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Evangelische Pfarrkirche „Johannes der Täufer“ in Ennepetal-Voerde

Die Evangelische Pfarrkirche „Johannes der Täufer“ wurde 1780/81 unter Pfarrer Reichenbach als schlichter, rechteckiger Saalbau mit älterer Ostsakristei von 1735 im Stil des Barock erbaut. Die wesentlich ältere Kirchengemeinde zu Voerde (reformiert 1594) verfügte vorher schon über ein Gotteshaus, vermutlich seit dem 14. Jahrhundert über einen kleineren Massivbau in gotischem Stil. Bei dem barocken Neuaufbau 1780/81 war eine Verlängerung des Kirchenschiffes in Ost-West-Richtung nicht möglich, da im Westen der Turm und im Osten die 1735 erbaute Sakristei der alten Kirche stehengeblieben waren, die an den Neubau in unveränderter Form angefügt werden sollten. Darum wurde die Kirche auf der Nordseite und auf der Südseite um je 1,25 m verbreitert.

Die Grundmauern der alten gotischen Kirche liegen unter den Seitenschiffen der heutigen Kirche. Die neue Kirche war auch wesentlich höher als die alte, wie ein Vergleich der Firsthöhe des Sakristeidaches mit der des Kirchendaches erweist. So entstand ein spätbarocker Hallenbau, dessen ältester Baustil die Sakristei ist.

Außenansicht der Kirche von südwesten gesehen.

Der dreigeschossige, durch Gesimse gegliederte Westturm mit neoklassizistischem Eingangsportal wurde 1843/44 errichtet. Unter dem achteckigen Turmhelm verläuft ein reich gegliederter Fries mit Konsolenabschluss. 1914 wurde die Kirche renoviert, teilweise umgebaut und um die beiden Treppentürmchen nördlich und südlich des Hauptturmes baulich erweitert.

 
 

Zum Schutzbereich gehört der Kirchplatz, die den Kirchplatz umfassende Bebauung sowie die Wegeverbindungen zur "Lindenstraße", "Milsper Straße" und "An der Kirche". Die Evangelische Pfarrkirche zu Voerde ist von herausragender ortsgeschichtlicher Bedeutung. Sie stellt ein bedeutendes Zeugnis der Baukunst dar. Die Erhaltung ist aus kunstgeschichtlichen, heimatgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen geboten. Für die Erhaltung liegen kunstgeschichtliche und städtebauliche Gründe vor.

 

Um die evangelische Kirche schart sich jetzt das neue Gemeinde-Zentrum. Nach einer verhältnismäßig kurzen Planungs- und Bauphase ist das neue Gemeindezentrum im Mai 2002 bezogen worden. Der gelungene Neubau mindert nicht die schöne Ansicht der Kirche, sondern wertet sie als Gesamtanlage auf. 

Gemeindezentrum

Lebendiges Gemeindeleben

Am 4. Advent 1781 wurde die jetzige Barockkirche feierlich eingeweiht. Die alte gotische Kirche, die um 1300 erbaut wurde, war im Laufe der Jahrhunderte baufällig und für die gewachsene Gemeinde wohl auch zu klein geworden. Schon seit mehr als 750 Jahren steht im Ortsteil Voerde an markanter Stelle mitten im Dorf die Kirche "Johannes der Täufer". Das 1780/81 unter Pastor Reichenbach im spätbarocken Stil an der Stelle mehrerer Vorkirchen errichtete Gebäude ist nicht nur in seiner äußeren Erscheinung imposant. Erst im Innern entfaltet es seine ganze Schönheit. In diesen alten Mauern wird kirchliches Leben nicht in vergangenen Formen gepflegt und die Erinnerung an eine vergangene Kultur wachgehalten, sondern bis heute vollzieht sich darin lebendiges Gemeindeleben!

