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Ev. Kichengemeinde St. Peter zu Syburg in Dortmund

Der Erfolg Karls des Großen bei der Eroberung Sachsens fußte auf zwei Säulen: Mittelfristig konnten die Franken die Sachsen militärisch unterwerfen; langfristig konnten sie das sächsische Volk durch die Christianisierung gewinnen. Die stärkste Waffe der Karolinger war ihre Missionstätigkeit östlich des Rheins. Der Vorgänger der heutigen Kirche St. Peter aus karolingischer Zeit steht im Zusammenhang mit der sächsischen Burg auf dem Syberg, die um 700 n. Chr. zur Eroberung der umliegenden Gebiete erbaut wurde. Erst zwischen 1100 und 1200 entstanden die salische Steinburg, die noch heute als Ruine erhalten ist, und wohl auch eine neue Kirche. Diese Kirche enthält im Kern noch Reste des Baus aus dem 11. Jahrhundert. Der mächtige Westturm, der beinahe die gesamte Breite des Langhauses einnimmt, wurde um 1200 an die Kirche angebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche jedoch stark zerstört und 1953 und 1954 in Teilen rekonstruiert. Dabei wurden beispielsweise die kleinen, hoch sitzenden, romanischen Rundbogenfenster des Langhauses durch größere, tiefer sitzende Rundbogenfenster ersetzt. Im Osten besitzt die Kirche einen gotischen Chor mit spitzbogigen, ebenfalls in den frühen 1950er Jahren erneuerten Maßwerkfenstern und mächtigen Strebepfeilern. Zur Ausstattung zählen ein frühromanisches Taufbecken, das heute im Eingangsbereich aufgestellt ist, drei Grabplatten aus karolingischer und merowingischer Zeit sowie etliche Grabplatten des 17. und 18. Jahrhunderts.

▲ Die Kirche St. Peter zu Syburg mit Umfassungsmauer, Kirchhof und ehemaliges Schulgebäude (nördlich), Blick von Westen.

 

Heute liegt die Kirche St. Peter zu Syburg inmitten eines mit Trockenmauerwerk aus Naturstein ummauerten Kirchhofs, welcher nicht mehr seiner ursprünglichen Fläche entspricht. Denn 1860 wurde der Kirchhof im Norden für den Bau des Schulhauses verkleinert.

 
 

Diese Peterskirche enthält im Kern noch Reste des Baus aus dem 11. Jahrhundert. Der mächtige Westturm, der beinahe die gesamte Breite des Langhauses einnimmt, wurde um 1200 an die Kirche angebaut.

 
 
 
Grundriss der Ev. Kirche St. Peter Syburg
 

Das Limburger Tor

An der Südwand der Kirche befand sich das so genannte „Limburger Tor“. Das Tor ist heute nur noch an der unterschiedlichen Farbgebung der Steine im Mauerwerk zu erkennen. Die Bezeichnung „Limburger Tor“ ist im Zusammenhang mit dem Collationsrecht entstanden. Die Syburger Kirchengemeinde war seit 1202 mit dem „Collationsrecht“ ausgestattet. Die Gemeinde hatte zwar das Recht, ihren Pastor selbst zu wählen, dieser musste jedoch vom Kaiser oder König bestätigt werden. Das Recht der Bestätigung wurde an die Grafen von Limburg (Hohenlimburg) übertragen. Damit war das Privileg verbunden, einmal im Jahr durch das Limburger Tor hoch zu Ross einzureiten. Das „Limburger Tor“ wurde 1929/30 zugemauert.

 
Das Kirchengebäude steht eingebettet im Kirchhof, Blick von Südosten mit Langhaus und Westturm. Hier ist auch bei genauem Hinsehen das ehem. "Limburger Tor" zu finden.
 
Blick von Nordwesten auf den Turm.

---dreieck Kirchenburgen - mittelalterliche Trutzmauern: damals Schutz, heute Schmuck

 

▲Evangelische Kirche Sankt Peter zu Syburg, der Turm aus dem 12. Jahrhundert im Gelände der sächsischen Hohensyburg, bis 1945 wurde sie auch „Wittekinds-Kirche“ genannt.

