Johann Werner von Imbsen 1743
    (Johann Philipp Pütt, um 1743)
  9. Epitaph für den Domherrn Bernhard Theodor von der Lippe 1596
    (Heinrich Gröninger, 1613)

KREUZGANG NORD

Epitaph Ignaz Augustin Menolphus von Brencken und Dominicus von Brencken

Epitaph Hermann von Winkelhausen 1607

 
 

Hermann von Winkelhausen: Die Geißelungsszene seines Grabmals geht auf den Italiener Cavaliere d'Arpino zurück.

 

Epitaph Johannes von Driburg

Epitaph Hermann von Keppel 1605

 

KEPPELIA DE STIRPE SATUM
ME HAEC MARMORA CONDENT
TU QUISQUIS CARPIS FORTE
VIATOR ITER.
PROPITIUM EXOPTA NUMEN
NON IMMEMOR OLIM
INGREDIENDA DOMUS
QUOD TIBI TALIS ERIT
OBIIT 14. AUGUSTIANNO 1605


Von der Familie Keppel hervorgebracht, werden diese Marmorsteine mich begraben. Du, wer auch immer du sein magst, der zufällig vorübergehende Reisende, erbitte die gnädige Gunst der Götter. Ersehne das gnädige Göttliche, nicht unwissend, dass du einst das Haus betreten wirst, das für dich so sein wird. Er verstarb am 14. August im Jahr 1605.

 

Epitaph Hermann von Oeynhausen

 

Anno dni MCCCCLXI in die Ascionis dni obyt
Venerabilis dns Herman de Oyenhausen Canonicus et
Thesaurius huius Ecce cusaia in pace requiescat ame


Im Jahr des Herrn 1461, an Christi Himmelfahrt, verstarb der ehrwürdige Herr Hermann von Oyenhausen, Kanoniker und Schatzmeister dieser Kirche. Möge er in Frieden ruhen.

 

Epitaph Wilhelm Franz von Vittinghoff

 
 
 

Wappenepitaph Otto von Spiegel 1432
Restauratum Ao. 1628

Restauratum. Ao 1628
Ao M.CCC XXXVII. die Conuers. Pauli obiit Dn9 Otto Spiegel hui9 eclia Canonic9 cui9 Aia requiescat in pace.

Restauriert im Jahre 1628
Im Jahr 1337 am Tag der Bekehrung des Paulus verstarb Herr Otto Spiegel, ein Kanoniker dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe.

Epitaph Hermann von Spiegel 1610

REVERENDI AC NO=
BILIS DNI D HERMANNI
SPIEGELL CATHEDRALIS
ET COLLEGIATAE RESPECT=
IVE PADERB: ET FRITZLAR
CANONICI OBYT 11 SEP. AO 1610
EXPITERAM DECADES
SEPTEM VIVENDO BEATVM
OVAE PROTVM RAPVVIT MARTYRA
LVCE RVI.
LVX SACRA DEINDE CRVCI TERRA
CONTEXIT. AMABO. QVI LEGIS
HAEC TIBI QVOD VIS. MIHI
FAC ET ABI

Epitaph Otto von Twiste

 
 

Epitaph Philipp Wilhelm Franz von Sickingen

 
 

PHILIPPO WILHELMO
DE SICKINGEN
AETERNA SIT
PAX
Philipp Wilhelm von Sickingen, möge der Frieden ewig sein.

Rmus Illmus Dom. D. Philipp Wilhelm. L.B. De Sickingen
Archiepisc. Trevir. Et Cathedr. Paderb. Canonic. Capitut.
et respective Thesaurarius.
Rmi et Celsmi Principis et Eppi Paderbornensis
Consiliar. Intim. et Camerae Praeses.
natus anno Dom. M.D.C.C. Denatus aetatis LXVI. Die II. Dâ August.
animam Coelo, Haereditatem ecclesiae, terrae Corpus
tumulatum hic reliquit.


