Objekte, die dem Zerfall ausgesetzt sind, werden Lost Places (verlorene Orte) genannt. Die Zukunft der Orte liegt oft im Ungewissen. Bebauungspläne, Restaurationen oder ein kompletter Abriss der Lost Places sind meist nicht leicht in die Tat umzusetzen. Lost Place wird zwar häufig gleichbedeutend mit Industrieruinen oder nicht mehr genutzten militärischen Anlagen gebraucht, die eigentliche Bezeichnung gilt aber für jedweden Ort, der im Kontext seiner ursprünglichen Nutzung in Vergessenheit geraten ist.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Fotografie der verlassenen Orte von keiner anderen Form der Malerei mit Licht. Die Grundprinzipien der Bildkomposition, der Beleuchtung oder der Farblehre bleiben auch hier erhalten. Wie bei jedem gutem Foto gilt es auch hier die perfekte Blickführung oder den besten Lichtverlauf abzubilden. Grundprinzipien wie der „Goldene Schnitt“ bleiben erhalten.
Oftmals sind derartige Objekte jedoch nur schwer zugängig, da mit dem Betreten oftmals Gefahren verbunden sind. Kein noch so gutes Foto ist es wert, die Gesundheit und körperliche Unversehrtheit aufs Spiel zu setzen.
Hoch oben an der Ecke Bodenborn/Uferstraße in Bommern thront eine Jugendstilvilla – oder das, was von ihr übrig blieb. Silvester 2006 zerstörte ein Feuer das Haus – und damit den Traum einer Familie. Seitdem verkommt es zur Ruine, an der viele Wittener täglich vorbeifahren. Ohne zu ahnen, welches Schicksal damit verbunden ist. Der Brand zerstörte alles: Möbel und Erinnerungen. Längst ist die Villa dem Verfall preisgegeben. Anfangs wurde eingebrochen und alles aus Metall gestohlen. Die Wände sind mit Graffiti besprüht.
Der Ausdruck Lost Place ist ein Pseudoanglizismus und bedeutet sinngemäß „verlorener" oder "vergessener" Ort. Der korrekte Ausdruck im Englischen lautet „abandoned premises“ (auf Deutsch: „unbewohnte Liegenschaft“). Wenn ich mich an der zuerst genannten Bedeutung orientiere, dann sind die Objekte auf den folgenden Bildern „vergessene Orte“ obwohl sie noch zum Teil bewohnt sind.
Eine Frage der Zeit? Derzeit wohl noch bewohnt, soll aber gemäß Bebauungsplan 231 der Stadt Witten einer Umstrukturierungsmaßnahme weichen: Gebäude Ruhrstraße 88. Im Erdgeschoß befand sich in den 60er Jahren die Gaststätte "Oase", gerne von den Nachtschichtlern des Gussstahlwerkes nach getaner Arbeit auf ein kühles Bier besucht. Die ehemalige Eingangstür ist heute zugemauert.
Auch so mancher Hinterhof in Witten kann - obwohl noch bewohnt - den Charme eines "Vergessenen Ortes" nicht verleugnen.
Der ehemalige Güterbahnhof Ost ist eins von rund 150 historischen Gebäuden in Witten. 1957 wurde er wieder aufgebaut, die Strecke 1972 für den Personen- und 1982 für den Güterverkehr stillgelegt. Bis vor ein paar Jahren war er noch ein stark frequentierter Umschlagplatz mit Speditionsbetrieben und Zollabfertigung. Mittlerweile sind alle Strecken dieses Abschnitts stillgelegt und zum Teil entfernt worden. Übrig geblieben ist die große leere Halle mit einem Anbau und ein alter Waggon, der wohl vergessen wurde. Das Gelände wird seit 2002 durch die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) NRW vermarktet. Ende 2016, Anfang 2017 sollen hier umfangreiche Abriss- und Neubaumaßnahmen erfolgen. Arztpraxen und Büros und Verwaltungs- Räume sowie eine große Bushalle sollen auf der Brache entstehen.
Eingeschossiges Gebäude auf Bruchsteinsockel aus dem Jahre 1923, das weitgehend unverändert erhalten geblieben ist und heute als Wohnhaus genutzt wird. Es ist in der Bauweise errichtet, die das gehobene Bürgertum in den 1920er Jahren bevorzugte, um eine bestimmte Form von Selbstdarstellung zu erreichen.
wdf - wupper digitale fotografie
Alle Bilder auf diesen Seiten unterliegen dem © von Klaus-D. Wupper. Das Copyright für veröffentlichte, vom Betreiber dieses Onlineangebotes selbst erstellte Objekte bleibt allein beim Autor der Seiten.
Eine Vervielfältigung oder Verwendung solcher Grafiken, Sounds oder Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung des Betreibers nicht gestattet.