▲ Südliche und westliche Turmfassaden aus unregelmäßigen Bruchstein mit Schießscharten und Fensteröffnungen in Form der gotischen Baukunst.

 

Der Turm diente auch als Wehrturm. Dies bezeugen u.a. die an den Fassaden ablesbaren Schießscharten. Die Wehrhaftigkeit des Turmes wird auch durch das unregelmäßige, mächtige Quadermauerwerk in den beiden unteren Geschossen akzentuiert. Das dritte Geschoss und die Giebel des Rhombendaches sind aus unregelmäßigen Bruchstein hergestellt. Hier sind die Fassadenflächen mit Fensteröffnungen in Form der gotischen Baukunst versehen. Sie sind durch eine Mittelsäule gegliedert. Die im Turm erhaltenen drei Bronzeglocken stammen aus der Zeit von 1584, 1681 und 1850, letztere wurde jedoch im zweiten Weltkrieg zerstört und 1961 ersetzt. An der Westfassade befindet sich im Giebelfeld die Turmuhr aus dem 18. Jh. Der stattliche, wehrhaft wirkende Turm wird an der Westfassade durch ein großes Fenster (Barbarafenster) in der oberen Hälfte des untersten Geschosses geöffnet.


Auch auf dem Kirchhof sind nicht nur die Folgen des zweiten Weltkriegs heute ablesbar, sondern es gingen auch ca. 60 Grabsteine verloren. Darüber hinaus wurden die noch vorhandenen Grabsteine mehrmals umgesetzt und neu aufgerichtet. Somit entspricht die heutige Platzierung der Grabsteine nicht mehr dem ursprünglichen Ort der Bestattungen. Trotzdem ist der Kirchhof auch heute noch ein besonderer Ort mit hohem Zeugniswert. Die Kirche St. Peter zu Syburg mit Kirchhof ist ein bedeutendes Gesamtkunstwerk und ein herausragendes Zeugnis der Bau-, Geschichts- und Kunstkultur. Das Kirchengebäude steht eingebettet im Kirchhof, welcher ein wichtiges Zeugnis der Begräbniskultur ist. Das Gesamtensemble ist ein Ort von überregionaler Bedeutung.


Das Kirchenportal

Zwei Säulenpaare tragen einen romanisch geformten Portalbogen. Jede der vier Säulen ist verziert mit einem Kapitell. Die beiden Kapitelle auf der rechten Seite des Portals zeigen eine Palmette und einen Palmzweig. Nach christlichem Verständnis symbolisiert die Palme den Eingang zum Paradies. Auf der linken Seite des Portals kann man mit ein wenig Fantasie einen Löwenkopf erkennen. Der Löwe gilt als das Symbol des Evangelisten Markus. Er symbolisiert von jeher Macht und Schutz. In der romanischen Portalarchitektur wird der Löwe häufig symbolisch als Wächter dargestellt. Die Form des Kapitells links neben dem Löwen ist nicht mehr zu erkennen.

 
 

Innenraum

Ein Triumphbogen grenzt das Langhaus vom Chorraum ab. Zur Kuppelmitte des Sterngewölbes führen sechs Strebebögen. An ihrem Schnittpunkt befindet sich der Schlussstein mit den Jahreszahlen 1688 (Originalstein unter der Kanzel) und 1954.

 
Renaissance-Kanzel mit Schaldeckel, unterhalb liegt der Schlussstein des Chores (1688) und rechts steht ein Barockstuhl.
 

Der ehemalige Chorschlussstein mit der Jahreszahl 1688 wurde nach der Zerstörung durch eine Fliegerbombe im März 1945 vermisst. Als Ersatz wurde ein neuer Chorschlussstein mit den Daten 1688 und 1954 eingefügt. Der Schlussstein von 1688 wurde später wiedergefunden. Er wird unterhalb der Kanzel aufbewahrt.