Pastor Johann Wilhelm Reichenbach (1753-1815)

Am 6. Juli 1777 trat Reichenbach an der evangelischen Kirchengemeinde Voerde das Pfarramt an. Pfarrer Reichenbach war nicht nur ein sehr guter Seelsorger sondern auch ein vielseitig begabter und gebildeter Mann mit hohem sozialen Verantwortungsbewußtsein und mit dem Blick für die Anliegen und Bedürfnisse seiner Gemeinde. In den 38 Jahren seines Wirkens hat er Außergewöhnliches für die Gemeinde und ihre Einwohner geleistet: Pfarrer Reichenbach betrieb den Neubau der Johanneskirche in Voerde, die damals ihre heutige Gestalt erhielt und im Jahr 1781 eingeweiht wurde. 1812 gelang ihm die politische Wiedervereinigung Voerdes, das seit der Zeit Karls des Großen östlich der Lindenstraße dem Gogericht Hagen und westlich der Lindenstraße dem Gogericht Schwelm unterstand. Lediglich die Kirchengemeinde hatte die Ortschaft  zusammengehalten. Pfarrer Reichenbach hat das Gemeinde-Armenwesen neu geordnet, in Voerde ein Armenhaus eingerichtet und ein Winterhilfswerk gegründet. Kein Vertrag wurde in Voerde ohne seine Mitwirkung abgeschlossen, über hundert Streitfälle hat er geschlichtet. Im Oktober 1815 verstarb Pfarrer Reichenbach an den Folgen eines langwierigen Magenleidens. Noch weit über seinen Tod hinaus hat sich die pädagogische Tätigkeit des Voerder Pfarrers positiv ausgewirkt.

Voerde mit Kirche, gemalt von E. Hüttebräucker (Gemälde im Gemeindezentrum)

Alte Grabplatten an der Kirchenwand

Anno 1638 den 5 September ist der…..bering saligh in Got entschlaffen und ….Frawe d. 3.

Anno 1642 den 21 August ist der ehrnachtbar Johan Fordtman ….. spels Hattingen in Got saligh entschlaffen

Anno 1667 den 10 November ist der ehrbar … Gobel selig....

Anno 1701 den 4 August ist Catharina von Grundschöttel genandt…..Herren entschlaffen ihres Alters 86 Jahr

Anno 1708 d 29 May ist der ehrsahme…. Johan F…man gewesener Köster alhir selig im Herrn entschlaffen, sein Alter …..

Anno 1717 den 14 Jann ist der ehrbahrer und frommer Johann …. in dem Herren entschlafen, sein Alter 33 Jar..

…..ist die viel ehrtugendreiche Margareta Heiden…Joh…gewesene Ehefraw….selig…. ihr Alter….

Aufbau und Einrichtung der Kirche

Grundriss

Vorraum zur Kirche

1737: Einer großen Brandkatastrophe fallen, wie berichtet wird, "20 der besten Häuser" im Dorf rings um die Kirche zum Opfer, darunter das erst 1708/09 neu erbaute Pfarrhaus, der südwestlich daneben liegende so genannte "Spieker" (Speicher) sowie die der Kirche gehörenden und verpachteten Häuser am Ostrand des Kirchhofes (heute "An der Kirche"). 1738: Bau eines neuen Pfarrhauses am Standort des alten. Es wird 225 Jahre dort stehen und später "altes Pastorat" genannt werden.

Grabplatten der Eheleute Emminghaus - Overbeck und Tochter Catharina Christina Theodora

Grabplatte Emminghaus / Overbeck
Catharina Christina Theodora Emminhaus

Grabplatte links: 
Johann Peter Friedrich Emminghaus, der auf seinem Grabstein zu Voerde als „von Hagen“ bezeichnet wird, war von 1704 bis 1708 lutherischer Pfarrer zu Steele, danach bis 1718 Pfarrer der lutherischen Gemeinde Solingen, anschließend bis zu seinem Tode am 3. Mai 1721 Pfarrer zu Voerde. Verheiratet war er mit einer Anna Carolina Overbeck. Neben seinem vorzüglich erhaltenen Grabstein im Kirchenvorraum zu Voerde befindet sich ferner der nicht minder gut erhaltene Stein seiner jung verstorbenen Tochter Catharina Christina Theodora Emminghaus.

 

Grabplatte rechts:
Catharina Christina Theodora Emminghaus, Nata d 10 May 1711 Denata d 16 May 1713

Das Lilien-Wappen aus dem 17. Jahrhundert

 

Das Wappenbild der Emminghaus zeigt eine Lilie. Recht deutlich ist sie auf dem Voerder Grabstein der Catharina Christina Theodora Emminghaus zu erkennen (oben rechts), zusammen mit einem Ankerbild im geteilten Schild, offenbar dem Wappen der Overbeck, sodass hier ein Ehewappen Emminghaus - Overbeck dargestellt ist. Dieses Ehewappen (Lilie und Anker) findet man auch im Zentrum der linken Grabplatte der Eheleute Emminghaus und Overbeck.

