Ev. Friedhof Witten-Bommern

Der Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Bommern verfügt bei einer Größe von rund 24.000 m² über rund 3.000 Grabstätten. Mit dem Bau der Trauerhalle wurde im Frühjahr 1898 begonnen. Am Totensonntag 1898 wurde die Trauerhalle mit einer kirchlichen Feier geweiht. Im Jahre 1968 wurde die Trauerhalle erweitert. Die Fenster wurden 1998 von Oswald Krause-Rischard entworfen, gefertigt von der Glaserei Derix, Taunusstein. In dem Giebel der Trauerhalle hängt seit dem Frühjahr 1994 eine Stahlglocke mit einem Durchmesser von 480 mm und einem Gewicht von 30 kg. Die Glocke ist freistehend und mit einem Hammer versehen. Die Glocke wurde 1879 im Haus Buschey als Notglocke montiert und 1994 der ev. Kirchengemeinde Bommern für den Friedhof geschenkt.

 
 
 
Lageplan Ev. Friedhof Witten-Bommern
 

Friedhofskapelle / Trauerhalle

Im Giebel der Trauerhalle hängt seit dem Frühjahr 1994 eine Stahlglocke mit einem Durchmesser von 480 mm und einem Gewicht von 30 kg. Die Glocke ist freistehend und mit einem Hammer versehen. Sie wurde 1879 im Haus Buschey als Notglocke montiert und 1994 der Evangelischen Kirchengemeinde Bommern für den Friedhof geschenkt.

Den Tod thematisieren und den Friedhof wieder in die Öffentlichkeit holen. Friedhof ist mehr als ein Ort für Trauerbewältigung, sondern auch ein kreativer Nachdenkort über Leben und Tod. Ein Ort für Reflexion: Was bin ich? Wer bin ich? Die Angst vor dem Tod. Das Verlassen der Welt ist einer der größten Übergänge, die der Mensch zu gestalten hat.

 
 

Der Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Bommern und seine Geschichte

U.a. aus: „FESTSCHRIFT zum 100 jährigen Bestehen der Evangelischen Kirchengemeinde Bommern 1990“

 

Der bäuerliche Siedlungsraum Bommern gehörte seit der Zeit der Christianisierung zur Kirchengemeinde Wengern. Zu dieser Gemeinde gehörten die Bauernschaften Wengern, Bommern, Silschede, Esborn und Hiddinghausen.

 

Hier in Wengern wurden  zunächst – wie in vielen anderen Orten -  die Verstorbenen um die Kirche herum auf einem Kirchhof bestattet, bis der Raum dort nicht mehr reichte. In einer Schrift der evangelischen Gemeinde Wengern  „Zu ihrem  300jährigen Reformations-Jubelfeste“ aus dem Jahr 1843 steht zu lesen: „Bis zum Jahr 1823 wurden die Leichen auf dem Kirchhofe bei der Kirche beerdigt. Der Raum war aber dort so beschränkt und die Gräber so angehäuft, so dass man die Anlage eines neuen Begräbnis-Platzes (an der heutigen Trienendorfer Straße) beschloss. Der neue Friedhof wurde in vier große Felder aufgeteilt, jeweils ein Feld  für die Gemeinde Wengern, Bommern, Esborn und Silschede, umgeben von einer Hecke, an der entlang sich die sog. Erbbegräbnisse reihten. Der Friedhof, wie wir ihn heute kennen, ist natürlich mehrfach erweitert worden, aber der Grundriss der damaligen Anlage ist im unteren Bereich noch immer zu erkennen.