 

Die geschnitzte Kanzel mit Schalldeckel (1573) stammt aus der Kirche in Alswede bei Lübbecke. Sie wurde 1960 von der Syburger Kirchengemeinde vom Dortmunder Museum für Kunst- und Kulturgeschichte erworben. Die Schnitzarbeiten zeigen Wappen und die Namen der Geschlechter, die diese führten. Die vier Wappenfelder gelten für: Statius von Münch (Monnik) zu Ellerberg und seine Ehefrau Anne von Behr (Behre) zu Alfelden, Ernst von Schloen (Chalon) und seine Gemahlin Gosta von Querenheim, gest. 1653. er Schalldeckel der Kanzel, datiert 1573, verweist auf den 68. Psalm, Vers 12.

 

2 rote Sessel werden heute für feierliche Anlässe (Hochzeiten) eingesetzt.

 
Blick in den Chorraum mit den drei kunsthistorisch wertvollen, zweibahnigen Maßwerkfenstern die mit der Lebensgeschichte des heiligen Petrus gestaltet sind.
 

Die farbigen Chorfenster schildern Szenen aus dem Leben des Apostels Petrus. Sie sind ein Werk von Walther Benner und wurden 1956 eingebaut. Walther Benner (1912 - 2005) war ein herausragender Glasmaler des 20. Jahrhunderts. Seine bekanntesten Werke sind die Chorfenster im Aachener Dom, die in den Jahren 1949 - 1951 entstanden. Walther Benner orientiert sich bei seinen  Darstellungsformen und seinen Techniken an Vorbildern der mittelalterlichen Kunst.

  • Das Nordfenster zeigt den sinkenden Petrus (Matthäus 14,22-33), den Fischzug (Lukas 5,1-11) und die Schlüsselübergabe (Matthäus 16,13-20). Das Fenster wurde gestiftet von der Familie Körver.
  • Das Ostfenster zeigt das Abendmahl, die Fußwaschung (Matthäus 16,13-20), den Verrat durch Petrus (Johannes 18,15-17) und das Pfingstgeschehen (Apostelgeschichte 2). Das Fenster wurde gestiftet von der Dortmund-Hörder Hüttenunion.
  • Das Südfenster zeigt die Befreiung aus dem Kerker (Apostelgeschichte 12), die Erweckung der Tabea (Apostelgeschichte 9,36-42) und die Taufe des Hauptmanns Cornelius (Apostelgeschichte 10). Das Fenster wurde gestiftet von Adolf und Bertha von Schell.

▲▼ Szenen aus dem Leben des hl. Petrus (Antikglas/Blei/Schwarzlot)

 
Ostfenster
 

▲ Blick vom Chorraum auf den Westturm mit frühromanischem Taufbecken, Barbarafenster, Orgel und Treppenaufgang zum ehemaligen "Wehrturm."

 

lm Eingangsbereich der Kirche steht das frühromanische Taufbecken mit geschrägter Wandung und Rundbogenarkatur. Früher stand es vor dem Kloster Marienborn in Lütgendortmund. Die Bedeutung des Taufbeckens geriet in Vergessenheit. Es diente als Pferdetränke und Blumenkübel, bis es in das Ostwall Museum in Dortmund gelangte. Nach dem Wiederaufbau der Kirche St. Peter zu Syburg wurde das Taufbecken von der Kirchengemeinde Syburg erworben. Das romanische Taufbecken diente der Erwachsenentaufe. Es hat einen neuen würdigen Standort im Westturm gefunden. Vom Taufbecken führt der Weg in das Kırchenschiff bis zu den strahlenden Chorfenstern im Osten des Kirchenraumes.

 

Das Barbarafenster an der Westseite des Turmraums stammt aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist gestiftet worden von der Familie Wasmuht. Das Spruchband verweist auf Psalm 92, Vers 13: iustus florebit ut palma, ut cedrus multiplicabitur - Der Gerechte wird blühen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder. In der Mitte des Fensters ist die heilige Barbara dargestellt mit dem Turm als ihrem Attribut. Das Stifterwappen der Familie Wasmuht mit der Palme unter dem Harnisch füllt den linken unteren Bereich des Fensters aus.

