Die Burg Hardenstein ist eine Ruine an der mittleren Ruhr nordwestlich von Witten-Herbede in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Sie wird vom gleichnamigen Naturschutzgebiet Hardenstein umschlossen und befindet sich in der Nähe des Muttentals. Bis zur Fertigstellung der Ruhrtalbahn (heute Museumsbahn) im neunzehnten Jahrhundert lag die Burg unmittelbar am Fluss. Sie diente hauptsächlich als Wohnsitz seiner herrschaftlichen Besitzer und war daher nur bedingt wehrhaft. 

▲ Direkt am Parkplatz Herbeder Straße, unserem Ausgangspukt, sehen wir das ausstreichende Kohleflöz „Mentor“ (auch „Geitling 3“ genannt) im auflässigen Steinbruch „am Kleff“. Gegenüber folgen wir dem Radweg in Richtung Schleuse bis zur Anlegestelle der „Hardenstein“.

Kohleflöz „Mentor“ (auch „Geitling 3“ genannt)
 
 

▲ Mit der "Hardenstein" setzt man innerhalb weniger Minuten zur anderen Ruhrseite über. Von der Anlegestelle sind es wiederum nur wenige Minuten bis zur gleichnamigen Burgruine. Für den Lückenschluss des Rad- und Wanderweges zwischen der Burgruine Hardenstein und der Schleuse Herbede war zunächst eine Brücke vorgesehen. Wegen der erforderlichen nicht unerheblichen Durchfahrtshöhe für Fahrgast- und Arbeitsschiffe hätte die Brücke mit ihren Abmessungen nicht mehr in das Bild des Landschaftsschutzgebietes gepasst. Basierend auf einer Idee des Umweltdezernenten des Ennepe-Ruhr-Kreises hat die Wabe den Vorschlag, eine Fähre einzusetzen, aufgegriffen und weiter entwickelt.  

▲ Der Betrieb findet täglich von den Morgen- bis in die Abendstunden. 15 ehrenamtliche Schiffsführer und Personal sowie ein hauptamtlicher Fährmann stellen den Betrieb sicher. Rund 3 Minuten dauert die Überfahrt. Der Fahrpreis: "Zahl, was es dir Wert ist." Der Betrieb der Fähre durch erfolgt die WABE. Sie ist auf freiwillig entrichtete Fährentgelte angewiesen.

ruhrtalFähre Hardenstein
 
 

▲ Im Jahr 1354 musste Heinrich II. von Hardenberg die Herrschaft Hardenberg im heutigen Velbert an Graf Gerhard I. von Jülich-Berg verkaufen. Im selben Jahr ließ sich Heinrich II. von Hardenberg mit seiner Familie am südlichen Ufer der Ruhr zwischen Herbede und Witten nieder. Die Wasserburg wurde zwischen 1345 und 1354 erbaut. Dessen Nachfahren nannten sich dann auch von Hardenstein und litten wohl unter so manchen Geldsorgen. Im Jahre 1378 zettelte Heinrich IV. von Hardenstein eine Fehde gegen die Stadt Dortmund an, weil er bei einem dortigen jüdischen Geschäftsmann mit einem hohen Geldbetrag in der Kreide stand. Der Angriff mit etwa 1.000 Mann auf die Stadt Dortmund schlug fehl. Bei einem anderen folgenden Feldzug wurde er von den Kölner Truppen gefasst und hingerichtet. Durch Heirat mit der Tochter des letzten Hardenbergers Heinrich V. kam die Burg 1439 an Robert Stael von Holstein. 1430/40 wurde die Südseite mit zwei flankierenden Türmen und einer Schildmauer erweitert. 1974 wurde die Burg von der Stadt Herbede gepachtet, ab 1975 von der Stadt Witten. Die Burgruine wird seit 1974 vom Verein Burgfreunde Hardenstein erforscht, erhalten und gepflegt. 

Von der Anlegestelle der Hardenstein durch die Eisenbahnunterführung (die Bahngleise werden nur noch von der historischen Ruhrtalbahn genutzt), folgen wir dem sich mehrfach teilenden Wanderpfad nach rechts. Neben uns fließt ein kleiner Bach, der aber meist nur nach starkem Regen Wasser führt. Vorbei an schroffen Felsen tauchen bald darauf die Ruinen der einst stolzen Burg an der Ruhr auf. Die Burg Hardenstein wurde im 13. Jahrhundert errichtet und ist eine der schönsten Ruinen im Ruhrgebiet.