Der hochwürdigste Herr Philipp Wilhelm Freiherr von Sickingen, des Erzbischofs von Trier und des Domkapitels Paderborn Kanoniker, sowie jeweils Schatzmeister, Geheimer Rat und Präsident der königlichen und erzbischöflichen Kammer, geboren im Jahr des Herrn 1700, verstarb im Alter von 66 Jahren am 2. August. Seine Seele wurde dem Himmel übergeben, und sein sterblicher Leib wurde hier auf Erden der Kirche als Erbe hinterlassen.

KREUZGANG SÜD

Epitaph Johannes Alard von Imbsen

Epitaph Johannes Werner von Imbsen

Epitaph Friedrich von Oeynhausen 1649 - 1708

 
 
 

Epitaph Rotger von Horst (+1623)

Epitaph Joachim von Langen 1608

Johannes Hanxlede 1604

Epitaph Johannes Georg Brüggeney gen. Hasenkamp 08.02.1716

19.11.1699: Das Jesuitenkolleg einigt sich mit dem Domscholaster* zu Paderborn, Johann Georg von der Brüggeney gnt. Hasenkampf, wegen einer an letzteren zu leistenden Rente von je 5 Malter Roggen und Gerste, wogegen das Kolleg dem Domschulmeister 15 Rtlr. jährlich zu zahlen hatte, dahin, dass alle beide Leistungen und die Rückstände seit 1683 aufgehoben werden und dass der Domscholaster dem Kolleg 400 Rtlr. bar auszahlt und die Rente an den Domschulmeister für die Zukunft übernimmt.

 

* Der Scholaster ist der Leiter einer Stiftsschule. Er gehört zu den Dignitäten, d. h. den herausragenden Ämtern und Würden eines Stifts. In der Rangfolge steht er an dritter Stelle nach dem Propst und dem Dechanten, den er im Falle einer Vakanz auch vertritt.

Epitaph des Jobst Edmund von Brabeck († 1728), Domherr in Paderborn und Hildesheim

Epitaph des Domherrn Bernhard Georg von Brencken, 1625

 
 

Epitaph für Dietrich von Orsbeck 1626

 
 

Dietrich von Orsbeck (* unbekannt; † 27. August 1626[1]) war Domherr in Münster und Paderborn.

 

Dietrich von Orsbeck entstammte der Familie von Orsbeck, die seit dem 12. Jahrhundert im Besitz von Orsbeck war. Sie starb mit dem Trierer Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck (1634–1711) aus. Dietrich wurde als Sohn des Engelbert von Orsbeck und dessen Gemahlin Elisabeth von Bongart geboren. Er ließ am 24. Januar 1615 eine kaiserliche Zusage auf ein Kanonikat vorlegen. Nach dem Tode des Domherrn Kaspar Ketteler nahm er am 5. Mai 1616 dessen Dompräbende in Besitz. Er studierte 18 Monate in Italien. Am 23. Juni 1623 verzichtete er, weil ihm die erforderliche Emanzipation verweigert wurde. Dietrich war auch Domherr und Domkantor in Paderborn.

KREUZGANG WEST

Epitaph für den Domherrn und Scholaster Raban von Hörde (+1575)

Epitaph für den Domherrn Philipp von Westphal (+1581)

 
 

Epithaph Johann von Hörde im Kreuzgang

Epitaph Raveno von Falkenberg

 
 

Westphalenkapelle

Im 14. Jahrhundert wurde an den Westflügel des Kreuzgangs eine Marienkapelle gebaut, die meist „Westphalenkapelle“ genannt wird. Besonders sehenswert ist das Epitaph des Domdechanten Wilhelm von Westphalen († 1517). Es wurde von Heinrich Brabender geschlagen und zeigt eine Figurengruppe mit der Muttergottes im Zentrum, flankiert von Liborius, Philippus und Jakobus dem Jüngeren. Der Verstorbene kniet vor der Muttergottes.

