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Süderende

Logbücher des Lebens: Die "sprechenden" Grabsteine von Süderende / Föhr

Typische Grabsteine auf dem Friedhof in Süderende aus mehreren Jahrhunderten
St. Laurentii - Süderende - Kirchhof

Feldkopfsteine, Stelen und Fliesen

Das schlichteste und älteste Grabmal hier ist der Feldkopfstein (18), ein kopfgroßer Stein aus Granit, der kaum behauen wurde, und meist nur mit den Initialen des Verstorbenen und dem Todesjahre versehen wurde. An der Südseite der St. Laurentii Kirche sind in Turmnähe einige solcher Feldkopfsteine zu sehen. Ausgediente Feldkopfsteine wurden damals auch zum Deichbau und beim Aufsetzen von Steinwällen verwendet und sind heute noch dort zu entdecken.

 

Die Stele (griechisch: Säule, Grabsäule, ein schmaler aufrechtstehender Grabstein) aus Sandstein ist der für die Inselfriedhöfe klassische Grabstein des 18. und 19. Jahrhunderts geworden, und sie wird z.T. bis heute verwendet. In der Bekrönung enthält die Stele meistens eine bildhafte Darstellung, die häufig von einem Spruchband umgeben ist. Dann folgte in Text, der ausführliche Lebensweg der Verstorbenen schildert. Im unteren Bereich befindet sich oft ein Spruch oder eine weitere bildliche Darstellung. Viele Stelen sind im Laufe der Zeit abgeschliffen worden, wobei oft auch die alte Bekrönung erhalten blieb. Einige davon waren in der Vergangenheit farbig bemalt, was teilweise auch noch erkennbar ist.

 

Die Fliese besteht aus rotem Sandstein, der im nördlichen Westfalen oder im Solling gebrochen und abgebaut wurde. Die Fliese hat in der Mitte eine Bohrung, und wurde so mit Hilfe eines Dübels an einem senkrecht im Erdreich eingesetzten Holz oder Walknochen befestigt.

 

Nennenswert sind auch die wenigen klassizistischen Steine aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts, die schon fast wie Fremdkörper auf dem Friedhof wirken. Diese verzichten auf biographische Ausführlichkeit und sind in Ihrem figürlichen Schmuck einfach schlicht gehalten und vom Geist jener Zeit geprägt.

Ruhestätte der Familie Krambeck / Peters aus Hedehusum

Links:

  • Henriette Louise Krambeck geb. Rörden, 13.01.1868 – 14.03.1911
  • Christian D. Krambeck, 20.03.1903 – 22.11.1917
  • Heinrich Krambeck, 12.09.1901 – 18.10.1925
  • Mathilde Gardine Krambeck, verw. Thomsen, geb. Tiemann, 27.07.1878 – 06.09.1930
  • Friedrich Krambeck, 15.12.1873 – 25.04.1947, BM 1923 - 1945

Aufschrift: Grabplatte unten am Kreuz: 1. Ehefrau Henriette - Sohn Christian Detlef - Sohn Hinrich Emil - 2. Ehefrau Mathilde und Friedrich daselbst

 

Mitte: 

  • Gerret Roluf Peters, 23.03.1944 – 21.08.2014

 

Rechts:

  • Else Henriette Louise Krambeck Peters, 18.07.1907 – 13.07.1976
  • Gerret Peters*, 26.03.1903 – 18.10.1977

*Gerret Christian “Krischan Boy Bäcker” Peters.
Gerret wurde in Norddorf auf Amrum geboren. Seinen Namen erhielt er von seinem Dienstherrn Boy Bohn, "Boy Bäcker" in Utersum, zu dem er als Knecht gekommen war.

Fam. Krambeck Peters und Gerret Roluf Peters, 1944 - 2014

Grabsteine der vorderen Reihe:

Phillip Georg

Schau
1852-1923

 

Sophie Caroline
Ariansen Schau
1858-1918

Jacob Jürgen
Ariansen

1814–1891

 

Elena Dorothea
Jappen Ariansen

1821–1906

Wilhelm Herbert

“Willi” Schau
1899-1984

 

Inna Theodora
Beelendorf Schau
1909-1971

Julius August

Ketels
1839-1916

Ingke Christine

Ketels geb. Knudsen
1840-1918.

Friederika Knudsen
geb. Braren
1809-1882

 

Friedrich Knudsen

1807-1884

Sind die Menschen heute mit „Mein Haus, mein Auto, meine Yacht" zu beeindrucken, waren einst für erfolgreiche Walfänger und Handelskapitäne auf den Nordseeinseln „Mein Haus, mein Gewand, mein Grabstein" die erstrebenswerten Statussymbole. In liebevoll gestalteter Steinmetz-Arbeit wurde hier die Lebensgeschichte des Betroffenen und seiner Familie geschildert, das Giebelbild mit aufwendigem Dekor versehen. Wie wichtig der Grabstein für das Renommee des Einzelnen war, beweist, dass die Texte in deutscher Sprache verfasst sind – der „vornehmen" Kirchensprache, das örtliche Friesisch war die Sprache des Alltags, der Arbeit. Der bildliche Teil der Grabsteine zeigt oft christliche Motive wie Lamm mit der Kreuzfahne oder Kreuz, Herz und Anker für „Glaube, Liebe Hoffnung", aber auch einzelne Personen oder ganze Familien in zeitgenössischer Kleidung. Die hohe Kindersterblichkeit wurde ebenso thematisiert: Auf dem Grab der Mutter zeigten Rosen für Töchter und Tulpen für Söhne, teilweise mit herabhängenden Blüten, wie viele Kinder bereits vor ihr verstorben waren. Ganz große Bedeutung hatte der Beruf des Verstorbenen: Der Mühlenbauer bekam einen Erd-Holländer und eine ganze Armada von Schiffstypen – vom kleinen Küstensegler für den Regionalverkehr bis zu den großen Walfang- und Handelsschiffen – dokumentiert die Seefahrertradition der Inselbewohner. Einige Schiffe sind im Hafen festgezurrt und abgetakelt zum Zeichen des Endes der Lebensfahrt.

 

Wurden im 16. und 17. Jahrhundert holländische Holzschnitzer, die auf dem Festland unterwegs waren, zum Grabsteindekor angeheuert, übernahmen später Schiffszimmerleute die Aufgabe, inspiriert von Grabsteinen in England und Frankreich, bis schließlich professionelle Steinmetze herangezogen wurden, um die Ansprüche ihrer Kunden zu erfüllen. Und die stiegen erheblich: So mancher wohlhabende Insulaner ließ sich seinen Grabstein zu Lebzeiten fertigen, um seine Wünsche in Bild und Text realisiert zu sehen. Auch an der Qualität der Steine wurde nicht gespart: Die meisten Steine auf den Friedhöfen sind aus frostsicherem Oberkirchner Sandstein, der über Bremen als „Bremer Sandstein" in die ganze Welt mit dem Regionalverkehr der Schmackschiffe – zweimastige Küstensegler mit flachem Boden und Gaffelrigg – verschifft wurde. Dieser aus dem weit entfernten Badischen importierte Stein war natürlich nicht immer in ausreichendem Maße verfügbar, so dass man sich gezwungen sah, abgelaufene Steine teilweise abzuschleifen oder ihre Rückseite ganz zwanglos für einen neuen Trauerfall zu nutzen.

Die Bildersprache der Reliefs
Die bildliche Darstellung und das Rahmenwerk auf einem Grabstein dienten nicht nur der Zierde. Sie geben im Stil des Barock und Rokoko (nach Kupferstich-Vorlagen aus der Zeit) symbolhaft Auskunft über Lebensauffassung, Beruf, Rang und Familie des Toten. Wir sehen Engel, Sinnbilder der Gerechtigkeit, des Glücks, die Zeichen von Glaube, Liebe und Hoffnung' stolze Schiffe, Mühlen und oft den Familienbaum. Die Tulpen darin bedeuten männliche, die sternförmigen Blumen weibliche Famitienmitglieder. Geknickte Blüten zeigen, daß die Betreffenden vor dem Bestatteten gestorben waren.

 

Inschriften:  Sie erzählen in eindrucksvoll verdichteter Sprache von ergreifend schlichten oder schweren Schicksalen. Und wir erkennen: Was in einem (auch sehr langen) Menschenleben wesentlich ist, läßt sich tatsächlich auf einer ca. 160 x 70 cm großen Steintafel aufschreiben! Am Anfang steht oft ein Leitspruch oder ein Bibelvers. Erfolge eines Verschiedenen werden genau aufgezählt. Der nicht so Glückliche wird wenigstens ob seiner Ehrbarkeit gelobt. Und immer bat man um den Segen Gottes fur den dahingegangenen, in kunstvoll gestalteten Abktürzungen, siehe wie folgt:

J.S.G.G.S. = Ihren Seelen Gott gnädig sei
D.S.G.G.S. = Deren Seelen Gott gnädig sei
I.S.S.G.G. = Ihrer Seele sei Gott gnädig
D.S.G.G.I. = Deren Seelen Gott gnädig ist
G.S.S.S.G. = Gott sei seiner Seele gnädig.

Auf den Friedhöfen von Süderende und Nieblum wimmelt es vor nautischen Symbolen. Kreuz, Herz und Anker versinnbildlichen die Trias von Glaube, Liebe und Hoffnung. Wale sind prustend in die Stelen gemeißelt, stattliche Schiffe ziehen ihre Bahn durch steinerne Wellen. Meist wird die Lebenszeit bis auf den Tag ausgerechnet, das Schicksal von Kindern und Kindeskindern ebenfalls ausführlich gewürdigt. Ganze Logbücher des Lebens sind so in den Stein gehauen. Die hiesigen Bildhauer waren freilich einfache Handwerker. Oft fingen sie oben mit großzügigen Lettern an und mussten wegen Platzproblemen die Buchstaben von Zeile zu Zeile kleiner schlagen. Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts waren die goldenen Zeiten Föhrs vorbei. Um der Armut zu entgehen, wanderten nun ganze Dorfgemeinschaften nach Amerika aus. Für die verbliebenen, weniger wohlhabenden Insulaner mussten nun ein schlichter Feldkopfstein oder bescheiden gestaltete Sandsteinfliesen mit den Initialen und dem Sterbedatum genügen. Aus dem Eiland der Abenteurer war bescheidenes Agrarland geworden. Noch heute ist Föhr mit seinem properen Hauptstädtchen Wyk und dem guten Dutzend adretter Dörfer darum die "grüne Insel".

 

Neben den nautischen Sinnbildern beeindrucken die Grabsteine von Föhr auch mit floralen Symbolen, die das Schicksal der Familien auf den ersten Blick offen legen. Auf vielen Grabmalen erkennt man links den Vater und seine Söhne, meist durch blaue Glockenblumen dargestellt, rechts die Mutter und ihre Töchter, versinnbildlicht durch rote Sternblumen. Die Eltern sind durch die oberste große Blüte dargestellt, der Nachwuchs, als wortwörtliche Sprösslinge, weiter unten. Auf den ersten Blick weiß man durch die Zahl der gebrochenen unteren Stängel, wie viele Kinder starben, bevor die Eltern bestattet wurden. Der jüngste der nach alter Tradition gestalteten Grabsteine auf dem Friedhof von Süderende stammt aus dem Jahr 1989 und ist einem Geschwisterpaar aus Oldsum gewidmet, das bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn ums Leben kam. Ein zeitgenössisches Schicksal, eingemeißelt nach uralter Art auf die Rückseite einer Renaissance-Stele.

St. Laurentii in Süderende

"Nun bin ich in dem Hafen meiner irdischen Vollendung angelangt".....

 

......suchte sich der einstige Kapitän Matz Jungrörden (1759-1814) als Leitspruch für seinen Grabstein aus. Unter diesem gottergebenen Motto findet sich das abgetakelte Schiff des Seefahrers in Stein gehauen. Das achtern festgemachte Beiboot soll der Seele des Verstorbenen dabei dienen, vom Diesseits ins Jenseits zu wechseln.

Nun bin ich in den Hafen meiner irdischen Vollendung angelangt

Auch den Himmel erreicht ein erfahrener Nautiker auf maritimem Gerät. Näheres zum Leben des Schiffsführers folgt in weiteren Lettern: "Neben diesem Monument liegen die irdischen Theile der beyden Eheleute des Commandeurs Matz Jungrördenund dessen Frau Elen Matzen, geb. Lorenzen aus Oldsum, die vom 4 Nov. 1787 an, in einer mit zwei Kindern, einem Sohn und einer Tochter, gesegneten Eheverbindung 26 Jahre und 310 Tage gelebt haben." Der Grabstein, von oben bis unten beschrieben, teilt ferner mit, dass Matz nach kurzer Krankheit 1814 mit 55 Jahren starb und nur einen Enkel erlebt hatte, während seine Frau Elen, bevor sie "nach langjähriger Schwachheit" 1820 in genau gleichem Alter wie der Gatte verschied, "5 Jahre und 159 Tage" den Witwenstand zu ertragen hatte, dabei aber immerhin noch vier Enkel groß werden sah. Die Grabstelle der beiden Eheleute findet sich auf dem Friedhof von St. Laurentii im Westen der Nordseeinsel Föhr. Nicht allen Seeleuten war es vergönnt, den letzten Atemzug auf ihrer Heimatinsel zu tun. Manche starben an fernen Gestaden, manche fanden auf See ein Grab. Wenn sie nicht im Wochenbett starben, überlebten die Frauen ihre Männer oft um Jahrzehnte. 

Ruhestätte von Matz Jung Rörden (Jundrörden) und seiner Frau
Elen Matzen, geb. Lorenzen aus Oldsum.

Nun bin ich in den Hafen meiner irdischen Vollendung angelangt

Neben diesem Monument liegen die irdischen Theile der beyden Eheleute des Commandeurs Matz Jungrörden

und deren Frau Elen Matzen, geb. Lorenzen aus Oldsum,

die, von 4 Nov. 1787 an, in einer, mit Glück und Zufriedenheit gekrönten, mit 2 Kindern, 1 Sohne und 1 Tochter, gesegneten Eheverbindung 26 Jahre und 310 Tage gelebt haben. Ersterer ward geboren zu Üttersum den 24 May 1759 und starb nach einer kurzen Krankheit den 12 Sept 1814, in einem Alter von 55 Jahren und 109 Tagen, und sahe 1 Enkel Letztere ward geboren zu Oldsum den 21 Aug. 1764 und starb nach langwieriger Schwachheit d. 18 Febr 1820 nachdem sie 55 Jahre und 182 Tagen und in Wittwenstande 5 Jahre und 159 Tagen gelebt hatte, und sahe 4 Enkel.

 Todestag! O Gottestag! da du
brachtst meinen Staub zur Ruh
dann schwang zum Leben
das ihm sein Gott wird geben
mein Geist sich auf.

Matz fuhr als Commandeur unter Hamburger Flagge auf Walfang und nahm während dieser Zeit den Namen Matthies Riewerts an. Der Tod konnte den gläubigen Seefahrer nicht erschrecken, er sah ihn als die Ankunft im friedvollen Hafen an. So ließ er sein letztes Schiff, das Bootschiff „De jonge David” abgetakelt (Stengen und Rahen gefiert) in seinen Grabstein schlagen. Den Schiffsnamen findet man auf dem Spiegel (Schiffsheck). Das abgetakelte Schiff symbolisiert das Lebensende. Das achtern festgemachte Beiboot bietet der Seele des Verstorbenen die Möglichkeit, mit ihm zum Herrn des Hafens der irdischen Vollendung zu gelangen. Der Spruch am Fuße der Stele zeigt, dass Matz fest an die Unsterblichkeit des Menschengeistes glaubt. Auch diese Stele wurde von Hay Jepken völlig abgeschliffen und neu gestaltet. Die für ihn typische Rankenleiste unterhalb des Dreimasters verrät seine „Handschrift”.

Gedenkstein Johann Martin Flor und Elin Ocken Flor
Nach den Angaben des Grabsteins, liegt er in der Kirche St. Laurentii begraben

Inschrift:

Was kan Gesetz Todt Teufel schaden Jesus nimt mich an in Gnaden

Hier ruhen die Gebeine der Seel: Elen Flohr Geb in Oltsum D 10 Jan Ao 1650 Gest: D 14 Sept. Ao 1736 Sie hat gelebet mit ihrem Ehemann Johan Flohr Welcher geb: auf Amrum D 6 May Ao 1641 Gest: in Oltsum D 6 Aug Ao 1685 und in S: Laur: Kirche begraben 15 1/2 Jahr und in Witwenstande

51 1/10 Jahr aus dieser Ehe sind gebohren 8 Sohne und ein Tochter zu deren

Anden Ecken setzen dieses Grabmahl 2 Nachleben de danckbahre Kinder Martin Flohr Marret Harcken

Die Hoffnung und Libe: zum Himel uns tribe

G. S. l. S. G.

 

Johann Martin Flor, auch genannt Jan Floris, wurde am 6. März 1641 in Norddorf, Amrum geboren. Er starb am 6. August 1685 in Oldsum, Föhr. Er heiratete Elen Flohr (Ellin Ocken Flor) im Jahr 1669. Johan arbeitete als Commandeur. Elen brachte ein ansehnliches Erbe mit in die Ehe. Die Eheleute Flor zählten um 1683 zu den größten Landbesitzern im Langdorf. Obwohl Johan Flor noch zur See fuhr, amtierte er schon 1673 als Jurat, wobei ihm offensichtlich die Rechnungsführung für die gesamte Kirchengemeinde oblag. Ein Stein der beiden Eheleute steht gleich am Nordeingang von St. Laurentii. Die wunderschöne Barockstele wurde Elen Flohr von ihren Kindern Martin und Marret gesetzt.

 

Über dem Grabsteintext befindet sich ein Kreisrelief, das die Verstorbene vor Jesus, ihrem Richter und Erlöser zugleich, kniend zeigt. Vom Munde Jesu führt ein Band mit unlesbar gewordener Inschrift zur Verstorbenen hin. Links von den beiden erkennt man den mit Heiligenstrahlen bedachten Moses, der die Gesetzestafeln hält und einen bocksbeinigen Teufel mit einem aufgeschlagenen Buch, aus dem er die dort verzeichneten Sünden der Verstorbenen vorliest. Von rechts her schwingt der Tod seine Sense auf die Kniende zu. Die Umschrift in Versalien vertieft die symbolhafte Aussage des Reliefs. WAS KANN GESETZ, TODT, TEUFEL SCHADEN JESU NIMMT MICH AN IN GNADEN. Das untere Spruchband "Die Hoffnung und Liebe zum Himmel uns triebe" wird illustriert durch zwei Doppelmedaillons. Sie zeigen die Allegorien der Hoffnung und der Liebe in ihrer irdischen Begrenztheit (unten) und ihrer himmlischen Vollendung (oben). Am Fuße der Stele: G.S.l.S.G. - Gott sei ihrer Seele gnädig.

 

Anmerkung zu den Steinen: Die Rückseite des Grabsteines für Johan & Elin Flor (re) trägt folgende, später durch den Neffen Hinrich Braren hinzugefügte Inschrift:


Dem Andenken unseres Hausgenossen

Jacob Flor +1791 - 75 Jahre alt

und unserer Kinder:

Jacob +1777 3/4 Jahre alt

J.Göntje +1778 8 Tage alt

Göntje + 1778 12 Jahre alt

Fröd + 1791 17 Jahre alt

Thorke + 1792 1 Jahr alt

Göntje + 1793 7 Jahre alt.

Elen Flohr (Ellin Ocken Flor), die auf dem prunkvollsten aller Föhrer Grabsteine verewigt ist, war mehr als ein halbes Jahrhundert Witwe und bekleidete sogar das hoch angesehene Amt einer Juratin. Auf dem Friedhof in Süderende steht auch der Grabstein ihres Sohnes Martin Flor.

Martin Flor war über einen Zeitraum von 31 Jahren ein sehr erfolgreicher Commandeur eines Walfängers, wobei er rund 150 Wale erlegt haben soll. Martin Flor stritt über die Besteuerung von Ländereien, die die Westerlandföhrer auf Osterlandföhr (und umgekehrt) hatten. Laut Nerong (Die Insel Föhr) soll der Prozess von 1655 bis 1746 gedauert haben. Martin Flor gehörte 1755 zu den 10 am höchsten besteuerten Personen in St. Laurentii. Zu seinem Vermögen gehörte auch die Oldsumer Bockmühle. Nach seinem Tod ist die Mühle offensichtlich in 6 Partien aufgeteilt worden. Standen diese doch bis 1785 im Eigentum der Nachkommen von Martin Flor.

 

Abstammung:

Eben noch war der grasüberwucherte Gottesacker in gleißendes Sonnenlicht getaucht, jetzt liegen die Steine im Schatten. Regen weht mit einer Windböe heran. Die Luft riecht nach Salz. Hinter dem Deich wogt die Nordsee in exzentrischen Tönen von Giftgrün, Quecksilber und Anthrazit.

▲ Das imposante Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert beherbergt häufig kleine Konzerte, die schnell ausverkauft sind. Auf dem dazugehörigen Friedhof erzählen die "sprechenden" Grabsteine die Lebensgeschichten der Föhrer Walfänger und Kapitäne, wohl einer der berühmtesten von Ihnen war der "Glückliche Matthias". Die lange Geschichte der ► St. Laurentii-Kirche reicht weit zurück in das Mittelalter. Die Reste der ersten romanischen Kirche und die Gewände aus schwerem Findlingsgranit sind noch heute an den Aussenwänden zu sehen.

Alte Grabplatten /-steine im Nordchor der St. Laurentii-Kirche, Süderende

Die Grabstein bzw. -platten aus dem 17. Jahrhundert sind z.T. stark verwittert

◄ Grabplatte links:

Liegt schon der Leib im finstern Grabe, So steht er doch verklaeret auf

Renovirt 1817 1861

Hier Ruhen die Im Leben verbunden gewesene Eheleute J. Rörd J. Früdden

Geboren in Klintum d. 6. JüI. 1709

Welcher Nachdem er 3 Jahr als Command. Und 20 Jahr als Capt. gefaren zu seiner Ruhe eingieng d. 5 Febr. 1770 Alt 60 Jahr 30 wo.

Textus Jesaia 48 v. 10: lch will dich auserwehlt machen im ofen des elendes und

Ing. J. Rörden

Gebohren in Tueftum in April 1710 verehIicht d. 23 Nov. 1731 und gezeuget 5 Toechter gestorben d. 1790 Alt 80 Jahr. 19 w

Der Herr züchtiget mich wohl, aber er gibt mich dem tode nicht

Ps. 118, 18

 

Die Sandstein-Fiese des Jung Rörd Jung Früdden ist in ihrer Art hier einmalig. Die Bohrung macht deutlich, dass sie wie die wesentlich kleineren und dünneren Rotsandsteinfliesen abgestützt werden musste.

