Bommern

  • Erstmals erwähnt in der so genannten Werdener Urbare im Jahr 990 als „Bodenburion"
  • Bis 1895 zum Amt Volmarstein gehörend (Zusammenschluss mehrerer kl. Gemeinden)
  • 1895 selbstständige Gemeinde innerhalb des Landkreises Hagen
  • Eingemeindung nach Witten: 1. August 1929
  • Heute: Einer von 7 Wittener Stadteilen mit 6 Stadteilbezirke: Steinhausen, Bommerbank, Bommerfeld, Wettberg, Buschey, Bommeregge
  • Fläche: 6,13 km²
  • Einwohner: 8458 (30. Jun. 2015)

Tor nach Bommern: „Wohnpark Ruhrhof“, gebaut 2000 mit 46 Wohnungen auf dem ehemaligen „Ruhrhof“ – Gelände.
Im Hintergrund: Y-Hochhäuser im Bommerfeld

Bommern - Wittens grüne Oase

Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen im Rigeikenhof: Zum Jahrtausendwechsel wurde die Einrichtung mit der taubenblauen Front unterhalb der Ev. Kirche an der Elberfelder Straße gebaut. Die Diakonie Mark-Ruhr bietet hier Betreutes Wohnen an. Eigentümer ist die Kirchliche Zusatzversorgungskasse Rheinland-Westfalen. Der Rigeikenhof bietet Menschen, die auf Komfort, Sicherheit und Individualität auch beim Älterwerden nicht verzichten wollen ein ideales Zuhause.

Alte und neue Bausubstanz am Bodenborn

Bodenborn 58

Als die Amtsvertretung der Gemeinde Bommern noch über die Modalitäten zur Gründung einer Sparkasse im Amt Bommern nachdachte, bestanden in den Nachbarorten schon derartige Einrichtungen. Wenn auch Rendant Naderhoff noch nicht in Dimensionen wie Witten und Hagen rechnete, wollte er doch gern sein Wohnzimmer wieder für private Zwecke nutzen. Etwa zur Jahrhundertwende bezog die Sparkasse Räumlichkeiten im Hause des Kaufmanns Rüping; in diesem Wohn- und Geschäftshaus war auch die erste Gemeindeverwaltung untergebracht. Außerdem befand sich in dem Gebäude, das heute die Bezeichnung „Bodenborn 58“ führt, eine Gastwirtschaft. Später hatten hier ein Kolonialwarenhändler (Bartel) und ein Fahrradhändler (Karmann-Röring) ihre Geschäfte. 1938 führte das Fahrradgeschäft Wilhelm Karmann, von der Bommeraner Jugend aufgrund seiner Leibesfülle kurz DKW genannt: „Dicke Karmanns Wilm“. Das Besondere an Karmanns Wilm war aber nicht der Verkauf von Fahrrädern und deren Ersatzteilen, sondern seine Art von „Verkehrserziehung“ für die Bommeraner Jugend. Es war nämlich zur gefährlichen Unsitte geworden, sich an langsam fahrende Lastwagen anzuhängen und sich bequem den Bodenborn hinaufziehen zu lassen. Kam einmal wieder so ein „Anhänger“ mit einer „Acht“ im Vorderrad ins Geschäft, dann ging es los, fast schon wie vor Gericht: „Na, hingst du mal wieder hinter so einem dicken Wuppertaler?“ Gemeint war ein schwerer LKW aus Wuppertal. „Daß ihr Blagen das nicht lassen könnt! Und Geld habt ihr ja nicht genug, um die Reparatur zu bezahlen.“ War das Donnerwetter dann beendet, kam die gute Seele zum Vorschein. Das nicht ausreichende Geld konnte durch Sortieren von Schrauben wieder ausgeglichen werden. Letzteres geschah dann beim Bruder des Geschäftsinhabers, der in der alten Kegelbahn der ehemaligen Rüpingschen Gaststätte seine Fahrradwerkstatt führte. Danach beherbergte das Haus eine Imbissstube und ein Geschäft mit Kunst, Schmuck und Accessoires. Heute findet man hier das SB-Center Bommern / Kunden-Service-Center der Volksbank Bochum Witten eG und einen ambulanten Pflegedienst.

Apropos "Bodenborn": In früheren Zeiten lauteten die Straßenbezeichnungen „Provinzialstraße“ (bis 1914) und „Wittener Straße“ (bis 1929), bevor im Zuge der Eingemeindung Bommerns die Namenswahl auf „Bodenborn“ fiel.

1830 als Bauernhaus erbaut, später  Wohnhaus, 1980 modernisiert. Das Fachwerkhaus rechts daneben wurde abgerissen und ist heute Behelfs-Parkplatz.