 

Mit dem Loslösungsgedanken der Bommeraner evangelischen Christen von der Kirchengemeinde Wengern, mit dem Ziel einer eigenen Kirchengemeinde, tat sich dann auch das Problem der Friedhofseigenständigkeit auf. Es sollte nun schnellstens ein passendes Grundstück besorgt werden. Da machten dann am 23. September 1890 die Abgeordneten der politischen Gemeinde der Kirchengemeinde Bommern den Vorschlag, in die seit dem 29. Oktober 1889 andauernden Kaufverhandlungen der politischen Gemeinde mit dem Kötter Diemling, Am Beisen (heute Beisenweg), über die Erstellung eines "Totenhofes" einzutreten. Nach einer gemeinsamen Sitzung der politischen und kirchlichen Gemeindevertretung wurde man sich einig, dass die Kirchengemeinde Bommern mit dem Beschluss vom 30. November 1890 in den Kaufvertrag für das Friedhofsgelände "Dümlings Kamp" (Diemlings Berg) einträte.

 

Die Größe des Geländes (von der jetzigen Trauerhalle bis zum später einbezogenen Fabriciusquerweg) betrug nach heutigen Maßen knapp 1 Hektar bei einem Kaufpreis von 5.250,- RM. Die Übernahme des Grundstückes erfolgte dann nach aufsichtsbehördlicher und kirchenbehördlicher Klärung und Genehmigung am 21. Juli 1891. Somit war ein Grundstück vorhanden, aber kein Zuweg zum Grundstück, da der jetzige vordere Friedhofsteil bis zur Trauerhalle noch in anderem Besitz war. Nach kurzen Verhandlungen gab die Witwe Lagemann den Weg zum Haus Im Brahm 7 (ehemaliges Geburtshaus Lagemann) als Zuweg zum Friedhof im Wegerecht frei. In den Jahren 1894/95 wurden die ersten Verhandlungen zum Bau einer Leichen- bzw. Trauerhalle mit den Abgeordneten der politischen Gemeinde geführt, da es des Öfteren schon schwierig wurde, eine Hausaufbahrung durchzuführen. Im Frühjahr 1898 wurde mit dem Bau der Leichenhalle begonnen, an dem sich die politische Gemeinde zur Hälfte beteiligte.

 

Am Totensonntag 1898 wurde die Trauerhalle (Leichenhalle) mit einer kirchlichen Feier eingeweiht. Ein Versuch, bei der Verkoppelung (Flurbereinigung) im südöstlichen Teil des Bodenborns und der Elberfelder Straße um 1908 - 1909 ein Erweiterungsgelände für den Friedhof zu erwerben, schlug fehl. Im Jahre 1926 war die Friedhofserweiterung dann dringend notwendig. So wurde "Stembergs Wiese", das Gelände zwischen dem jetzigen Haupteingang und der Trauerhalle, dazugekauft. In den 50er Jahren entstand erneuter Platzmangel, sodass man sich entschloss, den unteren Friedhofsteil von den Erben des Gutsbesitzers Lohmann zu erwerben. Später wurde der obere Teil der ehemaligen Fabriciusstraße eingezogen und dem Friedhof zugeordnet. Dafür stellte die Evangelische Kirchengemeinde das Gelände für den jetzigen Umgehungswanderweg zur Verfügung.

1968 wurde die Trauerhalle erweitert. Eine erneute größere Friedhofserweiterung stand 1990 bevor. Die Größe des Friedhofs betrug 1990 ca. 2,5 ha zuzüglich des Erweiterungsgeländes von 1 ha, welches bis zur Mitte dieses Jahrhunderts Platz für Bestattungen bietet.

 
 

Neue Fenster wurden 1998 von Oswald Krause-Rischard entworfen und von der Glaserei Derix, Taunusstein gefertigt.