Jung Rörd war für drei Jahre Commandeur eines WaIfangschiffes, danach befehligte er als Capitän zwanzig Jahre lang ein Handelsschiff. Ihm verdankt die St. Laurentii-Kirche das große Marmor-Taufbecken, das heute noch im Vorraum der Kirche steht. Es trägt die Inschrift: „R.F. 1752”. J. Rörd Früdden hat dieses Taufbecken aus Livorno mitgebracht und 1754 der Gemeinde geschenkt. lm Kirchenbuch steht dazu folgender Eintrag: „Anno 1754 ist das marmorne Taufbecken von Kapitän J. Rörd J. Früdden aus Klintum, Gott zur Ehre und der Kirche zur Zierde geschenkt worden, den 1. Juny aufgerichtet und den 3. Juny am Pfingstmontage das erste Kind darin getauft worden.” Die Initialen R.F. stehen für den holländischen Namen RIBERTUS FRERCUS, den Kapitän J. Rörd J. Früdden auf See trug. Die alte romanische Glanittaufe, die weiß angestrichen worden war, stand bis 1954 im Vorraum der Kirche.

► Grabplatte Mitte:

Hier ruhen die Gebeine des weiland ehr samen nunmehro, in dem Herrn entschlaffenen Jung Früd Rörden, welcher in verschiedene Jahren auf Grönland als Commandeur gefahren, gebohren AD 1668 D: 24 Dec: in Klintum. AQ 1697 hat er sich in dem Heili: Ehestand begeben, worin er 42 1/2 Jahr vergnügt gelebet, Gestorben AQ 1741 D: 13 Jun. Sein gantzes Alter gebracht auf 72 Jahr 23 1/2 Wochen. Imgleichen seine hinterlassene Wittwe die weiland und ehrsame Kerrin Jung Früdden So AO 1672 D: 18 August 1672 in Oldsum gebohren AQ 17~ D. – gestorben, im Wittwestände gelebet — Jahr und ihr gantzes Alter gebracht auf – Jahr – Wochen

 
Diese gewaltige Grabplatte aus hellem Sandstein lag früher nördlich der Kirche. In gehobener Sprache wird hierauf vom Leben des Commandeurs Jung Früd Rörden und seiner Frau Kerrin Jung Früdden berichtet. Die Wendung, daß sie eine „vergnügte“ Ehe geführt haben, ist auf vielen Föhrer Steinen zu finden. Hier hat offensichtlich ein Bedeutungswandel stattgefunden. Heute würde man von einer „zufriedenen“ Ehe sprechen.


Die Grabplatte mit einem Segelschiff unter vollen Segeln befindet sich im Nordchor der Kirche. Die Todesdaten der Ehefrau sind nach ihrem Tode nicht eingehauen worden. Kerrin erreichte wohl ein hohes Alter. Mit 88 Jahren (1760) lebte sie noch bei ihrem Sohn Bho in Oldsum, wo sie sich mit ihren 9 Enkeln beschäftigte.

◄ Grabplatte rechts: bei diesem Stein wird die untere Hälfte von der Kirchenbank verdeckt.

Anno 1624 den 19 Aprilis is der ehr und veel dogetsame Fruwe Margrete Olefs Selige Olef Arfestens Nagelatene  wedewe salich in dem Heren entslapen - ehres 0 [lder]r im - 60Jahre dererse. . . G.G.IS

 

Dies ist der weitaus älteste Stein von St. Laurentii. Der Text ist in Plattdeutsch gehalten, das damals Kirchen- und Amtssprache war.

 

Hier die Übersetzung des Textes

lm Jahr 1624 den 19. April ist die ehr- und viel tugendsame Frau Margarete Olefs des verstorbenen Olef Arfsten nachgelassene Witwe selig in den Herrn entschlafen. lhres Alters im 60. Jahre

 

In den Ecken der Grabplatte aus „Namurer Marmor“ befinden sich Kreisfelder mit den Evangelisten-Symbolen Matthäus - geflügelter Mensch, Markus - geflügelter Löwe, Lukas - geflügelter Stier und Johannes – Adler.

 

In der Mitte befindet sich ein Beschlagwerkkreis mit den Buchstaben ihs (Anfang des Namens Jesu im Griechischen) in Unzialschrift. Auf dem Beschlagwerk stehen die Initialen der Verstorbenen ,,MO”.

 

M. Olefs (auch Olufs) war die Frau des vor ihr verstorbenen Westerlandföhrer Landvogts Oluf Arfsten, der im Jahre 1599 vermutlich den Korb der Kanzel von St. Laurentii gestiftet hat. Wahrscheinlich hat ihr Sohn, Erich Olufs, der wie sein Vater Landvogt war, seiner Mutter diese schöne Platte anfertigen lassen.

 

Grabsteine an den Kirchenwänden

Conrad Eduard Bork und Amalia Doris Emma Löschenkohl Bork

Conrad Eduard Bork
Okt. 1846 - 18. Nov. 1887

 

Eltern:
Peter Jensen Bork 1821–1881 und Nora Josine Levsen Bork 1826–1906

 

Ehepartner:
Amalia Doris Emma Löschenkohl Bork 1853–1910 

 

Brüder/Schwestern:

Theodora Amalia Bork Riewerts 1850–1942

Theodora E. Bork Ketelsen 1858–1886

Creske Christine Bork 1862–1864

Julius Moritz Christian Bork 1864–1944

Jacob Cornelius Bork 1869–1937

 

Kinder:

Johann Peter Friedrich Bork 1884–1942

Christine Hansen Godbersen

Hier ruhet in Christo eine ...... Christine Godbersen geborne Hansen

aus Oldsum, wo sie den 12ten März 1819 geboren wurde.

Den (30)tn Dezember 1851 verehelichte sie sich mit

Thomas Godbersen aus Alkersum

welcher schon im Jahre 1856 auf der See verunglückte.

Ihr einziger Sohn welcher seinem Berufe nach von ihr scheiden mußte

nicht ahnend daß er die geliebte Mutter im ....

 

Christine Hansen Godbersen
12. Mrz. 1820 - 31. Jan. 1873

 

Eltern:

Andres Hansen 1794–1853 und Follig Jung Rörden Andresen 1790–1853

 

Ehepartner:

Thomas Carsten Godbersen 1825–1856 (m. 1851)

 

Brüder/Schwestern:

Hinrich Riewert Andresen Hansen 1821–1886

Anna Carolina Hansen 1823–1906

Riewert Wilhelm Hansen 1826 – unknown

Botilla Maria Hansen Andresen 1833–1918

 

Kinder: 

Adolph Hinrich Godbersen 1852–1902

 

 

Brar Hansen

Brar Hansen

28. Okt. 1819 – 1. Feb. 1840

Brar ist als Seefahrer in Port au Prince gestorben

 

Eltern:

Sönck Hansen 1792–1830 und Keike Ocken Hansen 1797–1847

 

Brüder/Schwestern:

Ocke Simon Hansen 1820–1843

Hans Simon Hansen 1826–1904

Rickmer Riewert Früdden

Rickmer Riewert Früdden
26. Juli 1822 – 19. Aug. 1900

 

Eltern:

Jung Rörd Früdden 1775–1822 und Jung Ing Rickmers Früdden 1788–1876

 

Ehepartner

Elke Matzen Früdden 1820–1880 (m. 1855)

 

Halbgeschwister

Friedrich Riewert Früdden 1801–1872

Jürgen Friedrich Früdden 1809 – unknown

 

Kinder

Ingke Josine Früdden Früdden 1856–1940

Krassen Wögens Lorenzen und Lorenz Ocken

Krassen Wögens Lorenzen

Juli 1757 – 11. Mai 1829

 

Ehepartner:
Lorenz Ocken 1754–1811

 

Kinder:

Volkert Lorenzen 1780–1855

Oluf Volkert Lorenzen 1796–1886

Nahmen Peters

Hier ruht in Gott der seelige

Nahmen Peters
17. Aug. 1734 – 11. Sept. 1812

im 78. Jahr seines Alters .....

 

Eltern:
Peter Rörden 1696–1765

 

Brüder/Schwestern:

Hay Peters 1737–1812

Jung Rörd Peters 1741–1800

"Fliesen"

Grabplatte (Fliese) rechts außen:

 

Dieses Denkmal setzten die Eheleute J.J. Hinrichsen und Keike Hinrichsen in Süderende ihren am 22sten Decbr. 1848 gebornen Zwilligskindern einer todtgebornen Tochter und einen Sohn Jürgen Julius Hinrichsen gestorben am 5ten Febr. 1852 im Alter von 3 Jahren 7 Monat und 14 Tagen. Sie waren zwei Knospen, die eine fiel ab. Der Schöpfer nahm wieder indem er gab. (Oberfläche abgeplatzt)

 

Das Blumenmotiv symbolisiert das Zwillingspaar. Die Knospe weist auf die totgeborene Tochter hin, die volle Blüte symbolisiert den Sohn, der im Alter von 3 1/2 Jahren verstarb. Diese Fliese ist höchstwahrscheinlich von dem Steinmetz Erk Lorenzen aus Utersum gefertigt worden. 

Krassen Matzen Nickelsen

Krassen Matzen Nickelsen
15. Dez. 1751- 4. Aug. 1811 (im Alter von 59)

 

Ehepartner:
Harck Nickelsen 1746–1825 (Hochzeit 1776)

 

Kinder:

Ween Harken Jacobs 1783–1869

Elke Harken 1787–1869

Matz Harken 1794–1858
und 3 weitere Kinder

 

Das Ehepaar hatte 6 Kinder; Tochter Krassen starb mit zwei Jahren, ihr Sohn Arfst starb mit 25 Jahren in Gibraltar.


Apropos "Harck Nickelsen": Einen Grabstein von Harck Nickelsen findet man auch auf der Insel Amrum. Für die Beschreibung der umfangreichen Lebensgeschichte benötigte der  Bildhauer auch die Rückseite des Grabsteins:

 

"Neben diesem Stein modern die Gebeine des wohledlen seel: Hr Capitains HARCK NICKELSEN. Er war gebohren d. 12 Oct. 1706 zu eben der Zeit wie sein Vater auf dem Meer verunglückte. Im 12then Jahr seines Alters fing er an sein Brodt bey der Schiffahrt zu suchen. Ao. 1724 erlitte er die Wiederwärtigkeit, von den türckischen Seeräubern gefangen und an den Bay von Algier verkauft zu werden, welche er 3 Jahr dienete nach welcher Zeit er ihm aus Güte seine Freiheit durch die Purtogiesen erkauffen liess, suchte nachgehends in Holland und Copenhagen sein Glück am letzten Ort gelang es ihm, als Capitain ein Schiff auf Westindien und der Küste von Guinea zu führen. Ao. 1737 trat er in der Ehe mit der tugendhaften Frauen, MATIJE HARCKEN, eine Tochter des hierneben ruhenden seligen Schiffers OLUF JENSEN. Gott segnete seinen Beruf so erwünscht, daß er in seinen besten Alter schon hinlänglichen Vorraht vor die Zukunft hatte, welche er in einer vergnügte Ehe, mit einem christlichen und stillen Wandel, sich mit den seinigen zu Nutze machte, bis Ao. 1770 24. May er mit seinen Vätern, in einem Alter von 63 Jahre, 78 Monath und 12 Tage entschlummerte."

 

Ähnlich erging es auch dem Amrumer Hark Olufs, geboren 1708 in Süddorf. 1721 wurde er Matrose, drei Jahre später im Ärmelkanal von Seeräubern gefangen genommen und mitsamt Schiff und Mannschaft nach Algier verschleppt. Hark Olufs wurde auf dem Markt von Algier verkauft und landete beim Bey von Constantine, dem Statthalter dieser damaligen osmanischen Provinz. Dort bewährte sich der junge Mann und stieg zum Oberbefehlshaber einer Militäreinheit auf. Olufs fügte sich und konvertierte sogar zum Islam. 1735 wurde Hark Olufs von seinem Bey, wohl auch als Dank für seine militärischen Verdienste, freigelassen und kehrte ein Jahr später nach Amrum zurück. Dort begegnete ihm, dem Wohlhabenden und Muslim, nicht nur Freude, sondern auch Misstrauen. Erst nach Rekonvertierung zum Christentum, Konfirmation und Heirat kehrte er endgültig in die Gemeinschaft der Insulaner zurück. Olufs starb im Alter von nur 46 Jahren. Auf seinem Stein findet man mit eingemeißelter Krone und Schwert, mit Köcher, Pfeil und Bogen, mit Trompeten und ganzem Lebenslauf:

 

„(…) bald darauf in sein jungen Jahren von den türkischen Seeräubern zu Algier ist er anno 1724 (…) gefangen genommen worden. In solcher Gefangenschaft aber hat er dem türkischen Bey zu Constantine (…) elf und ein viertel Jahr gedient. Bis ihm endlich dieser Bey anno 1735, den 31. Oktober, aus Gewogenheit zu ihm seine Freiheit geschenket, da er denn das folgende Jahr darauf anno 1736, den 25. April glücklich wieder (…) auf seinem Vaterland angelanget ist. Und sich also anno 1737 in den Stande der heiligen Ehe begeben mit Antje Harken.(…)“

 

Quelle: Pressetext Nordsee-Tourismus-Service GmbH


Hinrich Jens Hansen, Herlich Christina Lorenzen Hansen u. Enkelin Bertha Jakobsen

Hinrich Jens Hansen
14. Mai 1831 – 1. Mai 1908

 

Ehepartner:
Herlich Christina Lorenzen Hansen 1837–1894 (Heirat 1873)

 

Enkelin:

Bertha Jakobsen 1904-190?

 

Kinder

Boy Hinrich Hansen 1881–1972

 

Der Genealogie ist zu entnehmen, dass  Hinrich durch die Armenkasse beerdigt worden sei. Der schöne Stein ist heute noch zu bewundern.

Eheleute Mattje Flor und Rickmer "Ryk Arian" Arfsten

"Meine liebe Gattin! Ich erwarte Dich da, wo kein Tod mehr ist!"


Fast 18 Jahre musste der Verstorbene im Jenseits auf die glückliche Wiedervereinigung mit der ihm Angetrauten warten. Die Grabstelle der beiden Eheleute Mattje und Rickmer Arfsten findet sich auf dem Friedhof von St. Laurentii im Westen der Frieseninsel Föhr. Das Spruchband mit der Losung wird von einem Putto mit Sense und Stundenglas gekrönt. Links unter dem Schriftband findet sich ein Blasebalg, der das Lebenslicht auslöscht, rechts eine mit den Ähren nach unten gedrehte Garbe: Versinnbildlichungen der Vergänglichkeit.

 

Rickmer war Seefahrer und fuhr als Speckschneider auf Walfang nach Grönland.

Hodie mihi Cras tibi
Meine liebe Gattin! ich erwarte Dich da, wo kein Tot mehr ist!
Neben diesem Denkmale liegt versenkt das Verwesliche der beyden Eheleute Rickmer Arfsten und Mattje Rickmer Arfsten aus Tueftum Der Erstere ist in dem genannten Doerfe 1761 den 5 Sept. geboren. 1789 den 27.Nov. ehelichte er seine neben ihm ruhende Gattin Mattje Flor, mit der er eine 39 jaehrige vergnuegte Ehe gefuehret hat. In seinem 29 jaehrigen gluecklichen, Seeberufe sowohl als nachher zu hause in der Landwirthschaft hat er sich stets redlich und fleißig bewiesen. Unter mehrern Amtern, welche er bekleidete, stand er auch 11 Jahr dem Juraten amte mit musterhafter Treue vor. Er starb den 8 Dec. 1828 in einem Alter von 67 Jahren, 13 Wochen Die Letztere seine Gattin ist 1768 den 3 Jan. in Oldsum geboren. Nachdem sie 17 1/2  Jahre im Wittwen Stande gelebt hatte, starb sie den 5 Juni 1845 in einem Alter von 77 Jahren 22 Wochen.


Laß ruhig Christ das Schicksal gehen,
Die Trennung waehrt nur kurze Zeit;
Es ist es ist ein Wiedersehen,
Ein Gott und eine Ewigkeit!

 

 

Diese prachtvolle Stele im Regence-Stil hat ursprünglich Martin Flor seiner Frau Terr, die 1744 im Kindbett starb, setzen lassen. Der Stein ging später in die Hand von Mattje Flor über; sie stammte aus der dritten Ehe des Martin Flor. Nach dem Tode ihres Mannes Rickmer Arfsten ließ sie von Hay Jepken den bisherigen Text abschleifen und die Stele neu beschriften. Im erhaltenen Oberteil finden wir eine üppige Kartusche mit der zierlich gestalteten Inschrift: „Hodie mihi – Cras tibi“ (Heute mir – Morgen dir). Hierunter schwebt ein Putto mit Sense und Stundenglas. Links unter dem Schriftband ein Blasebalg, der ein Licht auslöscht, rechts eine auf dem Kopf stehende Garbe. All diese Symbole weisen auf die Vergänglichkeit hin. Unten im Kreisfeld das zweite Wappen der Familie Flor: (MF = Martin Flor). Rechts und links davon gehen flache Akanthusranken in die Köpfe von Fabeltieren über: ein typisches Merkmal für den Regence-Stil.

Grabsteine Oluf und Marret (Meete) Wilhelms Braren (links) und Krassen Peters Braren (rechts)

Ruhestätte von Oluf Braren und seiner Frau Marret (Meete) Wilhelms Braren (links)

Nicht jede Föhrer Ehe war übrigens "vergnügt", wie es auf dem Grabstein von Rickmer Arfsten und seiner Frau Mattje heißt, und nicht jeder ist neben seiner wahren Liebe in die Erde gelegt. Oluf Braren etwa ist mit seiner Frau Meete Braren bestattet, die der Schullehrer verließ, um mit seiner ehemaligen Schülerin Ing(k) Peter Matzen zusammenzuleben. Der illegitime Sohn des Paares starb schon als Kleinkind an einer schweren Behinderung. Oluf Braren hat die Geliebte und das Kind mit dem Wasserkopf in einem anrührenden Ölbild verewigt. Als Maler wurde er erst lange nach seinem Tod bekannt, auch hier holte ihn das Unglück noch ein, denn fast alle Bilder verbrannten bei einer Ausstellung. 

Nur der Erdenleib wird Erde, Sein Bewohner bleibt.
Dem Andenken der beiden Eheleute

des Schullehrers Oluf Braren und Meete Braren.

Ersterer ist den 25 Febr. 1787 in Oldsum geboren. 1808 den 25 Sept. ehlichte er die neben ihm ruhende Meete geborne Wilhelms. Seit seinem 19ten Jahre Jugend Lehrer, ging er den 22 Märtz 1839 in einem Alter von 52 jahren 3 Wochen 4 Tagen zum bessern Leben ein. Letztere ist 1783 den 15 Aug in Archsum auf Sylt geboren, nachdem sie in einem 20 jährigen Wittwenstand gelebt hatte entschlief sie 1859 den 13 April in einem Alter von 75 J 34 W 2 T.

 

Oluf Braren entstammt einer alten Bauern- und Schmiedefamilie. Oluf, der stets sehr Eigenwillige, hatte Kontakt zu Büchern gefunden und bildete sich selbst zum Lehrer heran. Als Neuzehnjähriger übernahm er die Schule der Norddörfer auf Sylt. Er heiratete Meete, die aus Archsum stammte. Nach 2 Jahren Dienst auf Sylt siedelte das Paar nach Föhr über; in Utersum soll Oluf Braren die glücklichsten Jahre seines Lebens verbracht haben. Inzwischen hatte der Schulmeister seine zweite Begabung entdeckt, durch die er seiner seelischen Tiefe und Empfindsamkeit Ausdruck verleihen konnte: Er verstand es, hervorragend zu malen und zu zeichnen. Leider war ihm Meete eine ungeeignete Lebensgefährtin. Da fand O. Braren in seiner ehemaligen, hochbegabten Schülerin, der Sylterin lng Peter Matzen eine Frau, die ihn verstand. Diese Liebesbeziehung, aus der zwei Kinder entstammten, dauerte etwa 7 Jahre lang. Die Situation wurde unhaltbar, Oluf B. wurde mit seiner Frau Meete nach Toftum versetzt, wo sie vom 3. Teil eines Lehrergehaltes leben mussten. Ein früher Tod erlöste ihn aus dieser deprimierenden Lage. O. Braren hat auch seine Malkunst autodidaktisch erlernt und später weiterentwickelt. Zu seinen Lebzeiten wurde er als Künstler nicht geschätzt und nach seinem Tode vergessen. Die Rotsandsteinfliese zeigt in einem Kreisrelief eine Pflanze mit nur zwei Blüten, die das kinderlose Ehepaar symbolisiert. Die Tulpe ist geknickt: Oluf Braren ist verstorben. Die Sternblüte steht aufrecht: Meete lebt zur Zeit der Steingestaltung. 

Lorenz Konrad Braren (geboren am 30. Mai 1886 in Borgholz bei Heide (Holstein); gestorben am  7. Februar 1953 in Markt Indersdorf) war ein deutscher Konstrukteur, Unternehmer und Ahnenforscher.

 

Er wurde am 30. Mai 1886 in Borgholz als Kind der Eltern Ida Maria Jürgens Braren (25. Juni 1865 - 29. Jan. 1956) und Brar Cornelius Braren (1862–1946) geboren. Beide stammten von der Nordseeinsel Föhr; der Laienmaler Oluf Braren war sein Urgroßonkel. Nach dem Besuch der Volksschule in Lundenberg und dem nach dem Abitur auf der Hermann-Tast-Schule in Husum, wohin die Familie übersiedelt war, heuerte Lorenz Braren 1903 zunächst auf einem Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie an, wechselte dann in ein Volontariat bei einer Schlosserei und Maschinenfabrik, bevor er nach Ableistung seines Wehrdienstes bei der Werftdivision 1906 zu Verwandten nach Amerika ging. In New Jersey fand er zunächst Arbeit in einem Stahlwerk und wurde schließlich Abteilungsleiter in einer Gießerei. Im August 1910 nach Deutschland zurückgekehrt begann er ein Studium am Hamburger Technikum. Nach dem Examen verlobte er sich 1911 mit Lisbeth Piper und arbeitete ab 1912 bei einem zweiten Amerika-Aufenthalt zunächst in einer Firma, die Industrienähmaschinen herstellte, bis er in Muskegon als Konstruktionszeichner bei einer Firma für Kranbau angestellte wurde. 1913 heiratete Lorenz Braren Lisbeth Piper in Jersey City. 1920 kehrte sie mit ihren inzwischen geborenen drei Kindern Keike, Brar und Rudolf nach Deutschland zurück, wo im Sommer der dritte Sohn, Lorenz, geboren wurde. Ein halbes Jahr später folgte Lorenz Braren seiner Familie nach Husum. Er arbeitete an dem Entwurf einer Windkraftanlage, für eine bereits in den USA entwickelte automatische Zuschneidemaschine erhielt er ein Patent.

