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St. Severinus Kirche in Kommern

Die älteste Kirche von „Cumbirne“ (Kommern) wird 1229 erwähnt. Die heutige Pfarrkirche St. Severinus stammt von 1858/59. Die Kirche befindet sich unmittelbar nördlich der Burg Kommern, deren Herren das Patronatsrecht besaßen. Ihr Altar gehörte ursprünglich in die Wallfahrtskirche von Wijnegem bei Antwerpen und wurde von einem Trödelplatz aus Belgien an den Greesberg geschafft.

Kirche, im Vordergrund Burg Kommern mit dem mittelalterlichen Wohnturm, direkt westlich der Pfarrkirche St. Severinus
Die Pfarrkirche St. Severinus steht in schöner Lage oberhalb des historischen Ortskerns. Schutzpatron der Pfarrkirche ist der Heilige Severinus, ein Kölner Bischof des 4. Jahrhunderts. Die Heiligenverehrung des Kölner Bischofs verbreitete sich ab dem 10. Jahrhundert über die Stadtgrenze Kölns in die ländliche Umgebung hinaus, unter anderem auch in Kommern. Im Jahre 1291 wird urkundlich der erste Pastor „Fredericus de Kumbre“ erwähnt. Somit der erste Nachweis über die Entstehungsgeschichte der Pfarrkirche in Kommern. Weiter wurde im Jahre 1308 die Pfarrkirche als 48. im Dekanat Zülpich aufgeführt. Der Bau der Kirche, nach der Bauart zu beurteilen, fällt also ins 12. Jahrhundert.

1851 wurde die alte Kirche, mit Ausnahme des Turmes, abgerissen und im neugotischen Stil wieder aufgebaut und 1864 feierlich geweiht. 1888 erhielt die Kirche dennoch einen neuen Turm und die Orgel wurde wenige Jahre später fertiggestellt. Anfang September 1986 waren umfangreiche Sanierungen unerlässlich geworden. Diese Arbeiten dauerten rund 18 Monate. Ende Mai 1989 wurde dann durch Kardinal Meisner feierlich der neue Altar geweiht. Die Sanierungsmaßnahmen waren insgesamt mit großer Zufriedenheit abgeschlossen worden.

Burg Kommern

◄ Mitten im Ortskern von Kommern steht ein Kleinod, das allzu leicht in Vergessenheit gerät. Burg Kommern, erbaut um 1350. Nur wenige Schritte durch das schmiedeeiserne Tor – schon strömt dem Besucher Geschichte aus jeder Steinritze und jedem Mauerstück entgegen. Das barocke Herrschaftshaus des aus der Burg Kommern entstandenen Schlosses liegt unmittelbar neben der katholischen Pfarrkirche St. Severin. Das barocke Herrschaftshaus wurde um 1753 errichtet, die symmetrische frühbarocke Hoffassade stammt von 1884, ein Wohnturm wurde im Mittelalter (15. Jahrhundert) erbaut. 1794 ging u.a. die Burg an die Franzosen, bis dahin war es Sitz des Arenbergischen Amtmanns der Reichsherrschaft Kommern. Seit 250 Jahren wohnt die Familie Abels/Seul hier auf der Kommerner Burg. Sie ist nicht adelig, stellte aber traditionsgemäß die Amtsmänner und Bürgermeister von Kommern. Sie besaßen auch das Patronatsrecht. Das Patronatsrecht ist die Schirmherrschaft eines Landes- oder Grundherrn über eine Kirche, die auf seinem Gebiet liegt. 

 
 
 
 
 

Ein gebrauchter Hochaltar vom Trödel?

