Wasserburg Haus Kemnade in Bochum
Eine der besterhaltenen Burgen des Ruhrtals liegt unweit des Kemnader Sees – die Wasserburg Haus Kemnade. Wann die ursprüngliche Burg Haus Kemnade errichtet wurde, ist bislang nicht geklärt. Der Name, der soviel wie "Haus mit Kamin" bedeutet, weist daraufhin, dass die Siedlungsstelle sich zuerst vermutlich nur durch einen oder mehrere gemauerte Kamine von den anderen, bäuerlichen Niederlassungen des Dorfes Stiepel unterschied. Erbaut wurde die Burg aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Herren von Dücker.
Zwei außergewöhnliche wie einzigartige Sammlungen haben ihre Heimat in Kemnade: die Musikinstrumentensammlung Grumbt und die Ostasiatika-Sammlung Ehrich. Beide Sammlungen sind umfangreich und in Dauerpräsentationen im Museum des Hauses zu sehen. Beide Sammlungsbereiche sind über die Zeit durch Schenkungen weiter gewachsen. Diesen Ausstellung ist eine weitere Seite gewidmet.
Die erste urkundliche Erwähnung eines Wennemar Dücker als Besitzer der Burg datiert auf das Jahr 1393. Die heutige Wasserburg wurde erst nach dem verheerenden Brand von 1589 in den Jahren zwischen 1602 und 1704 auf den Mauern der alten Burg im typischen Renaissance-Stil errichtet. Erst 1780 legte man dann den Wassergraben an und erweiterte die Burg. Somit diente der Graben vermutlich nie der Verteidigung. In den folgenden Jahren wechselte Haus Kemnade mehrfach den Besitzer und wurde von den Familien von Romberg, von der Recke und von Syberg bewohnt, bis die Stadt Bochum im Jahr 1921 die Burg von Baron Ludwig von Berswordt-Wallrabe zusammen mit 500 Morgen Land erwarb. Im Jahr 1961 wurde hier schließlich ein lokalgeschichtliches Museum eingerichtet, das bis heute eine bedeutende Sammlung von Musikinstrumenten aus der Zeit vom 16. bis zum 20. Jahrhundert beherbergt. Zusammengetragen hat die 1.800 Exponate der Bochumer Sammler und Musiker Hans Grumdt. Eine weitere Privatsammlung, die der Stadt Bochum überlassen wurde, ist hier ebenfalls ausgestellt: die Ostasiatika-Sammlung von Kurt Ehrich.
Der Begriff Kemnade (abgeleitet aus Kemenate, von lateinisch: caminata, -ae, beheizbarer Wohnraum) bezeichnet
Freiherr Johann Georg vollendete 1663 mit dem mächtigen Nord-Ost-Turm das architektonisch markanteste Gebäude des Hauses Kemnade. Wegen seines optischen Eindrucks mag er dem Besucher einen wehrhaften Charakter vermitteln, doch nicht eine einzige Schießscharte findet sich an diesem reinen Wohnturm.
In Blankenstein, das zur Grafschaft Mark gehörte und mit ihr unter Oberhoheit Brandenburgs gelangt war, ist man noch heute böse auf Johann Georg, weil es ihm als dem Drosten gelungen war, für die strategisch unbedeutend gewordene und mittlerweile renovierungsbedürftige mittelalterliche Burg Blankenstein beim Großen Kurfürsten einen Abrissplan durchzusetzen. Johann Georg bereicherte sich an dem Abbruch-Material und errichtete mit diesen Steinen den genannten Kemnader NO-Turm.
▲ Der Rundturm mit seinen für die Renaissance typischen "Schlüsselloch Schießscharten”, zweimal mit Senkscharten kombiniert, ist bisher der einzige Beleg für jüngere Anbauten an den ursprünglichen Dücker-Bau, sofern dieser um 1589 überhaupt noch existiert hatte und nicht längst durch einen Neubau ersetzt war. In zwei an den Rundturm angrenzende Fensterstürze der Ostfassade ist ein Hinweis auf den bescheidenen Anfang der Renovierung eingraviert: “CORD V D RECK ANNO 1591 ANGEB[aut]“.
