LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Hier erlebt man eine Zeitreise durch 2.000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte vom Mittelalter bis in unsere Gegenwart. Insgesamt beherbergt das Museum eine Sammlung mit über 350.000 Gemälden, Grafiken, Skulpturen, Möbeln, Münzen, Kunsthandwerken, Plakaten und Landkarten. Der Bestand des Museums umfasst Werke von der mittelalterlichen Sakralkunst Westfalens über Kunstwerke der Renaissance, des Barocks und des 19. Jahrhunderts bis zu Werken der internationalen Moderne sowie der zeitgenössischen Kunst.
Johann Brabender: Adam und Eva vom Paradiesportal des St. Paulus-Doms in Münster, um 1545 – 1550
Der dreiteilige Sündenfall, Adam, Eva und der Baum der Erkenntnis mit der verführerischen Schlange, wurde durch den Domherrn Dietrich von Meschede (gest. 1545) bei dem hiesigen Bildhauer Johann Brabender in Auftrag gegeben.
Der zu Füßen des Baumes sitzende Putto hält die Familienwappen Dietrichs. Ursprünglicher Standort der Gruppe war das Portalfeld (Tympanon) über dem Eingang zur südlichen Domvorhalle, Paradies genannt. Hier ersetzte das Bildwerk vermutlich ein älteres Ensemble mit dem gleichen Thema, das durch die Wiedertäufer 1533/34 zerstört worden war. Dem antikatholischen Bildersturm fielen auch viele Arbeiten Heinrich Brabenders, des Vaters von Johann, zum Opfer – der Sohn sollte von der anschließenden großen Nachfrage nach Kirchenschmuck profitieren. In der vollplastisch ausgearbeiteten Figurengruppe, den lebensnahen Körpern Adams und Evas oder dem durchbrochenen Blattwerk des Baums, zeigt sich die künstlerische Meisterschaft Johann Brabenders.
Meister des Schöppinger Altars: Altarretabel mit Passions- und Heiligenszenen aus Haldern, um 1450
Zentrales Thema des Halderner Retabels ist der fast 50 Personen umfassende »Volkreiche Kalvarienberg« – ein Motiv, das auch mit den großen Passionsspielen des Spätmittelalters zusammenhängt. Zuseiten der Kreuzigung sind weitere Stationen der Leidensgeschichte Christi wiedergegeben; links angeordnet sind die Ereignisse vor der Kreuzigung – Gebet am Ölberg, Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung, Verspottung, Kreuztragung –, rechts sind die Geschehnisse nach der Kreuzigung dargestellt: Kreuzabnahme, Grablegung, Auferstehung, Befreiung von Adam und Eva aus der Vorhölle und zwei Magdalenenszenen (Magdalena am leeren Grab, Begegnung mit dem Auferstandenen). Die Außenseiten der Flügel zeigen links vier Szenen aus dem Leben Johannes’ des Täufers; die Deutung der vier Bilder mit einem heiligen Bischof – möglicherweise Martin oder Ludgerus – auf der rechten Außenseite ist bis heute unklar. Sollte es sich um Letztgenannten handeln, käme als ursprünglicher Standort des Retabels die Billerbecker Johanneskirche in Frage, wo Liudger 809 starb.
Evert van Roden: Antoniusretabel vom ehemaligen Lettner in Marienfeld, um 1520 – 1525
Im Mittelfeld des Steinretabels hat Antonius mit seinem Stab den Teufel zu Boden gestreckt. Das brennende Rutenbündel verweist auf seinen Schutz gegen die gefürchtete Mutterkornvergiftung, auch Antoniusfeuer genannt. Im linken Bildfeld widersteht der Heilige den Versuchungen eine jungen Frau mit Krallenfüßen. Rechts wird die wundersame Auffindung seines Leichnams durch zwei Löwen und Bischof Theophilus im Jahr 561 geschildert. Einer der Löwen hält das Antoniterwappen mit dem Tau-Kreuz, das vom griechischen Buchstaben T abgeleitet ist. Bei der Gruppe um den Toten könnte es sich um die Stifter:innen des Altaraufsatzes handeln. Mit großer Wahrscheinlichkeit trägt der betende Mann in der Mitte die Gesichtszüge Abt Heinrich Münstermanns.
Bockhorster Triumphkreuz, Ende 12. Jh.
Der Name Triumphkreuz verweist auf den Sieg des auferstandenen Christus (lateinisch christus triumphans) über den Tod. Eindringlich führt das Bildwerk den Moment des Sterbens Christi am Holzkreuz vor Augen: Der mit vier Nägeln angeschlagene Körper hängt schwer an den nahezu durchgestreckten Armen, der große Kopf mit der hohen Palmettenkrone ist nach vorn gefallen, die Augen halb geschlossen, der Mund wie zum letzten Atemzug leicht geöffnet. Scharf zeichnen sich die Rippen am Oberkörper ab, das Lendentuch ist in ornamental wirkende Falten gelegt. Allerdings sollte man sich von dem Eindruck, den das expressive, fast modern anmutende Werk beim heutigen Betrachter hinterlässt, nicht über das ursprüngliche Erscheinungsbild hinwegtäuschen lassen. Die Skulptur war vollständig in kräftigen Farben gefasst.
Pauluskopf vom St. Paulus-Dom in Münster, um 1230
Löwe vom St. Paulus-Dom zu Münster,
um 1230
Pauluskopf vom St. Paulus-Dom in Münster, um 1230
Lamm vom St. Paulus-Dom zu Münster,
um 1230
Christus als Schmerzensmann, um 1520
Herkunft und ehemaliger Zusammenhang der Figur sind nicht bekannt. Vom Typ her ist der die Zeichen der Passion vorweisende Schmerzensmann eng mit dem Auferstandenen verbunden und wird häufig mit diesem verwechselt. Tatsächlich handelt es sich um ein eigenständiges Andachtsbild, das im 14. Jahrhundert entstand.
Christus als Schmerzensmann mit Engeln und „Arma Christi“, Ende 15. Jh.
Kruzifixus (Astkreuz), Mitte 14. Jh.
Judocus Vredis
Engel krönen Maria zur Himmelskönigin, um 1500 – 1530
Drei Heiligenreliefs aus der St. Mauritzkirche in Münster:
Weibliche Heilige, Hl. Mauritius, unbekannter Hl. Ritter, um 1080/1090
Judocus Vredis
Hausaltärchen mit barockem Rahmen, um 1500 – 1530
Meister des Utrechter steinernen Frauenkopfs
Heilige Maria Magdalena, um 1520/30
Maria Magdalena ist anhand des Salbgefäßes zu identifizieren, das sie in den Händen hält und mit dem sie Christus die Füße salbte. Gekleidet ist sie wie eine reiche Bürgerin der Renaissance, also in zeitgenössische Kleidung. Sie trägt über einem Untergewand ein bodenlanges Kleid mit weiten, geschlitzten Ärmeln und einem Mieder über einem weißen Hemd. Auf ihrem Kopf sitzt eine Haube mit seitlichen Hörnern, um die ihre Zöpfe gewickelt sind und von denen zwei Tücher auf die Brust herabhängen. Die original erhaltene, farbige Bemalung vollendet das Erscheinungsbild der Figur.










































































































