 

Man kann davon ausgehen, dass das Deckengewölbe im Turmraum mit Gemälden ausgestattet war. Der Deckenputz wurde 1954 während des Wiederaufbaus abgeschlagen, um eine damals sehr geschätzte Steinsichtigkeit herzustellen. Das Deckengewölbe im Turmeingang ist mit acht mit Glas ausgekleideten Öffnungen versehen. Zu welchem Zweck die acht Durchlässe im Deckenbereich angebracht worden sind, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

 
 

▲Die heilige Barbara gilt als Schutzpatronin der Bergleute und ist für das Bergbaugebiet rund um Syburg von besonderer Bedeutung. Die thematische Gestaltung des Fensters erinnert auch an die Zeit,  als die Kirche in Syburg Wallfahrtskirche war und eine Reliquie der heiligen Barbara in der Kirche St. Peter verehrt wurde.

 
 

▲Die Orgel stammt aus dem Jahr 1998 und wurde von Claus Sebastian aus Geesthacht gefertigt. Das Gehäuse der Orgel besteht aus massivem Eichenholz. Die Orgel verfügt in drei Werken über siebzehn Register. Der Spieltisch ist unter dem Schwellwerk zentral im Orgelgehäuse angeordnet. Die Metallpfeifen wurden aus einer Zinn- und Bleilegierung hergestellt, die Holzpfeifen bestehen aus Eichenholz.

▲Der Altar ist ein neuzeitlicher, aus Ruhrsandstein schlicht gestalteter Tisch. Die Entstehungszeit wird mit 1950 angegeben.

▲Die Apostelfiguren
Die beiden Holzplastiken hinter dem Altar stellen (wahrscheinlich) die Apostel Petrus und Paulus dar. Sie sind um 1955 erworben worden und stammen aus Österreich. Bei der Plastik rechts vom Altar könnte es sich um eine Darstellung des Petrus handeln, bei der auf der linken Seite um eine des Paulus. Aufgrund der fehlenden Attribute und der ähnlichen Haar- und Barttracht der beiden Figuren ist bisher keine exakte Zuordnung möglich.

 
 

Apostel / Attribute der 12 Apostel

Das Neue Testament nennt folgende Männer, die Jesus Christus als seine Gesandte zur Verkündigung des Gottesreiches erwählte:

  • Simon Petrus (der Fels, auf den Jesus Christus seine Kirche baute; Attribut: Schlüssel)
  • Andreas (Bruder von Simon Petrus; Attribut: X-förmiges Kreuz)
  • Jakobus der Ältere (Sohn des Zebedäus; Attribute: Muschel und Pilgerhut)
  • Johannes (Bruder von Jakobus dem Älteren; Evangelist; Attribut: Kelch mit Schlange)
  • Philippus (Attribut: Kreuz)
  • Bartholomäus (Attribut: Messer)
  • Matthäus (Evangelist; Attribute: Beil, Maßstab bzw. Winkelmaß)
  • Thomas (Attribute: Lanze bzw. Winkelmaß)
  • Jakobus der Jüngere (Sohn des Alphäus; Attribut: Walkerstange)
  • Simon Zelotes (Attribute: Säge und Beil)
  • Judas Thaddäus (Attribute: Hellebarde, Steine, Keule bzw. Beil)
  • Judas Ischariot (der gegen Geld Verrat an Jesus beging und sich danach das Leben nahm; Attribut Geldbeutel)

Nach der Himmelfahrt Jesu und dem Tod von Judas Ischariot wurden Matthias (Attribute: Beil, Lanze bzw. Steine) und Paulus (Attribut: Schwert) nachnominiert. Da sich dadurch statt der symbolträchtigen Zahl 12 (das ist die Anzahl der Stämme Israels) die Zahl 13 ergab, ließ man in den Darstellungen der Apostelgeschichte oft Matthias weg. Als weiterer Apostel wird später auch Barnabas genannt.

