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St. Philippus und Jakobus in Herdecke

Am 12. Oktober 1864 wurde die neu erbaute katholische Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Herdecke feierlich eingeweiht. Zwei Jahre hatte der Bau gedauert, doch mehr als 20 Jahre brauchte man von der Genehmigung des Kirchenbaus bis zur Ausführung. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Katholiken in Herdecke aber bereits eine 300-jährige Geschichte als Diasporagemeinde hinter sich. Erst 1847 durften sie eine Pfarrei gründen.

 
 

Die Hallenkirche wurde 1855 von Friedrich Schmidt geplant. Dieser Baumeister ließ auch in Wien den Stephansdom und das Rathaus bauen. Der Grundstein für die Herdecker Pfarrkirche wurde am 24. Oktober 1861 gelegt. Man rechnete mit Baukosten von 20.500 Reichstalern. Die Kirche wurde aus Herdecker Ruhrsandstein gebaut und 1864 fertiggestellt. Die damalige katholische Gemeinde bestand aus 300 Familien. Es waren überwiegend Tagelöhner, Steinhauer und Walker in der Tuchverarbeitung, also alles recht arme Leute. Deshalb übernahm Preußen ein Drittel der Baukosten. Den größten Teil des restlichen Geldes erhielt man durch Hauskollekten im Münster- und Rheinland. Heute steht die Kirche unter Denkmalschutz. Sie wurde in den Jahren 1984 - 1989 restauriert.

 
 
 
Ornament. Künstler unbekannt , ohne Jahr Fenster im Eingang, Antikglas/Blei/Schwarzlot
 
 
 
 
 

Der Gebäudekomplex mit Pfarrhaus und -heim in der Wetterstraße steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Doch der eigentliche Schatz, vor allem im ideellen Sinn, befindet sich im Altar. Neben der Kreuzreliquie lagern dort seit den 1960-er Jahren besondere Dokumente. Es handelt sich dabei um so genannte Autographen: Schriftstücke bzw. kleine Gegenstände von (Blut-) Zeugen für die Menschlichkeit gegenüber der Nazi-Diktatur. Während das Kreuz symbolisch für die Opferbereitschaft steht, stammen die handschriftlichen Zeugnisse von Personen, die zwar nur vereinzelt in den Heiligenstand erhoben wurden, aber allesamt in der Gräuelzeit des Nationalsozialismus christliche Werte hoch hielten sowie bis auf zwei Ausnahmen Widerstand gegen Hitlers Diktatur leisteten und dies überwiegend nicht überlebten.

 
 

Die Orgel: Im Jahre 1928 erhielt die katholische Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Herdecke endlich eine neue Orgel. Seit dem Mittelalter gehörte eine Orgel aber zur Ausstattung einer Kirche. Als die kleine katholische Gemeinde in Herdecke nach der Reformation in den 1690er Jahren endlich ein kleines Gotteshaus auf dem Stiftsgelände erbauen durfte, fehlte ihr jedoch das Geld für eine Orgel. Erst 1851 ist die Existenz einer Orgel in dem Kirchlein belegt. Nach dem Bau der neuen katholischen Pfarrkirche 1862-1864 hatte die arme Kirchengemeinde ebenfalls kein Geld mehr für eine Orgel. Daher beschloss man, die Orgel aus dem alten Kirchlein wenigstens vorläufig weiter zu benutzen. Sie ist dann auch in dem neuen Gotteshaus aufgestellt und umgebaut sowie um einige Register erweitert worden. Die Einweihung der neuen Orgel fand am 1. April 1928 in einer stimmungsvollen kirchenmusikalischen Andacht statt. Nachdem diese Orgel über 60 Jahre in der neuen Kirche ihren Dienst verrichtet hatte, sollte aber endlich ein neues Instrument angeschafft werden. Diesen Entschluss fasste der Kirchenvorstand am 14. Juni 1927. Die alte Orgel stand seinerzeit auf einer in den Turm hineingebauten Orgelbühne. Um mehr Platz für den Kirchenchor zu schaffen, sollte die neue Orgel nunmehr aber auf dem Gewölbe des Kirchenschiffs aufgestellt werden. Nach Verhandlungen mit Anbietern wurde der Auftrag für den Bau einer neuen Orgel der Firma Anton Feith in Paderborn erteilt. Die Kosten betrugen 12.000 Mark. 1990 erhielt die Kirche eine neue Orgel. Es war nunmehr ihre dritte. Am 9. September 1990 wurde sie eingeweiht. Derzeit spielt sie regelmäßig während der sonntäglichen Gottesdienste.

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