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Gorch Fock

Johann Wilhelm Kinau alias Gorch Fock

 

Gorch Fock, geboren unter dem Namen Johann Wilhelm Kinau, wurde am 22. August 1880, als erstes von sechs Kindern des Hochseefischers Heinrich Wilhelm Kinau und dessen Ehefrau Metta, geb. Holst, im heutigen Finkenwerder geboren. Dort ging er auch zur Schule. Nachdem er den Seetauglichkeitstest durch seinen Vater aufgrund seiner körperlichen Konstitution nicht bestand, begann er 1895 eine kaufmännische Lehre bei seinem Onkel August Kinau in Geestemünde (heute Teil Bremerhavens). 1897 bis 1898 absolvierte er die Handelsschule in Bremerhaven. Seit 1899 hatte er jeweils kurzzeitig verschiedene Stellen als Buchhalter und Kontorist in Meiningen, Bremen und Halle (Saale) inne. 1904 kehrte er nach Hamburg zurück und arbeitete bei der Zentraleinkaufsgesellschaft deutscher Kolonialwarenhändler, bis er 1907 Buchhalter bei der Hamburg-Amerika-Linie wurde. Seit 1904 veröffentlichte er zahlreiche, meist in einem breiten finkenwerderischen Plattdeutsch, verfasste Gedichte und Erzählungen unter den Pseudonymen Gorch Fock, Jakob Holst oder Giorgio Focco, die in den Hamburger Zeitungen erschienen. Seine Brüder, Jakob und Rudolf Kinau, haben als plattdeutsche Autoren und Heimatdichter eigene Bedeutung gewonnen. 1908 heiratete er Rosa Elisabeth Reich, mit der er drei Kinder hatte. „Des Mannes bester Kamerad ist die Kameradin“. Seine Muse und Seelengefährtin wurde während der schriftstellerischen Jahre hingegen die Schauspielerin Aline Bußmann. 1913 erschien sein bekanntestes Werk, der hochdeutsche Roman mit plattdeutschem Dialog „Seefahrt ist not!“, in dem das Leben der Hochseefischer auf Finkenwerder in heroisierender Weise beschrieben wird. Die verborgene Abhängigkeit von Leitmotiven aus dem Schimmelreiter von Theodor Storm wurde von Robert Wohlleben aufgezeigt. Im Ersten Weltkrieg wurde Gorch Fock 1915 eingezogen und kämpfte als Infanterist (im Reserve Inf.- Rgt. 207) in Serbien und Russland, später dann bei Verdun. Im März 1916 kam er auf eigenen Wunsch vom Heer zur Marine und tat Dienst als Ausguck auf dem vorderen Mast des Kleinen Kreuzers SMS Wiesbaden. In der Seeschlacht am Skagerrak ging er 1916 im Alter von nur 35 Jahren mit dem Kreuzer unter. Er wurde auf der unbewohnten schwedischen Insel Stensholmen östlich der Insel Kalvö zusammen mit weiteren deutschen und britischen Seeleuten auf einem Soldatenfriedhof bestattet 1917 wurde das Vorpostenboot Gorch Fock nach ihm benannt, später zwei Segelschulschiffe der deutschen Marine, die 1933 und 1958 gebaute Gorch Fock.

 
 

Segelschulschiff Dreimastbark Gorch Fock

Die „Gorch Fock“ wurde 1958 auf der Hamburger Werft Blohm & Voss gebaut und ist in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel beheimatet. Sie ist das zweite Schiff dieses Namens und das sechste ihrer Klasse. Ihre fünf Schwesterschiffe, die vor dem zweiten Weltkrieg auf der gleichen Werft gebaut wurden, stehen bei verschiedenen Nationen noch aktiv im Dienste der Ausbildung des seemännischen Nachwuchses. Stapellauf war am 23. August 1958, die Indienststellung folgte am 17. Dezember 1958. Unmittelbar darauf erfolgte die Übernahme der Patenschaft für die Hansestadt Hamburg durch den Ersten Bürgermeister. Auslandsreisen und Besuche ausländischer Häfen bestimmen den Lebenslauf des Segelschulschiffes. Schon ein Jahr später lief die Dreimastbark zur ersten Auslandsreise aus.

Seit Jahrzehnten ist die „Gorch Fock“ nun als Botschafter Deutschlands auf den Weltmeeren unterwegs. In fast sechs Jahrzehnten haben Generationen von Marinesoldaten auf der „Gorch Fock“ ihr seemännisches Handwerk gelernt. Die Ausbildung auf einem Segelschulschiff hat in Deutschland eine lange Tradition. Trotz modernster Technik in der Marine ist der Ausbildungsabschnitt Segelschulschiff nach wie vor von großer Bedeutung. Nirgendwo wird der Einfluss des Wetters auf Schiff und Besatzung so intensiv erlebt und zur gesicherten Erfahrung wie auf einem Großsegler. Nirgendwo sonst wird die menschliche Abhängigkeit voneinander so deutlich zur Gewissheit, wie in den Rahen der „Gorch Fock“ bei einer Sturmfahrt. Die Bedeutung der Seemannschaft als berufsspezifische Grundlage der Seefahrt kann nur auf einem von Wind und Wetter abhängigen Segler glaubhaft vermittelt werden. Außerdem erziehen die ungewohnte Enge und der Mangel an Komfort zur Kameradschaft, Rücksichtnahme und fördert den Teamgeist. Dies sind alles Eigenschaften, die für den Dienst an Bord auch der modernen Boote und Schiffe unerlässlich sind. Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ vermittelt ein prägendes Erlebnis und leistet einen unverzichtbaren Beitrag in der Erziehung und Vorbereitung zukünftiger Vorgesetzter an Bord und an Land. Die „Gorch Fock“ hat sich als „Botschafter in Blau“ für die Verbesserung zwischenstaatlicher Beziehungen einerseits und als Ausbildungsschiff für den Führungsnachwuchs sowie als Werbeträger für die Marine im Inland andererseits so sehr bewährt, dass auch in absehbarer Zukunft die Deutsche Marine auf diesen Großsegler und auch kleinere Segelfahrzeuge nicht verzichten will und kann.

 

Weitere Bilder der Gorch Fock finden Sie auf der Seite: Rostock - Hanse Sail 2015

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