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Märkisches Museum in Witten

Die Anfänge des Märkischen Museums Witten gehen zurück auf den 1886 gegründeten "Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark zu Witten". Dieser begann mit dem Aufbau einer Sammlung heimatgeschichtlicher Exponate, in denen sich die unterschiedlichsten Interessen des Wittener Bürgertums spiegelten. Als bedeutende Einzelstücke sind in diesem Zusammenhang die Holzstatue des Erzbischofs Engelbert von Berg (13. Jahrhundert) und die sogenannte Strünkede-Gruppe, ein barockes Grabmal, sowie eine umfangreiche Sammlung von Münzen aus geistlichen Territorien des deutschen Sprachraums zu nennen. Zwischen 1909 und 1911 wurde für die Sammlung ein Museumsbau errichtet (Eröffnung am 5. Oktober 1911 und nach teilweiser Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1952 wiedereröffnet), dessen Grundriss dem einer dreischiffigen Kirche nachempfunden ist. Von 1985 bis 1988 wurde das Museum um einen Anbau erweitert, der das Prinzip der offen konzipierten Räume aufnahm, um die dialogische Struktur der Sammlungspräsentation mit zeitgenössischen Mitteln fortzusetzen. Seit 1944 wird das Museum durch die Stadt Witten verwaltet. Im Weiteren etablierte Dr. Wilhelm Nettmann (1953 bis 1978) die Wechselausstellungen als wesentliches Instrument zur Förderung zeitgenössischer Kunst. Dieser Ansatz wurde in den Folgejahren verstärkt zur Erweiterung der Museumssammlung verfolgt und durch die Publikation von Werkverzeichnissen ergänzt. Heute vermittelt das Märkische Museum Witten einen Überblick über die Entwicklung deutscher Kunst seit 1900.

Grabdenkmal (Epitaph) des Conrad von Strünkede zu Dorneburg

Die Herren von Strünkede waren ein Adelsgeschlecht. Sitze waren Schloss Strünkede, Krudenburg und Haus Dorneburg im heutigen Herne. Erstmals urkundlich genannt wurde 1142 ein Wessel von Strünkede, Lehnsmann der Grafen von Kleve als Zeuge in einem Streit mit dem Stift Essen. Mit dem Tode von Johann Conrad Freiherr von Strünkede im Jahre 1742 starb die Linie auf Schloss Strünkede aus, 1777 die Linie zu Dorneburg. Die letzten Spuren der männlichen Nachkommen verlieren sich im 19. Jahrhundert.

Das adelige Haus Dorneburg lag in der Gemarkung Eickel, Flur II, genannt Dorneburg. Der Familienname wurde im Laufe weniger Jahre unterschiedlich geschrieben: Dorneburg (1243), Dorneborg (1279), Dorenborg (1286/87), Dorrenburch (1295), Dorenborch (1299), Dorenborgh (1345). 1243 wird ein Conradus de Dorneburg genannt, der vielleicht schon in einer von Gräften und Wällen umgebenen Burg wohnte. De Dorneburg – ein Lehnsmann des Grafen von Mark – wird als Zeuge in einer Urkunde in einer Angelegenheit mit den Rittern Gerlacus und Wezelius von Strünkede erwähnt. Rutger von Dorneburg zündete 1322 bei einem Streit mit Bowo von Strünkede dessen Schloss an. Rutger nannte sich 1345 mit Beinamen Aschebrock; er war Amtmann (Oberster Verwalter) von Bochum. Um 1445 geriet die Burg an die Familie von Loe. Erwähnt wird in der Türkensteuerliste von 1542 „Up ter Aldendorneburg“ und im Türkensteuerregister von 1598 „Alte Dornenborg“. Im Feuerstättenverzeichnis des Amtes Bochum von 1664 erscheint mehrfach als Grundherr Lo(h)e zu(r) Dorne(n)burg(h). 1669 gelangte das Anwesen durch Heirat der letzten Erbtochter Elisabeth Klara von Loe mit Conrad von Strünkede in dessen Besitz. Nach dem Tod der ersten Frau 1671 heiratete Conrad kurze Zeit später die Gräfin Sophie von Schwerin, mit der er zehn Kinder hatte. Conrad verstand es, nach dem Verlust seines Landbesitzes am Niederrhein sich dafür vom brandenburgischen Kurfürsten durch „Lehnbrief über die Herrlichkeit Dorneburg“ vom 06. März 1690 die „Civil-Kriminal-Jurisdiktion“ sowohl über seinen Burgbezirk als auch über Bickern, Eickel, Holsterhausen, Röhlinghausen und die Riemker Mark zu sichern. Noch bis etwa 1850 erinnerte der Schandpfahl auf dem Eickler Markt an die alte Gerichtsstätte. Durch geschicktes Taktieren gelang es Conrad, 1717 auch Gut Gosewinkel in den Dorneburger Besitz zu bringen. Dieser bedeutende Mann, der als preußischer Regierungsrat von Kleve tätig war, erhielt nach seinem Tode 1707 von seiner Gemahlin für sich und seine Angehörigen ein großes Grabdenkmal in einer Seitenkapelle der Eickeler Johanneskirche gesetzt. Das gewaltige Monument aus Baumberger Sandstein zählt zu den bedeutendsten Grabdenkmalen Deutschlands des frühen 18. Jahrhunderts und wurde von Johann Mauritz Gröninger geschaffen. Diese zwölfköpfige Figurengruppe wurde 1890 an das Märkische Museum Witten zum Preis von 1.000 Goldmark verkauft. Der Erlös wurde für den Bau der neuen Johanneskirche an der jetzigen Richard-Wagner-Straße benötigt. Der Dorneburger Besitz, der neben dem Strünkeder damals einer der bedeutendsten des Gebiets war, ging 1765 in Konkurs. Zur Konkursmasse gehörte unter anderem das „… adelige Haus Dorneburg nebst Wälle, Graben, Gärten, Baumhof, Jagd, Fischerei, Taubenflucht und sonstigen Freiheiten…“ Der Danziger Hauptmann von Kuschinsky kaufte die Anlage; im 19. Jahrhundert erbte die Familie von Untzer den Adelsitz. Nach einem Brand 1844 wurden das Haupthaus und die Ökonomie mit Mühle als klassizistische Bauten unter Verwendung des barocken Portals von Haus Gosewinkel neu errichtet. 1866 ging der Besitz an den Bickerner Bauern Heinrich Riemann, der ihn später an die Hibernia AG verkaufte. Um 1900 wurde in der Dorneburg eine Gaststätte betrieben. Im Ersten Weltkrieg richtete die Zeche Shamrock auf dem Gelände der Dorneburg ein Kriegsgefangenenlager ein. 1942/43 wurde der ehemalige Adelssitz von Bomben schwer getroffen. Der Abriss der Ruine fand zwischen 1951 bis 1955 statt. An deren Stelle wurde eine Wohnsiedlung errichtet, die den Namen „Auf der Dorneburg“ erhielt.

Aus konservatorischen Gründen befindet sich das 1985-88 sanierte Original-Relief aus dem Innenhof Haus Herbedes im Märkischen Museum zu Witten. Vor Ort ist eine Replik zu bewundern.

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