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Simon-Loschen-Leuchtturm

Leuchtfeuer Simon-Loschen-Leuchtturm

 

Der älteste Festland-Leuchtturm an der Nordseeküste ist noch heute in Betrieb und sicherlich einer der schönsten Leuchttürme überhaupt. Der Leuchtturm ist eine gelungene Synthese aus Bauformen der norddeutschen Backsteingotik und Zugeständnissen an die Anforderungen des technischen Zeitalters. Unterhalb des Leuchtturms befindet sich die Schleuse zur Einfahrt in den Neuen Hafen.

Mit dem Bau des Neuen Hafens war die Errichtung eines Leuchtfeuers an der Sportbootschleuse notwendig geworden, um eine sichere Ansteuerung für die Schifffahrt zu gewährleisten. Der rotbraune Leuchtturm aus Backsteinen mit kirchenähnlichen Anbauten steht auf der nördlichen Seite der Schleuse zum Neuen Hafen. Gebaut wurde er in den Jahren 1853 bis 1855 nach den Plänen des Architekten Simon Loschen. Simon Loschen lebte von 1818 bis 1902 und war in Bremen und Bremerhaven ein wichtiger Vertreter des neugotischen Baustils.

Seit einigen Jahren ist der Turm für die Öffentlichkeit geschlossen. Heute steigt nur noch alle paar Monate ein Mitarbeiter für Wartungsarbeiten in die Turmspitze. Hinter der grün-weißen Holztür des Leuchtturmes liegt der Eingangsbereich. Er erinnert mit seiner gewölbeartigen Decke an eine gotische Kathedrale. Über eine enge Wendeltreppe geht es in den ersten Stock in einen achteckigen Raum, in dem bis 2018 geheiratet werden konnte. Von hier aus blickt man über den Deich und auf die Wesermündung. Weiter geht es auf einer knarzenden Wendeltreppe bis zu einer dicken Stahlluke. Dahinter steigt man die letzten Stufen bis in die lichtdurchflutete Turmspitze hinauf.

Belohnt wird man für den anstrengenden Aufstieg durch einen einmaligen Weitblick über die Wesermündung. Man überblickt die ganze Stadt, sieht das Klimahaus, das Auswandererhaus, den Hafen, den Containerterminal. Die beiden Weltkriege hat der Turm unbeschadet überstanden. Doch der Anbau, in dem früher die Schleusen- und Leuchtturmwärter gearbeitet und gewohnt haben, wurde komplett zerstört und auch nie wieder aufgebaut. Was noch da und wieder intakt ist, ist das Leuchtfeuer. In der Leuchtturmspitze dient heute ein Doppelsignalscheinwerfer als Lichtquelle. In knapp 35 Metern Höhe leuchtet der Orientierungspunkt auf dem alten Leuchtturm. Zusammen mit dem in nächster Nähe stehenden Oberfeuer bildet das Licht des Simon-Loschen-Leuchtturms als Richtfeuer eine Achse. So wissen die Kapitäne der Schiffe in der Fahrrinne Blexer Bogen genau, wo sie entlang fahren müssen, um den Übergangsbereich von der Außen- zur Unterweser sicher zu durchqueren.

Ende 2021 war der Simon-Loschen-Turm komplett verhüllt. Riesige Gerüste verwehrten monatelang den Blick auf das Wahrzeichen. Das grüne Laternenhaus mit seinem spitzen Dach wurde komplett erneuert. Die verrosteten Bauteile wurden in aufwendiger Handarbeit detailgetreu nachgebildet. Der gesamte Aufsatz wurde restauriert und neu gestrichen, innen in einem tiefen Rot, außen in einem hellen Grün. Der alte Turm erstrahlt nun also wieder im Original-Farbton und im neuen Glanz. Inmitten von modernen Bauten rund um den neuen Hafen ist der alte Simon-Loschen-Turm ein beliebtes Fotomotiv und noch immer eines der wichtigsten Leuchtfeuer auf der Weser für die Schifffahrt. Und vielleicht kann irgendwann auch wieder darin geheiratet werden.

Der Leuchtturm Bremerhaven (auch Alter Leuchtturm, Großer Leuchtturm, Simon-Loschen-Leuchtturm oder Loschenturm) steht als Bremerhaven Oberfeuer am Neuen Hafen. Er ist der älteste noch in Betrieb befindliche Festland-Leuchtturm an der Deutschen Bucht und zählt zu den Wahrzeichen Bremerhavens. Das Bauwerk wurde 1984 unter Bremer Denkmalschutz gestellt.

Warum dieser Bremerhavener Leuchtturm schief ist und das keinen stört

Die abgesackte Nordmole hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Aber auch der Simon-Loschen-Turm steht schief. Für Touristen überraschend, für Bremerhavener ganz normal. Im August 2022 hatten zahlreiche Schaulustige neben dem abgesackten Molenturm in Bremerhaven posiert und kreative Bilder geschossen. Bei vielen Bremerhavenern jedoch löste der Anblick ihrer Nordmole Entsetzen aus. Von Bremerhavens Wahrzeichen ist mittlerweile nichts mehr zu sehen. Weil sich herausstellte, dass die gesamte Nordmole einsturzgefährdet ist, musste sie komplett zurückgebaut werden. Ende 2025 soll der Turm laut Bremenports auf einer neuen Mole stehen. Aber Bremerhaven hat ja noch einen anderen schiefen Leuchtturm: den Simon-Loschen-Turm.

 

Schief seit mindestens 1968

Für Bremerhavener ist dieser Anblick nichts Besonderes. Schließlich steht der Leuchtturm schon immer schief. Aufzeichnungen beginnen im Jahr 1968, da war der Turm bereits 483 Millimeter nach Süden und 450 Millimeter nach Osten geneigt. Die Nordmole war laut Bremenports eingestürzt, weil die Holzpfähle, auf denen die Mole stand, nach und nach morsch wurden. Der Simon-Loschen-Turm steht auch auf Pfählen. Als Grund für die Schieflage werden normale standortbedingte Setzungen genannt. Seit 1968 prüft Bremenports einmal jährlich die Neigung des Turmes. Innerhalb von 52 Jahren hat der Turm sich nach Süden um 55 Millimeter geneigt und nach Osten sogar um 8 Millimeter zurück.

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