Grabstätten-Details: Das Epitaph wurde von Heinrich Brabender geschlagen und zeigt eine Figurengruppe mit der Muttergottes im Zentrum, flankiert von Liborius, Philippus und Jakobus dem Jüngeren. Der Verstorbene kniet vor der Muttergottes.

 
 

KREUZGANG OST

Epitaph Bernhard Theodor von der Lippe

Im Winkel des Pürtings, jedoch auf der Ostwand, hat Simon von der Lippe für seinen im Türkenkriege, seit der Schlacht bei Erlau in Ungarn (26.10.1596), vermissten Bruder Bernhard Theodor von der Lippe im Jahre 1613 durch den Bildhauer Heinrich Gröninger ein Epitaph anfertigen lassen. Über einer Tafel mit lateinischen Distichen (Inscr. XXXVI) ist der Domherr, dessen Tod am 15.1.1597 amtlich bekanntgegeben war (Obed.) in voller Domherrentracht schlafend dargestellt, mit dem rechten, auf einem Turnierhelm ruhenden Arm den Kopf stützend. Darüber vor einer Rundbogennische in Freiplastik der auferstandene Christus zwischen SS. Paulus und Petrus, dem er die Schlüssel des Himmelreiches überreicht. Den flachplastischen Hintergrund bildet eine Gruppe von Jüngern in einem dreischiffigen Saale. Von den Ahnenwappen, die auf dem breiten Rahmen angebracht waren, ist keins mehr vorhanden, von den zugehörigen Namen nur die Paterna: Lippe, Malsburg, Haxthausen, Exterde, Wintzingerode, Donop. Der achte Name ist unleserlich.

Friedrich Raban von der Lippe

Epitaph Wilhelm Arnold und Ferdinand Friedrich von Droste zu Erwitte

Benedikt Wilhelm Arnold von Droste zu Erwitte entstammte dem alten westfälischen Adelsgeschlecht Droste zu Erwitte, welches in der Mitte des 18. Jahrhunderts erlosch und seinen Namen nach dem Haus Erwitte trug. Er war der Sohn des Engelbert von Droste zu Erwitte und dessen Gemahlin Theresia Maria Anna von der Horst. Seine Geschwister waren Ferdinand Friedrich (1683–1728, Domherr in Paderborn und Münster), Johann Philipp (1684–1734, Domherr), Caspar Ferdinand, ⚭ mit Juliana Elisabeth von Ketteler, Eltern von Ferdinand Philipp (1710–1736, Domherr) und Engelbert Dietrich (1725–1769, Dompropst in Hildesheim), Friedrich (Franziskaner, Propst zu Holzkirchen) und Maria, ⚭ Heinrich Dietrich von Ketteler. Sein Onkel Placidus von Droste war von 1678 bis 1700 Fürstabt in Fulda.
Über seinen Werdegang und sein Wirken ist wenig bekannt. Im Jahre 1706 erhielt er die Dompräbende in Paderborn, auf die zuvor der Domherr Ferdinand Anton von Fürstenberg verzichtet hatte. Papst Clemens XI. bestätigte am 13. Mai 1711 diesen Vorgang und teilte seine Entscheidung den Domherren Ignaz Freiherr von der Asseburg und Ferdinand Friedrich, seinem Bruder, mit. Benedikt Wilhelm war Kammerpräsident in Paderborn und war als Vormund über die Kinder von Westphalen am 8. Februar 1730 an einem Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht beteiligt. (Wikipedia)