 

Lorenz Braren starb am 7. Februar 1953 in Markt Indersdorf und wurde seinem Wunsch gemäß auf der Insel Föhr auf dem Friedhof der Kirche St. Laurentii (Süderende) beigesetzt. Am 5. August 1973 weihte nicht weit davon entfernt bei Monklembergem der Nordfriesische Verein eine Lorenz-Braren-Gedächtnis-Stätte ein. In Markt Indersdorf ist die Lorenz-Braren-Straße nach ihm benannt.

 

Ahnenforschung und Volkstumsarbeit: Bereits seit 1906 machte Lorenz Braren Aufzeichnungen zu seiner Heimatinsel Föhr. Diese entwickeln sich schließlich zu einem dreibändigen Werk, den „Geschlechter-Reihen St. Laurentii Föhr“, das zu über 20.000 Menschen Lebensdaten und Hinweise zu den verwandtschaftlichen Beziehungen enthält. Mit seiner Lorenz-Braren-Stiftung stiftet Lorenz Braren Legate, deren Erträge der friesischen Heimatarbeit zugutekommen. Lorenz Braren gründete darüber hinaus die Utersumer Trachtengruppe, die 2011 60 Jahre bestanden hat, und förderte deren Teilnahme am Trachtenumzug zum Münchner Oktoberfest.

Grabstätte Elene Bendine Braren, geb. Roeloffs 1923 - 1990

Aufschrift

Heer raut üüs mam
Elene Braren
brn. Roeloffs
9.11.1923 - 30.10.1990

 

Wann`t Lewent vörbi as ens gingen - Do skäll `am mi weller hen ker -
Huar min Aalern hörns Rauplaatz haa fünjen - Hen üb min letj lew Eiluun fehr.

(ferring) =

Wenn das Leben vorbeigegangen ist - Da möchte man mich wieder hinbringen -
Wo meine Eltern ihren Ruheplatz gefunden haben - Hin auf meine kleine liebe Insel Föhr.

---dreieck Dem Andenken ihrer am 28. August 1914 vor Helgoland gefallenen treuen Kameraden gewidmet vom Westerlandföhrer Kriegerverein.

Gedenkstein für die Gefallenen der Jahre 1945-48.

Grabstätte des Matthias Petersen (Matz Peters)

Der weit über die Grenzen Föhrs hinaus bekannteste Grabstein ist wohl der des Matthias Petersen oder auch genannt des "Glücklichen Matthias". Ocke Christian Nerong beschreibt ihn in seinem Buch „Führer in dem Nordseebad Wyk auf Föhr. Für Kurgäste geschrieben.“ 

Matthias Peters war Vater von 12 Kindern, erwarb sich auf der See grosse Reichthümer und schien während des 17. Jahrhundert s beispiellos glücklich zu sein. Im Jahre 1702 wurde er aber von mehreren Unglücksfällen betroffen. Er selbst wurde von einem französischen Kaper aufgebracht, von dem er sich durch 8000 Thaler loskaufen musste. Zu gleicher Zeit wurden zwei seiner Söhne, die, wie der Vater, eigene Schiffe führten, von Seeräubern angefallen und nach hartem Widerstande genommen, wobei der eine nebst einem jüngeren Bruder erschossen wurde. Er ist der Stammvater mehrerer Führer Landvogte, sowie einer sehr zahlreichen Pastoren- und Beamtenfamilie in Schleswig-Holstein.

 

Auf seinem Grabstein lesen wir: 

"Matthias Petersen, nat. Oldsum d. 24. December 1632 denat. d. 16. September 1706 . Rei nauticae in Grönland jam perittisimus ubi incredibili successu 373 balaenas cepit ut indesufiragio nomen „felicis“ adeptus sit."  

  

Übersetzt steht auf diesemStein:

Matthias Petersen geb: in Oldsum den 24 Dec: 1632, gest: den 16.Sept: 1706,

Er war in der Schiffahrt nach Grönland sehr kundig, wo er mit unglaublichem Erfolg 373 Wale gefangen hat, sodaß er von da an mit Zustimmung aller den Namen “Der Glückliche” annahm; und dessen Frau Inge Matthiessen geb: den 7 Oct: 1641 gest: den 5 April 1727 Ruhig im Tode ist der, welcher weiß, daß er aus dem Tode wiedererstehen wird; Tod kann das nicht genannt werden, sondern ein neues Leben.

Matthias Petersen, der eigentlich Matz Peters hieß, galt als der erfolgreichste Walfänger von Westerland-Föhr. Die Grabplatte aus hellem Sandstein, die aufrecht in einen modernen Zernentfuß gestellt wurde, erzählt uns, daß der Commandeur im Laufe seines Lebens durch unglaubliches Glück 373 Wale fing, was ihm den Beinamen “Der Glückliche” (Felicis) einbrachte. Dieses Fangergebnis war nur möglich, weil M. Petersen als Commandeur noch an der sog. “Baienfischerei”, die gegen 1660 abrupt zu Ende ging, beteiligt war. Die Walfänger stießen damals in den Buchten (Baien) auf ungeheure Mengen von Walen, so daß sie die für eine erfolgreiche Reise erforderliche Anzahl von Tieren in kurzer Zeit in den Buchten erlegten. Die Beutetiere konnten danach direkt an Land geflenst (abgespeckt) werden. Vor Ort wurde der Speck in riesigen Kupferpfannen ausgelassen, und so konnte der zu Beleuchtungs-zwecken begehrte Tran gewonnen werden. Nach wenigen Jahrzehnten Raubfang waren die Baien leergefischt. Nun begann die See- oder Eisfischerei, die weitaus mühevoller, gefährlicher und ertragsärmer war. Man suchte den Wal fortan im offenen Wasser und jagte den bis zu 18 Meter langen Giganten von kleinen Schalupen aus. Das Flensen der harpunierten Wale geschah nun längsseits des Schiffes an der Backbordseite (links). Der Speck wurde in Stücke geschnitten, in Fässer gepackt und erst später in zahlreichen Tranbrennereien, die wegen des entsetzlichen Gestankes weit außerhalb der Heimathäfen lagen, ausgelassen. Der Glückliche Matthias erreichte sein legendäres Fangergebnis auch durch die lange Fahrenszeit als Commandeur. Dem Zwanzigjährigen vertraute man bereits die Führung eines Walfangschiffes an. 50 Jahre lang fuhr er als Commandeur. Verbunden mit diesen Erfolgen wurde er auch ein vermögender Mann. Während der letzten Lebensjahre verließ ihn das Glück. Er wurde 1702 während des spanischen Erbfolgekrieges von einem französischen Kaperschiff aufgebracht und konnte sich und die Mannschaft nur durch die Zahlung von 8.000 Reichstalern (nach heutiger Kaufkraft ca. 300.000 Euro) freikaufen. Dies war seine letzte Fahrt.

1701 wurde sein ältester Sohn Matz, ebenfalls Commandeur, von einem franz. Kaper aufgebracht, nach St. Malo geführt und blieb seitdem verschollen. 1702 fielen seine beiden Söhne Ock und John im Gefecht mit einem franz. Piraten. Im Gotteshaus von St. Laurentii erinnern der 1. und 3. der Kronleuchter aus Messing an den “Glücklichen Matthias”. Gemeinsam mit seinem Bruder stiftete er sie 1677 seiner Gemeinde. Matthias Petersen, der um die Wichtigkeit einer guten Ausbildung wußte, ließ seine Kinder von einem Privatlehrer unterrichten. So konnte sein Sohn Clement studieren. Er wurde Prediger in Schwesing. Wahrscheinlich hat er den lateinischen Text auf der Grabplatte seines Vaters verfaßt. Ein anderer Sohn, Peter Mattiessen, besuchte die Lateinschule in Husum, studierte in Jena und wurde Landvogt von Osterlandföhr, Gerichtsvogt von Wyk und gleichzeitig Landvogt von Sylt. Dessen Sohn, ein Enkel des “Glücklichen Matthias”, auch ein Peter Mattiessen, wurde ebenfalls Landvogt von Osterlandföhr, dazu Birkvogt von Westerlandföhr und Amrum. Durch Struensee, einen Studienfreund, wurde P.M. 1771 zum Bürgermeister von Kopenhagen berufen. Nach der Ermordung Struensees wurde er Direktor des dänischen “Handels- und Fischereiinstituts” in Altona. Von hier aus vermittelte er viele Föhrer Seefahrer, vor ‘allem auch Kapitäne, an den “Grönlandhandel”. Nach seinem Tode im Jahre 1706 wurde mit dem “Glücklichen Matthias” recht unrühmlich umgegangen. Als nämlich seine Erben nach 14 Jahren noch immer nicht die versprochenen 100 Reichstaler für sein Begräbnis in der Kirche vor dem Altar bezahlt hatten, wurde er kurzerhand auf den Friedhof umgebettet – was freilich auch kein schlechter Platz ist. 

Weitere Grabsteine der Familie (Kinder und Enkel) finden sich auf dem Friedhof in Nieblum.

Grabstein der Eheleute Brar Cornelius Roeloff und
Johanna Emilie geb. Ketels

Römer 1 V 16.

 

Das Evangelium von Jesu Christo ist eine Kraft Gottes

die da selig macht alle die daran glauben

 

Ihrer Auferstehung harrend ruhen hier

die Eheleute der Landmann und Amtsvorsteher

Brar Cornelius Roeloffs

geb. den 3. März 1865, gest. den 7. August 1933

und seine Ehefrau Johanna Emilie geb. Ketels,

geb. den 11. November 1867, gest. den 4. Juni 1951 aus Süderende

Bei Brars Geschwistern fehlt Ingke Roeloffs 1856–1860. Ingke wurde nur 4 Jahre alt.

Bei den Kindern von Brar und Johanna fehlen auf der obigen Darstellung:

  • Friederike Franziska Roeloffs Johannsen 1899–1992 und
  • Keike Elene Roeloffs Johannsen 1901–1988

 

 

Johanna Emilie Roeloffs, 26.02.1905 - 14.05.1984

Johanna Emilie Roeloffs

26. Feb. 1905 -  14. Mai 1984

Eltern: Brar Cornelius Roeloffs 1865–1933 und Johanna Emilie Ketels Roeloffs 1867–1951

Brüder/Schwestern s.o.

Grabstein der Eheleute Ocke Hinrich Flor
und Thur Flor geb. Rickmers

Ein frisch bemalter Grabstein, der sehr häufig für Reiseführer fotografiert wird. Das frisch renovierte Grabzeichen für den Kapitän und Kommodore (Ehrentitel für dienstälteste Kapitäne) Ocke Hinrich Flor. 1827-1852 führte er mehrere Schiffe für eine Hamburger Reederei.

Wir haben hier keine bleibende Stätte,
sondern die zukünftige suchen wir.

Dieses Grab umschließt die irdische Hülle der beiden Eheleute Ocke Hinrich Flor und Thur Flor geb. Rickmers aus Oldsum, welche 1818 den 23 Jan. zur vereinten irdischen Wallfahrt den Bund der Ehe schloßen.
Beide sind geboren in Oldsum, er 1794 den 21 August, und sie 1791 den 4 Juli. In früher Jugend trat er den wechselvollen Beruf eines Seefahrers an und von der milden Hand der Vorsehung mit Glück gesegnet führte er seit 1824 als Capitain nach einander mehrere Schiffe, meistens von Hamburg nach Newjork. Nachdem er sich 1852 in seine Geburtsheimath zurückgezogen hatte, verwandte er die letzte Zeit und Kraft seines Lebens darauf, das Wohl seiner Familie und in dem ihm aufgetragenen Amte eines Schulpatrons das Beste der Gemeine zu fördern, bis ihn der Herr des Lebens nach einem schweren letzten Leiden 1856 den 6 Mai durch den Tod zur ewigen Ruhe einberief, da er 61 Jahre 8 Monate 15 Tage hienieden gelebt hatte.
Thur Flor, die treue Gattinn, die sorgsame Hausfrau, die lieben Mutter, entschlief nach langem Leiden 1852 den 2 Februar in einem Alter von 60 Jahren 6 Monaten 29 Tagen.

Die hinterlassenen Kinder, ein Sohn und 2 Töchter setzen ihren Eltern dieses Denkmal, und ihnen, wie den Schwiegerkindern und Enkeln bleibet ihr Andenken im Segen.

Grabstein der Friederika Knudsen geb. Braren und Friedrich Knudsen

Zum Andenken der verstorbenen
Friederika Knudsen geb. Braren,
geb. d. 14. März 1809, verheirathet d. 3. Aug. 1832
mit Friedrich Knudsen
mit welchem sie eine 50 jährige, glückliche
und zufriedenen Ehe geführt hat,
vom Herrn mit 4 Kindern gesegnet ward,
1 Sohn und 3 Töchter.

Der Sohn ist der Mutter bereits vorangegangen,
er starb den 24. Decbr. 1852,
in Rio=Janeiro, 16 Jahr alt,
sie entschlief den 6. Aug. 1882 im Alter von
72 Jahr 4 Monate 21 Tage.

Sie war uns eine getreue, liebevolle Gattin und
Mutter, ihr Andenken bleibe bei uns in Segen!
Sie ist nun angekommen.
Wir pilgern noch dahin.
Sie ist nun angekommen.
Der Tod war ihr Gewinn.

Friederika Knudsen, geb. Braren wurde am 14. März 1809 in Süderende, Föhr geboren. Sie starb am 06. August 1882 in Süderende, Föhr. Am 19. Juni 1829 heiratete Friederika aus Süderende Hark Ketels aus Toftum. Hark war der Bruder von Erk Ketels und Sohn von Ketel Harken (Stammbäume siehe unten). Nach dessem frühen Tod bewohnte sie das Haus Süderende 36 (früher: 247) zunächst allein. Ihr Vater, Früd Braren, der auf der anderen Straßenseite wohnte, hatte das Haus erworben und für die Heirat seiner ältesten Tochter ausgebaut. Am 3. August 1832 heiratete Friederika Ketels in zweiter Ehe den Kapitän Friedrich Knudsen aus Utersum. Von ihm ist eine Porträt-Miniatur erhalten. Er ließ sie in Antwerpen farbig in einem goldenen Medaillon anfertigen für seine Braut, die 22-jährige Witwe Friederika Ketels.

 

Friederika Knudsen war offenbar reiselustig. Zwei ihrer Enkel erzählen davon in ihren Lebenserinnerungen. Für eine Frau von dieser abgelegenen Insel war das auf jeden Fall ungewöhnlich. Sie reiste zum Beispiel mit ihrem Mann nach England. Öfter besuchte sie ihn in Hamburg oder Antwerpen, wenn sein Schiff ihm keine Zeit ließ, nach Föhr zu kommen. Scherzhaft erzählte er von ihr, das Interessanteste für sie sei immer das Kaspertheater auf der Straße gewesen.

 

Solches Treffen konnte bei der Unsicherheit des damaligen Verkehrs und der Nachrichten Verhältnisse missglücken. Einmal ist es passiert, dass die Eheleute beinahe aneinander vorbeigefahren wären. Der Vater hatte in einem Brief, schon von Rio aus, seine Frau gebeten, sie möchte ihn dann und dann in Antwerpen erwarten. Aber die Sachlage änderte sich. Es folgte ein zweiter Brief mit der Nachricht, das Schiff müsse doch ins Dock, er würde nach Hause kommen. Solche zweite Nachricht bedeutete natürlich für die ganze Familie eine viel größere Freude; aber dieser Brief ist nie angekommen. Er ging verloren. Nun reiste der Vater nach Norden, die Mutter nach dem Süden. Von Hamburg nach Antwerpen benutzte man damals ein Segelschiff. Aber ehe die Postkutsche in Hamburg war, will es der Zufall, dass die beiden Postwagen, der von Hamburg und der von Leck kommende, zu gleicher Stunde in den Posthof zu Rendsburg einfahren. Der Vater blickt gerade aus dem Fenster und wen sieht er? Seine Frau in ihrer friesischen Tracht, die eben dem anderen Postwagen entsteigt. Es dauert nicht lange, da liegen sich die beiden in den Armen und machen nun die Reise zur Heimat gemeinsam.

Friederika Sicilia Knudsen starb im Alter von 72 Jahren an Krebs.

Friedrich Knudsen, 2. Ehemann der Friederika Sicilia Braren Ketels, hatte mit ihr 3 Töchter und einen Sohn, Hinrich Cornelius Knudsen (1836-1852), der als Junge an Bord seines Vaters war. Er verstarb an gelbem Fieber am Weihnachts-Abend 1852. Knudsen  soll später gesagt haben, dass nach diesem traurigen Vorfall die See für ihn schwarz geworden sei. Da sein einziger Sohn nun nicht mehr lebte, blieb er an Land. Sonst wäre er noch weiter gefahren, um seinem Sohn den Weg ins Berufsleben zu ebnen. 

Tatt Rickmers, geborene Braren, 1829-1883 war eine Schwester von Friederika Silicia Braren Ketels. Ihren Grabstein zeigt das ünernächste Bild weiter unten.

 

Grabstein von Ketel Harken und Krassen Ercken Ketels, sowie Krassen Jürgen Ketels

 

 

 

Es wird gesäet ein natürlicher Leib

und es wird auferstehen ein geistlicher Leib

 

Wieder aufzublühen verweset hier das Irdische der beiden Eheleute

Ketel Harken und Krassen Ketels

aus Tüftum. Er ist geb. daselbst 1761 d.3.Sept. in Ehe getreten mit Krassen Jürgens das. 1789, welche aber 1792 starb und 2 Töchter hinterließ. 1795 trat er in die 2. Ehe mit der jetzt noch lebenden Krassen Ketels, geb. Erken aus welcher Ehe 5 Söhne und 2 Töchter entsproßten und wovon 3 Söhne dem Vater schon in die Ewigkeit vorangegangen sind. Er starb 1843 d. 16.Aug. in einem Alter von 81 Jahren 49 Wochen und 3 Tagen. Sie ward geb. in Dunsum 1774 d. 15.Novbr. und starb 1856 d.5. Aug. in einem Alter von 81 Jahren 37 Wochen und 4 Tagen nach dem sie 13 Jahre im Wittwenstande gelebt hatte.

 

O Hoffnung, daß nach kurzer Ruh
mein Leib erwacht, wie groß bist du
und welch ein Trost im Tode

▲ Ketel begann die Seefahrt 1773 mit 11 Jahren als Schiffsjunge auf dem hamburgischen Wal- und Robbenfänger DE PATRIOT. Er war mit 13 Jahren schon Matrose und blieb dort als solcher bis 1780, und zwar jeweils gemeinsam mit seinem Vater Hark Ketels, der von 1770 bis 1780 als Speckschneider zur Besatzung der PATRIOT gehörte. Im Zuge der See-Enrollierung wurde Ketel 1781 zum Dienst auf der dänischen Flotte gezogen. Ketel war lt. der Volkszählungen 1787 und 1801 Steuermann. In dieser Funktion fuhr er schon 1785 bei dem Toftumer Kapitän Boh Ketels auf einem Kopenhagener Handelsschiff nach Island und Bilbao. Später finden wir ihn in den Mannschaftslisten des altonaischen Walfängers DE ELBE, von 1792 bis 1794 als Harpunier bzw. Speckschneider, danach bis 1807 als Steuermann. Commandeur dieses Schiffes war von 1788 bis 1807 Luer Petersen von Altona. Wegen der Kontinentalsperre musste der Walfänger 1804 von Tönning und 1805 von Friedrichstadt auslaufen, wo er auch überwintert hatte. Während der Zeit als Ketel Harken auf der ELBE fuhr, waren Commandeur und Mannschaft beim Walfang erfolgreich. Sie brachten von 1792 bis 1801 Speck und Barten von 80 Walen heim, 1798 alleine von 19. Die Erträge von 1802 bis 1807 sind nicht erfasst. Bei seiner Rückkehr im Juli 1800 erlitt das Schiff bei einem Ausweichmanöver eine Havarie. 1807 wurde es während der Rückreise vom Walfang in der Elbmündung von den Engländern gekapert, ebenso wie fünf weitere altonaische Walfänger. Daraufhin wurde der Walfang von Altona aus bis 1815 eingestellt. Ob und wie lange die Mannschaften dieser Schiffe in englischer Kriegsgefangenschaft verblieben, ist nicht überliefert. Von 1815 bis 1820 befehligte Ketel  DE ELBE, die der Reeder P. Schröder von Glückstadt 1815 gekauft hatte. Als nach Beendigung der Kontinentalsperre die Fahrt wieder aufgenommen wurde, war das Schiff durch das lange Liegen im Schlick undicht geworden. Man hatte aber nur die Mittel, eine Seite abzudichten. Daher entschloss man sich, zunächst die Steuerbordseite zu richten, weil diese auf der Ausreise der vorherrschenden, westlichen Winde wegen am tiefsten im Wasser lag. Die andere Seite wurde dann im folgenden Jahr gemacht. 1821 musste er sich wieder mit der Stellung eines Steuermannes begnügen, und zwar auf DE FRAU MARGARETHA, die am 8. April bei Grönland auf 68° 21' Nordbreite von Eismassen zerdrückt wurde. Nach zehntägiger mühseliger Fahrt in ihren Schaluppen (Beiboten) erreichte die Besatzung die unwirtliche Nordküste Islands, wo sie völlig entkräftet eine menschliche Siedlung fand. Auf Ponys reitend, gelangte sie nach Reykjavik. Ein Kopenhagener Schiff nahm sie auf und brachte sie nach Tönning. Am 20. Juni war Ketel  wieder auf Föhr zurück, wo man die Besatzung bereits betrauert hatte. Ketel  war dann 1822 und 1823 Commandeur des Glückstädter Wal- und Robbenfängers NEUENKIRCHEN, den von 1838 bis 1848 sein Sohn Arfst Ketels (1808-1884) befehligte, um dann nach 50 Jahren die Seefahrt zu „bedanken“. Ein gut erhaltener Grabstein des 1843 verstorbenen Ketel H. steht auf dem Friedhof der St. Laurentii-Kirche, etwa 10 m nördlich der Kirchentür. Auf der Rückseite seines Grabsteines befindet sich die Inschrift seines Ur-Ur-Enkels Erk Dietrich Roeloffs. Ketel heiratete Krassen ERKEN Tochter von Erck OLUFS und Antje KETELS am 6. November 1795 in zweiter Ehe. Krassen wurde am 15. November 1774 in Dunsum, Föhr geboren. Sie starb am 5. August 1856 in Toftum, Föhr.