Daten:

  • Oswald Krause-Rischard
  • Glasgestaltung: Echt-Antikglas mit Ätzung in Blei gefasst, 18qm
  • Auftraggeber: Evangelische Kirchengemeinde Bommern
  • Fertigstellung: 1998
  • Partner: Glaserei Derix, Taunusstein
 
 

„Das Paar“, 1988

 
 

Auf dem Friedhof in Witten-Bommern befinden sich drei Skulpturen, die nach Entwürfen des Malers, Bildhauers und Schriftstellers Karlheinz Urban gefertigt sind. Ausgeführt hat die Arbeiten der Steinmetz Klaus Unger. Eine Skulptur befand sich zunächst auf dem Grab des 1994 verstorbenen Künstlers, der sich um das kulturelle Leben in Witten verdient gemacht hat. Hier ist ein Liebespaar dargestellt („Das Paar“, 1988). Die Arbeit ist 1.80 Meter hoch und aus Naturstein gefertigt. Die Köpfe der beiden Personen sind einander zugeneigt, die Augen sind geschlossen. Die Körper von Mann und Frau werden in dieser leicht abstrahierten bildhauerischen Umsetzung zu einer geschlossenen Form, welche die ganze Vertrautheit einer innigen Liebesbeziehung zum Ausdruck bringt. Zwei weitere, ebenso gelungene Varianten des Themas befinden sich an anderen Stellen des Friedhofs.

 

Die Skulptur „Das Paar“ steht heute in direkter Nähe zur Friedhofskapelle auf einem von Grabstellen umrahmten Rasenstück, Ort für die Kranzniederlegung am Volkstrauertag.

 

Karlheinz Urban, geboren am 26. April 1915 in Schweidnitz/Schlesien, hatte 1987 seinen Wohnsitz nach Witten-Bommern an die Bleichestraße 11 verlegt. Hier verstarb er im Jahr 1994. Er war Mitglied im Autorenkreis Ruhr-Mark. Von 1974 bis 1984 war er Organisator von Wettbewerb für Lyrik der Stadt Witten.

 

Karlheinz Urban begann seine Laufbahn als bildender Künstler als Autodidakt erst im Alter von 47 Jahren. Als seine kunstpädagogischen Lehrer nennt er so bekannte Persönlichkeiten wie Oskar Kokoschka und Alfred Hrdlicka. Als Gasthörer wohnte Urban an der Ruhr-Universität in Bochum den Vorlesungen über Kunstgeschichte bei. Aber das schloss nicht aus, dass er zugleich - in ganz anderer Richtung - das Verwaltungsexamen ablegte. Anfang 1962 schenkte der in Witten lebende Bildhauer Peter Lechner seinem kunstinteressierten Mitbürger Urban einen Klumpen Ton und forderte ihn auf, aus dieser gestaltlosen Masse Figuren zu formen. Was mehr als Zufall begann, erwies sich schon bald als fortdauernde Lebensnotwendigkeit: ein neuer Plastiker kündigte sich an. Urban wird als talentierter Bildhauer in Erinnerung bleiben. Giesserei-Abfälle (Schlacke-Spritzer) des Wittener Stahlwerks inspirierten Karlheinz Urban zu seinen Werken. Er schuf daraus verschiedenste Plastiken, so zum Beispiel die komplette Gestaltung des Altarraums der Kirche auf der Oberkrone, Witten und das Relief „Die Menschenfischer“ von 1978 im Foyer der Freien evangelischen Gemeinde in Bommern.

 
IN MEMORIAM JOHANNA UND REINHOLD URBAN 1954 / 1945 KH.U. / G.L. UNGER
 

Gedenkstein für die März-Gefallenen

 
 

Gedenkstein

für die im März 1920 gefallenen

Freiheitskämpfer

Fritz Kreisler

Albert Parchem

Albert Schenk

Anlass war ein Putschversuch der politischen Rechten gegen die verfassungsgemäße Reichsregierung unter Friedrich Ebert von der SPD. An der Spitze der Putschisten stand Wolfgang Kapp, ein extremer Nationalist, der in erster Linie den Versailler Friedensvertrag rückgängig machen und in Deutschland die Monarchie wieder einführen wollte. Der Putsch begann am 13. März 1920.

 

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In einem stillen Bereich des Friedhofes findet man das Grab des Bommeraner Pfarrers Heinz Rüssmann. Von 1949 bis 1957 war er Seelsorger der Gemeinde Bommern und predigte hier. Er verstarb am 23. März 1957.

 
 
 
 

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