Der Reesenhof - ein starkes Stück Bommern: Das Haus ist eines der ältesten Bommerns. Es wird bereits 1486 urkundlich erwähnt. Seit 1989 steht es unter Denkmalschutz. Im und um den Fachwerkhof hat sich ein kleines Zentrum mit Hotel, Gastronomie und Eisdiele angesiedelt. Der Resenhof liegt am Bodenborn. In der so genannten Werdener Urbare wird im Jahr 990 ein Bodenburion aufgeführt, von dem man annimmt, dass es sich dabei um Bommern handelt. Eine abgeleitete Überlieferung des Namens findet sich bis heute in der Bezeichnung der längsten Straße Bommerns, des Bodenborns.

An der Abzweigung nach Wengern steht seit 1907 ein „Ziegelmauerwerk über quadratischem Grundriss mit jugendstilähnlicher Fassade, barockisierendem Mansarddach mit Biberschwänzen eingedeckt“, kurz gesagt: eine Trafostation. Hier stehen auch Reste des Germania-Denkmals (links im Bild). Gegenüber, dort wo heute ein Wohnhaus steht, wurde 1879 der Turnverein zu Bommern bei Carl August Brinkhoff am Denkmal gegründet. „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei“: der Wahlspruch des Bommeraner Turnvereins. Ein Turnerkreuz mit den vier „F“ schmückte einst stolz das Gussfenster über dem Eingang der ersten Turnhalle. Der Wirt Brinkhoff hat mit den Turnern diesen großen Saal an das Wirtshaus 1880 am Bodenborn 81 gebaut, der zunächst als Wirtshaussaal (Gloria-Saal) und als Turnhalle genutzt wurde. Ab 1887 bis 1893 (Kirchneubau an der Rigeikenstraße) fanden auch evangelische Gottesdienste in dem Brinkhoffschen Saal statt. 1923 requirierten französische Soldaten ihn für ein Jahr. Danach erfolgte eine durchgreifende Sanierung. Fortan wurde der Saal (Beckerscher Saal) Schauplatz vieler Vereinsfeiern sowie Betriebsversammlungen und diente als Tanzboden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Saal einige Jahre als Kino (Gloria-Kino) genutzt. Die Gaststätte wurde in den Fünfzigern wiederbelebt (Gloria-Gaststätte). Der traditionelle „Tanz in den Mai“ fand dort ebenso statt wie der Sitzungskarneval der Bommeraner. Im Laufe der Tanzabende gab es hier nicht selten eine heftige Schlägerei zwischen Männern (an denen sicherlich die Damen nicht ganz unschuldig waren). Das Lokal hatte deshalb im Volksmund auch die Bezeichnung „Zum blutigen Löffel“. Anfang der 60er Jahre kam es zur Schließung der Gaststätte. Eine Autowerkstatt benutzte bis in die 80er Jahre den Saal für den Handel mit Fahrzeugen. 1987 wurden das mittlerweile baufällige Wohnhaus und der Saal abgerissen. Der Aldi-Supermarkt ließ sich dort in einem neu gebauten Klinkerbau im Erdgeschoss nieder. Nachdem dieser 2014 in die Neue Mitte verlegt worden war, richtete sich zunächst ein türkischer Discounter ein und Ende 2017 ein osteuropäischer Lebensmittelmarkt. Seit Dezember 2018 steht das Ladenlokal wieder leer. Die weitere Zukunft dieses Gebäudes ist ungewiss.

Weiter unterhalb in Richtung Bommern war der Peugeot-Handel Helmut Heckmann. Vor Heckmann war eine Gasolin-Tankstelle. Vor dem Gebäude befand sich die Endstation der Straßenbahn nach Bommern. Gleich hinter dem Autogeschäft gab es einen Kiosk, bei dem gerne „süße Wegzehrung“ gekauft wurde. Geau gegenüber gibt es heute eine Fahrschule. Zuvor gab es auch hier einen Kiosk mit Zeitungen, Zigaretten und Süßigkeiten.

Bodenborn 48

Im Jahre 1909 gab die Amtssparkasse ihre Geschäftsräume in der damaligen Provinzialstraße 58 auf und folgte der Gemeindeverwaltung des Amtes Bommern in das alte Amtshaus, einen Steinwurf von dem bisherigen Domizil entfernt. Das Haus Nr. 48 an der Provinzialstraße (ab 1914 bis 1929 „Wittener Straße“ ‚ seit 1929 „Bodenborn“) war 1879 als Wohngebäude für die Steiger der Zeche „Ver. Bommerbänker Tiefbau“ errichtet worden. Laut Vertrag vom 4.8.1908 konnte die Gemeinde Bommern die Immobilie zum Preis von 22.500 Mark von der Zechenverwaltung „Mont-Cenis“ in Herne kaufen. Mit einem Festakt wurde das Gebäude nach den entsprechenden Umbauarbeiten am 9. August 1909 seiner neuen Bestimmung übergeben. Später war hier auch ein Kindergarten untergebracht.

Im Sommer 1985 wurde das Gebäude (nunmehr Bodenborn 48) abgebrochen. So schaffte man Platz für das neue Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Bommern mit dem Kinder- und Jugentreff "Katakommbe".

