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Route 66

Die "Route 66" ist die mit Abstand berühmteste Straße Amerikas. Generationen von Reisenden romantisierten diese Fernstraße als Symbol der unbegrenzten Mobilität, Hoffnung und Freiheit der Straße. Ihre ikonische Bekanntheit wurde durch die beispiellose Menge an Musik, Büchern, Filmen und anderen Kunstformen, in denen die Mother Road eine bedeutende Rolle spielt, noch verstärkt. Spontan fiel mir diese Route ein, als wir den Ruhrtalweg zwischen Wetter-Wengern und Witten-Bommern beschreiten und am Kilometerstein „66“ ankommen. Rund 2 Kilometer verläuft der Ruhrtalweg hier parallel zur Ruhr, der Namensgeberin für den beliebten Rad- und Fusswanderweg.  

 
 

Wir starten den Rundgang an der Zeche Witten

Die Zeche Witten war ein Steinkohlenbergwerk in Bommern. Das Bergwerk war auch bekannt als Zeche Sonnenschein, ebenso hatte die Zeche zeitweise den Namen Feld Witten.

 

Bergwerksgeschichte

Im August des Jahres 1935 wurde das Bergwerk in Betrieb genommen. Es hatte einen tonnlägigen Schacht mit einer flachen Teufe von 50 Metern. Bereits am 1. November des darauffolgenden Jahres wurde das Bergwerk wieder stillgelegt. Am 4. März des Jahres 1948 wurde das Bergwerk als Schürfbetrieb wieder in Betrieb genommen. Im gleichen Jahr wurde am Goltenbusch in der Nähe des Bahnhofs Bommern-Höhe ein Schacht abgeteuft. Der Schacht wurde bis auf das Flöz Sonnenschein geteuft und dementsprechend mit dem Namen Schacht Sonnenschein benannt. Im Jahr 1949 wurde das Bergwerk mit dem Namen Feld Witten bezeichnet. Ab dem darauffolgenden Jahr wurde das Bergwerk Zeche Witten genannt. Im selben Jahr nahm die Zeche Witten als Kleinzeche die Förderung auf. Besitzer der Kleinzeche war die Gewerkschaft Fritz. Später übernahm die Gewerkschaft Sonnenschein das Bergwerk. Im Jahr 1954 wurden drei Bergleute bei einer Abflammung verletzt. Ab dem Jahr 1960 wurde die Zeche Witten auch Zeche Sonnenschein genannt. Am 1. März desselben Jahres wechselte der Besitz erneut, nun zu Theodor Imberg. Am 2. Mai 1963 kam es zu einer Abflammung von Schlagwettern, hierbei wurden drei Bergleute verletzt. Am 31. August des Jahres 1967 wurde die Zeche Witten stillgelegt.

Die ehemalige Waschkaue steht 2020, mehr als 50 Jahre nach der Stilllegung, heute noch unterhalb des Sportplatzes am Goltenbusch. Das kleine Sandsteingebäude ist noch da. Bei einem Sturm hat ein entwurzelter Baum kürzlich das Dach beschädigt. Ein zweites, einst zur Zeche gehörendes Gebäude, wird heute als Wohnhaus genutzt.
 
 
Quelle: WAZ Witten / SW-Fotos: Davide Bentivoglio
Die Zeche, hier um 1965, war einer der letzten Betriebe dieser Art in Witten. Oben links sieht man das kleine Dach des Förderturms.
Ein Kumpel nimmt aus dem schrägen Schacht ankommenden Kohlenloren an, koppelt sie ab, beförderte sie nach draußen zum Kohlenlager.
Auf allen Zechen gab es Markentafeln: Jeder Bergmann hatte seine eigene Nummermarke und bevor er einfuhr, entnahm er sie der Tafel und übergab sie dem Schachtsteiger; dieser wiederum heftete sie an eine dafür vorgesehene Tafel, so dass jederzeit ersichtlich war, welcher Bergmann unter Tage war.

Förderung und Belegschaft

Die ersten bekannten Förder- und Belegschaftszahlen des Bergwerks stammen aus dem Jahr 1936, mit 13 Beschäftigten wurden 1999 Tonnen Steinkohle gefördert. Im Jahr 1950 förderte die Zeche 2747 Tonnen Steinkohle, die Belegschaftsstärke lag bei 16 Beschäftigten. Im Jahr 1955 wurde mit 33 Beschäftigten eine Förderung von 8265 Tonnen Steinkohle erbracht. Die maximale Förderung des Bergwerks war im Jahr 1957, mit 46 Beschäftigten wurden 11.691 Tonnen Steinkohle gewonnen. 1960 kamen 6329 Tonnen Steinkohle zu Tage, die Belegschaftszahl lag in diesem Jahr bei 34 Beschäftigten. Die letzten bekannten Belegschafts- und Förderzahlen des Bergwerks stammen aus dem Jahr 1965. In diesem Jahr waren 33 Mitarbeiter auf dem Bergwerk beschäftigt, sie gewannen 8016 Tonnen Steinkohle.

 
 

Wir folgen dem Weg vorbei am Sportplatz Goltenbusch bis zur Wengener Straße. Hier wefen wir einen Blick auf die ev. Kirche in Bommern und das alte Lutherhaus.

 
 

Inmitten einer herrlichen Parklandschaft mit traumhaftem Panoramablick hinein in das Ruhrtal liegt das Lutherhaus Bommern. Das Lutherhaus wurde 2008 nach aufwändiger Sanierung und Modernisierung wiedereröffnet und bietet seitdem 80 große, helle Einzelzimmer mit großzügigem Badezimmer.