 
 

Die Burgruine im Wandel der Jahreszeiten

Teil 1: Burgruine Hardenstein im Frühjahr und Sommer

Das Ruhrtal bei der Burg Hardenstein 1784/89.
Tor
 
 
 
 
Ringmauer
Brunnen

Der auf dem Vorburghof der Burgruine Hardenstein befindliche zugemauerte Brunnen soll 2021 geöffnet werden. Das im Brunnen befindliche Abfallmaterial (Steine, Unrat) wird entfernt. Die Ausgrabungs- und Reinigungsarbeiten werden so weit ausgeführt bis sich ein entsprechend tiefer Wasserspiegel bildet. Die dort aufgefundenen Bruchsteine (Ruhrsandstein) werden nach Zustand gereinigt und einer Zweitverwendung für weitere Restaurierungsmaßnahmen zugeführt/abgelagert.

Beim Bau der Bergisch Märkischen Eisenbahn um 1875 musste der Brunnen gebaut werden, weil durch die Trassenführung der Eisenbahn das Vieh des Gutshofes nicht mehr zum Tränken ans Ruhrufer geführt werden konnte. Der Brunnen wurde bergmännisch bis auf eine Tiefe von ca. 8 Meter abgeteuft. In späteren Jahren stellte der Brunnen die Trinkwasserversorgung der Pächter und Verwalter des Rittergutes Hardenstein sicher. Bei einem großen Bombenangriff 1945 auf Witten fiel eine Fliegerbombe auf dem Vorburghof der Burgruine Hardenstein und verschüttete den Burgbrunnen. Der Brunnen wurde wieder freigelegt und in Funktion gebracht Anfang der 1970er Jahre, nach Zerstörung des Bauhauses auf der Vorburg, wurde auch der Brunnen mit Müll und Abfall zugeschüttet. Aus Sicherheitsgründen wurde der Brunnen letztendlich zugemauert.

Burg Hardenstein geht auf das Adelsgeschlecht der Hardenberger zurück, welches ursprünglich aus dem bergischen Land stammt und durch eine geschickte Heiratspolitik auch Besitzungen an der Ruhr erlangte. Der Stammsitz der Hardenberger lag auf dem Gebiet des heutigen Velbert, wo das Schloss Hardenberg immer noch an die ursprünglichen Besitzer erinnert. Die Hardenberger, die im 12. Jahrhundert viel Macht und Einfluss besaßen, wurden ab dem 13. Jahrhundert vor allem durch die Grafen von Berg zusehends aus ihren Stammlanden verdrängt. Dabei wurde Ihnen zum Verhängnis, dass ihr Besitz weit verstreut lag, so dass sie ihn nicht ausreichend schützen konnten. Schließlich sah man sich im Jahr 1354 gezwungen, die Stammburg an die Grafen von Berg zu verkaufen. Neuer Wohn- und Verwaltungssitz wurde Haus Hardenstein an der Stelle der heutigen Burgruine. Im Umfeld besaßen die Hardenberger noch einige Besitztümer, die sie mit dem Pferd bequem erreichen und verwalten konnten. Zudem standen sie in einem guten Verhältnis mit den hier regierenden Herren von der Mark. Auch wenn die alte Burg wohl größer und prächtiger war, so schuf sich dir Familie von Hardenberg doch Stück für Stück eine neue Heimat an der Ruhr.

Die Entstehungszeit der Burg ist eingrenzbar. Die erste historische Erwähnung von 1363 bezieht sich auf die Burgkapelle. Unter Heinrich (II.) von Hardenberg entstand wohl zwischen 1345 und 1354 ein zweigeschossiges Turmhaus. Das Bauwerk im Grundmaß von 15,50 x 14,50 m stand auf einem Felsplateau und war teilunterkellert. Die Anlage war ringsum von Wassergräben umgeben. Die nördliche Seite wurde durch den Verlauf der Ruhr geschützt.