Ruhestätte von Tatt Rickmers, geb. Braren (1829-1883)
und Ruhestätte Jürgen Rickmers (1825-1907)

Hier ruht

 der frühere Schiffs-Capitain

 

Jürgen Rickmers

geb. den 14. Febr 1825

gest. den 17. Juni 1907

 

Jesaja 57 V 2

Die richtig vor sich gewandelt haben

kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern

 Hier ruht

 

Tatt Rickmers,

geb. Braren,

geb. d. 8. Jan 1829,

gest. d. 9. Nov. 1883

 

Christus spricht Joh.11 V 25:
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, der wird leben ob er gleich stürbe.

▲ Jürgen (Rickmer) Rickmers - Kapitän in New York

Eine Lebensgeschichte erzählt von Ingke Rickmers 2020 nach Aufzeichnungen von Johannes Jensen

 

 

Föhr. Die nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr, Amrum und die Halligen haben von der Mitte des 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts 2000 Kommandanten und Kapitäne für den Walfang und die Handelsschifffahrt ins Eismeer und über die Weltmeere geschickt - eine fast unglaubliche, aber belegbare Zahl, die wohl keine andere Landschaft der Erde vorweisen kann. Von vielen Kommandanten und Kapitänen ist heute allerdings nicht viel mehr als der Name bekannt, und es bedarf noch umfangreicher Recherchen in Kirchenbüchern und Archiven nordeuropäischer Hafenstädte, um den bloßen Namen Gestalt und Geschichte zu geben. Andere Kapitäne hingegen haben sich durch Bilder, Familiengeschichten oder auch schriftliche Aufzeichnungen ein bleibendes "Denkmal" gesetzt.

 

Einer dieser Kapitäne ist Jürgen Rickmers aus Süderende auf Föhr. Seine Eltern waren Lorenz Hinrich Rickmers und Ellena geb. Ketelsen. Der Vater war Lehrer und Küster und wohnte in Oldsum. Davor gibt es jedoch eine Reihe von bedeutenden Grönlandkommandanten, beginnend mit Jürgen Rickmers (1707-1782), der sich in Holland Jurian Riiks nannte, gefolgt von dem Sohn Rickmer Jürgens (1729-1805) und dessen Sohn Jürgen Rickmers (1765-1836). Aber auch aus der mütterlichen Linie, die das Leben des Walfangs und der Handelsschifffahrt prägte. Der letztgenannte Jürgen Rickmers war mit Elke geb. Lorentzen verheiratet. Ihr Vater, Lorenz Hayen, war ein bedeutender grönländischer Kommandant, der einst auf einer Fahrt ins Eismeer 25 Wale fing. Und der Vater von Ellena Ketelsen, Jacob Ketelsen, war Kapitän der Königlich Dänischen Handelsflotte für die Verbindung mit Island und Grönland.

 

Jürgen Rickmers wurde am 14. Februar 1825 geboren, zehn Tage nach der großen Sturmflut, die den Föhrer Deich durchbrach und die gesamte Marsch überflutete. Sein Enkel, Johannes Jensen, hinterließ eine Aufzeichnung über Jürgen Rickmers' Leben als Seemann, die dem Autor Harro Ketels, Hamburg, zur Verfügung gestellt wurde. Johannes Jensen schreibt über seinen Großvater: Er segelte als junger Steuermann mit seinem Onkel Ocke Hinrich Flor für die Reederei Sloman von Hamburg nach New York. 1849 kamen zwei Amerikaner und fragten Kapitän Flor, der sich im New Yorker Hafen aufhielt, ob er ihnen einen guten Kapitän für ihr neu erworbenes Schiff empfehlen könne. Er empfahl ihnen seinen Steuermann, Jürgen Rickmers. Doch Jürgen war ziemlich überrascht und da er erst 23 Jahre alt war, äußerte er seine Bedenken und bat um eine Bedenkzeit von 24 Stunden. Sein Kapitän aber sprach ihn mit Donnerstimme an und fragte ihn, ob er ein guter Kerl sei und den Job annehmen würde. Daraufhin sagte Jürgen Rickmers zu. Er segelte in der Zeit von 1851 bis 1863 von New York bis an die Küste Chinas und hatte mehrere Schiffe kommandiert, die Barken „Mary Antionette“, „Mathilde“, „St. Andrew“, den Klipper „Adpuster“, die Vollschiffe „Back Sea“ und „Merkur“. Mit der Bark „Mathilde“ geriet er während des Taiping-Aufstandes (1850-1864) an der chinesischen Küste in einen Taifun. Das Schiff wurde völlig „entmastet“ und ging verloren. Die Mannschaft wurde von einem Dschunkenführer gerettet und drei Wochen lang versteckt. Nach dem Verlassen des Schiffes hatte sich Kapitän Jürgen Rickmers an seine Seekiste gebunden, die sich heute noch im Besitz der Familie befindet. Später wurde die Besatzung in Hongkong an Land gebracht. Durch den dreiwöchigen Aufenthalt auf der Dschunke waren die Schiffbrüchigen sehr verwahrlost. Einmal trafen sie auch auf chinesische Piraten. Als sie in Hongkong ankamen, gab der Kapitän dem Dschunkenführer seine goldene Uhr mit der langen Kette und legte sie ihm um den Hals. Großvater sagt, dass er nie wieder ein so glückliches Gesicht gesehen hat wie bei diesem Kapitän.

 

Als er an Land kam, meldete er sich beim amerikanischen Konsulat und wurde dort neu eingekleidet. Er bekam neue Unterwäsche, einen langen Seidenrock und eine Seidenweste, einen Panamahut und einen Spazierstock mit einem goldenen Ring. Die Kleidung befindet sich noch in unserem Besitz. Mit dem nächsten Schiff reiste er nach New York und musste sofort in ein Krankenhaus gehen. Sein Zustand war sehr prekär und verbesserte sich nur langsam. Ihm fielen die Haare aus und er wurde völlig blind. Inzwischen hatte die Nachricht vom Untergang des Schiffes seine Heimat erreicht, und es war nicht bekannt, ob es Überlebende gegeben hatte. Man kann sich die große Traurigkeit vorstellen, die die Familie befiel. Aber nach einiger Zeit traf sein Bruder Ingwert Rickmers, der Kapitän eines Schiffes von Hamburg nach New York war (u.a. für die Reederei Jonas Gabriel Lund, die Schiffe "St. Andrew" von 1858-59 und die "Catharina" 1863), dort ein und erhielt vom Reeder die Nachricht, dass sein Bruder im Krankenhaus sei. Er fuhr sofort zu ihm und schrieb einen Brief an seine Frau Tattje mit der Nachricht, dass Jürgen gerettet sei und lebe. Mit seinen blinden Augen unterschrieb Jürgen Rickmers den Brief. Dies war das erste Lebenszeichen, das seine Frau nach einem Jahr von ihrem Mann erhielt. Übrigens war er völlig genesen, hatte seine Haare und sein Augenlicht zurück.

 

Im Hafen von New York wartete bereits ein neues Schiff auf ihn, mit dem er wieder Reis aus China holte. Um während des noch andauernden Sezessionskrieges (Bürgerkrieg zwischen den Nord- und Südstaaten der USA von 1861-1865) nicht von der anderen Partei gekapert und aufgebracht zu werden, ließen die Reeder das Schiff auf den Namen von Kapitän Jürgen Rickmers registrieren, da er als dänischer Staatsbürger Amerika gegenüber neutral war. Die Schiffseigner hießen Funk und Meinke, der eine aus Hamburg, der andere aus Dänemark. Sie müssen großes Vertrauen in ihren Kapitän gehabt haben, dass sie ihm ihr Schiff (formell) überließen. Es ist auch vorgekommen, dass dieses Vertrauen missbraucht wurde und ein Kapitän das Schiff während der Reise in einem Hafen verkaufte.

 

Es gibt viele Dinge über meinen Großvater, an die ich mich noch erinnern kann. Er erzählte mir, wie er in die Steuermannsschule in Tönning gehen musste. Er stieg in Dagebüll von der Fähre um und ging von dort mit seinem Seesack auf dem Rücken nach Tönning, immer am Deich entlang. Wenn er als Matrose auf den Schiffen der Krogmannschen Reederei fuhr, wurde seine Hose aus Bramstuch für den Landgang bei der Heimkehr auf der Elbe mit Sand und Seife weiß geschrubbt. Als Kopfbedeckung trug er ein blaues Wollhemd, einen Seidenschal um den Hals und einen schwarzen Schlapphut. Ein "Prapaket", eine blaue Stoffjacke, wurde nur getragen, wenn man Steuermann war. Großvater fuhr fort zu erzählen: "Als ich meine Steuermannsprüfung ablegte, wurde ich mit Sloman bezahlt. Mein Kapitän war mein Onkel Ocke Hinrich Flor aus Oldsum. Wir brachten Passagiere (vor allem Auswanderer) nach New York. Mitten auf einer Reise brach unter den Passagieren die Cholera aus, viele Menschen starben.  Jeden Tag musste ich als jüngster Steuermann die Leichen in Segeltuch einnähen und über Bord werfen. Einmal, als ich mittags meine Runde durch das Schiff machte, stand ein breitschultriger Däne an das Schott gelehnt und löffelte genüsslich seine Erbsensuppe. Er sagte, dass ihm die Cholera wohl nichts anhaben könne. Eine Stunde später rief ein Matrose: "Steuermann, ein Mann mit Cholera." Ich eilte hin und sah einen Leichnam an Deck liegen, ganz zusammengekauert. Es war die große Dogge.

 

Großvater erzählte einmal die folgende Geschichte: "Als in Kalifornien Gold gefunden wurde, verließ ein großer Teil der Besatzung in New York heimlich das Schiff, um sich auf die Suche nach Gold zu machen. Mein Schiff konnte mit der reduzierten Besatzung nicht wieder abfahren und meine Bemühungen, auf normalem Wege Leute zu bekommen, waren erfolglos. So war ich leider gezwungen, den Shanghai Master einzusetzen." (Der Shanghai Master rekrutierte betrunkene Leute und brachte sie in betrunkenem Zustand an Bord, wo sie dann - draußen auf See wieder ausgenüchtert - unfreiwillig an der Reise teilnehmen mussten).

 

Während des amerikanischen Sezessionskrieges verdiente Großvater sehr viel Geld. Die Frachten waren sehr hoch und laut Vertrag hatte der Kapitän einen Anteil am Gewinn. So konnte er mit seinem Vermögen relativ früh die Seefahrt aufgeben. Aber er hat nie krumme Geschäfte gemacht. Er handelte nach dem Satz: „Was auf See nicht ehrlich verdient wird, ist nicht gesegnet.“

 

Als Großvater nach Hause kam, war er 45 Jahre alt. Er konnte von den Zinsen seines Kapitals leben, bewirtschaftete aber noch einen kleinen Bauernhof. Großmutter war oft krank und starb im Alter von 54 Jahren an Krebs. Großvater hatte viele Ehrenämter. Er war der erste Gemeindevorsteher, nachdem Schleswig-Holstein preußisch wurde, auch Mitglied des Kreistages, Stellvertreter des Straßenvereins, Schulvereins und andere. Wenn wir die Zeitung vom Postamt in Oldsum abholten, bekamen wir einen knappen Pfennig ...

Soviel zu den Aufzeichnungen von Johannes Jensen.

 

Jürgen Rickmers hatte in seiner Zeit als Kapitän erstaunlich viele Schiffe geführt, mehr als jeder andere Segelschiffskapitän dieser Zeit, und von allen inselfriesischen Schiffskapitänen hat er die meisten "Kapitänsbilder" hinterlassen. Ein sehr schön gestaltetes Gemälde bei Inge Rickmers in Süderende zeigt zwei Schiffe, nämlich die "Black Sea" und wahrscheinlich die "Mary Antionette", erstere mit amerikanischer Flagge, letztere mit Hamburger Flagge, im Hintergrund die Insel Helgoland, obwohl beide Schiffe wohl nie vor der Elbe und in Hamburg gewesen sind. Beide Schiffe befanden sich aber eine Zeit lang im Besitz des Hamburger Reeders Jonas Gabriel Lund sowie der New Yorker Reederei Funch und Meincke. Zwischen den deutschen und amerikanischen Reedern gab es offensichtlich längere Verbindungen. Die "Mary Antionette", 1845 in Sunderland gebaut und zunächst als "La Belle" unter britischer Flagge gefahren, wurde im November 1851 von Meincke gekauft und erhielt Jürgen Rickmers als Kapitän.

 

Die "St. Andrew" fuhr ebenfalls unter russischer Flagge, zunächst als "Aina" und wurde 1857 von Funch und Meincke gekauft. Beide Schiffe waren also zunächst im Besitz eines Hamburger Reeders, fuhren aber offensichtlich nicht von Hamburg, sondern von New York aus. Die "St. Andrew" wurde später von Jürgen Rickmers geführt. Sein Bruder übernahm 1863 das Kommando über die Bark "Catharina", die dem Hamburger Reeder Jonas Gabriel Lund gehörte und ebenfalls von New York aus segelte. Im Haus von Inge Rickmers befand sich auch ein schönes Gemälde der Bark "St. Andrew". Es befindet sich jetzt in Hamburg.

 

Ein drittes, sehr ausdrucksstarkes Gemälde des Vollschiffs "Jupiter" hängt im Haus von Johannes Jensen oder Ruth Jensen in Süderende. Dieses Schiff zeigt den Danebrog (dänische Flagge) und ist daher wahrscheinlich eines jener Schiffe, die während des Bürgerkrieges zum Schutz des Föhrer Kapitäns als neutraler dänischer Staatsbürger nicht gezeichnet wurden. Schließlich gibt es noch ein viertes Bild von Kapitän Jürgen Rickmers im Haus von Riewert und Elke Roeloffs in Süderende. Es zeigt das Vollschiff "Merkur", das ebenfalls unter dem Danebrog fährt. Es gibt auch sehr schöne Fotoportraits des Kapitäns, sowie ein Buch mit Aufzeichnungen über seine finanziellen Verhältnisse. Eine Liste aus dem Jahr 1868 zeigt zum Beispiel, dass Jürgen Rickmers amerikanische, dänische und deutsche sowie russische und norwegische Anleihen besaß, Geld an Föhrer Landsleute verliehen hatte und insgesamt 30.204 Taler besaß.

 

Jürgen Rickmers blieb fest in seiner Heimat verwurzelt. Mit seiner Frau Tattje (Tatt) Rickmers, geb. Braren, die er 1849 während seiner Steuermannszeit heiratete, hatte er fünf Kinder, die alle auf Föhr geboren wurden, einmal jedoch mit einer siebenjährigen Unterbrechung, was auf die lange Abwesenheit des seefahrenden Ehemannes hinweist.

 

Nachdem Jürgen Rickmers nach dem frühen Tod seiner Frau 24 Jahre lang als Witwer gelebt hatte, war er - wie Johannes Jensen berichtet - Erzieher und Vormund seiner Enkelkinder. Er starb im Kreise der Familie am 17. Juni 1907 an Altersschwäche und fand, wie seine Kapitänsvorfahren, seine Ruhestätte auf dem St. Laurentii-Friedhof.

 

Auch  Frederik Brar Rickmers,  Sohn von Tatt Braren und Jürgen Rickmer Rickmers liegt hier begraben.

Ruhestätte von Frederik Brar Rickmers

Das nächste Bild zeigt den Grabstein von Frederik Brar Rickmers,  Sohn von Tatt Braren und Jürgen Rickmer Rickmers. Frederik Brar Rickmers verstarb mit 8 Jahren.

 

 

Der Herr hat alles wohlgemacht.

Hier ruht

Frederik Brar Rickmers,

geb.d.20 April 1865, gest. d. 3 März 1874.

O weinet nicht, ihr dürft ihn wiedersehen.

Dort oben… Ihr dürft dereinst an seiner Seite gehen

und ewig bei ihm sein. 

 

Nachfolgend die Grabsteine von Früd Braren und Krassen Braren, Tatt Braren Rickmers Eltern.

Grabstätte des Früd Braren aus Oldsum und Krassen Braren geb. Peters aus Süderende

Früd Braren, 11.12.1788 – 13.10.1875
Krassen Braren geb. Peters 17.09.1785 - 02.06.1871

Wer da saet im Segen der wird auch ernten Segen

 

Dem Andenken des heimgegangenen Landmannes Früd Braren aus Süderende geb. in Oldsum den 11. Dezbr. 1788 verheiratet mit Krassen Peters den 04. Novbr. 1808, gestorben am 13. Octr. 1875 in Süderende in dem hohen Alter von 86 Jahren 10 Monaten 2 Tagen. Die von ihm abstammende Familie zählte bei seinem Tode 80 lebende Mitglieder. Sein strebsames friedliches und rechtschaffendes Wesen wird ihnen allen in dankbarer Erinnerung bleiben.

Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen

 

 Dem Andenken der heimgegangenen Krassen Braren geborene Peters aus Süderende daselbst geboren den 17. Septbr. 1785 verheiratet mit dem Landmann Früd Braren d. 4. Nov. 1808 gestorben am 2. Juni 1871 in dem hohen Alter von 85 Jahren 7 Monaten 15 Tagen  In den 63 Jahren ihres Ehestandes  wurden x Sohn, x Tochter,  xx Enkel und 15 Urenkel von denen der Sohn (Cornelius) und xx Enkel ihr im Tod vorangingen...... 

 

 

Krassen Braren geb. Peters erreichte ein hohes Alter von 85 Jahren und konnte mit ihrem Ehemann die diamantene Hochzeit feiern. Zu dieser Feier wurde ihnen eine schöne Bibel mit einer Widmung von der Königin Elisabeth, der Gemahlin des regierenden Königs Friedrich Wilhelm IV von Preußen überreicht. 

Früd Braren wurde am 11. Dezember 1788 in Oldsum, Föhr geboren. Er starb am 13. Oktober 1875 in Süderende, Föhr.  Am 04. November 1808 heiratete er Krassen Peters.

Bei seinem Vater erlernte er das Schmiedehandwerk. Nach seiner Hochzeit gab er dieses Handwerk auf und betrieb in dem Hause seines Schwiegervaters (Süderende 30) Landwirtschaft. Als Landwirt war er sehr tüchtig, strebsam und rechtschaffen, stets darauf bedacht seinen Betrieb zu vergrößern und zu verbessern. Er wurde einer der größten Grundbesitzer in Süderende. Der Umstand, dass seine Frau die einzige Tochter eines in recht wohlhabenden Verhältnissen lebenden Schiffskapitäns war, wird ihm dabei sehr zustatten gekommen sein. Sein Haus trägt heute noch als Maueranker seine Initialen „F B“. Für seine Tochter Friederika Sicilia Braren kaufte er das Haus Süderende 36. Er lebte in seinem Alter sehr zurückgezogen und war in den letzten Jahren seines Lebens sehr schwerhörig und schwachsehend. Er starb am 13. 10. 1875 an Altersschwäche im Alter von 87 Jahren.

 

Krassen Braren Peters wurde am 17. September 1785 in Süderende, Föhr geboren. Sie starb am 2. Juni 1871 in Süderende, Föhr. Sie ist die Frau, die der Maler und ihr Schwager Oluf Braren 1808 als "Föhrer Braut" malte. Harro Ketels, Ur-Ur-Enkel von Krassen Peters, schreibt dazu:

"(Der Vermerk über die Trauung zwischen Früd Braren und Krassen Peters) … befindet sich im damaligen Trauregister von St. Laurentii. Es wird noch heute im Pastorat von Süderende aufbewahrt. Die Trauung am 04. 11. 1808 von Früd Braren und Krassen Früdden (Frauen wurden auf Föhr umgangssprachlich oft nach ihrem Mann benannt) trägt den Vermerk "Hauscopulation". Die Trauungen der beiden Schwestern und alle übrigen Trauungen tragen den Registervermerk "In der Kirche". Eine weitere Haustrauung aber ist nicht eingetragen. Dieser Grund für die Haustrauung von Früd Braren und Krassen Peters ist auch ohne weiteres zu erkennen. Oluf Brarens Schwägerin war nämlich bei ihrer Heirat im fünften Monat schwanger. Das erste Kind dieser Ehe wurde am 14.03.1809 in Süderende geboren.  

 

Früd Braren erbte von seinem Vater /Schwiegervater ein beträchtliches Vermögen und die Wohnung, Süd Nr 244. Er konnte somit seinen Kindern in Süderende Häuser kaufen und umbauen. Es wird überliefert, dass Früd zu sagen pflegte: “Wer über Saltnem freit, will entweder betrügen oder betrogen werden". Saltnem ist im Bewusstsein der Insulaner als uralte Hardengrenze, „über die man nicht hinwegheiraten sollte“, noch in sehr lebendiger Erinnerung. Saltnem bildete vor der Schaffung des Amtes Föhr-Land die Grenze zwischen Wester- und Osterlandföhr. Jahrhunderte hindurch markierte er vorher die Grenze zum königsdänischen Bereich der Westerharde, die als Kirchspiel St. Laurentii zum Stiftsamt Ribe gehörte.

Haustrauung (Haus-Copulation)

Trauung von Früd Braren und Krassen Peters am 4. November 1809 in Süderende, Haus 30. Dieses Bild von Oluf Braren, Bruder des Bräutigams, wurde unter dem Titel "Haus-Copulation auf Föhr" bekannt. Eine Kopie (oder das Original?) habe ich im ► Haus Olesen in der guten Stube gefunden und fotografiert.

(Bis in das 19. Jahrhundert wurde der Trauschein auch halb-lateinisch Copulations-Schein genannt, denn unter Copulation verstand man die Trauung.)

Trauung von Früd Braren und Krassen Peter

Nachfolgen der Grabstein einer der Söhne von Früd Braren: Cornelius Friedrich Braren 1823-1903 war mit Ingke Thaddea Elena Olufs Braren 1826–1850 (Hochzeit 1845) und Elisa Christina Petersen Braren 1832–1914 (Hochzeit 1853) verheiratet. Aus diesen Ehen gingen die Kinder

  • Melina Osina Braren Hinrichsen 1846–1920
  • Fanny Christine Braren Riewerts 1856–1946
  • Christina Friederika Braren 1866–1895
  • Anna Margaretha Braren Petersen 1868 – unknown

hervor.

Grabstätten von Cornelius Friedrich Braren und Elise Christina Braren geb. Petersen

Cornelius Friedrich Braren aus Süderende
1823–1903

Ich bin die Auferstehung und das Leben,

wer an mich glaubt, der wird leben,

ob er gleich stürbe.

Hier ruhet

unsere liebe Mutter

Elise Chr. Braren

geb. Petersen

aus Süderende

geb. d. 10. Dezbr. 1832,

gest. d. 14. Aug. 1914.