Die in Leder gebundene Bibel auf dem Bronzepult datiert aus dem Jahr 1745. Ihre Besitzerin war im Jahr 1747 nach dem Ex Libris „Catharina Steigerin zu Flahweil“. Das Buch ist mit einer Vielzahl von Kupferstichen reich bebildert.

 

Das Bronzekreuz mit dem Bronzepult auf dem Altartisch ist eine Arbeit von Egino Weinert aus Köln. Bronzepult und Bronzekreuz sind durch einen in der Mitte drehbaren und mit einem Bergkristall verzierten Schaft verbunden. Das Bronzepult zeigt auf einer schrägen Platte eine reliefierte Darstellung des Christusmonogramms XP und in den Ecken die Symbole der Evangelisten. Das auf der oberen Seite der Platte ansetzende Kreuz ist mit farbigen Emaille-Platten belegt. Die Vorderseite des Bronzekreuzes besteht aus Goldblech. Jeweils vier Bergkristalle schmücken die Enden der Kreuzarme. In der Mitte befindet sich ein Emaille-Medaillon, auf dem das Lamm Gottes mit der Siegesfahne auf dem „Buch mit den sieben Siegeln“ (Offenbarung 5) dargestellt ist. Auf der Rückseite hat Egino Weinert verschiedene biblische Szenen in Emaille gestaltet. lm Zentrum steht die Kreuzigung Jesu. lm unteren Bereich hat Egino Weinert Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt. Ebenfalls aus der Werkstatt von Egino Weinert stammen der Ständer für die Osterkerze, das Lesepult und das Abendmahlsgerät. Sechs Kerzenleuchter im romanischen Stil umgeben das Kreuz.

 
Das Kreuz mit bunten Tüchern auf den Altarstufen zeugen vom vergangenen Osterfest, der Kreuzigung und Auferstehung Jesu.
 

▲ Die Grabplatten im Langschiff

Unterhalb der Fenster an beiden Seitenwänden im Kirchenschiff befinden sich Grabplatten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie wurden im Rahmen des Wiederaufbaus der Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg an den Langseiten des Kirchenschiffes angebracht. Bis zur Zerstörung des Kirchenschiffs im März 1945 waren die Grabplatten im Chorraum an der Außenwand aufgestellt. Die ursprüngliche Lage ist nicht mehr zu rekonstruieren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie, ebenso wie die Grabplatten, die heute im Chorraum verlegt sind, ursprünglich im Kirchenraum gelegen haben. Die Namen und Wappen verweisen auf Geistliche und Adelige der Umgebung. lm Reichshof, zu dem Syburg gehörte, gab es acht Burgmannssitze.

Grabstein des Zacharias Casparus von Pöppinckhaus
Wappen Droste, Harde, Knipping? u.a., 
28. July 1729

 

1712 erfolgte der Verkauf von Haus Steinhausen  (Schwerte) für 8500 Reichstaler an die Eheleute Zacharias Kaspar von Pöppinghausen (Sohn eines Dortmunder Bürgermeisters) 1661-1733 und dessen Gattin Anna Catharina von Droste zum Strombergshove (Anna Kath. Dorothea von Drost zu Hove) 1659-1729, um mit dem Geld die verschuldeten Häuser Crange und Rittershove zu sanieren. Die Eheleute Pöppinghausen (Heirat 1688) begannen noch im gleichen Jahr mit dem Neubau des in Verfall geratenen Herrenhauses, über dessen Eingang noch heute deren Allianzwappen prangt. Nach dem Tode der Anna Catharina, 1729, und des Zacharias Kaspar von Pöppinghausen, 1733, fiel Haus Steinhausen, auf dem Prozesswege, an Zacharias Schwager, den Ehemann seiner Schwester, Otto von Blankennagel zu Dölberg bei Unna-Nordlünern.