Am Landhaus  "Robbert am Jakob" gehts steil bergab. Nach wenigen Metern erreichen wir die Eisenbahnunterführung. Hier wachsen schon die ersten "Tropfteinchen".

 
 
Tunnel für Fußgänger und Radfahrer auf dem Rundweg um Witten-Bommern herum – Ruhrtalradweg, Grenze Wetter-Wengern (Vordergrund) und Witten-Bommern (Hintergrund, etwa ab Tunnelmitte); oberhalb: Gleise der Ruhrtalbahn

An der Unterführung (seit 2006 Fußgängertunnel/Ruhrtalradweg) der Ruhrtalbahn in Wengern, findet man eine Gedenktafel für ein Opfer der Ruhrbesetzung 1923. Die Ruhrbesetzung (auch Ruhrkrise, Ruhreinmarsch oder Ruhrinvasion genannt) bezeichnet die Okkupation der bis dahin unbesetzten Teile des Ruhrgebiets durch Besatzungstruppen Frankreichs sowie Belgiens ab Anfang 1923 bis 1925.

Naturschutzgebiet "Ruhraue"

Das Naturschutzgebiet "Ruhraue"  wurde 1984 im Zuge der Landschaftsplanaufstellung des Ennepe-Ruhr-Kreises eingerichtet. Benannt ist das Gebiet nach dem östlich gelegenen Siedlungsbereich Gedern. Durch das Naturschutzgebiet führen keine öffentlichen Wege und es besteht ein allgemeines Betretungsverbot. Lediglich Wasserwanderer auf der Ruhr dürfen das Schutzgebiet durchqueren, sofern sie sich von den Ufern fernhalten, keinen Lärm machen und Rücksicht auf die Tierwelt, v.a. auf Brut- und rastende Zugvögel, nehmen. Vom Fuß- und Radwanderweg, der einen Abschnitt des Ruhrtalradwegs bildet, gibt es mehrere gute Möglichkeiten, ins Gebiet zu blicken und die Tierwelt zu beobachten, ggf. mit Hilfe eines Fernglases. An einigen Punkten sind Informationstafeln aufgestellt. 2017 wurde vom Landesbetrieb Straßen der neue, 3,8 Kilometer langen Radweg freigeben, der sich an der Ortsgrenze Bommern/Wengern an den oberen Ruhrtalradweg anschließt. Aus Wittener Sicht bietet die neue Strecke Sonntagsradlern eine echte Attraktion in der direkten Nachbarschaft. Beim Gleiten über die asphaltierte Trasse der Elbschebahn schweift der Blick ins grüne Hinterland von Wengern. Die Route führt auch über das denkmalgeschützte Bahnviadukt anno 1914, das das Elbschetal überspannt. Gleichzeitig schließt sich eine Lücke im regionalen Radwegenetz. Das betrifft den Touristikkurs „Von Ruhr zur Ruhr“, der den Ruhrtalradweg und alte Bahntrassen zu einem reizvollen, 55 Kilometer langen Rundkurs verknüpft. 

 
 

In Zeiten der Corona-Krise 2020: Das verschärfte Kontaktverbot in NRW sorgt auch im Ruhrtal für nahezu menschenleere Wege. Die wenigen Spaziergänger und Erholungssuchenden halten den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand ein.

 
 

Freizeitanlage Steger

Für das Ehepaar Steger gibt es während der Sommersaison auf dem Campingplatz kaum eine freie Minute. Die schöne Lage und die gute Küche haben sich unter vielen Touristen herumgesprochen. Für die Stegers gibt es dank des Ruhrtal-Radwegs immer mehr zu tun.

 
 

Das Bergerdenkmal ist ein überregional bekanntes Wahrzeichen Wittens. Von dem aus Ruhrsandstein errichteten, 20 Meter hohen Aussichtsturm kann man nahezu das gesamte Ruhrtal überblicken. Der Turm erinnert an den Wittener Industriellen und Parlamentarier Louis Constans Berger. Dieser leitete unter anderem die von seinem Vater Carl Berger gegründete Gussstahlfabrik (das heutige Edelstahlwerk), war seit 1865 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und saß von 1874-81 im Reichstag. Nach seinem Tode im Jahr 1891 sollte Ihm auf Betreiben der Turngemeinde Witten von 1848, deren Mitbegründer und Förderer er war, ein Denkmal gesetzt werden. „In jener Zeit war die Errichtung von Aussichtstürmen, meist als Ausdruck der patriotischen Gesinnung ihrer Erbauer, sehr in Mode“, erklärt Denkmalpfleger Florian Schrader. So wurde im Todesjahr von Louis Berger unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Gustav Haarmann ein Komitee zur Errichtung eines Denkmals gegründet. Auf dessen Betreiben konnte 1894 ein Gemeindebeschluss erwirkt werden, der die Bereitstellung eines geeigneten Grundstückes auf dem kurz zuvor von der Stadt erworbenen Hohenstein 130 Meter über der Ruhr umfasste. Zwei Jahre später wurde ein Architektur-Wettbewerb ausgelobt, den der Iserlohner Architekt Paul Baumgarten mit seinem Entwurf für sich entscheiden konnte. Der Entwurf zeigt das Denkmal wie es sich heute präsentiert: als Turm im wilhelminischen Monumentalstil. Der Turmschaft ist Pyramidenförmig gestaltet und trägt einen mit Aussichtsöffnungen versehenen Turmkopf, den seinerseits ein pyramidenförmiger Turmhelm mit achteckiger Laterne und Kugel krönt.

 
 

Wasserkraftwerk Hohenstein

 
 
 

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