Hier Arbeit, Last und Mühe Dort heil’ge Sabbatruh‘

Hier Sorgen spät und frühe,

Dort deckt uns Liebe zu.

Erk Ketels wurde am 20. September 1797 in Toftum, Föhr geboren. Er starb am 13. März 1868 in Klintum, Föhr. Er heiratete Johanna JOHANNESEN am 30. November 1821. Erk arbeitete als Kommandeur.

 

Erk, vom 12. bis zum 53. Lebensjahr Seefahrer, führte den Glückstädter Wal- und Robbenfänger DER KLEINE HEINRICH von 1834 bis 1849. Zuvor war er Steuermann auf der NEUENKIRCHEN, zumindest 1832. Am 14. September 1833 erhielt er das Bürgerrecht in Glückstadt. Als Commandeur erlitt Erk Ketelsen 1838 im Eismeer einen schweren Verlust. Von den vier Schaluppen, die am 14. April bei gutem Wetter zum Robbenschlagen ausgefahren waren, ging eines mit der Mannschaft verloren, weil diese wegen Sturm und Schneetreiben ihr „Mutterschiff“ nicht wieder fand. Erst zwei Tage später wurde die total ramponierte Schaluppe „voll Wasser“ gefunden, „welches ein sehr trauriger Anblick war, und nun gewiss keine Hoffnung mehr war, um die Leute wieder zu bekommen, sie haben ein sehr trauriges Ende genommen“, notierte Erk in seinem Journal, das sein Urenkel Ernst Ketels aus Lübeck 1984 veröffentlicht hat.

 

Erk Ketels wohnte in Klintum 161 (früher Nr. 133), das er 1826 von Diedrich Roeloffs für 300 Reichsbanktaler erworben hatte. Diedrich Roeloffs hatte dieses Hausgrundstück 1824 wegen Verrechnung bestehender Forderungen von der Witwe Thur Arfsten übernommen, die nach dem Tode ihres Mannes Namen Früdden 1822 eine Erbteilung seines hinterlassenen Vermögens vornehmen musste.

Grabstein des Friederich Knudsen aus Süderende

Ich weißs, an welchen ich glaube,
und er kann mir meine Beilage bewah-
ren bis an jenen Tag. 2. Thim. 1,12

Im Glauben an den Todesüberwinder
entschlief am 5. Aug. 1884
Friederich Knudsen aus Süderende.

Geboren in Ütersum d. 29. April 1807 wid-
mete er sich nach der Konfirmation 30 Jah-
re der Seefahrt. Nachdem er 16 Jahr die Stel-
lung eines Schiffsführers bekleidet, war er
noch 31 Jahr in der Heimat zur Freud
und zum Segen seiner Kinder und Kindes-
kinder rastlos thätig. Der Dank folgt
ihm in die Ewigkeit, zu deren Ruhe der Herr
der Seele de 77jährigen Greises abberufen hat.
Sein Leib harret der Auferstehung neben
seiner treuen Gattin.

Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut
Machs nur mit meinem Ende gut.

Friederich Knudsen wurde am 19. April 1807 in Utersum, Föhr geboren. Er starb am 5. August 1884 in Süderende, Föhr. Er heiratete Friederika Sicilia Braren am 3. August 1832.

 

Friederich war Kapitän. Friedrich Knudsen war der jüngste seiner Geschwister. Seine Mutter starb 1820, als er 13 Jahre alt war. Darauf übernahm seine Tante, die jüngste Schwester seines Vaters, Marien Knudten, auch Maike genannt, den Haushalt und die Erziehung der Kinder. Nach der Schulentlassung ist er dann zur See gegangen, wie sein Vater auch.


Sein erstes Schiff soll die Kuff "Godfred" gewesen sein. Die Reise ging von Kiel nach Russland. Gemeint sind sicher die baltischen Staaten, die damals unter russischer Herrschaft standen. Er soll dann nach Hamburg gekommen sein, wo er auf einem Neubau anheuerte. Mit diesem Schiff, geführt von Kapitän Fokkes von der Insel Juist und weiteren Schiffen, ist man dann um Kap Horn gesegelt. Für diese Reise soll Kapitän Fokkes eine Auszeichnung in Form einer Prämie erhalten haben. Er soll dann bei den Holländern nach Ostasien gesegelt sein und ist hier mit 19 Jahren schon Bootsmann gewesen. Später fuhr er dann als Obersteuermann unter Kapitän Nickels Rickmers aus Oldsum auf der Brigg "Forester". Die Brigg war in Massachussets beheimatet und gehörte dem Reeder Whateland. Sie war um 1820 in Boston/USA erbaut und mit 243 Rt. vermessen. Dieses Schiff wurde dann um 1830 an die belgische Reederei "Kempeneers et Otto Neddugendal" in Antwerpen verkauft und erhielt den Namen "Plantin". Dann übernahm Friedrich Knudsen das Schiff als Kapitän. Schon im Alter von 23 Jahren war er Kapitän und soll an Bord ein sehr gestrenger Herr gewesen sein. Bei den Mannschaften war er deshalb als "Teufel von Antwerpen" verschrien. Bis ca. 1853 hat er die hölzerne Brigg "Plantin" ohne besondere Zwischenfälle gefahren. Nur einmal kam er mit dem Schiff auf der Barre von Rio Grande fest. Dieser Vorfall, soll er gesagt haben, habe ihm die Fahrt an der Küste verleidet. Seitdem fuhr er lieber zwischen Europa und der Ostküste von Südamerika. Außer Antwerpen wird er sicher dabei auch Altona angelaufen haben, weil in den auf Föhr vorhandenen Unterlagen zu lesen ist: "Er fuhr von Altona usw". Er hat bei dieser Fahrt verhältnismäßig gut verdient, weil er wohl auch Waren auf eigene Rechnung mitgenommen hat. Eine goldene Taschenuhr, die bei diesem Handel nachgeblieben war, hat er später seinem Enkel Pastor Hinrich Cornelius Ketels geschenkt. Häufiger waren in der Besatzung auf Verwandte zu finden. Sein Neffe Cornelius Lorenz Knudten, geb. 1832, war bei ihm als Leichtmatrose an Bord. Auf einer Rückreise fiel er bei der Insel Wight im Englischen Kanal vom Klüverbaum und ertrank. In den Geschlechterreihen St. Laurentii steht, dass sich das Unglück auf der Reise von Valparaiso nach Hamburg ereignet haben soll.  Einmal fuhr er mit seinem Schwiegersohn Johann Erich Ketels als Steuermann auf der "Plantin" von Antwerpen nach Rio de Janeiro, Bahia und Pernambuco und zurück. Als er mit der Fahrt nach Südamerika begann, kannte man dort das gelbe Fieber noch nicht. Später hat es dann viele von seiner Besatzung dahingerafft. So auch seinen Sohn Hinrich Cornelius, der als Junge an Bord war. Er starb an gelbem Fieber Weihnachtsabend 1852. Er soll später gesagt haben, dass nach diesem traurigen Vorfall die See für ihn schwarz geworden sei. Da sein einziger Sohn nun nicht mehr lebte, blieb er an Land. Sonst wäre er noch weiter gefahren, um seinem Sohn den Weg ins Berufsleben zu ebnen. Friedrich Knudsen war erst 46 Jahre alt, als er die Seefahrt aufgab. Er hatte in den 23 Berufsjahren ein Vermögen von Rm 30.000,-- erworben, das durch Sparsamkeit seiner Frau und Zinsen auf 60.000,-- anwuchs. Das entspricht einer heutigen Kaufkraft von ca. € 400.000. Er wohnte im Haus Süderende 36 (früher 247) und erwarb 1851 das Haus Süderende 31 (früher 243) für seine Tochter Osina.

Grabstein der Eheleute Julius August Ketels
und Ingke Christine Ketels geb. Knudsen

Hier ruhen im Frieden Gottes
unsere lieben Eltern
Julius August Ketels
geb. in Klintum 31. Juli 1839,
gest. in Süderende 26. Feb. 1916.
Ingke Christine Ketels geb. Knudsen
geb. in Süderende 18. Jan 1840,
gest. das. 16. Sept. 1918.

Nach 30jähriger Grönlandfahrt des Vaters durften
die Eltern noch über 30 Jahre sich gemeinsam dem
Aufbau ihres Hauses im Geiste der Liebe und des
Glaubens widmen. – Ihr jüngster Sohn
Hinrich Cornelius Ketels
starb schon ½ Jahr nach der Mutter in Neumünster
eben aus dem Feldzuge glücklich heimgekehrt.

 

Wir danksagen dem Vater, der uns tüchtig gemacht
hat zum Erbteil der Heiligen im Licht.

Julius August Ketels wurde am 31. Juli 1839 in Klintum, Föhr geboren. Er starb am 26. Februar 1916 in Süderende, Föhr. Er heiratete 1865 Cornelia Hayen und nach deren Tod Ingke Christine Knudsen aus Süderende am 20. Januar 1876.

In der Nacht vom 31. Juli zum 1. August geboren bekam er den Namen "Julius August", denn damals konnte man nicht mit Sicherheit sagen, ob er vor oder nach Mitternacht zur Welt kam. Julius August fuhr wie seine Brüder Johann Erich und Ernst Johann auf den Proviantschiffen des Grönlandshandels. Am 26. 1. 1860 schrieb er an die Direktion, er habe nunmehr sein Steuermanns-Examen abgelegt, nachdem er sechs Jahre dem Grönlandhandel gedient habe, und zwar von 1854 bis 1856 auf der LUCINDE, 1857 auf der PERU sowie 1858/59 auf der NORDLYSET. Daraufhin erhielt er mit 21 Jahren eine Stelle als zweiter Steuermann. Diese Position bekleidete er auf der NEPTUNUS 1860/61 und der LUCINDE, NEPTUNUS, TJALVE und HVALFISKEN von 1862 bis 1866 sowie auf der PERU von 1867 bis 1871. Im April 1864 erwarb er vor dem Magistrat in Kopenhagen die Befähigung zum ersten Steuermann und fuhr auf der MARGARETHE SUURBALLE.

1865 heiratete Julius August Ketels Cornelia Jacob Hayen. Sie starb schon 1873 und hinterließ zwei Töchter und einen Sohn. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Ingke Christina Knudsen aus Süderende, die mit Riewert Rörden verlobt war, ihm den Haushalt geführt hat, da er zur See fuhr. Ihr Verlobter galt seit 1868 als auf See verschollen. Am 20. Januar 1876 heiratete er dann Ingke Christine Knudsen. Die Familie wohnte zunächst im Haus 118 in Oldsum. Als sein Schwiegervater dann 1884 starb, gab er die Seefahrt auf und übersiedelte in das Haus Süderende 36 seiner Schwiegereltern.

Als erster Steuermann fuhr er auch 1872 und 1873 auf der NEPTUNTUS und bis 1883 auf der CONSTANCE, LUCINDE, TJALFE, HVALFISKEN, CERES und NORDLYSET. Er wohnte zunächst in Oldsum, Haus 135. Als Kapitän übernahm Julius August 1884 die LUCINDE, die er nur einen Sommer befehligte, um dann die Seefahrt nach einem Schlaganfall aufzugeben und in Süderende eine kleine Landstelle zu betreiben. Das konnte er sich leisten, denn er erbte von seinem Schwiegervater Friedrich Knudsen und übernahm dessen Haus und Hof Süderende 36.  Die "Lucinde" wurde 1846 in Holbæk, DK erbaut und machte insgesamt 60 Reisen nach Grönland. Sie sank 1923.

 

Am 26. Januar 1916 bekam er einen zweiten Schlaganfall, der seinen Tod herbeiführte. Er war 77 Jahre alt geworden.

 

Ehefrau(en)

Cornelia Jacob Hayen Ketels 1842–1873 (verheiratet 1865)

Ingke Christina Knudsen Ketels 1840–1918 (verheiratet 1876)

 

Kinder (vermutet):

Johanna Ketels Jürgens 1866–1941

Cornelius Riewert Ketels 1876–1945

Elene Henriette Ketels Nickelsen 1881–1952

Hinrich Cornelius Ketels 1883–1919

 

Cornelius Riewert Ketels, wurde am 9. November 1876 in Süderende geboren. Sein Vater, Julius August Ketels, fuhr wie die meisten seiner Vorfahren zur See, zuletzt als Kapitän auf der Zweimastbark „Lucinde“ von Kopenhagen nach Grönland. Als sein Schwiegervater Kapitän Friedrich Knudsen starb, gab er den Seemannsberuf auf und übernahm die Landwirtschaft in Süderende. Seine Mutter Ingke Christine, geb. Knudsen, hat durch ihre echte Frömmigkeit das Leben ihres Sohnes entscheidend geprägt. Cornelius war der Älteste von vier Geschwistern. Um das Gymnasium in Neumünster und später in Plön zu besuchen, musste er mit 15 Jahren das Elternhaus verlassen. Die Rückkehr nach Süderende, auf die geliebte Heimatinsel Föhr in den großen Schulferien jeden Jahres ist für ihn zu einem starken Erlebnis geworden. Von 1898 bis 1902 studierte er in Tübingen und Kiel Theologie, um Pastor zu werden. Dies war doppelt ungewöhnlich. In einer langen Reihe von See und Landleuten war er der erste, der ein Universitätsstudium aufnahm. Dass er Pastor werden wollte, hing wahrscheinlich mit dem Einfluss zusammen, den seine Mutter auf ihn hatte. Sicher aber hat es auch etwas für ihn bedeutet, dass sein um 21 Jahre älterer Vetter Hinrich Ketels damals Pastor auf der Hallig Oland war. Nach einer kurzen Tätigkeit als Hilfsprediger an der Christians- und Kreuzkirche in Hamburg-Altona war er von 1907 bis 1921 Pastor auf Amrum. Bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung im Jahr 1936 war er Pastor an der Christianskirche in Hamburg-Altona. Wegen der Bombehangriffe auf Hamburg zog er 1940 mit seiner Frau   nach Endorf in Oberbayern. Am 26. Mai 1945 ist er im Pastorat Jevenstedt im Alter von 68 Jahren gestorben. 

 

 

Einer der Brüder von Julius August Ketels war Johann Erich Ketels (1826-1904), dessen Grabstein im nächsten Bild zu sehen ist.

 

Grabstätte der Eheleute Johann Erich Ketels und Osina Christina Ketels

Johann war Seefahrer von seinem 12ten bis zum 56sten Lebensjahr, davon die letzten 12 Jahre als Kapitän.

"Christum lieb haben ist besser denn alles Wissen."

Eph 3.19

 

 

Zum Andenken der Eheleute

Johann Erich Ketels

und Osina Christina Ketels geb.Knudsen

aus Süderende.

Er war geb. in Klintum d. 17.Juli 1826. Von seinem 12. bis zu seinem 56. Jahr widmete er sich der Seefahrt, die letzten 11 Jahre als Schiffsführer.

Er starb d. 11.October 1904.

 

Sie war geb. d. 16. April 1833 und starb nach glücklicher 46jähriger Ehe d. 29. Mai 1900. Von den 6 Kindern dieser Ehe sind 2 im zarten Alter, eine Tochter Friederike verheiratete Fries im 34. Jahr den Eltern vorangegangen.

 

Eines wünscht ich mir hiernieden:

Deinen Geist und deinen Frieden

Und den Ruhm an meinem Grabe,

Daß ich dich geliebet habe. 

Grabstein der Eheleute Christian Friedrich Braren aus Oldsum
und Keike geb. Ketels

Das Stabkreuz - es gleicht einem Hirtenstab. Auf Kreuzdarstellungen jenseits der Glaube-Hoffnung-Liebe-Symbolik trifft man auf Föhrer Friedhöfen eher selten.

Im Kreuz mein Heil.

 

In Hoffnung einer seligen Auferstehung ruhen hier die christlichen Eheleute Christian Friedrich Braren aus Oldsum und Keike geb. Ketels. Er wurde als Sohn des Landmannes Frud Braren und der Krassen geb. Peters geboren in Süderende den 23. Oktbr. 1821 und entschlief am 7. April 1887 in einem Alter von 65 Jahren. Mit der Witwe betrauern den Dahingeschiedenen 10 Kinder (s.u.) (darunter 2 aus erster Ehe), 8 Schwiegerkinder und 14 Enkel. Als Landmann war er in seinem irdischen Berufe bis an sein Ende mit unermüdlichem Fleiße thätig. Nun ist er selber gesäet als ein Samenkorn auf den Tag der großen Ernte. Es wird gesäet verweslich und wird auferstehen unverweslich. 1.Kor.15,42

 

Die Gattin, geboren in Oldsum als Tochter des weiland Schiffskomd. Arfst Ketels und der Lena Maria geb. Rekkerts am 9. Mai 1834 lebte noch 25 Jahre im Witwenstande, bis sie am 23 Mai 1912 in einem Alter von 78 Jahren wieder mit dem vereint wurde, den sie im Leben liebte. Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten. Ps. 126,5

 

Ruhe hier in heil'ger Stille,
Theurer Gatte, theurer Freund,
Bald nach unsers Heilands Wille.
Bin ich dort mit dir vereint.

Weitere Angeben zu den Kindern:

  • Mathilde Braren heiratete Heinrich Meinert Riewerts am 15. November 1878. Heinrich wurde ungefähr 1850 in Oldsum, Föhr geboren.
  • Lena Maria Braren  heiratete Ingwert Cornelius Braren am 16. Januar 1878. Ingwert wurde 1853 in Oldsum, Föhr geboren.
  • Lorenz Cornelius Braren   Todesursache war Schwindsucht. Lorenz war Seefahrer.

Commandeur Arfst Ketels 1808 - 1884

Arfst KETELS wurde am 26. Juni 1808 in Toftum, Föhr geboren. Er starb am 5. März 1884. Arfst arbeitete als Commandeur. Arfst ist ein Sohn von Ketel HARKEN. Er befehligte die Glückstädter Wal- und Robbenfänger NEUENKIRCHEN von 1838 bis 1849 (Die "Neuenkirchen" brachte 1838 etwa 6000 Robben, im Jahr 1842 sogar 7200 Robben mit.), den sein Vater Ketel Harken (1761-1843) 1822 und 1823 geführt hatte, sowie DER KLEINE HEINRICH von 1850 bis 1855, den sein Bruder Erk Ketels (1797-1868) von 1834 bis 1849 kommandiert hatte. Arfst war neben Hinrich Riewerts  aus Dunsum sowie Knudt Hinrichen  und dessen Sohn Hinrich Knudt Hinrichen, beide aus Oldsum, der letzte Walfang-Commandeur aus St. Laurentii. Am 13. September 1837 erhielt er das Bürgerrecht in Glückstadt.

 

Zu seinen Kindern:

  • Cornelius Hinrich Ketels (*1832) war lt. Volkszählungen 1850 Seefahrer, 1855 Färber; er starb 1856;
  • Peter Hinrich Ketels (1836-1876) war noch keine 14 Jahre alt, als er als Schiffsjunge seine erste Reise machte; er war lt. Volkszählungen 1850 und 1855 Seefahrer, 1860 Matrose;
  • Lorenz Hinrich Ketels (*1840) wird etwa 1856 als Schiffsjunge die Seefahrt angetreten haben; die Volkszählung 1860 weist ihn als Matrose aus; im selben Jahr starb er in Yarmouth in England.

Als Dienstmädchen waren lt. Volkszählungen in der Familie von Arfst Ketels beschäftigt:

  • 1834 Gardina Dorothea Braren , 19 Jahre alt;
  • 1840 Christina Friederica Feddersen, 18 Jahre alt;
  • 1845 Ingke Peter Jacobs, 17 Jahre alt, uneheliches Enkelin von Jürgen Arfsten, verdiente zeitweise nach ihrer Konfirmation ihren Unterhalt in diesem Haushalt.

In der Familie von A. Ketels lebte lt. Volkszählung 1834 die 68 Jahre alte, unverheiratete Jung Kerrin Fedders, „die vom Hausvater versorgt wird“. Diese hatte Lena Maria Reckers (1805-1877), seit 1831 Ehefrau von Arfst Ketels, als Kind zu sich genommen, nachdem deren Eltern früh verstorben waren. Sein Grabstein wurde 2008 in der Nord-Ost-Ecke des Friedhofs St.Laurentii  schräg stehend, fast verwittert, wieder entdeckt.

Grabstätte des Lorenz Cornelius Braren

C.F. Brarens Sohn Lorenz Cornelius wurde nur 20 Jahre alt, als er am 19.02.1890 verstarb.

Durch Nacht zum Licht

 

 Hier harret neben seinem Vater einer fröhlichen Auferstehung unser lieber Sohn und Bruder

Lorenz Cornelius Braren,

welcher 20 Jahre alt am 19. Febr. 1890 im kindlichen Glauben an seinen Heiland entschlief. Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege spricht der Herr. Jes. 55 V 8. Trauert nicht, o trauert nicht ihr Lieben, daß mein Auge früh im Tode brach…….

Jan und Antje Jung Nickelsen Brarens (ursprünglich Braren)

Im ruhigen Haven angelangt, 
schlummern neben ihren Eltern, die beyden Eheleute
der gewesene Capt Jan Brarens und Antje J. Brarens

Er, geboren in Oldsum, 40 jähriger glücklicher
Seeman, wovon die letzten 18 Jahr Capt
Hernach 8 Jahr Jurat u: Armenvorsteher, und
6 Jahr Schulpatron in dieser Gemeine
starb den 4ten May 1841 alt 78 3/4 Jahr.

Sie geboren in Süderende 47 Jahr in einer
glüklichen Ehe gelebt, mit 3 Söhnen und 2 Töchtern
gesegnet, starb den 14ten Märtz 1830 alt 69 1/2 Jahr.

Die Erndte ist wichtiger als die Aussaat.

 

Auf dieser Stele wird Jan und Antje Brarens (ursprünglich Braren) gedacht. „lm ruhigen Haven angelangt“ bezieht sich vor allem auf Jan Brarens, der 40 Jahre zur See fuhr, davon die letzten 18 Jahre als Kapitän. Nach seiner Seefahrtszeit wurden ihm die verantwortungsvollen Ehrenämter eines Juraten, Armenvorstehers und Schulpatrons übertragen. Diese Stele wurde von Hay Jepken im unteren Teil abgeschliffen. Die bisherige Schrift (vermutlich erhaben) wurde durch die vertiefte Fraktur ersetzt. Die markante Verfärbung im unteren Teil zeigt, dass die Stele bis zu ihrer UmgestaItung nur bis zum Abschluss des unteren Ankerkreises aus dem Erdreich ragte.