Seit Januar 2007 führt das Standesamt der Stadt Hattingen in der Schlosskapelle Trauungen durch.
Das Wasserschloss beherbergt heute verschiedene Museen und Sammlungen. Als Außenstelle des Museums Bochum sind im Herrenhaus seit 1961 rund 1800 Instrumente aus der Musikinstrumenten-Sammlung Grumpt sowie die Ostasiatika-Sammlung Ehrich zu sehen. Dazu organisiert der Kunstverein Bochum wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themenbereichen.
Ein Mühlstein über dem Eingang? Keineswegs.
Mühlsteinartige Steinscheiben mit einem Mittelloch sind Steinmünzen. Rai, auch Steingeld genannt, ist ein auf dem Atoll Ulithi in Yap, einem Bundesstaat der Föderierten Staaten von Mikronesien, verwendetes Tauschmittel bzw. vormünzliches Zahlungsmittel und gilt immer noch als Zahlungsmittel, obwohl die Herstellung 1931 eingestellt wurde. Es besteht aus Steinscheiben, die überall auf den Inseln am Wegrand oder um die Häuser stehen. Wenn Rai den Besitzer wechselt, lässt der neue Eigentümer den Stein gewöhnlich aufgrund des Gewichts und der damit entstehenden Schwierigkeiten des Transports dort, wo er ist. Wem welcher Stein gehört, wird einfach im Gedächtnis festgehalten. Die Steine können von Handtellergröße bis 4 Meter Durchmesser haben und über 5 Tonnen wiegen. Sie bestehen bevorzugt aus den Mineralien Aragonit und Kalzit, welche jedoch nicht auf der Insel vorkommen. Somit mussten die Steine von Palau, das etwa 400 Kilometer südwestlich von Yap liegt, beschafft werden. Diese Entfernung wurde mit Auslegerbooten in einer fünftägigen Reise überwunden. Durch die Steine wurde ein Loch geschlagen, so dass man sie mit Hilfe von Stäben zum Meer transportieren konnte. Hier wurden sie auf Bambusflöße oder Kanus geladen. Besonders große Steine wurden im Meer aufgestellt und das Floß drumherum gebaut. Bei einer japanischen Zählung im Jahr 1929 wurden 13.281 Stücke des Steingeldes dokumentiert, wovon etwa die Hälfte bis heute überlebt hat. Das Steingeld wurde ausschließlich von Männern benutzt. Heute wird das Geld nur noch selten verwendet, hauptsächlich bei symbolischen Geschäften. Etwa wenn Land „verkauft“ wird, wechseln nur die Nutzungsrechte, da Land auf Yap keinen Eigentümer hat. Dabei bleibt der Stein in der Regel unbewegt und nur der Eigentümer wechselt. Die Eigentumsrechte an den Scheiben sind den ansässigen Dorfältesten bekannt. Das Steingeld muss – nach der Tradition – immer auf dem Rand stehend (das heißt angelehnt an Bäume, Häuser etc.) aufbewahrt werden. Es gilt als schwere Beleidigung und ist auf Yap gesetzlich verboten, sich auf die Steinscheiben zu setzen, zu stellen oder sie sonst (wie z. B. als Picknicktisch) zweckzuentfremden. Auch Touristen können deswegen zu Geldstrafen verurteilt werden (die allerdings in Dollarscheinen an die Staatskasse zu zahlen sind), hinzu kommen die bösen Blicke der Einheimischen.
Handelt es sich hier um die Bauern des Rehlinghaus-Hofes zu Kleinherbede Johann Henrich Rehlinghaus *15.01.1725 verheiratet 04.06.1775 Catharina Reinhold (aus Siginghoven?)
DIE ERBAR ANNA OSTERMANS IN GOT ENTSCHLAFEN HIE IST MEIN RUH SELIG SIN DIE DOTEN DIE IN DEN HERN STERBEN
DER WOHL ACHTBAR HINNDRICH OSTERMAN IN GOT ENTSCHLAFEN D 5 UIL AUS DEM DIE IM STAD ERD SLA WERDEN AUFWACHEN
FRAU WENMAR OSTERMANNS IN GOT ENTS ...DI GUTS GETAN HABE ZU AUFERSTEH DES LEBEN.. ZUM GER...