 
 

Unter Stael-Holstein, dem Schwiegersohn des letzten Hardenbergers, wurde das Burghaus um etwa 1430/40 nach Süden erweitert, wobei der neuste Stand der Fortifikationstechnik berücksichtigt wurde. Die Hauptangriffsseite wurde durch eine Schildmauer mit zwei flankierenden Rundtürmen geschützt. Zusätzlich wurde das südliche Vorfeld durch die zu Teichen angestaute Deipenbecke gesichert, die gleichzeitig als Mühlenteiche dienten. Die Türme weisen Frühformen von Schlüsselscharten auf, dies weist auf das Aufkommen der ersten Feuerwaffen hin. Die Anlage war ab etwa dem frühen 17. Jahrhundert nicht mehr Hauptwohnsitz der adeligen Besitzer, sondern mit den umliegenden Ländereien verpachtet. Die Bauunterhaltungen wurden auf ein Minimum beschränkt. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts verfiel die Burg zunehmend bzw. wurde als Steinbruch der umliegenden Höfe benutzt.

 
 
 

Nach einem Bild von 1785 scheint die Burg Ende des 18. Jahrhunderts in einem noch leidlichen Zustand gewesen zu sein. Ein Inventarium von Hardenstein von 1775 gibt uns über den gesamten Bauzustand ein genaues Bild. Der geplante Bau der Ruhrtalbahn 1871-1877 bedrohte den Baubestand der Burgruine. Eine beherzte Eingabe von Bürgern, gerichtet an die Bahndirektion, konnte den Teilabbruch verhindern. Um Schäden durch Erschütterungen der unmittelbar an der Ruine vorbeiführenden Eisenbahnzüge zu vermeiden, wurden baupolizeiliche Sicherungsarbeiten angeordnet.

Abgesehen von geringfügigen Unterhaltungsmaßnahmen wurde danach Jahrzehnte lang nichts zur Erhaltung der Burgruine unternommen. Die Ortsgruppe Herbede des Vereins für Heimatpflege im Kreise Hattingen stellte 1926 einen Antrag an die Provinzverwaltung Westfalen, die Burgruine Hardenstein instand zu setzen. Mit der Restaurierung begann man im Jahre 1927. Im Juni 1927 waren die Restaurierungsarbeiten vornehmlich am Mauerwerk der Hauptburg abgeschlossen. Weitere Restaurierungsarbeiten wurden 1953/54 Anlässlich der 1100 Jahrfeier der Stadt Herbede vorgenommen. Der 1974 gegründete Verein der Burgfreunde Hardenstein e.V. erklärte sich bereit, die Stadt Herbede in Ihren Bemühungen zu unterstützen, die Burgruine zu erhalten. Kleinere Restaurierungsarbeiten wurden im September/Oktober 1974 durchgeführt. Trotz aller Bemühungen in den vergangenen Jahrzehnten konnte nicht verhindert werden, dass im Jahr 2009 eine Mauer des alten Rittersaals nach über 650 Jahren einstürzte. Nachdem dann auch an weiteren Bauteilen erhebliche Schäden festgestellt wurden, konnten mit vereinten Kräften und finanzieller Unterstützung von öffentlicher und privater Hand umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden. So kann die Burgruine heute wieder gelassen den kommenden Jahrhunderten entgegensehen.

Die Sage von Golemar - der Fluch von Hardenstein

 