Typisch für die Arbeit Jepkens ist das Symbol des Ankers, häufig mit 2 Tauben besetzt und mit zwei seltsamen Verdickungen (aufgeschossene Tampen?) darüber, das er in Flachrelieftechnik ausführte. lm erhaltenen Oberteil der Stele verblieb im Kreisfeld ein Wappen mit der allegorischen Darstellung der Hoffnung (Frau mit Anker und einer Taube auf der erhobenen Linken), eingerahmt von Akanthusranken. 

Seefahrer, Steuermann und Kapitän auf Grönlandfahrt Jan Brar Braren, geboren am 08. August 1762, verstoben am 04. Mai 1841 im Alter von 78 Jahren, war der Sohn von Brar Hinrichen 1719–1794 und Jung Gondel Jappen Braren 1724–1805. Seine Geschwister waren Jung Elen Braren Rörden 1748–1815, Hinrich Braren 1751–1826 und Antje Braren Flor 1755–1828.

Er war verheiratet mit Antje Jung Nickelsen Braren, beboren am 10. August 1760, verstorben am 14. März 1860 (im Alter von 99). Aus der Ehe gingen 2 Kinder hervor:

  • Brar Jan Brarens 1793–1858
  • Jung Göntje Braren Braren 1797–1883

Grabstein der Eheleute Richard Hinrich Volkert Rickmers und Christine Friderike Knudten Rickmers aus Oldsum

Glaube-Liebe-Hoffnung: Im Zentrum des Kreises, befinden sich die ersten drei christlichen Tugenden, die als Lebensfundament fest umschlossen sind

Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn

 

Andenken der beiden Eheleute Richard H.V. Rickmers und Christine F. Rickmers aus Oldsum, die 1833 den 19. Juli ehelich verbunden und mir 6 Söhnen und 4 Töchtern gesegnet worden sind, von denen 3 Söhne und 3 Töchter dem Vater in Ewigkeit vorangegangen und bis auf einen, der im ersten Jünglingsalter zur See verunglückte, neben ihnen ruhen.

Richard H.V. Rickmers wurde in Oldsum geboren den 31. Octbr 1808. Sein Betrieb war Handel und Landwirtschaft, worin er mit steter Umsicht für seine Familie gewirkt hat. Den 23. April 1874 endete der Tod sein reiches Leben in dem Alter von 65 Jahren, 5 Monaten und 23 Tagen.

Christine F. Rickmers wurde 1816 den 8. Jan. in Üttersum geboren und folgte ihrem Gatten am 6. März 1896 im Tode nach. Sie war ihrem Gatten eine treue Gefährtin und den Kindern eine zärtliche Mutter. Sie starb in einem Alter von 80 Jahren 1 Monaten u 28 T. Das Andenken der Lieben bleibet in Segen bei den Ihren.

Brar Riewert Rickmers

Hier ruht der Kaufmann Brar Riewert Rickmers der den 23. April 1940 in Oldsum geboren wurde. Am 17 Juli 1965 ging er mit Christa Jürgens den Bund der Ehe ein, aus der eine Tochter und ein Sohn hervorging. Gemeinsam führten und erweiterten sie den seit 1833 bestehenden Familienbetrieb. Mit Ruhe und Geduld widmete er sich seiner Liebe zur Musik und Gesang sowie den zwei Enkeln. Am 4. Februar 2003 wurde Brar von langer  Krankheit erlöst.

 

 

 

Brar Riewert “Broor Kupmaan” Rickmers
Apr. 1940 – 4. Feb. 2003

 

Eltern:

Bernhard Riewert Rickmers 1912–1980 und Cornelia Christine Friederike Nickelsen Rickmers 1918–1994

 

Ehepartner:

Christa Johanna Jürgens Rickmers  12. Feb. 1944 - 3. Mai 2020

Grabstein der Eheleute Brar Brarren Schmidt (Brar Braren) aus Oldsum und Kerin Braren (Kerrin Johannen) aus Süderende

Wir erwarten eine Fröliche Auferstehung

 

Denckmal des sel: ruhende EheLeute Brar Brarren Schmidt und Kerin Braren aus Oldsum geboh daselbst 1720 med. Aug. verehlicht 1758, den 15 Jann: gezeuget 3 Söhne und 3 Töchter davon 2 Söhne gestorben Er starb 1795 den 25 Dec. in einem Alter von 75 Jahr 19 W:

Sie ist gebohren in Süderende 1721 den 14 Octor Sie starb 1777 d: 20 Febr in einem Alter von 55 Jahr 18 Woch:

 

O hoffnung daß nach kurzer ruh
Mein Leib erwacht: wie groß bist du
Und welch ein trost im Tode.

 

 

Brar Braren wurde am 25. August 1720 in Oldsum, Föhr geboren. Er starb am 25. Dezember 1795 auf Föhr. Er heiratete Kerrin Johannesen am 13. Januar 1758 auf Föhr. Der Grabstein des Schmieds Brar Braren, ca. 10 Meter nordöstlich des Kircheneinganges, ist nach Westen ausgerichtet. Hier wird der Nachname als "Brarren Schmidt" angegeben. Möglicherweise wurde sein Beruf - er war Schmied – zu Schmidt? Außerdem wird er Brarren statt Braren geschrieben = Rechtschreibefehler?

 

Kerrin (Kerin) Braren geb. Johannesen wurde am 14. Oktober 1721 in Süderende geboren. Sie starb im Alter von 55 Jahren am 20. Februar 1777 und wurde 3 Tage später am 23. Februar 1777 bestattet.

Denkmal der Eheleute Christian Diedrich Roeloffs und Antje, geb. Ketels, verw. Braren

Denkmal

der christl. Eheleute

des ehemal. Kaufmannes und Landmannes

Christian Diedrich Roeloffs

aus Süderende (geb. d. 30. Jan. 1801, gest. d. 5. April 1885) und der

Antje, geb. Ketels, verw. Braren

(geb. in Toftum d. 19. Juli 1804, gest. d. 10.Nov. 1890.

 

Ersterer ist auf seinem Lebenswege reichlich gesegnet worden, hat aber auch mit seinen Gütern und Gaben Andern gern gedient; er hat auch indes des Lebens Hast und Hitze tragen müssen: 2 Lebensgefährtinnen, mit denen er nur etliche Jahre gepilgert mit der ersten, Ingke Ocken aus Oldsum, 9, mit der zweiten, Mattje Lorenzen aus Süderende 8 Jahre, und von seinen 9 Kindern, 4 aus der 1. und 5 aus der 2. Ehe, sind 7 vor ihm ins Grab gesunken, doch war es ihm vergönnt, an der 3. Hausfrau eine langjahrige Gehülfin zu finden, von 1846 bis zu seinem Lebensende. Diese hatte ihren ersten Gatten, Brar Braren aus Oldsum, nach 15 jährigem Ehestande verloren und von den 8 Kindern, die sie ihm gebar, hat sie 5 ins Grab sinken sehen.

 

Röm. 14,8: Leben wir, so leben wir dem Herrn,

sterben wir, so sterben wir dem Herrn, darum wir

leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

Aus der Ehe von Christian Diedrich Roeloffs mit Mattje Jund Rörden Roeloffs ging u.a. eine Tochter hervor, Ingke Roeloffs Arfsten. Sie ist die Mutter von Oluf Danklef Arfsten, dessen Grabstein im nächsten Bild dargestellt wird. Oluf D. Arfsten wurde nur 28 Jahre alt (1871 -1899)

Grabstein der Ingke Ocken Roeloffs 1804 - 1833 (s.o.) 1. Ehefrau von Christian Diedrich Roeloffs

Dem Andenken meiner Gattinn lngke Roeloffs geb. Ocken

aus Süderende

Sie ist 1804, den 2 Mertz in Oldsum geboren, 1824 den 29 Octbr. vereinigte sie sich mit mir im Ehestande. Unsere Ehe wurde mit 4 Söhnen gesegnet, wovon aber 2 der Mutter im Tode vorangingen. Nur 9 Jahre war mir das Glück an ihrer Seite im Ehestande zu leben; indem sie 1833 den 14 Decbr. nach glücklicher Entbindung von einem Sohne durch einen plötzlichen Tod mir und den Ihrigen in einem Alter von 29 Jahren 41 Wochen entrissen wurde. Sie war mir eine liebevolle Gattinn, ihren Kindern eine zärtliche Mutter, und den lhrigen lieb und theuer, - ihr Gedächtniß bleibe daher bei uns im Segen.

C.D.Roeloffs

 

Ruhe denn in deiner Gruft, Von des Lebens Last und Leiden
Da den Geist dein Heiland ruft, Zu der Fülle seiner Freuden
Einst in jenen lichten Höhn, Werden wir Dich wiedersehn

 

Rückseite:

Neben seiner Mutter ruhen die Gebeine ihres Sohnes lngwert Ocke Roeloffs. Er folgte ihr schon 1834 den 17. Jan. in einem Alter von nur 5 Wochen im Tode nach.

 

Stele der lngke Roeloffs, der 1. Frau des Christian Diederich Roeloffs, die nach der Geburt ihres 4. Kindes im Alter von 29 Jahren verstarb. Diese Stele zeigt die typische Form der Grabsteine des 19. Jahrhunderts auf dem Kirchhof St. Laurentii in Süderende. Der Giebel ist halbrund und ruht auf einer Stufe, an der sich ein Innenbogen anschließt. Von hier fällt die Stele bin zum Fuß lotrecht ab. Diese Stelenform wirkt ungemein harmonisch und ausgewogen. Christian Diederich Roeloffs, der diesen Grabstein setzen ließ, ruht rechts neben seinem Vater Diederich.

 

Grabstein der Matje Jung Roerden Roeloffs, 2. Ehefrau von Christian Diedrich Roeloffs (s.o.)

Vorderseite
Rückseite

Matje Roeloffs

Geb: in Süderende d 24 Nov: 1812.
Verehelicht den 16 Septbr: 1836.
Gestorben den 13 Jan: 1844,
Sie that mir Liebes,
Kein Leides ihr Lebenlang.

Rückseite

Von ihren 5 Kindern ruht eins in ihren Armen.
Das zweite, Keike, geboren den 3ten Octbr: 1838,
gestorben den 18ten Juny 1841, neben ihr.

 

Wie lngke verstarb auch Matje Roeloffs im Kindbett. Darauf weist der Text auf der Rückseite dieser Stele hin. Die Stele der Matje Roeloffs, der zweiten Frau des Christian Diederich Roeloffs, erscheint in ihrer kühlen klassizistischen Form Wie ein Fremdkörper, vor allem im direkten Vergleich mit der traditionellen Stele der Ingke Roeloffs, der ersten Frau von Chr. D. Roeloffs, die vor ihr steht. Was mag den Gatten zur Wahl dieser ungewöhnlichen Stele bewogen haben, zumal er sich selbst und seiner dritten Frau ein traditionelles Grabmal setzen ließ? Die Lebensdaten der Matje Roeloffs sind ungewöhnlich schlicht und kurz gehalten.

Der Schmetterling im Giebel der Stele ist das Sinnbild der unsterblichen Seele. Im unteren Teil des Grabmals wird die herkömmliche Darstellung von Glaube, Liebe, Hoffnung verändert; anstelle des Herzens tritt ein Bienenkorb, der als Symbol für Fleiß und Fürsorge gedeutet werden kann. Der Spruch ,,Sie that mir Liebes...” stammt aus den Sprüchen Salomos 31, 10 ff. („Lob der tüchtigen Frau”). lm Giebel der Rückseite findet man eine für den Friedhof einmalige Darstellung: ein gleichseitiges Dreieck mit dem Auge Gottes darin. Das Dreieck steht für die Dreieinigkeit; das Auge symbolisiert den alles sehenden Gott, ein Symbol, das auf uns heute eher bedrückend wirkt, damals aber im Sinne der alles ordnenden göttlichen Vorsehung verstanden wurde. Die Strahlen, die von dem Dreieck ausgehen, stehen für die Herrlichkeit Gottes.

Denkmal und Grabstein von Oluf Danklef Arfsten

Nachfolgend der Grabstein der Anna Margaretha Hansen Braren und ihrem 2. Ehemann Lorenz Conrad Braren. 2016 ist der Grabstein komplett grell-weiß überlackiert und neu beschriftet.

Grabstätte der Eheleute Lorenz Conrad Braren und Anna Margaretha Braren, geb. Hansen, verw. Arfsten

Lorenz Conrad Braren
geb. 2. 11. 1878 zu Oldsum
gest. 5. 5. 1947 zu Süderende

 

Anna Margaretha Braren
geb. Hansen, verw. Arfsten
geb. 24. 10. 1876 zu Övenum
gest. 14. 5. 1947 zu Süderende.

 

Efter en Leewent fol Meut an lokelk Stünjen
uun Hergods liwighaid mäenöler ferbünjen.

 

Die Verstorbenen ließen einen Spruch in ihrer Muttersprache, dem Föhrer Friesisch (dem Fering) in ihren Stein schlagen. Übersetzung: Nach einem Leben voller Mühe und glücklicher Stunden in des Herrgotts Ewigkeit miteinander verbunden. 

 

Im 7. und 8. Jahrhundert n. Chr. wanderten friesische Siedler aus der ost- und westfriesischen Region in den damals fast unbewohnten Raum der heutigen Nordfriesischen Inseln und brachten ihre Sprache mit. Friesisch ist kein deutscher oder dänischer Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Es gehört wie das Englische zur westgermanischen Sprachgruppe. Auf der Insel Föhr, die eine Hochburg der friesischen Sprache ist, pflegen noch 1.700 Einwohner das Fering (Föhring) als Muttersprache. Im Kirchspiel St. Laurentii ist es weder dem Plattdeutschen noch dem Hochdeutschen gelungen, das Föhring in seinem Bestand zu gefährden. Die friesische Sprache war hier nie Amts- oder Kirchensprache, sie hatte ihren Platz im alltäglichen Umgang miteinander. 

Zur Grabsteinbeschriftung wurden nur die sog. gehobenen Sprachen verwandt. Mit Beginn dieses Jahrhunderts begann eine Neubesinnung, man entdeckte den Reichtum und die Schönheit der Muttersprache. Im Jahre 1933 wurde in St. Laurentii der erste friesische Spruch in den Grabstein eines Föhringers, der in New York verstarb, auf dem Friedhof aber seine letzte Ruhe fand, geschlagen.

Das nächste Bild zeigt den Grabstein von Christian Diedrich Roeloffs Eltern Erck Jung Diederich Olufs Roeloffs und Kerrin Lorenzen Roeloffs

Denkmal von Erck Jung Diederich Olufs Roeloffs und seiner Ehefrau Kerrin Lorenzen Roeloffs

 

 

Denkmal

der beiden Eheleute aus Suederende

Diederich Roeloffs

geboren daselbst den 30. Octbr. 1753 und

Kerrin Roeloffs

geboren(e) Lorenzen in Oldsum den 4. Novbr. 1765.

Nach dem 10ten Jahre seines Alters betrat er 32 Jahre den Seeberuf, die letzten 14 Jahre als Schiffs Capitain in welchem der Segen des Herrn sein Glueck so hocherhoben hatte, daß er schon fruehe in seiner Heimath bleiben konnte. Dieses Glueck wurde noch erhoeht, als das Eheband ihn den 18. Septbr. 1800 mit seiner Gattinn vereinigte, und diese Verbindüng mit einem Sohne gesegnet ward. Mit unermuedlicher Sorgfalt fuer das Wohl der Seinigen wirkend, suchte er zu gleich ändern nuetzlich zuseyn bis ein sanfter Tod den 16. Febr. 1834 sein thaetiges Leben endete, als er 80 Jahre 15 Wochen 4 Tage alt geworden war. Seine Gattinn war ihm in den 34 Jahren ihres Ehestandes eine treue Gefaehrtinn auf seinem Lebenswege, und folgte ihm nach 3 jaehrigem Wittwenstände den 8. Jan. 1837 durch den Tod in jenes bessere Leben nach, als sie 71 Jahr 9 W 2 T gelebt hatte.

 

Die Erndt ist reicher als die Saat,

 

Die hier sein Glaube säet Ihm folget jede gute That,

Wenn er zum Vater gehet.

Diedrich Roeloffs wurde als Erck Jung Olufs getauft. Wie viele Föhringer stellte er in holländischen Diensten stehend seinen Namen auf einen dort gefälliger klingenden um: Diedrich Roeloffs. Auf Föhr bediente er sich hinfort beider Namen. Er stammte aus einer hochverschuldeten Seefahrerfamilie und war deshalb gezwungen, im Alter von 10 Jahren zur See zu fahren, um so die Familie zu unterstützen. Er begann die Seefahrt als Walfänger. Nach 5 Jahren Walfang wurde er 1769 von Pastor Kirkerup konfirmiert. Durch den Niederländisch-Englischen Krieg wurde der Walfang der Holländer stark beeinträchtigt. Diedrich Roeloffs erlebte so als junger Seemann den Wechsel vom Walfang zur Handelsfahrt. Mit 28 Jahren heuerte er als Kapitän in Kopenhagen, im neutralen Dänemark, bei der Reederei Chr. Fr. Fiedler an. Diedrich Roeloffs unternahm viele erfolgreiche Handelsfahrten ins Mittelmeer und “bedankte” mit 43 Jahren “die Seefahrt”. Nach 32 Jahren Seefahrt belief sich sein Vermögen auf 37.000 Mark Courant. Hiermit entschuldete er seine Familie, vergrößerte seine Landstelle und richtete in Süderende eine Gewürz- und Getreidehandlung ein. Ferner betrieb er auf Föhr und Amrum Geldverleih in großem Umfang. 

Grabstätte Christian D. Roeloffs und Josine Roeloffs, geb. Matzen

Grabstätte der Göntje Faltings und ihrer Tochter Elene (Elena) Christine (Christina) Faltings

Hier ruhen zu einem besseren Erwachen die Ehefrau

Göntje Faltings geb Danklefs

und ihre kleine Tochter

Elene Christine Faltings

aus Oldsum.

Erstere ist geboren den 25. Oktober 1947 und gestorben den 5. Februar 1874 in einem Alter von 26 Jahren, 3 Monaten und 11 Tagen. Letztere ist geboren den 16. April 1872 und gestorben den 7. Januar 1873 in dem jugendlichen Alter von 8 Monaten und 22 Tagen.

 

Ruhet sanft Ihr treuen Herzen,
Die zu früh von uns geschieden,
Glaube lindert uns die Schmerzen.
Hoffnung führt uns himmelwärts
Wo uns Wiedersehn beschieden.
Gewidmet von dem Gatten und Vater
Ernst Johann Faltings.

Nach dem Tod seiner Frau Göntje im Jahr 1874 heiratete Ernst Johann Faltings 1875 Dorothea Floretta Braren Faltings (geb. Braren). Aus dieser Ehe stammte u.a. die Tochter Gardina Nandina Faltings, geboren am 30. August 1876, gestorben am 29. Dezember 1876, deren Grabstein das folgende Bild zeigt.  

Grabstätte der Gardina Nandina Faltings

Kindergrabstein: die sich auf die rechte Seite neigende Blume steht für ein verstorbenes Mädchen

Gardina Nandina Faltings, geboren am 30. August 1876, gestorben am 29. Dezember 1876, kurz nach Weihnachten. Knapp 4 Monate alt ist sie nur geworden. Ihre Eltern: Ernst Johann Faltings (1844 - 1924) und Dorothea Floretta Braren Faltings (1849 - 1917).

 

Um wieder aufzublühen ward sie gesät

 

Hier ruhet
die irdische Hülle der kleinen
Gardina Nandina Faltings
geb. den 30. August 1876
gest. den 29. Dezember 1876
Dort wird das Aug dich wieder finden,
das Thränen hier um dich vergießt.
Da werden alle Schatten schwinden,
wo Licht von Gottes Stuhl fließt!
Dann drück wir mit selger Lust
Dich theures Kind an unsere Brust.

 

Familienstammbaum s. oben.

Grabstätte des Richard Simon Petersen

Jung Rörd “Richard Simon” Jung Söncken Petersen

 

Richard Simon Petersen, Pastor an St. Laurentii zu Süderende auf der Schleswig. Insel Föhr; geb. 31.08.1768, gestorben den 08.06.1843. Petersen war aus der St. Laurentii-Gemeinde der Schleswigschen Insel Föhr gebürtig. Nach erhaltener gründlicher Schulausbildung studierte er seit Michaelis 1789 zu Kiel Theologie, ließ sich in Michaelis 1792 auf dem Schloss Gottorf (Schleswig)  examinieren, und ward zur Übernahme eines geistlichen Amtes für fähig erklärt. Nachdem er nun noch 6 Jahre als Hauslehrer gelebt hatte, erhielt er im August 1798 die Katechetenstelle (Katecheten = Religionslehrer im kirchlichen Auftrag / Diakon) an der St. Nicolaikirche auf seiner Heimatinsel. Diese verwaltete er 10 Jahre, worauf er von seinem Landesherrn zum Pastor an der St. Laurentii-Kirche bestellt wurde, welchem Amte er von 1808 bis 1843 mit Treue und Eifer vorstand. Er verschied an einem Schlagflusse (heute: Schlaganfall) in dem Dorf Süderende auf Föhr, und hinterließ eine Witwe, eine Tochter, Schwiegersöhne und eine Enkelin.   

 


Grabstätte der beiden Eheleute Olde Hinrichen und Göntje Oldis aus Süderende

Olde war Seefahrer; Kapitän - er ist zu Cap Francois, St. Domingo gestorben

Zum Andenken der beiden Eheleute des Cap. Olde Hinrichen und Göntje Oldis aus Süderende die 8 Jahre, 1 Monat und 8 Tage in einem zufriedenen, nur mit einer Tochter (Mattje Oldes Olufs) gesegneten Ehestande gelebt haben. Ersterer ist 1764, d. 13. Juni geboren und 1802 d. 2 Oktober zu Cap Francois (St. Domingo) gestorben im blühenden Lebensalter von 38 Jahren, 3 Monaten, 2 Wochen und 5 Tagen.  Letztere ist 1768 d. 12 Juli geboren und 1810 d. 20. Februar nach vieljähriger Kränklichkeit gestorben alt 41 Jahre, 7 Monate und 3 Tage.

 

Was nutzt ein langes Leben
wenn man nicht Gott ergeben
nach wahrer Tugend strebt
Wer Gott und Menschen liebet
und sich im Guten übet
nur der hat lang und Wohl gelebet.

Hinrich Oldis 1739-1793: In der Volkszählung 1787 wird Hinrich als Speckschneider erfasst. In dieser Funktion fuhr er 1784 auf dem hamb. Walfänger DE GRIEPENSTEIN . Davor war er Schiffsführer. Nach einer Anzeige der Gangfersmänner aus dem Jahre 1782 über 21 entwichene Matrosen von Westerlandföhr, die Dienst bei der dänischen Flotte leisten sollten, geht hervor, das Hinrich Oldis für königliche (dän.) Rechnung ein Schiff von Altona in die Mittelländische See (Mittelmeer) führte.