Brenschenschule

Im Jahre 1897 nahm die Schülerzahl in Bommern derartig zu, dass der Bau eines neuen Schulgebäudes zwingend notwendig wurde. Auf dem Grundstück des Landwirtes und Ziegeleibesitzers Schulte-Kleinherbede in der Nähe des Bahnhofes Bommern baute man für 44.000 Mark ein Schulhaus. Am 20.4.1899 übergaben die Honoratioren der Gemeinde Bommern das vierklassige Gebäude seiner Bestimmung. Im Jahre 1963 standen der Volksschule Bommern zwei Gebäude zur Verfügung. Es waren die Gebäude am Brenschen und auf der Bommeregge. Durch den weiteren Zuzug von Familien in das neu besiedelte Bommerfeld reichte der vorhandene Schulraum nicht mehr aus. Deshalb wurde 1963 auf dem Schulhof und im Schulgarten der Schule am Brenschen ein Anbau errichtet. Bei der Übernahme des Anbaus am 4.11.1964 erhielt die Schule den Namen Brenschenschule. Nach der Aufteilung der Volksschule in Grund- und Hauptschule im Jahr 1968 beherbergte die Brenschenschule die Grundschüler. Nach Abschluss der Besiedelung des Bommerfeldes und am Kranenberg wurde auf dem Nachbargrundstück der Brenschenschule ein neues Schulgebäude errichtet. Bis zum Schuljahr 2005/06 befand sich im Altbau die Zweigstelle Bommern der Stadtbücherei Witten.

Metzgerei Schiemer, ehemals Elvir Scholl
"Alte Post" auf dem Brenschen

Der Brenschen, eine Seitenstraße der Straße Bodenborn im Ortsteil Bommern. Länge 343,30 m. Benannt am 13.08.1929, verlängert 29.01.1969. Name nach der alten Flurbezeichnung. „Brenscheid" des Urflurbuches von 1824.  Der Name erklärt sich daraus, dass hier ursprünglich die Grenze oder Trennlinie (scheid, schede) zwischen den Ackerparzellen des Ruhrmannshofes und des Dorfes Bommern verlief. Bis zum Ausbau der Provinzialstraße 1921 (heute Bodenborn) führte der Verkehr Bommern-Witten über die Brenschenstraße und Ruhrmannstraße mit einem schienengleichen Bahnübergang beim späteren Bahnhof Bommern (Tal). Der Bahnhof Bommern (Tal) wurde 1885 an diese Stelle verlegt, erhielt 1923 einen Steinbau und wurde für den Personenverkehr 1971 geschlossen. Güterverkehr passierte die Strecke noch bis 1982.

Ehemaliger Bahnhof "Bommern Tal"; Der 1923 gebaute ehemalige Bahnhof Bommern ist heute ein Wohnhaus. Am Bahnsteig hält noch die Ruhrtalbahn.

Eingeschossiges Gebäude auf Bruchsteinsockel aus dem Jahre 1923, das weitgehend unverändert erhalten geblieben ist und heute als Wohnhaus genutzt wird. Es ist in der Bauweise errichtet, die das gehobene Bürgertum in den 1920er Jahren bevorzugte, um eine bestimmte Form von Selbstdarstellung zu erreichen. 

Ruhrgarten: Mittwochs spielte hier die Musik

Fährt man mit der „Schwalbe“ in Richtung Bommern, passiert man unterhalb der Ruhrbrücke das Tor nach Bommern. Ein paar Meter weiter, auf der rechten Seite vom Schiff aus gesehen, stand einst der Ruhrgarten, um 1900 in Witten eins der beliebtesten Ausflugsziele. Der Inhaber Otto Turk warb mit Dampfheizung und elektrischem Licht. Alte Fotos zeigen den Ruhrgarten mit Biergarten, Musikpavillon, Hotel und Tanzsaal im Anbau sowie ein altes Fachwerkhaus, den Ruhrmannshof. Im Musikpavillon gab es an Wochenenden und an Feiertagen viele Freiluftkonzerte. Am Ufer der Ruhr gab es eine Anlegestelle für Ruderboote. Und es gab dort sogar eine Haltestelle der „Elektrischen“ (Straßenbahn). Die Gaststätte befand sich hier bis 1917/18.

Ruhrseite heute: Auf den Fundamenten haben die Wasserfreunde gebaut. Die Wanderfalken (Faltbootfahrer) sind links zu Hause. Dahinter sind Wohnungen. 

Vorderseite von Haus Uferstraße 5 heute. Die um 1900 eröffnete Straßenbahnlinie kreuzte hier die Bahnstrecke.

Heizkraftwerk Bommern, renoviert  2014, Mit Bio-Erdgas betrieben werden hier Strom und Wärme gleichzeitig in einem Prozess erzeugt. Die erzeugte Wärme gelangt über ein kleines und somit verlustarmes Fernwärmenetz direkt zu den Haushalten.

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