Grabstein des Caspar von....scheid 

im 63. Jahr seines Alters entschlafen

Grabstein der Familie Wrede aus dem Jahr 1698
Über den Grabstein der Familie Wrede im Eingangs-Bereich der Kirche gibt es eine Besonderheit festzuhalten: Die Schriftstellerin Gertrud von le Fort berichtet, dass er ihr als Anlass für die Novelle „Spökenkieken“ gedient hat.  Die Geschichte, die Gertrud von le Fort in ihrer Novelle erzählt, ist rund um die Kirche und Haus Villigst in Schwerte angesiedelt. Die neue Ausgabe des  Textes  ist erschienen unter dem Titel Gertrud von le Fort: Spökenkieken, eine Liebesgeschichte rund um die Kirche St. Peter zu Syburg und Haus Villigst.

Grabstein Anna Christina Aldenbrück 1630-1694

 
 
 
 
 

▲Im Eingangsbereich des Kirchengebäudes werden die ältesten Grabplatten der Kirche aufbewahrt. Ein Karolingischer Grabstein aus Syburger Ruhrsandstein mit den Maßen 1,17 m hoch, oben 0,59 m und unten 0,57 m breit. Der Stein weist zwei Zeitstufen auf.

  1. Zeitstufe: wahrscheinlich erste Hälfte des neunten Jahrhunderts. Trapezform, umlaufende Doppellinie und das karolingische Vortragekreuz.
  2. Zeitstufe: Veränderung um 1500: Der romanische Bogen oben und die Gruftennummer 4.

Die Inschrift lautet: ROTGER SCHOER KOSTER TO SYBERG VPDER RICHSMARCK 40 IAR HOLTKNECHT (Rotger Schoer Küster zu Syburg auf der Reichsmark [war] 40 Jahre Holzknecht). Auf der Rückseite sind keine Anzeichen von Steinmetzarbeiten vorhanden.

 
 

▲ Ein Merowingischer Grabstein aus Syburger Ruhrsandstein,  Maße: 1,30 m hoch und 0,50 m breit. Der Stein weist drei Zeitstufen auf.

  1. Zeitstufe: vermutlich Mitte des 7. Jh., Trapezform. Das Diagonal- oder Missionarskreuz ist im unteren Bereich des Steins zu erkennen. Es gilt als Symbol eines wandernden Missionars und ist somit ein Zeugnis der frühen, punktuellen Christianisierung Westfalens.
  2. Zeitstufe: entstanden nach einer Abarbeitung des Steins, vermutlich um 700, umlaufende Doppellinie, Zierlinie ab dem Diagonalkreuz, mit merowingischem Scheiben- oder Radkreuz verziert.
  3. Zeitstufe: Die barocke Form hat der Stein durch eine Veränderung für ein Begräbnis 1692 erhalten. Auf der Rückseite des Steins soll die Gruftennummer   10 eingemeißelt sein, aus der das Begräbnis 1692 rekonstruiert werden kann.
 
 

▲Unterhalb des Turmaufganges befindet sich eine Grabplatte aus dem frühen Mittelalter. Diese Grabplatte, die als Schwelle verlegt worden war, wurde entdeckt, als der Kircheneingang an der Nordseite 1929/1930 zugemauert wurde. Es ist nicht mehr zu rekonstruieren, zu welcher Zeit die Platte dorthin gelegt wurde. Material: Syburger Ruhrsandstein, Maße 2,00 m hoch, oben 0,75 m und unten 0,60 m breit. An dem Stein sind zwei Zeitstufen nachzuweisen.

  1. Zeitstufe: vermutlich um 800, Trapezform, umlaufende merowingisch-karolingische Doppellinie, karolingisches Vortragekreuz. Die Interpretation der Inschrift ist nicht abgeschlossen. Die Inschrift ist in der Schriftart der Karolingischen Majuskeln der ersten Zeitstufe zuzuschreiben. Die Schriftzeichen sind durch den Steinmetz nur gering und in der Waagerechten unregelmäßig eingetieft. Der Text kann folgendermaßen gelesen werden: IIII NON(AS)MAR(TII) | OBIIT = Er starb am 4. Tag vor den Nonen des März (4. März).
  2. Zeitstufe: Die zweite Zeitstufe ist erkennbar an der Inschrift an der rechten Seite. Sie unterscheidet sich von der oberen Zeile durch stärkeres Eintiefen und gleichmäßige Größe der Buchstabenfolge, die als WERIN gelesen werden kann.

