März 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 
 
 

Feuerschiff LV 13

Vom Seezeichen zum Wahrzeichen, Feuerschiff LV 13 im Hamburger Hafen.

Das rund 60 Jahre alte, aus England stammende Feuerschiff LV13 liegt knallrot und unübersehbar im City Sporthafen an Hamburgs Vorsetzen (U-Bahnhof Baumwall).

 
 

LV 13, deren Bezeichnung für Light Vessel No. 13 steht, wurde im Jahr 1952 auf der englischen Werft Philips & Sons in Dartmouth gebaut. Die Baukosten betrugen 1.200.000,-- englische Pfund, das entsprach damals rund 15.000.000 DM. Das Einsatzgebiet von LV 13 war in der Mündung des Humber an der englischen Ostküste.

 

In den Gewässern rund um die britischen Inseln lagen damals 37 Feuerschiffe dieses Typs. Ihre Aufgabe bestand darin, der Schifffahrt als Seezeichen den richtigen Fahrweg an besonders markanten Orten wie Flussmündungen, gefährlichen Sandbänken und Felsen zu weisen.

 

Die Feuerschiffe mussten an ihren Positionen auch extremen Wetterlagen standhalten. Im Gegensatz zu den deutschen Feuerschiffen verfügten die englischen Light Vessel nie über einen eigenen Antrieb. Die englischen Feuerschiffe wurden grundsätzlich mit Schleppern auf ihre Position gebracht und in dreijährigen Abständen zur Grundüberholung in Werften geschleppt. Die erstklassig durchgeführte Nietbauweise dieser Schiffe dürfte besonders interessant für Schiffbaukenner sein; auf dem Kontinent baute man zu jener Zeit solche Schiffe schon lange in Schweißtechnik.

 

Die Laterne von LV 13 mit ihrer in den Seekarten bezeichneten Kennung (1 Blink alle 10 Sekunden) und das akustische Nebelsignal (3 Töne alle 60 Sekunden) waren Sinn und Zweck des gesamten Objekts.

 
 

Das aus 16 mm dicken Stahlplatten gebaute Schiff hatte im voll ausgerüsteten Zustand eine Verdrängung von rund 550 Tonnen. 30 Tonnen wogen allein die Ankerketten mit den drei verschiedenen Ankern. LV 13 ist 42 Meter lang, 7,60 Meter breit und hat einen Tiefgang von 3,30 Metern. Zwei große Schlingerkiele im Kimmbereich unter der Wasserlinie beruhigen das ankernde Schiff in der Dünung.

 

Sechs Generatoren und zwei große Kompressoren versorgen LV 13 mit Strom und Druckluft. Der Strom wird für das Leuchtfeuer und den allgemeinen Schiffbetrieb benötigt. Druckluft wurde für den Windenmotor des schweren Ankerspills und für das Tyfon (Nebelhorn) gebraucht.

 

Auf dem Schiff hatten jeweils 8 Mann Dienst. Alle zwei Wochen wurde die Mannschaft gewechselt. Die Besatzung nahm ihre Mahlzeiten in der Mannschaftmesse ein, während der Kapitän und der nur zeitweilig anwesende, technische Inspektor in der Kapitäns-Messe speisten.

 

1988 wurde LV 13 außer Dienst gestellt und nach Harwich geschleppt. Es wurde zunächst zum Reserve-Feuerschiff degradiert  und später, genau wie die Schwesterschiffe, zum Verkauf angeboten.

 

Der Hamburger Kapitän Wulf Hoffmann hatte jahrelang das Schicksal der Feuerschiffe aufmerksam verfolgt. Als die Verschrottung der letzten fünf Light Vessel anstand, erwarb er LV 13 gegen das Kaufgebot eines großen englischen Schrotthändlers, um das Feuerschiff in Hamburg zum Gastronomie- und Kulturschiff umzubauen.

 

Die letzte Reise von LV 13 fand im Juni 1991 statt. Die Hamburger schleppten das Feuerschiff mit dem Kümo GERTJE von Harwich nach Hamburg. Zusammen mit den Architekten Fritz Schleif und Ronald Spindler wurde der Umbau von LV 13 zur Verwendung als museale Gastronomie- und Kulturstätte vorgenommen. Die Umbauarbeiten, 55.000 Arbeitsstunden, dauerten von April 1992 bis Februar 1993  Seit 2006 ist Thimo Schröder neuer Eigentümer des Feuerschiffs.

 

LV 13 liegt seit November 1993 im Hamburger City Sportboothafen, Vorsetzen bei den Hamburger Landungsbrücken, die genaue Position ist 53 Grad, 54 Minuten Nord (Breite) und 9 Grad, 98 Minuten Ost (Länge).

 

Das heutige Gastronomie- und Kulturschiff verfügt über ein Restaurant, das sich auf die Bereiche der ehemaligen Mannschaftmesse und das nachträglich gebaute Hubschrauberdeck erstreckt.

 

wdf - wupper digitale fotografie

 Alle Bilder auf diesen Seiten unterliegen dem © von Klaus-D. Wupper. Das Copyright für veröffentlichte, vom Betreiber dieses Onlineangebotes selbst erstellte Objekte bleibt allein beim Autor der Seiten.
Eine Vervielfältigung oder Verwendung solcher Grafiken, Sounds oder Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung des Betreibers nicht gestattet.

wdf - wupper digitale fotografie 0