Als vor etwa 600 Jahren der Ritter Neveling Besitzer der Burg Hardenstein war, wohnte bei ihm der Zwergenkönig Goldemar. Er saß bei Tisch immer an der rechten Seite des Ritters. Man konnte ihn schlürfen und schmatzen hören, aber man konnte ihn nicht sehen - er war nämlich unsichtbar! Auch sein Pferd, das im Stall stand, konnte man wiehern, saufen oder stampfen hören, nur sehen konnte man es nicht, denn es war auch unsichtbar. Goldemar unterhielt sich mit dem Ritter, speiste mit ihm und solange er auf der Burg war, ging es dem Ritter gut. Selbst vor Feinden war er geschützt, denn Goldemar warnte ihn immer rechtzeitig. Nun lebte zu dieser Zeit auch ein neugieriger Küchenjunge auf der Burg. Er hatte gehört, dass Goldemar kalte Hände wie ein Fisch haben sollte. Gleichzeitig sollten sie aber so weich wie ein Mausefell sein. Außerdem sollte Goldemar die Angewohnheit haben, in der Nacht noch zur Burgküche zu gehen, da er oft hungrig war. Da überlegte sich der neugierige Küchenjunge einen Plan. Er streute Erbsen aus und streute auch Mehl auf den Boden. Bestimmt würde der Zwerg über die Erbsen stolpern. Auch wenn er ihn nicht sehen konnte, so erhoffte sich der Küchenjunge doch, dass er im Mehlstaub einen Abdruck des gestürzten Zwergenkönigs finden würde. Aufgeregt versteckte sich der Küchenjunge hinter der Küchentür und wartete bis Mitternacht. Der letzte Glockenschlag der Herbeder Kirchturmuhr verhallte, als ein Knarren und Ächzen der Küchentür dem Küchenjungen verriet, dass sich dort etwas bewegte. Im gleichen Moment hörte er ein Poltern und einen Aufschrei. Schnell sprang der Küchenjunge hinter der Tür hervor und wollte sich den Zwergenkönig genau ansehen. Dieser aber packte blitzschnell zu. Rasend vor Wut zerriss er den Küchenjungen in Stücke. Diese kochte und briet er in großen Töpfen und Pfannen. Ritter Neveling nahm am nächsten Morgen all seinen Mut zusammen. Zitternd stieg er die Stufen zum Turmzimmer des Zwergenkönigs hinauf, aus dem in der Nacht ein grauenhaftes Schmausen zu hören war. Vor der Turmkammer blieb er wie angewurzelt stehen. Ein eiskalter Schauer lief ihm den Rücken hinab. Über der Tür stand etwas geschrieben - ein Fluch! Burg Hardenstein sollte ab jetzt so unglücklich sein, wie sie in der Vergangenheit glücklich gewesen war! Es sollten nie mehr Großvater, Vater und Sohn gleichzeitig in der Burg leben!  Und tatsächlich starb nach nur vierzig Jahren die Familie Hardenberg aus. Die Burg verfiel und wurde zur Ruine. Den Zwergenkönig Goldemar hat man seither in dieser Gegend weder gesehen noch gehört.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Blick von Ruine Hardenstein auf das Schleusenwärterhaus und die RUB
 
 

"und kommt die goldne Herbsteszeit...."

 
 

Teil 2: Das Leuchten des Herbstes an der Ruine Hardenstein:

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Zur Geschichte des Hauses Hardenstein

Die Errichtung der Burg Hardenstein in der Mitte des 14. Jahrhunderts hängt offensichtlich mit dem sozialen und wirtschaftlichen Niedergang der bergischen Adelsfamilie von Hardenberg zusammen. Im Jahre 1354 gab Heinrich (II.) von Hardenberg seinen Stammsitz nördlich von Neviges auf und ließ sich mit seiner Familie am südlichen Ufer der Ruhr zwischen Herbede und Witten nieder. Nach dem wohl aufgrund von finanziellen Nöten unvermeidlich gewordenen Verkauf des größten Teils ihrer Ländereien im Bergischen war den Hardenbergern zum Zeitpunkt des Ortswechsels vom ehemals nicht unbeträchtlichen Besitz nur noch ein vergleichbar geringer Rest an Land und davon abhängigen Höfen geblieben. Es handelte sich dabei um einige überwiegend in Vormholz und Heven gelegene Höfe und Kotten, mit denen die Familie durch die Abtei Werden, die Grafen von Volmarstein und die Grafen von der Mark belehnt war. Im Bergischen behielten sie darüber hinaus von ehemals über Hundert Höfen nur die Grundherrschaft Bonsfeld mit 16 Höfen, ebenfalls ein Lehen der Grafen von der Mark. Die Abgaben der abhängigen Höfe bildeten die Haupteinnahmequelle des Adelsguts Hardenstein. Darüber hinaus konnten aus bestimmten Vorrechten wie dem Mühlen-, Jagd-, Forst-, Hude- und Fischereirecht sowie dem Holzgericht Gewinne gezogen werden. Hinzuzufügen sind außerdem die Einkünfte aus dem Zehnten von Heven, der durch das Kloster Werden verliehen worden war und mit dem Hevener Brockmannshof zusammenhing. Gut 100 Jahre nach der Übersiedlung der Familie von Hardenberg ging das "borchus to dem Hardensteyne" mit seinen Ländereien und Rechten an die Familie Stael von Holstein über. Robert Stael von Holstein hatte im Jahre 1439 Christine, die Tochter des letzten Hardenbergers, Heinrich (V.), geheiratet. Nach Roberts Tod im Jahre 1462 wurden die Güter unter dessen vier Söhnen, Luther, Robert, Neveling und Heinrich, zu ungefähr gleichen Teilen aufgeteilt.

