Das Wasserschloss Werdringen liegt im Ruhrtal in einer historisch gewachsenen Landschaft am Fuße des von Sagen und Mythen dicht umwobenen Kaisbergs. Die romantisch gelegene Schlossanlage ist von einem einzigartigen Naturschutzgebiet umgeben, das sich entlang der Seenplatte im Norden von Hagen erstreckt. Der Adelssitz Werdringen wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Zu dieser Zeit war das heutige Wasserschloss ein befestigtes Burghaus bzw. eine Turmburg. Werdringen gehörte zur Lehnskammer der Herren von Volmestein. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts erfolgte der Ausbau in eine Wasserburg. Eine weitere Bauphase erlebte die Anlage zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals erfolgte der Anbau von Gebäudeteilen im neogotischen Baustil.
In der Zeit nach 1450 vollzog sich der Umbau Werdringens in eine Wasserburg. Im 15. Jahrhundert wurden in der Region mehrere Adelssitze zu solchen Anlagen ausgebaut. In Werdringen lassen noch heute die erhaltenen Schießscharten, die Reste der Ringmauern und weitere Bauteile den ursprünglich militärischen Wehrcharakter der Burganlage erkennen.
Im Dreißigjährigen Krieg und im Verlauf des 18. Jahrhunderts erlebte die Wasserburg eine wechselvolle Geschichte. Während des Siebenjährigen Kriegs (1756-1762) diente Werdrigen zeitweise als Kommandantur des französischen Befehlshabers für den märkischen Kreis Wetter. Damals befand sich die Anlage bereits im Zustand des Verfalls.
Anlässlich seiner Heirat erhielt der älteste Sohn des Grafen Ottomar, Graf Friedrich Wilhelm von der Recke-Volmerstein (*1817, +1891), von seinem Vater 1850 das Haus Werdringen als Wohnsitz und sechs Jahre später als Schenkung überlassen. Der heutige Zustand der Anlage wird von den um 1855 abgeschlossenen Umbau- und Renovierungsarbeiten in ein repräsentatives Wasserschloss im neugotischen Stil geprägt. Teile der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bausubstanz blieben jedoch erhalten.
Graf Friedrich Wilhelm war seit 1850 mit der Freiherrin Luise von Plessen verheiratet. Ihre gemeinsamen Kinder Otto (*1851), Dietrich (*1857) und Agnes (*1860) wurden in Werdringen geboren. Am Kaisberg ließ Graf Friedrich Wilhelm das heute noch erhaltene Mausoleum als Erbgrabstätte für seinen Familienzweig erbauen. Im Umfeld des Wasserschlosses wurde ein wild-romantischer Gartenpark angelegt. Nach dem Tod von Graf Friedrich Wilhelm fiel Werdringen an seinen Sohn Otto (*1851, +1921). Graf Otto verlegte den Hauptwohnsitz seiner Familie bereits 1895 nach Parchau bei Kotzenau in Schlesien. Hier besaßen die Grafen von der Recke-Volmestein umfangreichen Land- und Güterbesitz. Werdringen wurde als Pachtgut verwaltet und diente zuletzt als landwirtschaftlicher Betrieb. 1925 verkaufte die gräfliche Familie das damals vorwiegend landwirtschaftlich genutze Werdringen an einen Bauunternehmer. 1937 übernahm die Deutsche Arbeitsfront das Schloss. Die Nationalsozialisten planten am Harkortsee und im Bereich des Kaisberges eine Großsiedlung mit der Schlossanlage als Mittelpunkt. Doch bereits 1939 firmierte das Wasserschloss Werdringen auch als geplante Außenstelle der Städtischen Museen in Hagen. 1977 kaufte die Stadt Hagen das Wasserschloss Werdringen. Zu dieser Zeit war die frühere Wasserburg vom akuten Verfall bedroht. Ein 1985 gegründeter "Schlossverein" nahm sich mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung durch Stadt und Land der Anlage an. Seit 1990 kam es durch die Stadt Hagen und mit Unterstützung des Landes NRW zu umfangreichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten. Mit der Eröffnung des Museums für Ur- und Frühgeschichte wurden diese Maßnahmen im Herbst 2004 abgeschlossen.
Veranstaltungen am und im Wasserschloss: Schlossverein Werdringen e.V.
Im Jahr 1986 war es, als sich Vorhaller Bürger/Innen zusammenfanden, denen das Schicksal und der Erhalt des Schlosses zur Verpflichtung wurde. Sie gründeten einen Verein, den Schlossverein Werdringen e.V.
Vielen Vorhallern war trotz aller Anstrengungen die Existenz dieses Schlosses in ihrem Heimatstadtteil noch gar nicht bekannt. Der Verein hatte sich am Anfang die Restaurierung des Schlosses zum Ziel gesetzt und in kurzer Zeit wuchs die Mitgliederzahl des Schlossvereins rasch. Es galt nun, spektakuläre Veranstaltungen und Aktivitäten im Schloss, um das Schloss und für das Schloss in der Stadt zu machen. Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt ausschließlich und unmittelbar einen gemeinnützigen Zweck und verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Der Zweck des Vereins ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes im kultur-historischen Siedlungsgebiet Werdringen. Die Veranstaltungen am Wasserschloss, wie das mittelalterliche Schlossfest oder der traditionelle Weihnachtsmarkt sind mittlerweile weit über die Stadtgrenzen Hagens hinaus bekannt und ziehen eine Vielzahl von Besuchern zum Wasserschloss. Dazu finden auch die Jazz-Frühschoppen und die Konzerte mit irischer Musik, bei der sich das Schloss in einen irischen Pub verwandelt, immer mehr Freunde. Dazu findet nahezu ganzjährig der Galeriebetrieb mit ständig wechselnden Kunstausstellungen statt. So füllte der Schlossverein das Wasserschloss mit Leben und hat es so zu einem Anziehungspunkt nicht nur für Hagener Bürger gemacht.
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