Ferdinand Friedrich von Droste zu Erwitte entstammte dem westfälischen Adelsgeschlecht Droste zu Erwitte, welches in der Mitte des 18. Jahrhunderts erlosch und seinen Namen nach dem Haus Erwitte trug. Er war der Sohn des Engelbert von Droste zu Erwitte und dessen Gemahlin Theresia Maria Anna von der Horst. Seine Geschwister waren Benedikt Wilhelm Arnold (Domherr in Paderborn, Geheimer Rat, Landdrost), Johann Philipp (1684–1734, Domherr), Caspar Ferdinand, ⚭ mit Juliana Elisabeth von Ketteler, Eltern von Ferdinand Philipp (1710–1736, Domherr) und Engelbert Dietrich (1725–1769, Dompropst in Hildesheim), Friedrich (Franziskaner, Propst zu Holzkirchen) und Maria, ⚭ Heinrich Dietrich von Ketteler. Sein Onkel Placidus von Droste war von 1678 bis 1700 Fürstabt in Fulda.
Nach dem Verzicht des Domherrn Ernst von Beveren kam Ferdinand Friedrich in den Besitz der münsterschen Dompräbende und wurde am 3. Dezember 1699 aufgeschworen. Er wurde am 3. August 1704 zum Subdiakon geweiht. Ferdinand Friedrich war auch Domherr in Paderborn und Besitzer des Obglegiums Kump und der Obedienz Lembeck. (Wikipedia)

Epitaph Alard Georg von Meschede 1618

Epitaph für Franz Caspar Philipp von Haxthausen und Franz Arnold Joseph von Haxthausen zu Welda

 

Aufschrift

D.O.M.S. - DEO OPTIMO MAXIMO SACRUM

(„Dem besten und größten Gott heilig")

 

Franz Kaspar Philipp Freiherr von Haxthausen zu Welda Kanoniker im Kapitel der Kathedrale Paderborn und Generalvikar für dieselbe Diözese in geistlichen Angelegenheiten.

Verstorben 1733, am 28. Mai, im Alter von 61 Jahren.

 

Franz Arnold Joseph Freiherr von Haxthausen zu Welda

Verstorben 1762, am 30. Mai, im Alter von 57 Jahren.

 

Der Onkel.

 

HIER RUHEN SIE.

HALT EIN, WANDERER, UND BETE FÜR SIE.

Ruhet in Frieden

 

Epitaph fürJohannes Pelckingius (Pelcking)

 

ANNO DNI MDCXLII
DIE 28 DECEMBRIS Rm9 in Xlo Prae DNS, D: IOANNES PeLe
KINGIUS EPS CARDICE
SUFFRAG: PADERB: PIE in DNO OBDORMIVIT

Im Jahr des Herrn 1642, am 28. Dezember, entschlief in Christo der ehrwürdige Herr Johannes Pelcking, Bischof von Cardica, Suffragan von Paderborn.


 

EPITAPHIVM ex Testamento Rmi HIC REQVIESCIT PR IOANNES PELCKINGIUS, EPS CARDICE TV QVI TRANSIS DIC REQVIESCAT IN PACE . Amen

Epitaph gemäß dem Testament des Hochwürdigsten, hier ruht Herr Johannes Pelcking, Bischof von Cardica. Du, der du vorübergehst, sprich: Möge er in Frieden ruhen. Amen.

Johannes Pelcking, Weihbischof von Paderborn, geb. 1574 zu Münster,  am 28. Dezember 1642 zu Paderborn. Er trat 1591 in den Orden der Minoriten (Franciscaner-Conventualen) und wurde 1599 zum Priester geweiht. Er wirkte namentlich als Prediger zuerst in Cleve, dann als Guardian zu Dortmund, wo seit 1580 nur noch in den Klosterkirchen der Minoriten und Dominicaner katholischer Gottesdienst gehalten werden durfte. Das Aufsehen, welches seine Controverspredigten erregten, veranlaßte den Magistrat, ihn am 12. Februar 1604 auszuweisen. Er kam am 24. September mit der Commission zurück, welche mit der Ausführung eines von Kaiser Rudolf II. zu Gunsten der Dortmunder Katholiken erlassenen Mandates beauftragt war, mußte aber wegen der durch sein Erscheinen hervorgerufenen Aufregung nach zwei Stunden die Stadt wieder verlassen. In der nächsten Zeit scheint er Guardian zu Münster gewesen zu sein; 1610 und 1615 wird er als Provinical erwähnt, 1617 und 1619 als Guardian in Köln. Im J. 1620 wurde er auf den Antrag des Kurfürsten von Köln, Ferdinand von Baiern, der zugleich Bischof von Paderborn und Hildesheim war, zum Bischof von Cardica in partibus (in Thessalien) und Weihbischof von Paderborn ernannt. Ferdinand ernannte ihn zugleich zum Generalvicar für Paderborn und Hildesheim. Als solcher war er eifrig für die Verbesserung der kirchlichen Zustände und für die Durchführung der (in Paderborn durch den Bischof Theodor von Fürstenberg begonnenen) Gegenreformation thätig; unter anderen setzte er in Lügde und Höxter die Katholiken wieder in den Besitz der Kirchen. Auch den Fürstbischof von Osnabrück, Franz Wilhelm von Wartenderg, unterstützte er mit Rath und That, namentlich bei der Besitznahme der ihm 1630 verliehenen Bisthümer Minden und Verden und 1632 bei der Errichtung der Academia Carolina zu Osnabrück; von 1638 an war er dessen stellvertretender Commissar.

