Ostpreußisches Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung
Das Ostpreußische Landesmuseum ist in den vergangenen Jahren umfassend erneuert worden. Auf mehr als 2.000 m² bringt die Dauerausstellung die faszinierende Geschichte und Kultur Ostpreußens und der Deutschbalten nahe. Mit den ersten Siedlern auf dem Gebiet des ehemaligen Ostpreußens beginnend, folgt die Geschichte über den Deutschen Orden, die Hansezeit bis hin zum Zweiten Weltkrieg und den Schicksalen der Vertriebenen. Auch der Naturraum Ostpreußens wird beleuchtet. Besucher erforschen Bernstein im hauseigenen Labor, spähen vom Hochsitz in die weiten Wälder des ehemaligen Ostpreußens und lernen die berühmten Trakehner-Pferde kennen. In der Kunstabteilung lassen sich Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Lovis Corinth und Käthe Kollwitz bestaunen. Ein Highlight ist zudem die Deutschbaltische Abteilung, die erstmals die Geschichte der deutschen Minderheit im Baltikum museal aufbereitet und herausragende Objekte präsentiert.
Niedersachsen war nach dem Zweiten Weltkrieg und der innereuropäischen Zwangsmigrationswelle das Hauptansiedlungsgebiet von Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße. Neben der Bewältigung der harten Bedingungen des Überlebens und existentiellen Neubeginns bemühten sich die mittel- und heimatlos gewordenen Vertriebenen um die Bewahrung ihrer kulturellen Identität. Aus der Initiative des 1906 in Tilsit geborenen Forstmeisters Hans-Ludwig Loeffke und anderer Ostpreußen entstand 1958 zunächst das Ostpreußische Jagdmuseum, das sich den Themen Wild, Wald und Pferde Ostpreußens widmete. Nur ein Jahr später fiel es einer Brandstiftung zum Opfer, doch konnte das Museum 1964 nach erneutem Sammlungsaufbau neu eröffnet werden. Es zeigt die Landesgeschichte von der Zeit des Deutschen Ordens bis 1945 sowie die Kulturgeschichte, Naturkunde und Kunst Ostpreußens mit dem Masurischen Seengebiet, der Kurischen Nehrung und der Rominter Heide als typischen ostpreußischen Landschaften, dazu Bernstein, Goldschmiedearbeiten und Fayence. 2014 bis 2018 kam zur weitgehend vollständigen Darstellung der faszinierenden Kulturgeschichte und einzigartigen Landschaft Ostpreußens ein Modul über das Schicksal der Flüchtlinge und Vertriebenen nach 1945 hinzu.
2022 erfolgte der offizielle Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt zu Immanuel Kant in Königsberg sowie der deutschen Aufklärung, mit dessen Fertigstellung 2024 gerechnet wird. Themen der Dauerausstellung sind Wild, Wald und Pferde, Bernstein, die Deutschbalten im Baltikum und ihre wechselvolle Geschichte, die Landesgeschichte von den Rittern des Deutschen Ordens und dem Aufstieg Preußens bis hin zu Flucht und Vertreibung sowie die Menschen und die Landschaft, wie sie sich im Werk von Lovis Corinth, Käthe Kollwitz und den Niddenern Malern widerspiegelt.