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Dortmund-Wellinghofens "Alte Kirche"
Evangelische Pfarrkirche Sankt Chrysanthus und Daria (Alte Kirche)

Seit über 1.000 Jahren steht an der Overgünne in Dortmund-Wellinghofen ein Gotteshaus. Einst diente die Alte Kirche Pilgern als Ort der stillen Einkehr auf dem Weg zur Wallfahrtsstätte in Syburg. Heute wird das Pilgern wiederentdeckt: Die Alte Kirche ist eine Station auf dem neu erschlossenen Jakobsweg.

 

Textquelle: Kombifolder SDK Wellinghofen Ansicht Stiftung denkmalswerte Kirchen

Südfassade, anschließende Bebauung, Blickrichtung Nordwest

Die Ursprünge der Kirche lassen sich auf das 9. Jahrhundert datieren. Im Jahre 1977 wurden bei Umbauarbeiten in der Kirche Fundamentreste eines einfachen Saalbaus mit rechteckigem Chorabschluss gefunden. Die rechteckige Grundform der kleinen Saalkirche und die Breite der Wandfundamente, die zwischen 65 und 70 Zentimetern lag, sowie die Mauertechnik verweisen auf eine spätkarolingische Bauzeit in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. In den Fundamenten fanden sich Brandspuren, die auf eine Zerstörung der ursprünglichen Kirche durch Feuer hinweisen. Dieses Feuer kann nicht genau datiert werden, offenbar hat es im 12. Jahrhundert die ursprüngliche Kirche zerstört. Auf den Fundamenten dieser Kirche wurde denn auch im 12. Jahrhundert eine romanische Kreuzsaalkirche errichtet. Drei Apsiden schlossen Chor und Seitenschiffe im Osten ab. Die Ausmaße des Langhauses blieben dabei im Rahmen der alten Fundamente. Der Turm stammt vermutlich ebenfalls aus dieser Bauperiode. Die ornamentale Ausmalung dieser Kirche wurde 1978 wiederentdeckt und restauriert. Das Langhaus dieser Kirche entspricht dem Mittelschiff der heutigen Kirche. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche zur Hallenkirche umgebaut. Der ursprüngliche Abschluss der Kirche durch drei Apsiden wurde durch den Umbau der mittleren Apside beseitigt. Die südliche kleinere Apsis ist erhalten, die nördliche fiel dem späteren Anbau einer Sakristei zum Opfer. Erhalten sind weiter ein gotisches Sakramentshaus mit Tympanon sowie ein ca. tausendjähriger Taufstein. Im Kirchturm ist bis heute eine im 13. Jahrhundert gegossene Glocke in Betrieb. Sie gilt als eine der ältesten Glocken Westfalens. Nicht-schriftlicher Überlieferung zufolge trug die Kirche das Namenspatrozinium der Heiligen Chrysanthus und Daria. Die Alte Kirche Wellinghofen stand unter dem Patronat der Familie von Romberg. Zwischen 1903 und 1907 erhielt die Kirche durch erneuten Umbau und Erweiterung des Chores ihr heutiges Aussehen.

 

Textquelle: Wikipedia

Grundriss mit Ausstattung
Alte Kirche Wellinghofen, Südwestfront an der Overgünne
Alte Kirche Wellinghofen, Südwestfront an der Overgünne
 

Lange Zeit zählte die Glocke aus dem 13. Jh. die Stunden an:
Die Bronzeglocke, Teil des restaurierten Geläuts, gehört zu den ältesten erhaltenen Glocken Westfalens.

 

▲ Zwischen 1903 und 1907 erweiterte man den Chor. Der zentrale Eingang wurde aus den Seitenschiffen in den Turmraum verlegt, so dass Besucher über die Längsachse eintreten. Das Hauptportal des rustikal-romanischen Baus öffnet sich in einen einladend hellen Innenraum.

