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Gethmannscher Garten in Blankenstein 2018

Als der Gethmannsche Garten 1808 von Kommerzienrat Carl Friedrich Gethmann angelegt wurde, ging er als einer der ersten öffentlichen Gärten, die den Bürgern frei zugänglich waren, in die Geschichte ein. Es war ein Landschaftsgarten, dessen Panorama Besucher bis nach Dortmund blicken ließ. Heute ist von dem Charme früherer Tage leider nicht mehr viel übrig.

Blick auf den Gethmannschen Garten vom Turm in Blankenstein

Vom Blankensteiner Burgturm schaut man auf die andere Seite des historischen Ortskerns. Hier liegt auch der Gethmannsche Garten auf einer bewaldeten Hügelkuppe. Der Landschaftspark entstand am Anfang des 19. Jahrhunderts durch Carl-Friedrich Gethmann (1777-1865) und wurde auf bis dahin ungenutztem Gelände angelegt. Dazu fanden Geländemodellierungen und Terrassierungen statt. Wesentliche Bestandteile haben ihren Ursprung in den 1830er Jahren, insbesondere die Sicht- und Wegeachsen mit den Aussichtspunkten Friedrichsberg und Wilhelmshöhe, die durch die Obstbaumallee miteinander verbunden sind, allerdings zum Teil heute mangels langjähriger Pflege und Wachstum der Bäume hoffnungslos zugewachsen erscheinen und ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr gerecht werden. Der Friedrichsberg wird über eine alte Bogenbrücke oder den Schneckengang erreicht. Letzteres ist ein schneckenförmig um den Hügel hinaufwindender Pfad. Glanzpunkt des Parks ist damals wie heute das etwas versteckt gelegene Belvedere am Ruhrhang, auch Hippentempel genannt, eine hochgelegene Aussichtskanzel mit exzellenter Weitsicht über das Ruhrtal, die damit ihrem Namen alle Ehre macht. Das Bauwerk ist noch weitgehend original erhalten. Neben der guten Aussicht auf das Ruhrtal bietet der Park alten Baumbestand und ist damit auch für Botaniker interessant. Für alle anderen ist es mindestens ein schöner Spaziergang unter schattigem Blätterlaub, den man hier im heißen Sommer durchführen kann.

Der WOZ, ein 15 Tonnen schweres Kunstgeschenk aus Granit für Hattingen - Blankenstein

Seit 2007 liegt der „WOZ“ - „Wagen aus Granit“ - in Hattingen und begrüßt die Besucher des Gethmannschen Gartens. Inzwischen gehört der Kunst-Koloss fest zum Erscheinungsbild des historischen Ortsteils Blankenstein. Die Skulptur wurde vom polnischen Bildhauer Zbigniew Fraczkiewicz geschaffen, der auch die Eisenmänner an der Stadtmauer entworfen hat. 

 
 
 
Leicht rostige Skulptur am Parkeingang
 
 
 
Friedrichsberg mit Brücke und Schneckengang

---dreieck Friedrichsberg: Über einen spiralförmigen Aufgang, den so genannten Schneckengang, erreicht man diese künstlich angelegte Anhöhe. Sie ist nach Gethmanns ältestem Sohn J.W. Friedrich benannt, der 1822 im Alter von nur 20 Jahren verstarb. Bei der Fertigstellung um 1837 waren die Blickachsen für den „Genuss der Aussicht" in östliche Richtung auf die allen Ansprüchen der Romantik genügende Ruine von Burg Blankenstein, Haus Kemnade und das Ruhrtal vorgegeben. Der Friedrichsberg ist über eine gebogene Brücke aus Ruhrsandstein und die Obstbaumallee mit dem gegenüberliegenden Aussichtsplatz, der Wilhelmshöhe verbunden. Eine Besonderheit stellt der bewusst angelegte Schneckengang dar. Die Langsamkeit des Erreichens der Anhöhe lässt dem Besucher Zeit für sinnliche Wahrnehmungen ständig wechselnder Perspektiven.