Das Stammwappen zeigt in Schwarz ein fünfspeichiges, goldenes Rad.
Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken das Rad zwischen einer goldenen und schwarzen Straußenfeder.
Friederich Mathias von Syberg / Christina lsabella von Romberg
Johann Georg von Syberg / Sybilla Arnolda von der Recke
Wennemars Schwiegersohn und Erbe, Johann Georg von Syberg, konzentrierte sich auf den Neubau des mächtigen NO-Turms, dessen er sich auf dem Inschriftenstein an der Ostwand als 'Dynastes in Stipel' rühmte. Johann Georgs Sohn Friderich Matthias von Syberg konnte durch Wappen, Inschriften und die Jahreszahl 1704 als Maueranker außen am Haupttrakt die Vollendung des Wiederaufbaus feiern. Im Inneren des Hauses hat er künstlerisch Wertvolles im Barockstil hinterlassen: Kamine, an erster Stelle den farbenfrohen Schöpfungskamin, zwei Deckenovale aus Lindenholz und vor allem die eindrucksvolle Holztreppe.
Allianz-Vollwappen des Ehepaares Johann Georg von Syberg / Sybilla Arnolda von der Recke (gest. 1660) an der Ostwand des NO-Turmes.
PRIMUS PLANTATOR SYBERGO,
RUM NOMINIS IN KEMNAD,
JOHANNES GEORGIUS A SYBERG IN WISCHLING
DYNASTES IN STIPEL,
SATRAPA IN BLANCKSTEIN ET WERDEN,
VIDUUS HANCTUR RIM AEDI,
FICARI FECIT, ANNO 1663
Der erste Verpflanzer des Namens der Syberger
nach Kemnade,
Johannes Georgius von Syberg zu Wischlingen,
Dynast in Stiepel,
Droste in Blankenstein und Werden,
Witwer*, hat diesen Turm errichten lassen
im Jahre 1663
*1660 war seine Ehefrau Sybilla verstorben (s.u.)
Mit der Inschrift des großen Wappensteins an seiner Ostmauer verewigte sich Johann Georg als "Dynastes in Stipel", frei übersetzt mit "Gerichtsherr" - in Anlehnung an die Vorliebe der Kemnader Lehnsnehmer für diesen deutschen Terminus. Der Amtmann, der im Mittelalter auch Gogreve (Gaugraf) und seit dem 16. Jahrhundert meist Drost oder auch Droste genannt wurde, war der Amtsvorsteher. Dem Amtmann waren ein Rentmeister und ein Richter zur Seite gestellt.
Johann Georg von Syberg (*vor 1620-09.12.1679), Herr zu Wischelingen, erlangte 1637 während des Dreißigjährigen Krieges für 700 Taler das Drostenamt zu Blankenstein. Von 1637 bis 1647 lebte er auf Burg Blankenstein, dann in Haus Kemnade. Da der Zerfall der Burg drohte und sie militärisch nutzlos geworden war, beantragte er im Jahr 1662 beim Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg deren Abbruch. Der Richter des Gerichtes Hattingen-Blankenstein, Kaspar Dornseiffen, deckte Unordnungen und Geldhinterziehungen des Drosten im beachtlichen Ausmaß auf. Dass dieser sich am Abbruch der Burg, die er von Amts wegen zu erhalten hatte, bereicherte, erregte zusätzlich den Unwillen von Teilen der Bevölkerung. Durch seine Ehe mit Sybilla Arnolda von der Recke (1622–1660), die Johann Georg 1639 geheiratet hatte, kam er 1647 in den Besitz von Haus Kemnade und Stiepel. Sie schenkte ihm siebzehn Kinder und starb bei der letzten Geburt im Kindbett. Sein zweiter Sohn Friedrich Matthias von Syberg erbte die Besitztümer in Stiepel, die beiden jüngeren Söhne Dietrich Wilhelm Abraham von Syberg Haus Wischlingen und Johann Adolf von Syberg Marten, als der Prozess um das Erbe im Herbst 1690 beendet war.