Der Kreuzgang mit dem Dreihasenfenster

Vom östlichen Querhaus des Doms gelangt man durch einen Vorraum (sog. Atrium) mit angeschlossener Brigidakapelle – beide Räume sind noch dem 12. Jahrhundert zuzurechnen – in das nordöstlich an den Dom anschließende Domkloster mit Kreuzgang (sog. Pürting). Letzterer ist im Kern ebenfalls noch dem 12. Jahrhundert zuzurechnen, wurde aber in gotischer Zeit mehrfach überformt und ergänzt.

Hierzu zählt auch das berühmte Hasenfenster vom Anfang des 16. Jahrhunderts, das sich zu einem Wahrzeichen Paderborns entwickelt hat. Im Maßwerk des Fensters sind drei Hasen im Kreis angeordnet, deren Löffel sich gegenseitig ergänzen. Dadurch besitzen alle Hasen zwei Ohren, obwohl deren nur drei dargestellt sind. Die Symbolik der drei Hasen ist in der christlichen Kunst nicht singulär; ihre Deutung ist jedoch nicht trivial. Möglicherweise ist es ein Hinweis auf die Dreifaltigkeit Gottes.

Eine „Hasengeschichte“: Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei

 

Das Drei-Hasen-Fenster im spätgotischen Kreuzgang des Paderborner Doms gehört nicht nur zu den sehenswerten Wahrzeichen der Stadt, sondern ist gleichzeitig auch die bekannteste Drei-Hasen-Darstellung deutschlandweit. Der Hase ist ein beliebtes Motiv sowohl in der christlichen als auch in der profanen Kunst. Häufig ist er zum Beispiel auf Gemälden oder anderen Kunstwerken zu finden, wobei er eine vielfältige Symbolik aufweist. In der nicht-sakralen Kunst sieht man den Hasen vor allem auf Abbildungen von Jagdszenen, die ihn als Beutetier darstellen. Oft findet man ihn auch auf Darstellungen von Frühlings- oder Herbstszenen, wo der herumspringende Hase Fröhlichkeit ausdrücken soll. Aufgrund seines ausgeprägten Fortpflanzungstriebs wird der Hase zumeist auch als Symbol für Fruchtbarkeit und körperliche Liebe gedeutet. In der christlichen Kunst ist das Motiv des Hasen ebenfalls häufig zu finden, besonders auf Werken aus der Zeit des Mittelalters, wo der Hase auch wieder für Fruchtbarkeit oder Fröhlichkeit steht. Obwohl der Hase in der Bibel als unreines Tier aufgelistet wird, welches von den Israeliten nicht gegessen werden darf, wird er trotzdem häufig auch als Symbol für die Auferstehung Christi gedeutet, was wiederum die Symbolik des Osterhasen erklären würde. Desweiteren wird der Hase vielen Heiligen zugesprochen, darunter auch dem hl. Martin. Besonders häufig sind Hasen in einer Dreiergruppe zu finden. Sie fehlen auf kaum einem Schöpfungsbild und werden dadurch zu einem Zeichen für die Trinität, sprich der Dreieinigkeit Gottes. Die Anordnung von drei Hasen im Kreis wie beim berühmten Paderborner Fenster, stellt dabei einen Sonderfall dieser Dreiergruppierung dar. Beim Betrachten des Fensters soll nämlich nicht das Tier als solches im Mittelpunkt stehen, sondern insbesondere dessen Ohren, beziehungsweise Löffel: Jeder Hase hat zwei Ohren, und doch sind es insgesamt nur drei. Durch diese Verbindung entsteht ein Kreis.