Zu seiner Mannschaft gehörten zwei enrollierte Matrosen:
1. Sein Sohn Olde Hinrichen (17641802)  und

2. Matz Söncken, der wie Olde zwischen 1781 und 1782 zum Dienst auf der Flotte gezogen wurde. 1801 erscheint Matz S. nicht mehr, er dürfte "auf See geblieben" oder fortgezogen sein. Hierüber ist in den Kirchenbüchern nichts vermerkt.

Seine Frau Mattje Tayen Hinrichsen wurde geboren in Oldsum, gestorben ist sie in Süderende.

Denkmal der Eheleute Früd Peters und seiner Gattin Sitzele geb. Jappen

Denkmal

der beiden Eheleute des Schiffscapit.

Früd Peters

und seiner Gattin

Sitzele geb. Jappen

aus Süderende,

die im Jahre 1784 den 22 Nov. in die Ehe traten

aus welcher eine Tochter entspross.

 

Früd Peters wurde den 29 Mai des Jahres 1761 in Süderende geboren. 29 Jahre hat er sich der See fahrt gewidmet, wovon er die 12 letzten als Capit. verlebte. Er starb 1831, den 12 Oct. In einem Alter von 70 Jahren 22 Wochen 4 Tagen. Sitzele Peters wurde in Tüftum im Jahre 1763 am 13ten Juni geboren. Nach dem sie 6 Jahre in Wittwenstande gelebt hatte folgte sie ihrem Gatten 1839 den 29 Sept. als sie ihr Alter auf 76 Jahr 14 Wochen u. 3 Tage gebracht hatte. 

Eheleute Jap Jappen und Antje Jappen

Das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen

Zum Gedächtnis der Eheleute Jap Jappen und Antje Jappen aus Oldsum

 

Ersterer der Lohgräber Jap Jappen ist geboren

zu Oldsum den 17ten Oct. 1768.

Er verehelichte sich den 30t Apr 1791 mit Antje Olufs aus Oldsum.

Nach einer zufriedenen mit 9 Kindern 6 Söhnen u. 3 Töchtern gesegneten Ehe von 36 Jahren und 6 Monaten endete derselbe durch einen zwar schnellen jedoch leichten und sanften Tod sein thätiges der Welt nützlich gewesenes, 59 Jahren u 2 Wochen gewährtes Erdenleben innigst betrauert von seiner Gattin und seinen nachgelassenen 3 Söhnen u. 2 Töchtern, für deren Wohl er bis ans Ende unermüdet wirkte.

 

Letztere Antje Jappen ist geboren zu Oldsum

den 10 Aug 1765 und folgte

den 15 Febr. 1849 durch den Tod ihrem geliebten Gatten nach

zur ersehnten ewigen Wiedervereinigung

im 22. Jahr ihres Wittwenstandes, u. in einem Alter von 83 J. 6 M.

Stele der Eheleute Jap Jappen und Antje Jappen, geb. Olufs, aus Oldsum. Jap Jappen war von Beruf Lohgerber, worauf der eingemeißelte Ochsenkopf und die gekreuzten Schabemesser (Handwerkszeug eines Gerbers) hinweisen. Alle 3 Söhne ergriffen auch lederbearbeitende Berufe. Sie wurden Sattler oder Gerber. Von 15 Kindeskindern änderten 10 ihren Familiennamen in Jacobsen um. Alle 4 Kinder seines jüngsten Sohnes Nickels Jappen, Lohgerber und Hökereibesitzer in Oldsum, hielten an ihrem Namen „Jappen“ fest. Diese Stele ist ursprünglich gegen 1770 geschaffen und 1827 durch Hay Jepken aus Toftum, der Seemann war, bevor er den Beruf des Steinhauers erlernte und hier sehr viele Grabsteine fertigte, umgearbeitet Worden. Neben der Beschriftung arbeitete er Ochsenkopf und Schabemesser in Flachrelieftechnik aus und fertigte auch das für ihn typische Ornamentband. Im Oberteil des Steines befinden sich rechts und links ROCAILLS, die bei der Umarbeitung glücklicherweise erhalten blieben. Der biblische Vers geht zurück auf Sprüche 10, 7a.

 

Jap Jappen war Sohn des gleichnamigen Jap Jappen 1738–1768 und Ing Wögens Jappen 1742–1770. Beide verstarben früh mir 30 bzw. 28 Jahren. 1791 heiratete er Antje Olufs Jappen. Aus der Ehen gingen 9 Kinder hervor:

  • Göntje Jappen Früdden 1792–1872
  • Jap Jappen 1794–1888
  • Oluf Jappen Jacobsen 1796–1865
  • Nickels Jappen 1798–1802
  • Ingke Jappen Jappen 1800–1864
  • Wögen Jappen 1802–1806
  • Nickels Jappen 1804–1804
  • Nickels Jappen 1806–1890 
  • Anna Jappen 1807–1807 

Ruhestätte von Ingke Thönissen Jürgens und ihrer Tochter Maria Nicoline Jürgens

Ruhestätte
für unsere liebe Mutter und Schwester
Ingke Jürgens geb. Thönissen
geb. 30. Nov. 1819, gest. d. 11. Januar 1899.

 

Ach wie so sanft entschliefest Du,
Nach manchem schweren Stand,
Und liegst nun da in süßer Ruh‘,
In Deines Heiland Hand!

 

Maria N. Jürgens
geb. d. 22. Septbr. 1849, gest. d.7. April 1870
aus Toftum

 

Mir ist Sterben ein Gewinn, denn ich geh zu Jesu hin!

 

Ingke Thönissen Jürgens

30. Okt. 1819 – 11. Jan. 1899 (im Alter von 79)

Kinder

Maria Nicoline Jürgens, 1849–1870 

Tinne Brigitte Jürgens Christiansen, 1854–1941

Jacob Marcussen, Maria Marcussen geb. Ocken Jakobs, Antonia Cornelia Marcussen geb. Jurians

Vorderseite der Stele (linkes Teilbild) und Rückseite der Stele (rechtes Teilbild)

Fahre freundlich von dannen,

auch der ist freundlich, der dich ruft.

 

An dem Fuße dieses Denkmals liegt das Irdische der beyden Eheleute, des Schiffscapit. Jacob Marcussen und seiner Frau Maria Marcussen aus Süderende. Ersterer ist den 20 Aug. 1753 in Süderende geboren, d 5 Sep 1789 in den Ehestand getreten mit der 1764 d. 15 Juli gebornen Jurrians, Antonia Cornelia zu Amsterdam. Diese Verbindung wurde durch ihren am 5 Sept. 1796 erfolgten Tod wieder aufgelöset. 1803 d. 25 Oct. verehelichte er sich wieder in Haarlem mit der in dieser Gruft neben ihm liegenden Maria. (Maria Ocken Jacobs 1767–1830) Vom Jahre 1767 bis 1822 war sein Betrieb die Seefahrt. 37 Jahr hat er als Capitan u in dieser letztern Zeit abwechselnd auf West und Ost lndien glücklich gefahren. Nachdem er 33 Jahr in Amsterdam sitzhaft und Bürger gewesen war, verfügte er sich 1822 mit seiner geliebten Gattin nach seinem und ihrem Geburtsorte, um daselbst den Rest ihrer Tage und den Segen des Himmels, womit er sie gekrönet in der Stille und im Schooße ihrer Verwandten zu genießen. Er starb am 11 Marz 1824 nachdem er ein Alter von 70 Jahren 29 Wochen erreicht hatte.

Letztere, Maria Marcussen, geborene Ocken, trat 1767 d 31 Oct. in Oldsum auf den Schauplatz dieses Lebens. lm Jahr 1817 machte sie eine Reise mit ihrem Manne nach Westindien. Nachdem sie 6 Jahr 32 Wochen in Wittwenstande gelebet hatte, starb sie d. 22. Octbr. 1830 in einem Alter von 62 Jahren u. 50 Wochen.

 

Alles Erdengluck ist eitel

Nur des Geistes Hoffnung nicht 

 

 

Sanguine Suo Hos Fovet Omnes.

 

Ehrenmal dem Andenken meiner hochgeliebten Eltern

Marcus Jacobs

geboren 1721 den 16 Sept. gestorben 1766 den 24 Dec 
Kerrin Marcussen
geb. 1728 d 25 Nov, gest. 1809 d. 3 Oct.
und meiner verehrungswürdigen Großeltern
Jacob Marcussen
geb. d. 10 Aug. 1689 gest. 14 Sept. 1764
Elen Jacob Marcussen
geb. d. 9 Oct. 1690 gest. d. 26 May 1762
errichtet aus kindlicher Liebe und Ehrerbietung gegen dieselben
von ihrem Sohn und Enkel
Jacob Markussen 1824

 

Wiedersehn! O mit Entzücken
Laßt uns auf zum Himmel blicken
Zu der Frommen Vaterland
Liebe, die wir hier beweinen
Gott wird wieder uns vereinen
Durch ein unzertrennlich Band

Jacob Marcussen fuhr insgesamt 55 Jahre zur See und war 33 Jahre Bürger von Amsterdam. Den Rest seiner Tage wollte er mit seiner Frau in Süderende verleben, wo die beiden einen vielbeachteten Blumengarten nach holländischem Muster anlegten. Doch Jacob konnte nur 2 Jahre auf Föhr genießen; er starb bereits 1824. Das unter vollen Segeln hinweggleitende Vollschiff (Fregatte) “Almanak van Amsterdam“ kann sowohl als Berufssymbol als auch als Sinnbild der Seele, die dem Himmel als Hafen zustrebt, gedeutet werden. Der Glaubensspruch in der Bekrönung „Fahre freundlich von dannen, auch der ist freundlich, der dich ruft” scheint die letztere Annahme zu bestätigen.

 

Auf der Rückseite dieser Stele gedenkt Jacob Markussen aus „kindlicher Liebe und Ehrerbietung“ seiner Eltern und Großeltern. Als er diese alte Stele abschleifen und von Hay Jepken neu beschriften ließ, blieb das kunstvolle Relief im Oberteil als Hinweis für die aufopfernde Liebe seiner Vorfahren erhalten. Das Kreisfeld zeigt den Pelikan und fünf Junge im Nest, rechts Sonnenblume und Knospe, oben Krone und Palmenzeige. Die untere Hälfte des Kreises umschließt eine Zeile in erhabenen Versalien: „SANGUlNE SUO HOS FDVET OMNES“ (Mit seinem Blut ernährt er sie alle). Zugleich ist der Pelikan ein altes Symbol für Christus, der sich für das Leben der Welt hingibt. Der Stein ist ursprünglich wohl für eine bei der Geburt des ersten Kindes verstorbene Mutter gearbeitet Worden. Die Darstellung der Sonnenblume mit der Knospe deutet darauf hin, dass auch das Kind bei der Geburt verstarb. Der Pelikan steht hier für die mütterliche Liebe, Krone und Palmenzweig für die Seligkeit.

 

Jacob Marcussen geboren am 26. Aug. 1753 verstarb am 11. Mrz 1824 im Alter von 70 Jahren. Jakob hatte eine Schwester: Elke Marcussen Hayen 1764–1854. Seine Eltern: Marcus Jacobs 1721–1766 und Kerrin Ocken Marcussen 1728–1809.

Ehepartner:

1. Antonia Cornelia Jurians Marcussen 1764–1796 (Heirat: 1789)

2. Maria Ocken Jacobs Marcussen 1767–1830 (Heirat: 1808)

 

 

Grabstätte der Eheleute Nickels Knudt Nickelsen und Katharina Amalia Nickelsen, geb. Hansen

Hier ruhen
unsere lieben Eltern
Nickels Knudt Nickelsen
geb. d. 7. Juli 1840 in Utersum
gest. d. 23. März 1914 daselbst.

Katharina Amalia
Nickelsen, geb. Hansen
geb. d. 25. Dez. 1845 in Nieblum
gest. d. 13. Aug. 1930 in Utersum.

 

Im Leben lieb und wert,
Im Tode unvergessen.

 

Ruhestätte der Eheleute Thomas August Petersen und
Laura Josine Louise Petersen, geb. Christiansen.

Ruhestätte

unserer lieben Eltern

Thomas A. Petersen

geb. den 21. Aug. 1863 gest. den 28. Juni 1939

Laura .. L. Petersen geb. Christiansen

geb. den 22. Mai 1872 gest. den 15. Jan 1952

 

Sie, die im Leben froh vereint,
Einst teilten Freud und Kummer,
Sie deren Auge nicht mehr weint,
Ruh`n hier im Grabes-Schlummer,
Und oft mit wehmutsvollem Blick,
Denkt Kindeslieb an Euch zurück.

Ruhestätte von Nicoline Botilla Jürgens, geb. Lorenzen aus Dunsum

Hier ruht
unsere liebe Mutter
Nicoline B. Jürgens
geb. Lorenzen
aus Dunsum
geb. d. 3. Febr. 1850
gest. d. 27. März 1916.
Die Liebe höret nimmer auf.

Ruhestätte der Eheleute Carl Z. H. Rathje und Rosine M. Rathje geb. Olufs

Carl Zacharias Herrmann Rathje
15. Dezember 1840 - 30. März 1874

 

Carl ist in Bülk bei Kiel geboren.
Er war in erster Ehe verheiratet mit Wilhelmine Christine Muhl Rathje, geboren 1842, verstorben am 17. Juli 1865 im Alter von 22–23 Jahren.

 

Rosine Maria Olufs Rathje

12. Juli 1845 - 12. Februar 1929

 

Eltern:

Wögen Ketel Olufs 1810–1885 und
Ingke Rörd Jürgens Olufs 1808–1857

 

Geschwister:

Tine Josine Olufs Jensen 1841-1923

 

Kinder:

 

  • Wilhelm Friedrich Rathje 1871–1931
  • Carl Reinhard Rathje: 1874–1942
  • Ernest Julius Olufs 1889–1939
Grabmal ohne Namenstafel

Auf dem Friedhof findet man weitere sehr ähnlich geformte Grabsteine, tw. mit Kreuzaufsatz, aber ohne Namensplatte, tw.fehlt leider schon beides.

Ruhestätte der Eheleute Jungrörd (Jung Rörd) Nickelsen und Elke Nickelsen

Wir sind vorgegangen
Euch droben zu empfangen

Dem Andenken der beiden Eheleute

Jungrörd Nickelsen und Elke Nickelsen

aus Toftum welche den 1. Novbr. 1832 ehelich verbunden und mit 6 Söhnen und 3 Töchter gesegnet worden sind von denen sie 3 Söhne durch den Tod verloren.
Jungrörd Nickelsen wurde in Toftum geboren am 1. April 1806, ward Landmann und arbeitete mit Fleiß und Treue in seinem Beruf bis an den Abend seines Lebens. Er starb am 28. Juli 1882 im Alter von 76 Jahren 3 Monaten 27 Tagen.
Elke Nickelsen, geb. Früdden wurde in Oldsum geboren am 4. Septbr. 1810. Ihrem neben ihr ruhenden Gattenstand sie treu und liebend zur Seite. Sie starb am 23 Oct. 1898 in einem Alter von 88 Jahren 1 Monaten 19 Tagen.

 

Verheißung die der Herr uns gab    Joh. 17.24

 

Du einziger Trost in Trennungsschmerzen
An uns’rer lieben Eltern Grab
Für die so sehr betrübten Herzen
Der Kinderalle nah und fern
In Liebe, Dankbarkeit und Segen
Gedenken wir Eurer auf unseren Wegen
Bis einst erscheint die sel’ge Zeit
Die uns Alle vereint in Ewigkeit     Joh. 12.32

Das nachfolgende Bild zeigt die Ruhestätte des Nickels Jung Rörd Nickelsen (1835-1899), Sohn von Junr Rörd und Elke Wögen.

Ruhestätte des Nickels Jung Rörd Nickelsen und seinen Ehefrauen
Ingke geb. Riewerts und ihre Schwester Dorothea Josina geb. Riewerts.

Hier ruht an der Seite seiner beiden Gattinnen der Landmann

Nickels Jung Rörd Nickelsen

geb. in Toftum d. 30 Sept 1835, gest. daselbst d. 12 März 1899. Am 24. Jan 1862 trat er in den Ehestand mit Ingke geb. Riewerts aus Toftum, geb. d. 28 Oct 1840, gest. d. 1 Juli 1869. Diese Ehe wurde mit 2 Söhnen gesegnet. Am 5. Nov. 1880 trat er in zweiter Ehe mit (...ihrer Schwester....) 

Dorothea Josina geb. Riewerts aus Toftum

geb d. 22 Oct 1842 gest. d. ………

Diese Ehe wurde mit 2 Töchter gesegnet von denen die eine bereits in Kindesjahren gestorben ist.

 

Da werd ich das im Licht erkennen -
Was ich auf Erden dunkel sah -
Das wunderbar und heilig nennen -
Was unerforschlich hier geschah -
Da denkt mein Geist mit Preis und Dank -
Die Schickung im Zusammenhang.

Ruhestätte der Josina Riewerts

 

 

 

Hier ruht meine liebe Gattin

Josina Gardina Riewerts Riewerts
20. Dezember 1852 – 17. Januar 1904

 

Ehepartner:
Ocke Riewerts 13. November 1853 - 23. April 1933  (Heirat 1878)

 

Ockes Eltern waren Riewert Cornelius Riewerts 1816–1901 und Anna Maria Hinrichs Riewerts 1820–1894. Er hatte eine Schwester: Ingke Gardina Riewerts Hinrichsen 1848–1924

Ruhestätte der Eheleute Ricklef Volkerts und Krassen Ricklefs

JESUS DER GRUND UNSERES HEILS
DE BAILLUAGE VAN BLOIS

 

Ehrenmaal

denen im Leben verbunden gewesene Eheleuten aus Tüftum

Ricklef Volkerts

welcher Ao 1740 d: 22ten Octobr das Tageslicht erblickte,
8 Jahre als Comandr - mit seltenem Glücke gefahren,

aber schon Ao 1788 d: 17 Aug auf seiner Heimreise
in einem Alter von 48 Jahren und 2 Monaten zum Empfang

der himmlischen Krune abgerufen ward,
die er sich alhier im Glauben erkämpft hatte.

 

Test: 2 Tim: 4, 7. 8. Ich habe einen guten Kampf... und

Krassen Ricklefs

welche Ao 1747 d 17ten Aug. gebohren zwischen

welchen Ao 1767 d 15 Jan, das Eheband geknüpft worden ist,

diese Ehe ist mit 1 Sohn und 1 Tochter gesegnet worden.

Sie ging nach wohlgeendeter Pilgrimschaft Ao 1807 d 31 Sept. zu der verheißenen Ruhe ein als Sie 59 Jahren und 33 Wochen gelebet hatte.

Weinet nicht meine Freunde, bald werde ich euch in jenem Leben wieder umfangen, hoffet auf eueren großen Erlöser.

 

 

Die Stele des Ricklef Volkerts bekrönt der Glaubensspruch „Jesus der Grund unsers Heils”, was bedeuten soll, „Jesus der sichere Ankerplatz unsers Heils”. Darunter, fast versteckt, auf schmalem Schriftband in zierlichen Buchstaben der Schiffsname des prächtigen Dreimasters „De Bailluage van Blois“ (niederl. Provinz, in der das Schiff beheimatet war). Unter dem Bootsnamen zwischen zwei üppigen Rocaillen fährt Ricklef Volkerts Bootschiff, das er bis zu seinem Tode 9 Jahre befehligte, unter vollen Segeln im nördlichen Eismeer; dies bestätigt ein Grönlandwal, der rechts vom Schiff im offenen Meer schwimmt. Dahinter wird die Fluke, die Schwanzflosse, eines zweiten Wales sichtbar, die im Gegensatz zu denen der Fische quergestellt ist. Der Commandeur Ricklef Volkerts gehörte zu den sehr erfolgreichen Walfängern („mit seltenem Glücke gefahren”). Einmal erlegte er innerhalb von 3 Jahren 41 „Fische”. Zu seiner Zeit verdiente man nicht nur durch den Verkauf von Speck, aus dem der begehrte Tran gekocht wurde, man brach auch die bis zu 3,5 m langen Barten, die aus bestem Horn bestanden, aus dem Maul des Grönlandwales, säuberte sie und verkaufte sie an Fischbeinreißereien. Dort wurden sie 2 Std. lang gekocht und unter anderem zu Korsettstangen, Kämmen, Koffern und sogar zu Blattfedern für Kutschwagen verarbeitet.

 

Auf barocken Stelen findet sich oft die Akanthusranke mit ihrem bizarr geschlitzten Blättern. Sie wurde bereits in der Antike auf den Kapitellen der korinthischen Säulen als Ornament verwendet. Die Akanthus ist eine Pflanze des Mittelmeerraumes. Die Rocaille (frz. Muschelwerk) ist ein Ornament in der Zeit des Rokoko (1720 – 1775). Die Stele von Ricklef Volkerts bekrönte der Glaubensspruch „Jesus der Grund unseres Heils“, was bedeuten soll: „Jesus der sichere Ankerplatz unseres Heils“. Unter dem Bootsnamen zwischen zwei üppigen Rocaillen führt Ricklef Volkerts Bootschiff, das er bis zu seinem Tode 9 Jahre befehligte, unter vollen Segeln im nördlichen Eismeer, dies bestätigt ein Grönlandwal, der rechts vom Schiff im offenen Meer schwimmt. Dahinter wird die Flyke, die Schwanzflosse, eines zweiten Wales sichtbar, die im Gegensatz zu denen der Fische quergestellt ist.

Ricklef Dancklefs, 26 Sept 1744 – 2. Juli 1826 (im Alter von 81)

Ricklef war 1787 Kapitän und 1801 Bauer, der bei der Landaufteilung neben Haus und Staven in Toftum Nr. 168 47,5 Demat Land erhielt, womit er die zweitgrößte Landstelle in Toftum besaß. Ricklef war 1805 mit einem Vermögen von 16 1/24 Pfund Englisch die am zweithöchsten besteuerte Person in St. Laurentii. Er dürfte identisch sein mit dem Föhringer commandeur Ryck Dirksz, der von 1766 - 1769 für den Reeder Joachim Thyssen einen Amsterdamer Walfänger befehligte, den sein Vater zuvor kommandiert hatte. Ricklefs Beute waren aber nur 4 Wale. Danach wandte er sich der Handelsfahrt zu.