Der Teilungsvertrag von 1462 vermittelt ein anschauliches Bild der Burganlage zu dieser Zeit. Neben die ursprüngliche Burg, das "nederste huyss" an der Ruhr mit der Vorburg, dem Bergfried, Stallungen und Wirtschaftsgebäuden, war inzwischen ein zweites größeres Gebäude, das zweitürmige "averste nyhe huys", gesetzt worden, das ebenfalls eine Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden besaß. Zur Gesamtanlage gehörten zu dieser Zeit überdies ein Gefängnis und eine Kapelle sowie eine Korn- und eine Ölmühle. Neben den verschiedenen Sälen, Kammern, Küchen etc. wird als besonderer Raum die "harnkamer", später, 1525, "harden chamer" genannt, erwähnt.

Der Ausbau der Burganlage zeigt, dass die Besitzer Hardensteins im 15. Jahrhundert wieder zu einigem Wohlstand gekommen waren. Heinrich Stael von Holstein, der 1462 ein Viertel des Gutes erbte, trat u.a. als Geldgeber der Herzöge von Kleve-Mark auf. Zur Zeit der Familie Stael von Holstein wurde überdies 1474 die Vikarie St. Johannis Baptistae in der Kirche zu Herbede gestiftet. Das Recht zur Einsetzung eines Vikars blieb bis ins 19. Jahrhundert beim Haus Hardenstein. Durch geschickte Heiratspolitik gelang es einigen Angehörigen der Familie im 15. Jahrhundert, in die benachbarten Adelsfamilien von Witten und von Steinhausen einzuheiraten und damit der ungünstigen Randlage Hardensteins zu entrinnen: 1481 gewann der Enkel Roberts Stael von Holstein, Dietrich, die Hand der Erbtochter Rötgers von Witten, Katharina. Roberts Sohn Luther hatte bereits 1455 Jutta von Witten geheiratet und war auf diesem Wege Herr zu Steinhausen geworden.

Die Praxis der Güterteilungen im Erbfall wurde in der folgenden Generation fortgesetzt. Eine völlige Zersplitterung des Besitzes wurde erst mit dem Einheiraten des Heinrich von Brempt in die Familie aufgehalten. Nach seiner Eheschließung mit Beatrix von Stael trat er 1510 das Erbe an und konsolidierte den Besitz durch Wiederankäufe und dem Tausch von Ländereien bis 1530. 

Nach dem frühen Ableben ihres ältesten Sohnes überschrieben Heinrich von Brempt und Beatrix von Stael Haus Hardenstein 1536 ihrem Sohn Reinhard, der auch Haus Berge erben sollte. Zahlreiche Verkäufe und Schuldverschreibungen, die Reinhard durchführen musste, dokumentieren, dass der Besitz in seiner Zeit erneut in einen äußerst bedenklichen wirtschaftlichen Zustand geraten war. Bedrängt durch Johann Ludwig von Hoete, Herr zu Crengeldanz, der auch Besitzansprüche auf Anteile an der Gerichtsherrschaft Witten anmeldete, musste Reinhard 1567 sogar dessen Lehnshoheit über Haus Hardenstein anerkennen. 