Der Richter entschied 1690, dass „das Haus Kemnade, die Herrlichkeit Stiepel, der Hoff Stiepel mit der adeligen Bauwet, Wiesen, Weiden, Mühlen und Gehölz mit allen lehnszugehörigen Stücken nicht dividieret, zerrissen oder versplissen werden, sondern dem Erstgeborenen in der Erblinie ganz verbleiben und die übrigen, sowohl Söhne als Töchter, auf andere Weise abgegütet werden sollten.“
1952 wurden erste Sanierungsmaßnahmen am Äußeren des Hauses vorgenommen, denen ab 1958 die Restaurierung der Innenräume folgte.
Friderich Matthias von Syberg
Johann Georg von Sybergs zweiter Sohn Friedrich Matthias von Syberg erbte die Besitztümer in Stiepel, die beiden jüngeren Söhne Dietrich Wilhelm Abraham von Syberg Haus Wischlingen und Johann Adolf von Syberg Marten.
Friderich Matthias von Syberg ist die Vollendung des Wiederaufbaus von Hs. Kemnade zu verdanken. Die Jahreszahl 1704 prangt seitdem als Maueranker und auf Inschriften an Ost- und Westfassade des Haupthauses. Wahrscheinlich war es auch Friderich Matthias, der gleichzeitig den Haupteingang zum tiefer gelegenen Westportal im Innenhof verlagerte, gekrönt von Wappenstein und Inschrift, die von zwei großen Steinfragmenten flankiert werden, welche barocke Voluten oder gar antithetische Raubtiere dargestellt haben könnten. Seiner zweiten Frau Christina lsabella von Romberg ist das früher schon erwähnte Romberger Wappen neben dem Syberger Rad zuzuordnen, auch auf einigen Kaminen im Innern.
Inschrift kündet vom Ende der Wiederaufbauarbeiten:
“...de et... nihil...noum hoc opus Wenemarus ultimus de Reck in Kemnade et baron in Stipel nec non Ioannes Georgius de Sÿbergh primus huius nominis in Kemnade et baron in Stipel ...reditarius in Wischelingh … in sa...pa Planckenstein et werden in annis … et 1663 inchoavere ast filius Fridericus Mattias de Sÿbergh baro in Stipel hærentarius Sÿberg Ianorum nomine primus in Kemnade una cum Christina Isabella de Rombergh ex Massen et Tödinchausen coniuce charissima continuavit et am hanc arcem ad perfectionem cum sypremo ædifitio: stock werck: cum tecto redegit edificari fecit. Anno 1703 et 1704.”
…Christina Isabella de Rombergh aus Massen und Tödinchhausen seine liebste Frau führte es fort und vollendete dieses Schloss mit einem erstklassigen Gebäude: Stock Werck: mit einem Dach gebaut. In den Jahren 1703 und 1704…
► Friedrich Matthias von Syberg ist wohl die bedeutendste Persönlichkeit der Herren vom Hause Kemnade. Er vollendete den Ausbau des Herrenhauses, wie eine lateinische Inschrift über der Haupttür meldet, im Jahre 1704. Auf ihn ist auch die Erneuerung des Inneren der Dorfkirche in Bochum-Stiepel zurückzuführen.
Friedrich Matthias von Syberg (*1646; †23. Dezember 1711), zweiter Sohn und Erbe von Johann Georg von Syberg und seiner Gemahlin Sybilla Arnolda von der Recke (1622–1660, war Herr zu Haus Kemnade und Gerichtsherr über Stiepel.
Nachdem Syberg im Jahr 1690 das Erbe in einem Rechtsstreit zugesprochen bekommen hatte, wirtschaftete er sparsam und erfolgreich. Im Jahr 1683 hatte er sich mit Anna Christina, Tochter von Johann Diedrich von Syberg zum Cleff, vermählt, die ihm drei Töchter schenkte. Seine zweite Gattin war Christina Isabella, geborene von Romberg zu Massen und Töddinghausen. Er verstarb 1711. Die Inschrift auf seinem Grabstein auf dem Kirchhof der Stiepeler Dorfkirche lautet:
Anno 1711 de 23. Decemb. ist der hochwohlgebohrene Herr Friederich Mathias von Syberg Frey und Gerichts(herr) im 65. Jahr seines Alters selig im Herren entschlafen.