Ruhestätten von Jacob Ketelsen und Jung Göntje Ketelsen aus Oldsum

Hier ruhet Jacob Ketelsen aus Oldsum, daselbst geboren 1774 den 27sten September, verheirathet mit Jung Göntje geb Rörden 1800 den 24sten Januar aus welcher Ehe ihm 9 Kinder und bis dahin 24 Enkel und 6 Urenkel geboren sind. Er war vom 10ten bis zum 40sten Lebensjahre ein mit Glück gesegneter Seefahrer, zuletzt auch Schiffscapitain, darnach ein betriebsamer Landwirth auch zeitweilig Kirchenjurat, Schulpatron und Gangfersmann verlebte den langen Abend seines Lebens in Ruhe und Stille und ging am 9ten Mai 1860 zum bessern Leben ein in einem Alter von 85 Jahren, 7 Monaten 12 Tagen.

 

 

Die Erndt ist reicher als die Satt,
Die hier sein Glaube sä`t.
Ihm folget jede gute That,
Wenn er zum Vater geht.

Hier ruhet Jung Göntje Ketelsen aus Oldsum, geboren daselbst 1779 den 9 Mai, die liebreiche Gattin und treue Lebensgefährtinn des Jacob Ketelsen, mit dem sie 1800 den 24sten Jan. verehelicht wurde; eine glückliche und beglückende Mutter von 4 Söhnen und 5 Töchtern, Großmutter von 23 Enkeln und Aeltermutter von 4 Urenkeln; als Weitgenoßinn der Seligkeit durch den Tod abgerufen am 12ten Mai 1857 in einem Alter von 78 Jahren 3 Tagen.

 

 

Sie ging so gläubig froh durch dieses Leben,
Ihr edles Herz war jedem Hasse fern,
War ihren Kindern heiß ergeben,
Half jedem Armen und Bedrängten gern,
Das lohnet ihr der Herr mit sel `gem Lohn;
Wenn sie erscheinet vor des Höchsten Thron

Neben Jacob Ketelsens Stele steht der Stein seiner Frau Jung Göntje Ketelsen. Beide Stelen wurden sicherlich von einem einheimischen Steinhauer gefertigt. Jung Göntje muss nach dem Grabsteintext ein ausgefülltes „glückliches und beglückendes” Leben geführt haben. Neben Großmutter von 23 Enkeln war sie noch Ältermutter von 4 Urenkeln. Der Begriff Ältermutter für Urgroßmutter könnte aus dem Friesischen abgeleitet worden sein: Ualmam = alte Mutter = Großmutter, Ua/ualmam = alte alte Mutter = ältere Mutter = Urgroßmutter. Zu leicht vergisst man über den Lobpreisungen der Seefahrer das Schicksal der zurückgebliebenen Frauen, auf deren Schultern die Verantwortung für die ganze Familie lastete. Die Aufgaben sowohl im Haus als auch in der Landwirtschaft mussten von ihnen gemeistert werden, denn sämtliche männlichen Familienmitglieder waren auf See. Zu Hause bangte man monatelang um etliche Angehörige. Zwischennachrichten waren nicht möglich. So kehrte Jacob Ketelsen im Herbst 1801 nicht nach Hause zurück. Welch qualvolle Monate des Hoffens und Bangens für Jung Göntje. Von Grönland aus, wo Jacob mit der Mannschaft überwintern musste, konnte man damals keine Nachricht in die Heimat senden. Erst im Sommer des nächsten Jahres kam der damalige Steuermann wohlbehalten zu Hause an. Das „Hohe Lied“, das im Endspruch auf die Verstorbene „gesungen“ wird, ist beispielhaft für so viele Frauen und Mütter der Insel.

Jacobs Familie war so verarmt, dass der Junge, der damals Jap Ketels hieß, bereits im Alter von 10 Jahren zur See fahren musste. Schon bald „verfeinerte” er, wie die meisten Föhringer Seefahrer, seinen Namen und ließ sich sogar im Kirchenbuch von St. Laurentii offiziell in Jacob Ketelsen umbenennen. Er fuhr für eine Kopenhagener Reederei im Grönlandhandel. Dies war eine Gesellschaft mit Sitz in Kopenhagen, der der dänische König 1774 das Handelsmonopol mit den dänischen Kolonien auf Grönland und Spitzbergen übertragen hatte. Die Aufgabe der Schiffe bestand darin, die Niederlassungen zu versorgen und die dort gewonnenen Landesprodukte nach Kopenhagen zu bringen. Nach 30 Jahren Seefahrt kehrte er auf seine Heimatinsel zurück und wurde „betriebsamer Landwirth”. Aufgrund seines Ansehens übertrug man ihm die gewichtigen Ämter eines Kirchenjuraten, Schulpatrons und Gangfersmannes. Im Rundbogen der Stele erkennt man einen sorgfältig vertäuten und abgetakelten Dreimaster. Der Danebrog am Kreuzmast macht uns bewusst, dass Westerlandföhr und Amrum von 1231 bis 1864 zum Königreich Dänemark gehörten. Viele Föhringer, vor allem die im Westen der Insel, fühlten sich dem dänischen Königshaus verbunden. Bestrebungen, dänisch als Amtssprache einzuführen, stießen allerdings auf einhellige Ablehnung. Die Föhringer fühlten sich stets dem deutschen Kulturkreis zugehörig. So findet man bis auf etliche Danebrogs an den Schiffsdarstellungen auf den Friedhöfen Föhrs kein Denkmal mit dänischem Text.

Ruhestätte von Peter H. Ketels

Die Liebe weint, der Glaube sieht empor,
dort hab ich ewig, was ich hier verlor.

Hier ruhet der Gatte und Vater
Peter H. Ketels
geb. d. 14. Aug 1836
gest. d. 4. Nov 1876
aus Oldsum

Ich hab nun überwunden
Kreuz, Leiden, Angst und Noth;
Durch seine heiligen Wunden
Bin ich versöhnt mit Gott.

 

 

Peter war Seefahrer, Steuermann - Geschichte aus einer Chronik: "Sein Schiff strandete an einer unwirtlichen Küste Vorderindiens und er musste dort lange Zeit von Muschel und anderem Getier leben. Er kam gemütskrank nach Hause."

Ruhestätte von Antje Karsten Arfsten aus Tüftum (Toftum)

Hier ruhe ich in Frieden und bin nun ewig sorgenlos

Neben diesem Denkmale ruhet die irdische Hülle der Antje Arfsten aus Tüftum welche daselbst den 3ten Mai 1792 geboren und 1810 mit dem zur See verunglückten Wögen Arfsten aus Tüftum verehelicht worden ist. Ihr Ehe hat der Alltütige mit 6 Kindern, und zwar 3 Söhnen und 3 Töchtern gekrönt, von denen aber 1 Sohn und 2 Töchter ihr in die Ewigkeit vorangegangen sind. Nachdem sie, nach bestem Vermögen treu ihr Tagewerk verrichtet, und ein dem Christen geziemendes Leben geführt hatte, schloss sie sanft und gottergeben in froher Erwartung der ewigen seligen Freuden des Himmels, den 15ten Dec 1859 ihre Augen im Tode, als sie ein Alter von 67 Jahren 7 Monaten und 12 Tagen erreicht hatte.

Ihr Andenken bleibt den hinterlassenen 3 Kindern Schwiegerkindern und 4 Enkeln im Segen.

Ihr Leib liegt in stiller Gruft
Wo er ruht von seinen Leiden
Bis der Überwinder ruft
Stehet auf zu ewigen Freuden

Grabstein des Oldsumer Commandeurs Broder Riewerts (1773-1854)
und seiner Ehefrau Tadt (Tatt) Ercken Riewerts

Neben diesem Stein ruhen die irdischen Überreste der Eheleute Broder Riewerts und Tadt Riewerts aus Olsdum. Broder Riewerts ist geboren am 3.Oct 1773. Er verehelichte sich am 3 Aug 1796 mit Keike Jacobs (im GRL als Kerrin Ketels) aus Dunsum, aus welcher Ehe 5 Söhne und 2 Töchter stammen. Nach dem am 6 Febr 1812 erfolgten Tode dieser ersten Gattin schloß er am 4 Dez 1812 das 2. Ehebündnis mit Ingke Faltings aus Klintum, welches mit 3 Söhnen und 2 Töchtern gesegnet wurde. Auch diese Verbindung löste der Tod am 20 Juni 1819 und er schritt am 20 Aug 1820 zur 3t Ehe mit Tadt Erken aus Oldsum welche die Gefährtin seiner übrigen Lebenstage wurde. Von seinen 12 Kindern überlebten ihn 2 Söhne und 1 Tochter aus erster und 1 Tochter aus der 2. Ehe. Er sahe 29 Kindeskinder und 10 Urenkel von denen vor seinem Tode 23 Kindeskinder und 4 Urenkel im Leben waren. Er hat 25 Jahre den Beruf des Seemannes gelebt und ist 13 Jahre Schiffsführer gewesen. In spätern Jahren ist er zum Wohl seiner Mitbürger unermüdlich thätig gewesen als Schulpatron, Repräsentant und Deichrichter und seine Verdienste wurden von seinem Könige durch das Ehrenzeichen des Danebrogs belohnt. Sein langes thätiges Leben beschloß er am 29 Jan 1854 im Alter von 80 Jahren 3M 26T. Seine letzte langjährige Gefährtin Tadt geb Erken geb in Oldsum am 5 Juli 1779 lebte nach seinem Heimgange im Wittwenstande bis der Tod sie zur Wiedervereinigung mit ihm abrief am 20 Juli 1857 im Altern von 78 Jahren und 15 Tagen.

 

Broder war Commandeur, später Deichgraf, Deichrichter in Westerlandföhr. Als solcher hat er die umfangreichen Wiederaufbau-Arbeiten des Deiches nach der verheerenden Flutkatastrophe vom Februar 1825 geleitet. Seine Verdienste wurden vom dänischen König mit dem Danebrogsorden geehrt. Bei der Föhrer Bevölkerung hatte er sich aber, wohl durch die unvermeindlichen Härten bei der Durchführung der Deicharbeiten, recht unbeliebt gemacht.
Das Buch: "Broder Riewerts": Föhringer als Grönlandfahrer von Kopenhagen.

Ruhestätte von Brar Riewert Matzen

Hier ruhet mein Treuer Gatte
und unser lieber Vater der Landmann
Brar Riewert Matzen
aus Oldsum.
Er wurde geboren den 6. März 1823
und starb nach kurzem Leiden
in einem Alter von 67 Jahren
den 22. October 1890.

Da du lebst nun froh dort drüben
Wo nur Wonne und kein…

 

Das nächste Bild zeigt den Grabstein von Matzens Tochter Rosine Beelendorf, geb. Matzen (1858 - 1924) und ihrer Familie.

Ruhestätte der Eheleute Jürgen Theodor Beelendorf und Rosine Beelendorf, geb. Matzen

 

 

Hier ruhen in Frieden der frühere Schiffskapitän

Jürgen Th. Beelendorf

geb. 25.6.1850, gest. 27.7.1923

und dessen Ehefrau

Rosine Beelendorf, geb. Matzen,

geb. 29.11.1858 in Oldsum, gest. 2.8.1942 in Süderende. 

 

Ruhet sanft!
Die Liebe höret nimmer auf.

Eine weiter Tochtet Matzens  Richardine Karoline Peters, geb. Matzen, (1865 - 1890) ist auf dem folgenden Stein zu finden.

Ruhestätte von Richardine Karoline Peters, geb. Matzen aus Olsum

Hier ruhet
unsere so früh
verstorbene Gattin und Mutter
Richardine Karoline Peters,
geb. Matzen aus Oldsum.
Sie wurde geboren den 5. April 1865 und starb nach längerem Leiden
in einem Alter von 24 Jahren den 7. Januar 1890.

 

Du sankts ins Grab
So früh hinab
Wir wollen drum nicht weinen
Jesus Christus unser Herr
wird uns einst vereinen.

 

Richardine Karoline Matzen aus Oldsum war mit Wilhelm Peters 1863 – 1946 verheiratet und hatte 3 Kinder. Sie verstarb am 7. Januar 1890. Ihre Eltern waren Brar Riewert Matzen 1823 – 1890 und Keike Jacob Hayen 1827 - 1898

 

Kinder:
Camilla Benedine Peters 1887 – 1887
Clara Camille Peters 1889 – 1903
Clara Emilie Peters 1887 – ?

Rörd Matzen (1861 - 1943), Sohn von  Brar Riewert Matzen, ist auf dem nächsten Stein abgebildet. Rörd war offenbar nicht verheiratet und hatte keine  Kinder.

Ruhestätte von Rörd Matzen

 

 

 

 

Hier ruht unser lieber Bruder und Onkel der Bauer

Rörd Matzen

aus Oldsum, geb. 26. Sept. 1861, gest. 25. April 1943.

Ruhe sanft. 

 

Gedenkstein des Chemikers Dr. Karl Faltings und seiner Gattin Hilde geb. Klotz.

 

 

Dem Andenken des Chemikers

Dr. Karl Faltings und seiner Gattin Hilde geb. Klotz.
Karl wurde am 06.11.1914, Hilde am 6.7.1912 in Hamburg geboren. Nach langer Verlobungszeit schlossen sie am 28.2.1940 die Ehe, aus der 2 Kinder, 2 Enkel und 5 Urenkel hervor gingen. Ein erfolgreiches Berufsleben führte sie von Hamburg über London nach Frankfurt am Main, wo Karl am 9.1.1982 verstarb. Nach 28 langen Jahren Witwenstand folgte Hilde ihrem Michel am 28.11.2009 in Wyk zur ewigen Ruhe nach.

Ruhestätteder Eheleute Hinrich R. Rörden und Ingte Th. Rörden, geb. Mader

 

Grabkreuz Heinrich August Matzen

Hier ruhet

Heinrich August Matzen

geb. 1855  gest. 1902

 

1928 ist seine Ehefrau Charlotte Christine Nickelsen, geb. 1856 in Nieblum, nach Heinrichs Tod mit ihrer Tochter in die USA (Humboldt County, Kalifornien) ausgewandert, wo sie 1929 verstarb. Einige ihrer Kinder lebten hier bereits. Eine Zeitung in USA schreibt über ihre Ankunft:

 

"Aus Europa angekommen sind Frau Charlotte Matzen und ihre Tochter Frau Margaretha Matzen Nommsen von der Insel Föhr, Mutter und Schwester von Nickels Cornelius Matzen aus dieser Stadt, N.J. Matzen von Penngrove, Frau Theodore Matzen aus der Chapman Lane und Frau Anna Christine Matzen Sorensen aus dem Landkreis Humboldt. Sie sind hier angekommen, wo sie ihr ständiges Zuhause haben werden, und die ganze Familie ist nach einer Trennung von vielen Jahren wieder vereint. Alle werden in diesem Staat wohnen. Die Damen sind vorübergehend bei Frau Sorensen im Kreis Humboldt. Sie kamen am vergangenen Freitag nach einer angenehmen Reise aus Europa an und sind bereits begeistert von Kalifornien, ihrem neuen Zuhause, und freuen sich, wieder in der Nähe von geliebten Menschen zu sein."

  

Wenn die Rückkehr zu Lebzeiten nicht geglückt war, so ließen sich besonders manche Inselfriesen die „Rückkehr zum Grabe“ nicht nehmen. In den Kirchenbüchern der Kirchengemeinden St. Laurentii und St. Nicola sind bis 1994 rund 30 Beerdigungen – zum größten Teil mit aus den USA überführten Urnen – von nach dem 1. Weltkrieg nach Amerika ausgewanderten Föhrern eingetragen.  Es gibt wohl keine Region in Deutschland, in der so viele Grabsteine auf den langjährigen Aufenthalt in den Staaten, auf den Tod dort, aber auf die Beerdigung in der Heimat hinweisen.

Ruhestätte von Jungrörd (Jung Rörd) Rörden und seiner Gattin Gardina Christine

Jungrörd Rörden
Bauer in Hedehuseum
wurde 1797 geboren und starb 1880.

 

Seine Gattin

Gardina Christine

lebte von 1815 bis 1885.
Ruht in Frieden

 

 

Jungrörd Rörden

25. Juli 1797 – 2. Okt. 1880 (im Alter von 83)

 

Gardina Christine Knudsen Rörden 

18. Aug. 1815 -  4. Feb, 1885 (im Alter von 69)

 

 

 

 

Ruhestätte von A.R. Trettin und R.J. Utzat

Zur Ehre des Vaterlandes fanden den Tod beim Untergang von S.M.S. Mainz am 29. Aug. 1914
A.R.G. Trettin aus Oliva 
R.J. Utzat aus Königsberg
Das Meer gab unserem Strande ihre Leiber wieder.

 

SMS Mainz war ein kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine, der im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Das zur Kolberg-Klasse gehörende Schiff lief 1909 vom Stapel und wurde am 28. August 1914 im ersten Seegefecht bei Helgoland von britischen Kriegsschiffen versenkt. 89 Soldaten fanden den Tod.

 

 

 

Grabstätten der Mattje Lorenzen und Peter Hinrich Lorenzen

Mattje Nickelsen Lorenzen

05.10.1859 - 13.05.1925 (im Alter von 65)

Eltern: Cornelius Nickelsen 1820 – 1899 und

Göntje Ocken Nickelsen 1827 - 1890

Ehepartner: Peter Hinrich Lorenzen 1857–1908 (Hochzeit: 1884)

 

Geschwister:

  • Thurke Nickelsen 1855–1902
  • Nickels Cornelius Nickelsen 1857–1862
  • Hark Ocke Nickelsen 1863–1934              
  • Nickels Cornelius Nickelsen 1869–1951

Peter Hinrich Lorenzen

29.12.1857 -  01.03.1908 (im Alter von 50)

Eltern: Peter Christian Lorenzen 1822–1905 und

Anna Maria Lorenzen Lorenzen 1824–1904

Ehepartner: Mattje Nickelsen Lorenzen 1859–1925 (Heirat 1884)

 

Geschwister:

  • Helene Johanna Lorenzen Andresen 1850–1931
  • Amalia Lorenzen Peters 1855–1939
  • Linius Theodor Lorenzen 1859–1953
  • Heinrich Lorenzen 1862 – ????
  • Lorenz Volkert Lorenzen 1865–1900 

Peter Christian Lorenzen (Mitte)

30.04.1822 – 07.11.1905 (im Alter von 83)

Eltern: Lorenz Lorenzen 1793–1863 und  Inge Ocken Lorenzen 1789–1863

Ehepartner: Anna Maria Lorenzen Lorenzen 1824–1904 (Heirat 1849)

 

Geschwister:

  • Lena Thaddea Lorenzen Andresen 1817–1906
  • Enken Lorenzen Boysen 1826–1858
  • Lorenz Volkert Lorenzen 1829–1856

Hans Albrecht Jürgensen

Hans Albrecht Jürgensen
Okt. 1849 – 30. Sept. 1916

 

Ehepartner:

Elena Maria Lund Jürgensen 1849–1930 (Heirat 1878)

 

Kinder:

  • Hilda Cornelia Jürgensen Jürgensen 1879–1949
  • Johannes Adolph Jürgensen 1887–1954
  • Alma Helene Jürgensen Lorenzen 1893–1971

Ruhestätte des "Enzian Calvados", Ernst K. M. Boskamp

Der Maler "Enzian Calvados", der eigentlich Dr. Boskamp hieß und gelernter Chemiker war, zählte zu den Originalen der Insel. Seine vollständige Berufs-Bezeichnung gab er mit „Maler und Sprücheklopfer“ an, und viele Besucher fanden an den farbenprächtigen und kraftvollen Bildern und Sprüchen des Künstlers gleichermaßen Gefallen. 2016 ist er verstorben.

Grabstele der Opernsängerin Eleonore Hertzberger

Zeitzeugin und Weltbürgerin mit Bundesverdienstkreuz

Eleonore Hertzberger wurde 1917 in Berlin geboren. Weil ihr Vater Jude war, zog sie nach der Machtübernahme durch Hitler 1933 mit ihren Eltern nach Amsterdam. Von dort flüchtete sie – inzwischen verheiratet mit dem ebenfalls jüdischen Eddi Hertzberger – 1942 in die Schweiz und nach Spanien. Nach dem Krieg machte sie unter dem Namen Laura Cormonte Karriere als Opernsängerin. 1993 veröffentlichte die inzwischen 86-Jährige erstmals ihre Lebensgeschichte auf Deutsch. Etwa zeitgleich begann sie, als Zeitzeugin Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu besuchen. Grund dafür ist der verstärkte Zulauf rechtsextreme Gruppen Anfang der 90er-Jahre. Am 8. November 2003 erhält Eleonore Hertzberger das Bundesverdienstkreuz als Anerkennung für ihre Vita und ihr Buch „Durch die Maschen des Netzes“ sowie insbesondere für ihren jahrelangen unermüdlichen und unentgeltlichen Einsatz als Vortragende an deutschen Schulen gegen Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit. 2016, kurz vor ihrem 100sten Geburtstag, starb Eleonore Hertzberger und wurde in Süderende / Föhr bestattet.

Grabsteine Olufs /Tholund

Andreas Jepsen Nissen Tholund,

22. Mai 1855 - 13. Sept. 1938 (im Alter von 83)

Christina Richardina Olufs Tholund,

26. Sept. 1857 – 9. Juli 1897 (im Alter von 39)

 

Kinder:

Roluf Meinert Olufs, 28. Sept. 1818 – 27. Mai 1884 

Catharina Cäcilia Nicoline Sienknecht Olufs, 16. Juli 1820 – 14. Mai 1910

Ruhestätte der Eheleute Renate Tholund geb. Steinhauer 1931 - 2013 und Jakob 1928

Wie das Notensymbol auf ihrem Grabstein zeigt, war Renate Tholund eng mit der Musik verbunden. In einem Nachruf der Kirchengemeinde St. Nicolai, Martin Bruchwitz, Kantor und Organist, vom 13.12.2013 heißt es:

"Wir trauern um Renate Tholund. Sie sang in der Kantorei St. Nicolai von ihren Anfängen 1970 bis 1994 engagiert mit. Sie beteiligte sich an der Programmgestaltung und korrepetierte  die großen Chorwerke mit Orchester. Ihre hervorragenden Klavierkonzerte als Pianistin sind unvergessen, ebenfalls ihre Mitwirkung bei Kirchenkonzerten. Viele Klavierschüler werden sie mit ihrem pädagogischen Engagement in dankbarer Erinnerung behalten."

 

 

Auf weiteren Steinen: 

 

  • Nis Christian Tholund 1894 - 1973 + Kreske Maria Dethlefs Tholund  1894 - 1987 (Heirat: 1919),
  • deren Sohn Roluf Meinert Tholund 1923 - 2000 (im Alter von 76)
  • Roluf Meinert Tholund 1892 - 1916 (im Alter von 24) gefallen im 1.Weltkrieg bei Verdun, Frankreich

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