Inneneinrichtung

Blick vom Eingang auf den Chorraum

Die Alte Kirche Wellinghofen hat eine bewegte Geschichte, wurde zerstört, wiederaufgebaut, mehrfach er weitert und dem Zeitgeschmack angepasst. Sie steht auf der Denkmalliste der Stadt Dortmund.

  • Spätkarolingisch – Archäologen entdeckten 1977 einen Vorläuferbau der heutigen Kirche aus spätkarolingischer Zeit (Mitte/Ende 9. Jh.). Der kleine Saalbau ohne Turm mit rechteckigem Chorabschluss, vermutlich auf dem Hof eines Großgrundbesitzers errichtet, fiel im frühen 12. Jh. einem Brand zum Opfer.
  • Romanisch – Ende 12. Jh. erfolgte der Neubau als Kreuzsaalkirche mit Glockenturm: Das Langhaus entsprach dabei dem heutigen Mittelschiff. Um 1240/1250 erhielt der Kirchenraum eine ornamentale Ausmalung, Bordüren aus Lilien und Sternen. Figürliche Darstellungen, darunter die einstigen Schutzheiligen der Kirche Chrysanthus und Daria, schmückten einst die Chorapsis – Relikte wurden restauriert.
  • Gotisch – Im 14. Jh. baute man die Kreuzsaalkirche um in eine Hallenkirche: Die Querhäuser wurden zu Seitenschiffen verlängert, eine Sakristei angebaut. Die kleinen romanischen Fenster ersetzte man durch hohe im gotischen Stil.
  • Neugotisch – Zwischen 1903 und 1907 erweiterte man den Chor. Ein eingebauter Altar ersetzte den Tisch. Der zentrale Eingang wurde aus den Seitenschiffen in den Turmraum verlegt, so dass Besucher über die Längsachse eintreten. Das Hauptportal des rustikal-romanischen Baus öffnet sich in einen einladend hellen Innenraum.
Eine Sel­ten­heit sind die zahl­rei­chen Spu­ren ihrer mit­tel­al­ter­li­chen Ar­chi­tek­tur­be­ma­lung.
Blick zum Chor
Blick zum heutigen Haupteingang

Altar

 
 

▼ Gotisches Sakramentshaus mit Tympanon

 

Taufbecken

▲ Die voluminöse Form des alten romanischen Taufsteins (vor 1150) deutet auf das einstige Ritual der Ganztaufe. 
Deckelinschrift: Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden. (Mark 16:16) 

Kanzel

Fenster

Aus neuerer Zeit stammen die farblich diskreten Kirchenfenster von Wilhelm Buschulte, die, wie die Paramente* (2007), die geometrischen Malereien behutsam aufgreifen, ein modernes Altarkreuz und ein kunstvoll geschmiedeter Fürbitt-Leuchter (beide 2012).

* (Als Paramente werden Textilien bezeichnet, die in der Liturgie verwendet werden. Messgewänder und Stolen, oftmals mit künstlerisch sehr aufwändigen Verzierungen, Alben, Chorröcke, Talare, Tuniken, aber auch Kelchwäsche oder Altartücher zählen dazu. In alten, barocken Kirchen sind Altartücher oft mit wertvoller, handgearbeiteter Spitze verziert.)

 
Jahres-Kerze 2021
 
Auch die Konfirmanden üben sich in der Kerzen-Gestaltung

Orgel - "wie die Wittensche ahn Structur Stimmen und Register"

Zu den wertvollsten Kulturgütern der Alten Kirche zählt die Alberti-Orgel (von 1709). Mehrmalige Umbauten der ältesten Orgel Dortmunds haben ihren Klanggehalt allerdings stark verändert.