▲Die Bronzeplastik „Papst Petrus I. mit seiner Frau“ stammt von Bernhard Kleinhans. Die Doppelskulptur stellt, so heißt es auf der dazugehörenden Bronzeplakette, „ Papst Petrus I. mit seiner Frau“ dar. Dabei verweist der Bildhauer auf die Bibelstelle  Matth. 4,18, den Beginn der Erzählung von der Heilung der Schwiegermutter des Petrus. Die Bibelstelle gilt als Beleg dafür, dass Petrus tatsächlich verheiratet war.

 

Der Künstler Bernhard Kleinhans  (1926 – 2004) lebte in Sendenhorst. Er  studierte in den Jahren nach dem II. Weltkrieg an der Werkkunstschule in Münster  und an der Kunstakademie in München. Nach dem Abschluss seiner Studien kehrte er ins Münsterland zurück und richtete sich in Sendenhorst eine Bronzegießerei  ein.  1956 erhielt Kleinhans den Kunstpreis „Jung-Westfalen“. Diese Auszeichnung machte Kleinhans in Westfalen und darüber hinaus bekannt. Kleinhans schuf neben zahlreichen Kleinplastiken mit religiösen Themen viele Figurenbilder mit profanem Inhalt.

Aufstieg zum Wehrturm

 
 

▲Der Turm kann besichtigt werden. Er diente in Zeiten der Gefahr als Rückzugsmöglichkeit. Der Wehrturm hat bis heute allen feindlichen Angriffen getrotzt, sogar dem Luftangriff von 1945. Die Glasarbeiten im Turmaufgang und in der ersten Turmetage sind von Walther Benner gestaltet. lm Mauerwerk der ersten Turmetage ist im Mauerwerk der Durchgang zu einer mittelalterlichen Außenkanzel zu erkennen, die typisch für eine Wallfahrtskirche war.

▲ Truhe

Alte Kirchturmspitze

Glocke von Haus Husen

Altes Uhrwerk der Turmuhr

In der ersten Etage ist ein Andachtsraum eingerichtet. Auf einer Abmauerung in der Außenwand steht ein schlichtes Altarkreuz aus weißem Marmor, das vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammt. Außerdem wird im Turm das ausgebaute alte Uhrwerk der Turmuhr aufbewahrt. Weiterhin findet man hier die alte Kirchturmspitze, das Uhrwerk der alten Kirchturmuhr sowie ein romanisches Säulenkapitell, vermutlich ein Überbleibsel des Vorgängerbaus.

▲ Altes Uhrwerk der Turmuhr
▲ Romanisches Säulenkapitell

▲In der zweiten Turmetage befindet sich ein weiterer Raum mit einem Tisch, dessen Tischplatte aus einer noch verbliebenen Eichenbohle aus der Decke über dem Langhaus gefertigt worden ist.

▲ Aus den verglasten Kirchturmfenstern hat man einen wunderbaren Rundumblick. Das Geläut der Syburger Kirche besteht aus drei Glocken. Die ehemalige große Glocke wurde 1850 von Wilhelm Rincker (Westhofen) umgegossen. Sie fiel knapp hundert Jahre später dem 2. Weltkrieg zum Opfer. Die beiden anderen Glocken stammen aus der Werkstatt von Hinrich von Collen und wurden 1584 gegossen. Die kleinere der beiden Glocken wurde im 1. Weltkrieg eingeschmolzen, die andere tut noch heute ihren Dienst in Syburg. Die erhalten gebliebene Glocke ist jetzt die „mittlere“ Glocke. 

 
 
 

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