Friedrichsberg mit Brücke und Schneckengang
Blick auf die Burg vom Friedrichsberg
Blick auf die Burg vom Friedrichsberg
Blick auf die Burg vom Friedrichsberg
Eremitage, Stützmauer aus Bruchstein

---dreieck Eremitage, Stützmauer aus Bruchstein: Etwas oberhalb des Königplatzes ließ Gethmann mitten im Wald am Endstück eines vom Hauptweg abzweigenden Pfades ein kleines Häuschen, die so genannte „Eremitage" errichten. Der Name kommt aus dem Französischen und bedeutet Einsiedelei. Damit nahm Gethmann ein typisches Gestaltungselement der Gärten des 18. Jahrhunderts auf. Diese kleinen Gebäude waren aus einer mit Baumrinden bzw. halbierten Weichholzstämmen mit Rinde verschalten Holzkonstruktion. Meist lagen sie an versteckten Stellen der Parkanlagen und dienten keinen Wohnzwecken, sondern den Besuchern „zum kurzen Genuss der Ruhe und der Einsamkeit". Die Eremitage im Gethmannschen Landschaftsgarten wurde 1855 erstmalig erwähnt. Um 1930 scheint sie wegen Baufälligkeit abgebrochen worden zu sein. Lediglich eine Stützmauer aus Bruchstein weist heute noch auf den Standort der Eremitage hin.

Eremitage, Stützmauer aus Bruchstein
Gertrudengrotte

---dreieck Gertrudengrotte: „…..der mächtige Felsblock in der Gertrudengrotte liegt noch genau an seiner alten Stelle, obwohl schon mancher gesehen haben will, dass er sich zur Geisterstunde beim Schlage der Turmuhr verdächtig um seine eigene Achse gedreht habe.“ Bei einem Unwetter im Jahr 1800 lösten sich große Brocken von der Felswand, die das Interesse Gethmanns weckten und damit zum Ausgangspunkt seiner Idee zur Anlage der  wurde. In einer  liegt ein großer Felsblock, umgeben von Steinen wie  Sitze. Der Grottencharakter entstand durch laubenartiges Astwerk, das die Felsnische überwucherte. Am Rande der Grotte sind in einen Felsen die Zeichen „AD 1808" eingemeißelt, vermutlich das Jahr des Baubeginns. Die Gertrudengrotte vermittelt noch heute einen etwas mystischen Eindruck und fügte sich seinerzeit perfekt in das Konzept eines englischen Landschaftsgartens ein.

Gertrudengrotte
Tische aus Ruhrsandstein

---dreieck Steinerne Tische: Der unterhalb der Friedrichshöhe angelegte Aussichtsplatz mit den drei steinernen Tischen „gewährt einen prächtigen Blick in das Ruhrtal aufwärts und auf die Burg Blankenstein“ beschreibt Enkel Carl Gethmann (1825-1882) die Gartengestaltung seines Großvaters. Der Platz war mit großzügigen Sitzgelegenheiten ausgestattet, die von Schatten spendenden Hecken eingerahmt waren. Seinen Namen hat er jedoch von den drei großen Felsblöcken, die mit Sandsteinplatten versehen wie Tische genutzt werden konnten. Von den drei steinernen Tischen ist leider nur noch einer erhalten geblieben. Unmittelbar am Eingang des Landschaftsgartens gelegen, war dieser Platz weniger auf die Beobachtung der Ereignisse in der engeren Umgebung, sondern auf Fernsicht in das Ruhrtal angelegt.

---dreieck Einst war der „Platz an den drei steinernen Tischen“ im Gethmannschen Garten unterhalb der Friedrichshöhe und oberhalb des heutigen Kinderspielplatzes ein beliebter Aussichtsplatz. Vor rund 175 Jahren nämlich gab es von hier einen wunderbaren Blick auf die Burg Blankenstein und das Ruhrtal. Im Laufe der Jahrzehnte war der Platz aber buchstäblich heruntergekommen, bis sich mit Teilen des Erlöses aus dem Gartenfest 2008, vielen Spenden und Beiträgen die Mitglieder des Heimatvereins Blankenstein seiner mit einer vierstelligen Summe annahmen. Nach sechs Monaten Planung und Zusammenarbeit mit der Stadt Hattingen gibt es zwar nur noch zwei schöne Tische aus Ruhrsandstein, aber der Platz am Osteingang des Gethmannschen Gartens strahlt wieder in alter Pracht.

Burg Blankenstein
Burg Blankenstein
Burg Blankenstein
Weit schweift der Blick über das Ruhrtal bis zur Kosterbrücke, nach Stiepel und zum Kemnader Stausee.
 