Sie dürfte wohl die älteste Dortmunder Orgel sein: Die Orgel des Johann Georg Alberti (1644-1722) in der Alten Kirche in Dortmund-Wellinghofen. Alberti ist Spross einer angesehenen Organisten- und Orgelbauerfamilie aus Hattingen. Vom Vater Albertus Alberti (1614-1670) übernahm er sowohl die Orgelbau-Werkstatt als auch das Organistenamt an St. Reinoldi. 1710 wird das Instrument nach Wellinghofen geliefert. Laut Vertrag soll sie eine exakte Kopie der Alberti-Orgel in der ► Johanniskirche in Witten (1696) sein. Der Orgelbauvertrag weist aus, dass Alberti verpflichtet wurde, eine Orgel zu liefern, die "wie die Wittensche ahn Structur Stimmen und Register ist". Eine Bestandsaufnahme aus dem Jahre 2003 ergab bei insgesamt 869 immerhin noch 117 originale Alberti-Pfeifen. Drei weitere Orgelbauer haben sich – nicht immer zum Wohl der Orgel – in dem Wellinghofer Instrument „verewigt“:

  • 1857/1858 der Dortmunder Orgelbauer Carl Herbst
  • 1951 (sehr tief greifend!) der Orgelbauer Willi Peter (Köln)
  • 1972 die Orgelbaufirma Steinmann (Vlotho)

1903 fanden umfassende Umbaumaßnahmen der Alten Kirche statt mit dem Ziel die Längsachse zu erweitern: Dazu wird der Chorraum im neugotischen Stil erweitert und der Eingang von der Südseite in den Turmbereich nach Westen verlegt. Folge: Die Orgel – bisher auf einer Empore am Turmbereich angebracht – ist „im Weg“ und wird hinter eine Bogenlaibung des nördlichen Seitenschiffes verbracht. Von dort aus wird sie 1951 zu ihrem jetzigen Standort gebracht: Sie kommt eine Bogenlaibung weiter in Richtung Westen und wird mit ihrem Prospekt ein Stück weiter vor die Bogenlaibung geschoben.

Alberti-Orgel und romanische Fresken
 
 
 
 
 
 

Alte Grabplatten

 
Romanisches Fresko im Chor
 

Neben mittelalterlichen Malereien ▲ sind die historischen Grabsteine der Familie Romberg sehenswert. ▼

Noch immer kann am Verhältnis zu prominenten Adelshäusern der einstige Rang Wellinghofens abgelesen werden, beispielsweise wird das Patronatsrecht an der Pfarrstelle wechselweise von den Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg sowie den Freiherrn von Romberg wahrgenommen. An letztere erinnern obendrein die Epitaphe im Eingangsbereich der Kirche. Diese Grabsteine stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Rombergs haben hier ihre Toten bestattet und es war ihre Kirche für Hochzeiten und Kindstaufen.

Auszug: Vier Stränge der Ahnentafel Schumacher

….Der vierte Strang enthält die Namen von Angehörigen des Iserlohner Zweigs des Geschlechts von Romberg. Dieser Zweig war offenbar weder am wirtschaftlichen Aufschwung dieses Landesteils wesentlich beteiligt, noch in der märkischen Verwaltung besonders aktiv – abgesehen von der ersten Ehe der Josina von Romberg mit Dr. jur. Simeon Johann Henrich König, Oberbergvogt u. Richter zu Schwerte. Bemerkenswert ist auch ihre zweite Ehe mit Pfarrer Johann Bernhard Hausemann, der 2 Tage nach der Eheschließung starb. Eine Grabplatte in der alten Kirche Wellinghofen überliefert seine Lebensdaten in einer besser lesbaren Form als der Eintrag im Kirchenbuch dieser Gemeinde.

Bernhard Ludolph Hausemann (1710-1720), geboren 1661 in Mengede, wo sein Vater eine Vikarie verwaltete. 1685 Rektor der Lateinschule in Lennep; von dort kamen seine zwei Ehefrauen (die erste starb schon 1686). Ab 1686 Pfarrer in Mengede (bekannt durch fleißige Hausbesuche und als Verfasser theologischer Streitschriften). Wechselte 1714 nach Bochum, dem Zentrum für Amt und Classe. Dort gestorben 1720.