Der neugotische Altar in der Kommerner Pfarrkirche St. Severinus stammt vom Trödel. Der pensionierte Schulrektor Hans Peter Schiffer aus Kall erzählt in seinem 19. Band zu Kirchen und Kapellen die Geschichte, wie die Gemeinde damals an das sakrale Einrichtungsstück gelangte, das heute das Gotteshaus ziert. Es begab sich nämlich, berichtet Schiffer, dass Pfarrer Schäfer wegen der Liturgiereform den alten Hochaltar aus der Kirche entfernen ließ. Drei Palmen standen seitdem an diesem Ort, und der Gemeinde passte das nicht. Sie sehnte sich nach dem vertrauten Anblick zurück. Der Pfarrer Jakob Bister sann schließlich auf Abhilfe und erhielt in einem Gespräch mit Dr. Dieter Pesch, dem damaligen Direktor des Rheinischen Freilichtmuseums in Kommern, einen Tipp, den dieser wiederum von einem Händler hatte: Im Hof eines Trödelhändlers stünden in der Nähe von Antwerpen die Teile eines neugotischen Altars aus Sandstein. Es handelte sich um einen Altar, der in der 1852 erbauten Wallfahrtskirche von Wijnegem, einem kleinen Ort bei Antwerpen, seinen Platz gehabt hatte. Diesen Altar hatte ein ähnliches Schicksal ereilt wie zuvor den Hochaltar aus Kommern: Er hatte weichen müssen – zwar nicht wegen der Liturgiereform, aber wegen eines Neubaus. Schiffer erzählt in seinem Bändchen weiter, wie Bister, Pesch und der Kirchenvorstand Barthel Eckstein mit einem Lastwagen zu dem Händler nach Belgien fuhren, den Altar aufluden und an den Greesberg schafften. Abstimmungen mit dem Generalvikariat und eine Spendensammlung waren vorangegangen. 

Severinusstatue
Statue des Erzengels Michael, der einen Drachen erschlägt

Zu den Attributen des Heiligen zählen der Bischofsstab und die Mitra. Oftmals hält er auf Darstellungen die Kirche St. Severin in der Hand.

 

Severinusstatue, (circa 330-400), Heiliger und Bischof von Köln (397). Severin (Severinus) war der dritte namentlich bekannte Kölner Bischof. Seine Verehrung geht von der Kölner Kirche St. Severin aus, wo sich auch die Gebeine des Heiligen befinden.

Quis ut Deus? (oder Quis sicut Deus?), ein lateinischer Satz mit der Bedeutung „Wer [ist] wie Gott?
Der Satz Quis ut Deus? ist besonders mit Erzengel Michael verbunden. In der Kunst wird St. Michael oft als engelhafter Krieger dargestellt, der voll bewaffnet mit Helm, Schwert und Schild Satan überwindet, manchmal als Drache und manchmal als menschenähnliche Figur dargestellt. Der Schild oder wie hier der Lanzenstiel trägt manchmal die Inschrift: Quis ut Deus, die Übersetzung des Namens des Erzengels, kann aber auch als seine rhetorische und höhnische Frage an Satan angesehen werden.

 
 
 

Taufstein aus der Gründungskirche: Neben dem schönen Altar, den Glocken, den Kirchenfenstern und Figuren ist besonders erwähnenswert der Taufstein in der Kirche. Er wurde aus der alten Kirche übernommen und ist in der Pfarrkirche daher das älteste und wertvollste Werkstück. Er ist aus Blaustein gearbeitet. Wann der Taufstein in die Kirche kam, durch wen und durch welche Wege, ist leider nicht bekannt. Als Entstehungszeitraum wird das 12. Jahrhundert angenommen.

 
Klais-Orgel (1912)

ORGEL
Erbauer: Johannes Klais, Bonn Baujahr: 1912 Spieltraktur: pneumatische Kegelladen Registertraktur: pneumatisch

Zwischen 1912 und 1962 ist über Veränderungen nichts bekannt. Im Jahr 1962 wurden folgende fünf Register ausgetauscht: Salicional, Flauto dolce, Gamba, Rauschquinte und Violoncello. Die neuen Register waren im Stil der 60er Jahre mensuriert. Dieser Umbau konnte 2018 wieder rückgängig gemacht werden. Das einzige Register, was in der Disposition geblieben ist, ist die Trompete im Hauptwerk, allerdings wie auch die „alten“ Register als Neubau im Stil der Jahrhundertwende. Weiterhin wurde der Pedalumfang auf 30 Töne erweitert.

 
 

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