 

Die ursprüngliche Bedeutung des Drei-Hasen-Motivs ist unklar, aber über die Jahrhunderte sind verschiedenste mögliche Deutungen entstanden. Zum einen kann das Motiv als Lichtsymbol verstanden werden, wobei der Kreis, aufgrund der Nachtaktivität der Tiere, den Mond repräsentiert. Eine neuere Interpretation sieht das Drei-Hasen-Motiv als Symbol für die Dreieinigkeit Gottes, jedoch ist das eine Bedeutung, die wohl nicht der ursprünglichen Symbolik entspricht. Es wird vermutet, dass das Drei-Hasen-Motiv als ein Archetypus zu sehen ist, der in allen Kulturen die gleiche Bedeutung hat. Welche das jedoch genau ist, ist unklar.

Drei-Hasen-Fenster im Dom
Brunnen Im Hof des Kreuzganges
 
 

Viel Flugverkehr auf dem Kapitelsfriedhof des Domes.

 

Es ist viel los auf dem Kapitelsfriedhof des Domes. In einer versteckten Ecke ganz hinten an de Wand stehen zwei Kästen. Sie beherbergen 100.000 Bienen, die, wenn die Sonne scheint, für regen Flugverkehr sorgen. Dompastor Nils Petrat und Imker Thomas Rikus sind zufrieden. Die Bienen, die rund um den Paderborner Dom leben, werden auch in diesem Jahre eine gute Ernte liefern.

 

Seit 2018 stehen zwölf Bienenvölker rund um die Paderborner Bischofskirche. Dompropst Joachim Göbel hatte Thomas Rikus angesprochen, ob er Interesse hätte, am Dom Bienenvölker aufzustellen. Rikus, Neffe des Künstlers Josef Rikus, imkert seit 10 Jahren. Der Paderborner betreibt diese Freizeitbeschäftigung ambitioniert, denn seine Imkerei liefert Honig, der nicht nur nach der EU-Bio-Verordnung zertifiziert ist, sondern auch den noch strengeren Richtlinien des Öko-Verbandes BIOLAND genügt.

 

Zwei Bienenvölker auf dem Kapitelsfriedhof, sechs unterhalb der Sakristei im Osten des Doms und vier unweit des Hatzfeld-Hauses, dem Haus der Dommusik, am Rand der Paderquellen. Alle haben sich im Laufe des Bienenjahres gut entwickelt. Um zwei, drei Völker soll der aktuelle Bestand am Dom vielleicht noch aufgestockt werden.

 

Das uralte Handwerk des Imkerns und die katholische Kirche verbindet viel. Schon der heilige Franz von Assisi hatte eine besondere Zuneigung zu den Bienen gefasst. Über Jahrhunderte hinweg gehörten Bienenkörbe zur Grundausstattung von Klöstern – verständlich, denn sie lieferten Süßstoff und Wachs für die Kerzen. Darauf spielt auch der Hymnus „Osterlob“ an, der zu Beginn der Osternacht gesungen wird: „Denn die Flamme wird genährt vom schmelzenden Wachs, das der Fleiß der Bienen für diese Kerze bereitet hat.“

 

Karl der Große, der in Paderborn Papst Leo traf und dort, wo heute der Dom steht, eine Pfalz und eine Kirche errichten ließ, befahl um 800, auf all seinen Gütern Bienen zu züchten. Gut möglich, dass es also schon vor 1200 Jahren rund um den heutigen Dom Bienenstände gab. 

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