Das Sybergsche Wappen in der Mitte und oben links symbolisieren ein goldenes fünfspeichiges Rad auf schwarzem Schild. Die adlige Herkunft belegen ferner die Wappen von der Reck(e) (ein mit drei roten Pfählen belegter silberner Balken auf blauem Grund), von Neuhoff (im Schild drei Kettenringe) und von Büren (im Schild ein springender Löwe).
Er hinterließ seinem 14-jährigen, noch unmündigen ältesten Sohn, dem Freiherrn Johann Friedrich von Syberg, die Herrlichkeit Stiepel und Haus Kemnade, seinem zweiten Sohn Johann Georg das Gut Wischelingen, das diesem von seinem kinderlosen Onkel Dietrich Wilhelm Abraham von Syberg zu Wischelingen als Erbe zugesichert worden war.
▲ Die schwächste Stelle war das Burgtor oder die Eingangstore der Häuser. Sie wurden darum besonders gut gesichert. Es gab meist ein eisernes Falltor, manchmal auch eine Zugbrücke. Vom Turm oben konnten Angreifer unten am Tor direkt beschossen werden. Schafften die Angreifer es durch das erste Tor zu gelangen, mussten sie durch einen Gang, um in die Burg zu kommen. Dort gab es oft Löcher in der Decke. Durch diese Löcher warfen die Burgbewohner heißes Pech oder Steine herab.
Maschikulis dienten der Senkrechtverteidigung gegen Angreifer am Mauerfuß. Im Unterschied zu außen bündigen Wehrmauern oder -türmen, bei denen sich die Verteidiger über die Brüstung eines Zinnenfensters beugten und in diesem Augenblick ungedeckt waren, boten Wehrgänge mit Maschikulis nach vorne hin vollständigen Schutz gegen feindlichen Beschuss. Durch die Maschikulis konnten Wurfsteine verschiedenster Größe auf die Angreifer hinuntergeschleudert werden. Auch die Verwendung siedender Flüssigkeiten wie Wasser oder Öl wird in manchen Quellen erwähnt. Letzteres wird in der heutigen Forschung jedoch eher als Ausnahme angesehen: Bei Höhenburgen war das aus Zisternen oder Brunnen bezogene Trinkwasser gerade im Belagerungsfall überlebensnotwendig und kam deshalb wohl kaum als Kampfmittel in Frage (bei Wasserburgen sah die Situation vielleicht anders aus). Öl oder Pech war kostspielig beziehungsweise sehr aufwendig herzustellen, weshalb bezweifelt wird, dass es kübelweise auf die Angreifer hinuntergeschüttet wurde. Weitaus effektiver und archäologisch auch besser belegt ist hingegen die mittelalterliche Verwendung von Pech zur Herstellung von Brandpfeilen. In mittelalterlichen Wehrbauten wurden oft einzelne Maschikulis als Latrinenerker (Toiletten) eingerichtet. Der Erker erhielt dann innenseitig ein Sitzbrett, meist mit ovalem Ausschnitt, das raumseitig auf einer Brüstungsmauer auflag. Wenn mehrere Etagen in derselben Wand damit bestückt werden mussten, hat man sie untereinander versetzt angeordnet. Während einer Verteidigung des Wehrbauwerks konnte man die Latrinenerker leicht in wehrtechnische Einrichtungen umfunktionieren.
Der nördliche Graben - hinten der Wohnturm des Johann Georg von Syberg an der NO - Ecke der Anlage. Dieser Teil der Gräfte diente - zumindest seit Anlage des Wirtschaftshofes 1780 - als Schweinesuhle. Erst durch Aufstauen des Plessbaches im Bett der alten Ruhr wurde er unter Wasser gesetzt.
In der Scheune wird gefeiert: Burgstuben Haus Kemnade
Ruhestätte der Ehefrau Anna Elisabeth Helmich
An der östlichen Ecke der Wasserburg Kemnade findet man eine alte Grabstele mit der Aufschrift:
Ruhestätte
der
Ehefrau
Anna Elisabeth Helmich
geb.ne Meinhel (Meinhold)
geb. am 22. Septbr 1785
gest. am 3. Januar 1854
Ob, und wenn in welchem Zusammenhang die Grabstätte mit dem Haus Kemnade in Verbindung steht, kann nicht gesagt werden.