Hier ruhen im Frieden Gottes
unsere lieben Eltern
Julius August Ketels
geb. in Klintum 31. Juli 1839,
gest. in Süderende 26. Feb. 1916.
Ingke Christine Ketels geb. Knudsen
geb. in Süderende 18. Jan 1840,
gest. das. 16. Sept. 1918.
Nach 30jähriger Grönlandfahrt des Vaters durften
die Eltern noch über 30 Jahre sich gemeinsam dem
Aufbau ihres Hauses im Geiste der Liebe und des
Glaubens widmen. – Ihr jüngster Sohn
Hinrich Cornelius Ketels
starb schon ½ Jahr nach der Mutter in Neumünster
eben aus dem Feldzuge glücklich heimgekehrt.
Wir danksagen dem Vater, der uns tüchtig gemacht
hat zum Erbteil der Heiligen im Licht.
Julius August Ketels wurde am 31. Juli 1839 in Klintum, Föhr geboren. Er starb am 26. Februar 1916 in Süderende, Föhr. Er heiratete 1865 Cornelia Hayen und nach deren Tod Ingke Christine Knudsen aus Süderende am 20. Januar 1876.
In der Nacht vom 31. Juli zum 1. August geboren bekam er den Namen "Julius August", denn damals konnte man nicht mit Sicherheit sagen, ob er vor oder nach Mitternacht zur Welt kam. Julius August fuhr wie seine Brüder Johann Erich und Ernst Johann auf den Proviantschiffen des Grönlandshandels. Am 26. 1. 1860 schrieb er an die Direktion, er habe nunmehr sein Steuermanns-Examen abgelegt, nachdem er sechs Jahre dem Grönlandhandel gedient habe, und zwar von 1854 bis 1856 auf der LUCINDE, 1857 auf der PERU sowie 1858/59 auf der NORDLYSET. Daraufhin erhielt er mit 21 Jahren eine Stelle als zweiter Steuermann. Diese Position bekleidete er auf der NEPTUNUS 1860/61 und der LUCINDE, NEPTUNUS, TJALVE und HVALFISKEN von 1862 bis 1866 sowie auf der PERU von 1867 bis 1871. Im April 1864 erwarb er vor dem Magistrat in Kopenhagen die Befähigung zum ersten Steuermann und fuhr auf der MARGARETHE SUURBALLE.
1865 heiratete Julius August Ketels Cornelia Jacob Hayen. Sie starb schon 1873 und hinterließ zwei Töchter und einen Sohn. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Ingke Christina Knudsen aus Süderende, die mit Riewert Rörden verlobt war, ihm den Haushalt geführt hat, da er zur See fuhr. Ihr Verlobter galt seit 1868 als auf See verschollen. Am 20. Januar 1876 heiratete er dann Ingke Christine Knudsen. Die Familie wohnte zunächst im Haus 118 in Oldsum. Als sein Schwiegervater dann 1884 starb, gab er die Seefahrt auf und übersiedelte in das Haus Süderende 36 seiner Schwiegereltern.
Als erster Steuermann fuhr er auch 1872 und 1873 auf der NEPTUNTUS und bis 1883 auf der CONSTANCE, LUCINDE, TJALFE, HVALFISKEN, CERES und NORDLYSET. Er wohnte zunächst in Oldsum, Haus 135. Als Kapitän übernahm Julius August 1884 die LUCINDE, die er nur einen Sommer befehligte, um dann die Seefahrt nach einem Schlaganfall aufzugeben und in Süderende eine kleine Landstelle zu betreiben. Das konnte er sich leisten, denn er erbte von seinem Schwiegervater Friedrich Knudsen und übernahm dessen Haus und Hof Süderende 36. Die "Lucinde" wurde 1846 in Holbæk, DK erbaut und machte insgesamt 60 Reisen nach Grönland. Sie sank 1923.
Am 26. Januar 1916 bekam er einen zweiten Schlaganfall, der seinen Tod herbeiführte. Er war 77 Jahre alt geworden.
Ehefrau(en)
Cornelia Jacob Hayen Ketels 1842–1873 (verheiratet 1865)
Ingke Christina Knudsen Ketels 1840–1918 (verheiratet 1876)
Kinder (vermutet):
Johanna Ketels Jürgens 1866–1941
Cornelius Riewert Ketels 1876–1945
Elene Henriette Ketels Nickelsen 1881–1952
Hinrich Cornelius Ketels 1883–1919
Cornelius Riewert Ketels, wurde am 9. November 1876 in Süderende geboren. Sein Vater, Julius August Ketels, fuhr wie die meisten seiner Vorfahren zur See, zuletzt als Kapitän auf der Zweimastbark „Lucinde“ von Kopenhagen nach Grönland. Als sein Schwiegervater Kapitän Friedrich Knudsen starb, gab er den Seemannsberuf auf und übernahm die Landwirtschaft in Süderende. Seine Mutter Ingke Christine, geb. Knudsen, hat durch ihre echte Frömmigkeit das Leben ihres Sohnes entscheidend geprägt. Cornelius war der Älteste von vier Geschwistern. Um das Gymnasium in Neumünster und später in Plön zu besuchen, musste er mit 15 Jahren das Elternhaus verlassen. Die Rückkehr nach Süderende, auf die geliebte Heimatinsel Föhr in den großen Schulferien jeden Jahres ist für ihn zu einem starken Erlebnis geworden. Von 1898 bis 1902 studierte er in Tübingen und Kiel Theologie, um Pastor zu werden. Dies war doppelt ungewöhnlich. In einer langen Reihe von See und Landleuten war er der erste, der ein Universitätsstudium aufnahm. Dass er Pastor werden wollte, hing wahrscheinlich mit dem Einfluss zusammen, den seine Mutter auf ihn hatte. Sicher aber hat es auch etwas für ihn bedeutet, dass sein um 21 Jahre älterer Vetter Hinrich Ketels damals Pastor auf der Hallig Oland war. Nach einer kurzen Tätigkeit als Hilfsprediger an der Christians- und Kreuzkirche in Hamburg-Altona war er von 1907 bis 1921 Pastor auf Amrum. Bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung im Jahr 1936 war er Pastor an der Christianskirche in Hamburg-Altona. Wegen der Bombehangriffe auf Hamburg zog er 1940 mit seiner Frau nach Endorf in Oberbayern. Am 26. Mai 1945 ist er im Pastorat Jevenstedt im Alter von 68 Jahren gestorben.
Einer der Brüder von Julius August Ketels war Johann Erich Ketels (1826-1904), dessen Grabstein im nächsten Bild zu sehen ist.
"Christum lieb haben ist besser denn alles Wissen." Eph 3.19
Zum Andenken der Eheleute Johann Erich Ketels und Osina Christina Ketels geb.Knudsen aus Süderende. Er war geb. in Klintum d. 17.Juli 1826. Von seinem 12. bis zu seinem 56. Jahr widmete er sich der Seefahrt, die letzten 11 Jahre als Schiffsführer. Er starb d. 11.October 1904.
Sie war geb. d. 16. April 1833 und starb nach glücklicher 46jähriger Ehe d. 29. Mai 1900. Von den 6 Kindern dieser Ehe sind 2 im zarten Alter, eine Tochter Friederike verheiratete Fries im 34. Jahr den Eltern vorangegangen.
Eines wünscht ich mir hiernieden:
Deinen Geist und deinen Frieden
Und den Ruhm an meinem Grabe,
Daß ich dich geliebet habe.