 

Die Glocken der Ev. St. Remigiuskirche

Ausarbeitung von C. Peter, Glockensachverständiger des Landeskonservators und der evangelischen Kirche von Westfalen.

1. Zur Geschichte des Geläutes

Von den drei Läuteglocken von 1515, 1699 und 1799 ist nur die einst größte Glocke Maria von 1515 noch vorhanden. Die beiden anderen wurden im 1. Weltkrieg vernichtet und 1923 durch die bestehenden Stahlglocken Monica und Martha (BVG) ersetzt. Die zweite Glocke von 1699 war lt. Inschrift in Arnsberg gegossen, d. h. als Gießer kommt zu dieser nur B. W. STULE infrage:


SEELIG SIND DIE GOTTES WORT HÖREN UND BEWAHREN. LUC. XI 28.

IN ARNSBERG BIN ICH GEGOSSEN ALS

  • BERNHARD HAUSEMANN PASTOR WAR VOR DIE EVANGELISCHE LUTHERISCHE GEMEINDE ZU MENGEDE
  • JOHANN GEORG SCHWEEN PHILIPS SCHULTE ZU RÖDDING KIRCHMEISTER
  • ERNST TRAPPE DIEDRICH KRAMPE PROVISORES WAREN.

DURCHMESSER 1160mm.

 

 

Die Alte Kirche in Wellinghofen beherbergte bis Ende des 20 Jahrhundert sowohl die lutherische als auch die protestantische Gemeinde. Die noch vorhandenen Grabsteine aus der Zeit von 1646-1750 sind von der Familie Romberg in Brünninghausen.

 

So z.B. lautet die Inschrift einer Grabplatte:

DER HOCHWOLL GEBOHRENN FREIHER CASPAR OTTO LUTTER VON ROMBERG VOM HAUSE BRUNNINGHAUSEN BLADENHORST GEWESENER HAUBTMAN IN KEISERLICHEN DIENSTEN NATUS 1693 DENATUS 1741 D 7 SEBT.

 

Otto Caspar von Romberg

Conrad Philipp von Romberg (* 1620 in Dortmund; † 1703 ebenda) war ein westfälisch-märkischer Adeliger aus der Familie vom Romberg. Seinen Sitz hatte er auf Schloss Brünninghausen. Conrad Philipp wurde als alleinig erbberechtigter Sohn des Caspar von Romberg und seiner Frau, der früheren Äbtissin des Stifts Clarenberg in Hörde, Anna Theodora von Viermund, geboren.

Als erster der Familie sollte Conrad Philipp nicht den traditionellen Lebenswandel des märkischen Landadels einschlagen. Er studierte Jura und begann eine Laufbahn in der Verwaltung. Conrad Philipp wurde zum Präsidenten der Hofkammer Kleve und war zugleich Sprecher der märkischen Landstände. Nach 1648 ging die bisher unabhängige Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg an Preußen-Brandenburg und Conrad Philipp von Romberg wurde ein wichtiger Beamter am Hofe in Berlin. Neben seinen administrativen Aufgaben kümmerte er auch um das wirtschaftliche Wohlergehen der Rombergs. Unter seinem Einfluss wurde der Grundbesitz der Rombergs stark erweitert. Schloss Bladenhorst und umliegende Ländereien und Kotten gingen an die Familie. Ebenso erwarb Conrad Philipp die Adelssitze Haus Colvenburg bei Billerbeck, Haus Dönhoff bei Wengern und Haus Wiesche in Bochum. Seinen Wohlstand verdankte Conrad Philipp zum einen seinen Mühlenrechten und zum anderen aus Gewinnen aus dem Bergbau. Wie schon sein Vater engagierte er sich im Bergbau und erschloss weitere Zechen. Er war mit Christine Lucille von Gent verheiratet. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn namens Otto Caspar von Romberg.

 

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