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Föhr: Die Storcheninsel

Wenn es schneit und friert, verläuft das Leben auf Föhr langsamer. Nicht nur im Watt. Jetzt ist die Zeit der Teestunden, Saunasitzungen und der ausgiebigen Strandwanderungen gekommen. Obwohl die Wintersonne scheint, braucht man am Strand mehrere Lagen Kleidung. Denn hier weht es - wenn auch nicht so stark wie über Amrum und Sylt, den vorgelagerten Inseln im Wattenmeer. Sie schützen Föhr, das am nächsten zum nordfriesischen Festland liegt. Dennoch geht es auch im Winter raus. Nach einem Kaffee, Tee oder einer „toten Tante“ heißt es: dick einpacken und raus zum Inselerkunden. Da wären etwa die alten Kirchen mit ihren Friedhöfen, die von der langen Geschichte der Walfänger und Kapitäne auf der Insel erzählen, oder das Friesenmuseum in Wyk. Wem beim Spaziergang durch das Seebad immer wieder ein Klappern im Ohr klingt, ist in der Nähe der Villa Friede unterwegs. Das Jugendstilhaus, Anfang des 20. Jahrhunderts vom Dichterehepaar Lisa und Richard Friede erbaut, war einst ein Mädchenpensionat, nun ist es eine Pension mit besonderem Ausblick: Zahlreiche Störche haben sich in unmittelbarer Nähe angesiedelt. Dort klappern sie mit den Schnäbeln und fliegen in regelmäßigen Abständen Richtung Nordsee, um sich einen Happen Essen zu fangen. Auch die Störche haben Hunger.

Wer schon einmal im Mühlenpark in Wyk auf einer der vielen Parkbänke saß, wird unweigerlich den Blick auf den sog. Masthorst (Nisthilfe) werfen und fasziniert die dort heimische Storchenfamilie beobachten. Aufgrund der Nähe zu diesen großen Vögeln wirken diese fast schon unwirklich. Verlassen wir den kleinen Park und gehen nur ein paar Schritte weiter, gelangen wir zum STORCHENPARK Villa Friede. Hier hat der Gründer vom Naturschutzverein ELMEERE-Dieter Risse- einen wunderschönen großen Garten, mitten in der Natur für Störche geschaffen.

Immer wieder sind sehr zutrauliche Störche am Strand oder in der Stadt unterwegs; man sieht sie zwischen den Strandkörben umherstolzieren und nach Futter betteln. Nicht selten haben sie Erfolg, bekommen Brotstückchen, Kekse oder Pommes. Alles nett gemeint und wer würde nicht gerne zu Hause erzählen, dass ein echter Storch einem fast aus der Hand gefressen hat, aber ... Mal abgesehen davon, dass diese Nahrungsmittel nicht besonders gut für ausgewachsene Störche sind, die Stochenjungen sterben davon! Deshalb die Bitte: Füttern Sie keine Störche, da diese auch damit Ihre Jungen füttern, die dann elendig zugrunde gehen. Erfreuen Sie sich einfach am Anblick der Störche!

 
 

Bis in die 20er Jahre waren sie vielerorts ein vertrautes Bild, brütende Storchenpaare. Auf Föhr gab es etwa zehn Nester. Durch die Flurbereinigung in den 50er Jahren und die dadurch veränderte Landschaft verschwanden die Weißstörche ganz von den nordfriesischen Inseln und aus Südtondern. Die Neuansiedlung auf Föhr begann in den 90er Jahren mit dem damals flügellahmen Storch „Romeo“, den Dieter Risse in seinem Tiergehege in der Feldstraße aufpäppelte. Der Storch erholte sich, bekam mit der zahmen Störchin „Julia“ eine Partnerin und die ersten Jungstörche wuchsen heran. Um eine weitere Ausbreitung zu ermöglichen, wurden im Jahr 2006 auf Initiative von Renate Sieck abseits des Geheges mehrere Storchennester in Wyk und eines in der Alkersumer Marsch errichtet. Unterstützt wurde sie dabei von zahlreichen Föhrer Firmen, Vereinen und Privatleuten. Inzwischen hat sich die Storchenpopulation auf Föhr mit 20 bis 30 Tieren stabilisiert, jedes Jahr wachsen wieder Jungstörche heran. Viele überwintern mit „menschlicher Unterstützung“ auf der Insel, einige fliegen im Herbst in den Süden und kehren vereinzelt im Frühjahr zurück. Der Weißstorch ist auf Föhr wieder heimisch geworden.

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