 
 
 
 
 

---dreieck Belvedere: Glanzpunkt des Parks ist damals wie heute das etwas versteckt gelegene Belvedere am Ruhrhang, auch "Hippentempel" genannt, eine hochgelegene Aussichtskanzel mit exzellenter Weitsicht über das Ruhrtal, die damit ihrem Namen alle Ehre macht. Das Bauwerk ist noch weitgehend original erhalten. Einige Monaten musste 2017 die Brücke zum Belvedere im Gethmannschen Garten gesperrt werden, jetzt ist sie wieder geöffnet. Die Sanierungsarbeiten an der Brücke zur Aussichtsplattform Belvedere sind abgeschlossen. Die Arbeiten, die mit 3.000 Euro zu Buche schlugen, waren nötig, da ihre Standsicherheit gefährdet war. Optisch wurde kaum etwas verändert. Auf dem Aussichtspunkt ist nichts von den Maßnahmen zu bemerken. Erst ein Blick unter die Brücke zeigt auf, wie ihre Standsicherheit verbessert wurde. Das Gewicht der Sandsteinplatten, das zuvor auf Betonbalken lastete, wird nun zusätzlich durch Lärchenkanthölzer, Eichenbohlen und Quadratrohr-Hohlprofile getragen.

Königlicher Besuch im Gethmannschen Garten 1834 - 
So prunkvoll war die Anlage, dass sich Kronprinz Friedrich IV., später König von Preußen, für sie begeisterte. 
An dem Hause des Kaufmanns Hrn. C. Fr. Gethmann nahmen Se. König!. Hoheit das Absteigequartier. Nachdem Höchstsie einige Erfrischungen genommen, mit den aus den benachbarten Städten eingetroffenen Deputationen sich huldreichst unterhalten, geruhten Se. Königl. Hoheit, den schönen Garten des Herrn C. F. Gethmann zu besuchen. Dieser ging an der Seite des hohen Besuchenden und die ganze Gesellschaft, welche im Saale gewesen war, folgte. Vor dem Hause wurde von dem versammelten Volke das Lied "Heil Dir im Siegeskranz" angestimmt; und im Garten begrüßte ein gut besetztes Musikchor den hohen Gast mit demselben Preußenliede. Auf den Panoramen wehten auf einem Ehrenbogen zwei große schwarz und weiße Fahnen, die einen Adler in ihrer Mitte hatten. Als Höchstsie auf das Belvedere traten, schallte von den unten am Schleusenkanal in Uniform aufgestellten Bergknappen, unter Begleitung ihrer Musik, ein fröhliches Glückauf den Berg hinan. Die unten am Blankensteiner Berg liegenden 5 Hämmer pochten in regster  Thätigkeit. Auf der Eisenbahn der Zeche "Carl Friedrich" kamen mit Kohlen beladen und mit Fahnen der Preußischen Nationalfarbe geschmückt, 25 Wagen nach einander zum Vorschein. Das schöne Glockengeläute von Stiepel tönte wunderlieblich herüber, und die Einwohner des Dorfes, die sich um die Kirche versammelt hatten, gaben auch ihre Freude durch Wehen mit weißen Tüchern und Freudenruf zu erkennen. Nachdem Se. Königl. Hoheit von dem Hrn. Gethmann alles Sehenswerthe in den Anlagen gezeigt war, gingen Höchstsie, hocherfreut über den Genuß, den hier Natur mit Kunst vereint gewähren, in den Saal zurück.

 

Die Aussicht vom Belvedere wird in der alten Gartenbeschreibung so geschildert, daß die natürlichen Elemente, der gegenüberliegende Ruhrhang mit dem Dorf Stiepel, ganz unerwähnt bleiben, dagegen der hier aufgestaute und über ein langes Wehr geleitete Fluß mit seinem Rauschen und - bei hohem Wasserstand - mit seiner Gischt, der Schleusenkanal, die mit italienischen Pappeln besetzten Schleusen ebenso hervorgehoben werden wie die fünf Rafiinierhämmer an der Ruhr, das Kohlenmagazin der Zeche Mitgottgewagt, die Kohleneisenbahn der Zeche Carl Friedrich und deren Magazine.

 

Quelle: Westfälische Zeitschrift 134, 1984 / Internet-Portal "Westfälische Geschichte" 

---dreieck Die Beschreibung mit den Ergänzungen Carl Gethmanns:

"Da ladet uns ein trauliches, von rothblühenden Kastanien (früher Tannen) beschattetes Plätzchen... zum Sitzen ein und bietet uns den wunderbar überraschenden Anblick des Thals und der dasselbe einschließenden Berge. Auf der rechten Seite nach Südost hin erblicken wir die Ruine von Blankenstein... und unten im Thale das anmutig gelegene Haus Kemnade. Im Osten begegnen unserm Auge Herbede, Witten und andere freundliche Ortschaften sowie himmelanstrebende Schornsteine der Bergwerks- und Hütten-Industrie bis nach Hörde bei Dortmund hin; im Norden ruht gern unser Blick auf der sehr reizend, in der Mitte einer sanft ansteigenden langen - durch einzelne Gehöfte, das eigentliche Dorf Stiepel, Kornfelder und kleine Waldgalerien belebten - Gebirgswand gelegenen Stiepeler Kirche. Das Thal übersieht man hier in mehr denn einer Stunde Länge und in der Breite einer halben Stunde... Die Ruhr, welche sich wie ein Silberband der Länge des Thales nach links an den Bergen hinschlängelt, ist wegen der Krümmungen, welche sie macht, an drei verschiedenen Stellen auf eine ziemliche Strecke sichtbar und gibt der Landschaft einen unvergleichlichen Reiz. Wo sonst wird uns mehr das Wort von Novalis klar? Die Flüsse sind die Augen der Landschaft."

 

Quelle: Westfälische Zeitschrift 134, 1984 / Internet-Portal "Westfälische Geschichte" 

---dreieck Die schöne Aussicht genießen im „Gethmannschen Garten“ am Belvedere. 1850 schreibt Gethmann: „Schön muss es sein, in düsterer Nacht auf dem Belvedere zu stehen, die Ruhr geheimnisvoll rauschen zu hören und jene fünf Stahlhämmer ihre Funken gen Himmel sprühen zu sehen“. Damit meinte er Halbach-Hämmer am Blankensteiner Wehr, die 1913 abgebrochen wurden.

Aussichtsplattform von der Ruhr aus gesehen
 
 

---dreieck Beim Blick auf das halbkreisförmige Geländer entdeckt man, dass dieser verwunschene Ort auch Liebespaare anzieht – einige Schlösser hängen an. 

---dreieck Die schöne Aussicht verführt zu Sommerfantasien: Wenn man hier sitzt und das Ruhrtal sieht – es ist schon schön, wie sich der Tourismus entwickelt hat. Wenn man bedenkt, dass vor nicht langer Zeit die Ruhr nur mit Kohle und Stahl assoziiert wurde, heute aber für Naherholung und Tourismus steht. Der Kemnader See, das Schwimmen im Baldeneysee, unsere Industriemuseen und unsere Burgen und Herrenhäuser – wenn man hier sitzt, dann träumt man von einer Seilbahn zur Burg und Booten auf der Ruhr…

Ruhestätte der Familie Carl Friedrich Gethmann

Auf dem nahe gelegenen Blankensteiner Friedhof findet man die Ruhestätte der Familie Gethmann.

Der Kummunalfriedhof

1607 wurde Blankenstein als Kirchengemeinde selbstständig und durfte einen Begräbnisplatz anlegen. Er befand sich unterhalb der evangelischen Kirche auf dem steilen Hang zum Tünken. Hier wurden 225 Jahre lang alle Verstorbenen, ob evangelisch oder katholisch, zur letzten Ruhe gebettet. Er war viel zu klein und vor allem bei Schnee und Glatteis eine Gefährdung für die Beerdigungsteilnehmer. Alle Bemühungen der beiden Pfarrer und des Bürgermeisters, einen geeigneten Platz für einen neuen Friedhof zu finden, blieben ergebnislos. 1830 wandte sich Gethmann in einem Brief, in dem er die unzumutbaren Zustände anschaulich schilderte, an die Regierung in Arnsberg und bat um Unterstützung bei der Anlage eines neuen Begräbnisplatzes. Er hatte Erfolg, und der neue Kommunalfriedhof konnte am 22. September 1833 eingeweiht werden. Um die Pacht für das Gelände abzulösen und den Friedhof in das Eigentum der Stadt zu überführen, waren 252 Taler 19 Groschen nötig, die die Stadt nicht aufbringen konnte. C.F. Gethmann half auch hier. Nachdem die Höhere Behörde die Schenkung genehmigt hatte, zahlte Gethmann 200 Taler, den Rest die Kommune. Auf Betreiben des katholischen Pfarrers Paßmann fand am 1. November 1852 die Einweihung eines katholischen Friedhofs statt. Im Laufe der Jahre gaben die Katholiken ihre Gruften auf dem Kommunalfriedhof auf. Nur die Familie Gethmann beließ ihre Grabstätte dort bis heute.