Die Güter Berge und Hardenstein wurden nach Reinhard von Brempts Tod im Jahr 1573 wieder getrennt. Sein ältester Sohn Wennemar erbte Haus Berge zu Witten, der jüngere, Heinrich, Haus Hardenstein. Heinrich heiratete 1578 Margarete von Hagedorn, die ab 1587 als Witwe allein die Verwaltung des Gutes übernahm. Bedrückt von einer großen Schuldenlast, konnte auch sie nicht umhin, weitere Besitzanteile zu verkaufen. Von Johann Friedrich von Stammheim, Schwiegersohn und Nachfolger des Johann von Hoete auf Haus Crengeldanz, wurde sie darüber hinaus wie vor ihr Reinhard von Brempt genötigt, 1588 das Gut Hardenstein als Crengeldanzer Lehnsgut anzuerkennen. Von Stammheims Erben verfolgten diesen Anspruch jedoch nicht weiter. Die Crengeldanzer "Lehnsherrschaft" über Haus Hardenstein stellte nur ein Intermezzo seiner Geschichte dar.

Mit dem Tod der Margarete von Hagedorn endete die Phase, in der die Besitzer des Hauses auf Hardenstein wohnten. Ab 1629 wurde die Burganlage verpachtet. Die Ehe Heinrichs von Brempt mit Margarete von Hagedorn war ohne männliche Erben geblieben. Die einzige Tochter, Elisabeth, hatte 1603 Melchior von Laer geheiratet. Aus dieser Ehe gingen neun Kinder hervor, wodurch nach Melchiors Tod 1643 wiederum eine komplizierte Erbscheidung nötig wurde. Erbe des Gutes Hardenstein wurde Luther Heinrich von Laer, ein nachgeborener Sohn Melchiors und Elisabeths, der durch die Ehe mit der offensichtlich nicht unvermögenden Lucretia Johanna von Hofen endlich in die Lage versetzt wurde, eine ganze Reihe von älteren Schuldverschreibungen abzulösen. Auch Lucretia Johanna von Hofen führte nach dem Tode ihres Mannes im Jahre 1672 noch über fast zehn Jahre die Geschäfte des Hauses Hardenstein, zum Teil allein, zum Teil gemeinsam mit ihrem jüngeren Sohn Melchior, der schließlich das Gut erbte. Da Melchior 1686 kinderlos starb, fiel der Besitz zersplittert an seine Neffen und Nichten.

Zwar wurden in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts die Anteile unter Johann Henriette von Keppel, verwitwete von Laer, wieder zusammengetragen, um sie als Ganzes ihrem Neffen Alexander von Spaen zu vererben. Haus Hardenstein sollte dennoch nicht mehr als Adelssitz genutzt werden und verfiel. Alexander von Spaens Schwiegertochter, Agnes Jakoba, Gräfin von Nassau, verkaufte 1787 den Besitz an den Freiherrn Guilbert von Boenen zu Löringhof. Anschließend gelangte das Gut in den Besitz des Grafen Max Friedrich von Westerholt-Gysenberg zu Oberhausen, der zwar verschiedene Pläne entwickelte, die Ruine Hardenstein wieder bewohnbar zu machen. Dieses Vorhaben gelangte jedoch ebenso wenig zur Durchführung wie das Projekt des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark aus dem Jahre 1893, die Ruine Hardenstein über den Architekten G.A. Fischer aus Barmen, Restaurator des Hauses Burg an der Wupper, rekonstruieren zu lassen.

Im 19. Jahrhundert verlor der Besitz Hardenstein endgültig seine ursprüngliche Bedeutung als Rittergut. Auch die grundherrlichen Rechte wurden abgelöst. Wichtiger wurden nun die mit dem Grundeigentum verbundenen Möglichkeiten zur Forstwirtschaft und nicht zuletzt die mit dem aufblühenden Bergbau verknüpften Einnahmen. Unter anderem wurde das Burggelände, in dessen unmittelbarer Nähe bereits 1525 Steinkohle gefunden werden konnte, als Kohlendepot genutzt. 

Bis 1902 blieb Haus Hardenstein im Besitz der Familie von Westerholt, dann wurde es an die Fabrikantenfamilie Dünkelberg auf Steinhausen verkauft. Dieses Datum markiert auch den Endpunkt der Akten- und Urkundenüberlieferung des Bestandes Hardenstein im Archiv des Vereins für Orts- und Heimatkunde der Grafschaft Mark.

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