 
 

---dreieck Carl Friedrich Gethmann wurde 1777 als Spross einer angesehenen Kaufmannsfamilie geboren und musste schon mit 21 Jahren die Leitung der Familiengeschäfte übernehmen. Die Bandbreite dieser Unternehmungen war groß, was im Gethmannschen Familienwappen Ausdruck findet: neben einer Tuchfabrik mit entsprechendem Vertrieb gab es den Handel mit Kolonialwaren und Feinkost. C. F. Gethman war Gewerke (Grubenbesitzer), die geförderte Kohle wurde von eigenen Kohlenlagern auf eigenen Schiffen nach Ruhrort und Mühlheim verschifft. Diese Schiffe (die sog. „Ruhraaken“) wurden auf der familieneigenen Werftanlage gebaut und verkauft. Die Geschäfte liefen recht gewinnbringend, sodass Gethmann als ziemlich wohlhabend bezeichnet werden kann. Der geschäftliche Erfolg allein allerdings machte nicht die Bedeutung dieses Mannes aus, denn daneben zeigte er ein bedeutendes politisches und vor allem soziales Engagement: als langjähriger Bürgermeister und Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde sorgte er dafür (auch unter Einsatz von persönlichem Kapital), dass ein Schulhaus gebaut wurde und ein neuer Friedhof angelegt werden konnte. Besonders dankbar waren sein Mitbürger für seinen unermüdlichen Einsatz für die Erstellung einer Chaussee (die heutige Wittener Straße), die das abgelegene Blankenstein aus der verkehrstechnischen Isolation führte.

 

Die große Leidenschaft Gethmanns aber war sein „Garten“, ausgehend vom Hausgarten schuf er einen ein Landschaftspark, der für die damalige Zeit getrost als einmalig bezeichnet werden konnte. 1807 pachtete er die an seinen Besitz angrenzende „Rampelduse“, die er schließlich 1840 kaufte. Baubeginn der Parkanlage war 1808 mit der romantischen „Gertrudengrotte“ um die herum in den folgenden Jahren all die Elemente geschaffen wurden, die sich in Gethmanns Vorstellungen eingliederten. Mittelpunkt der Anlage wurde die Obstbaumallee vom „Friedrichsberg“ zur „Wilhelmshöhe“. Die weiteren Attraktionen zeigten die stark romantisierende Ausdeutung der Anlage: da gab es eine „Eremitage“, das „Tannenkabinett“ und den „Belvedere“. Durch Landzukäufe wurde das ehemalige Gelände zwischenzeitlich erweitert, C.F. Gethmann schuf seinen Garten im Verlauf von Jahrzehnten, wobei die eigentliche Grundanlage wohl im Jahr 1855 ihren Abschluss fand. Die Bedeutung des „Gethmannschen Gartens“ wurde gewürdigt durch einen Besuch des damaligen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. im Jahr 1833, der voll Begeisterung Gethmann eine Büste des amtierenden Königs Friedrich Wilhelm III. schenkte, die auf dem „Königsplatz“ aufgestellt wurde. Als besondere Eigenschaft wurden die sich immer wieder neu ergebenden Aussichten ins Ruhrtal und zur anderen Seite bis Hattingen gelobt. Ganz bewusst hatte Gethmann die Anlage so geplant, dass der Park nicht an der Grundstücksgrenze sein Ende finden sollte, sondern diese Grenzen wurden überspielt und die Landschaft ringsum mit einbezogen. Einmalig für die damalige Zeit war die Öffnung des Gartens für die Allgemeinheit, die wiederum ein Ausdruck von Gethmanns sozialer Gesinnung war.

 

Der heutige Zustand des „Gethmannschen Gartens“ zeigt, dass sein kulturhistorischer Wert und seine Geschichte nur wenig bekannt sind. Eine Bestandsuntersuchung mit Erhaltungskonzept der Universität Hannover kommt zu einem vernichtenden Urteil: „Die geringe gesellschaftliche Wertschätzung spiegelt sich auch im ungepflegten Zustand der Anlage wieder…. Sollte die Pflege in der Form wie sie heute stattfindet weiterhin erfolgen, so ist mit dem Verlust von historischer Substanz durch mangelnde Instandhaltung zu rechnen.“ Der Heimatverein Blankenstein hat immer wieder Aktionen im Garten unternommen (Restaurierung der Steinernen Tische, Anpflanzung von Narzissen etc.) und hofft, auf diese Weise das Bewusstsein für das Blankensteiner Kleinod in der Öffentlichkeit wach zu halten. Im Sinne der Gethmannschen Vorleistungen wäre es wünschenswert, wenn sein Garten zumindest in einen halbwegs gepflegten Zustand gebracht würde.

 

Quelle: Heimatverein Blankenstein

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