 

Epitaph des Johann Daniel Goebel 1729 - 1822

 
 

Aus Werkstatt des Voerder Schreinermeister Johannes Daniel Rafflenbeul stammt wohl auch das Epitaph für Johann Daniel Goebel (1729 - 1822), dem großen Wohltäter der Kirchengemeinde. Das Epitaph hat seinen Platz heute im südlichen Eingangsraum der Voerder Kirche.

Innenraum

Wer die Kirche betritt, ist zuerst einmal beeindruckt. In dem hellen Raum werden die Blicke sofort auf Altar, Predigtkanzel und Orgelprospekt gezogen, die sich in barocker Pracht als eine Einheit zeigen. Dies ist nicht nur kunsthistorisch bedeutsam, sondern drückt etwas aus über drei Hauptstücke evangelischen Glaubens: Anbetung, Wortverkündigung und Lobpreis.

Chorraum der Kirche mit barockem Choraufbau von 1705 und Taufstein 1707

▲ Ein hübsches Kleinod findet man auch im Ennepetaler Stadtteil Voerde – die evangelische Barockkirche Johannes der Täufer. Eine sehenswerte Besonderheit bildet der barocke Altar mit einem Gemälde des letzten Abendmahles, denn direkt über dem Altar befindet sich die Kanzel mit einem Schalldeckel. Der Prediger klettert also über eine Treppe im Rückraum des Altars in die erste Etage und tritt dann durch eine Tür im Altar-Obergeschoss vor sein Publikum. An jeder Seite dieses Tores steht eine Apostelfigur – links Petrus und rechts Paulus. Natürlich stehen die Pfarrer in heutiger Zeit lieber vor dem Mikrofon auf gleicher Höhe mit ihren Schäfchen, aber bei besonderen Gelegenheiten wird auch heute noch die Altarkanzel genutzt. Noch eine Seltenheit kann man aus dieser Kirchengemeinde erzählen: Über Jahrhunderte war die Gemeinde geteilt, und die Grenze verlief damals mitten über die Hauptstraße. Die östliche Seite der Pfarrei, auf der auch die Kirche steht, gehörte zu Hagen, die westliche Seite zu Schwelm. Sogar um die Kirmes auf dieser Hauptstraße gab es Streit, denn jede Seite wollte die Buden für sich haben. Das ist lange vorbei: Voerde ist seit 1949 ein Teil der Stadt Ennepetal, die zwar landschaftlich zum Sauerland, politisch aber zum Ruhrgebiet gehört.

 
 

Altar

Der prächtige barocke Choraufbau in farbenfreudiger Fassung mit Altar und Kanzel von 1705 ist ein Werk des Westfälischen Meisters Johann Wilhelm Genckel. Über dem Altar ragt die Predigtkanzel hervor, reich geschmückt mit Säulen, Kapitellen und Figuren. Hinter dem Prediger schließt sich die Türe, die mit dem Wort aus Matthäus 10, 20 geschmückt ist: "Ihr seid es nicht, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet." Die Gestalt einer goldenen Taube auf dem Schalldeckel will dies auch verdeutlichen. 

Altar mit Gemälde "Heiliges Abendmahl"

Kanzel

 
 
Giebelfeld mit der Darstellung der „Himmelfahrt Christi“, Figuren des Aaron, Mose und Christus der Weltenherrscher und Weltenrichter im Mittelpunkt

▲ Der Giebel des Choraufbaues und Schalldeckel der Kanzel: Über der Mitte des Kanzelportals schweben zwei Engel. In der einen Hand halten sie goldene Flammenstäbe. Mit der anderen Hand weisen sie aufwärts auf das Giebelfeld des Choraufbaues. In einem runden goldenen Rahmen aus Blattflechtwerk zeigt das Giebelfeld ein Bild mit der Darstellung der „Himmelfahrt Christi“.  Dieses Bild ist nicht nur architektonisch, sondern auch inhaltlich der Höhepunkt des Choraufbaues: In Auferstehung und Himmelfahrt des Gottessohnes ist Gottes Heilswerk in Jesus Christus an uns Menschen vollendet. Mit dieser Heilstat Gottes in Jesus Christus ist aber auch erfüllt, was uns die Väter und Propheten des Alten Bundes im Alten Testament verkündet haben. Darum steht an jeder Seite des Giebelfeldes eine Gestalt des Alten Bundes, wie ja auch bei Christi Verklärung Mose und der Prophet Elia erschienen. Auf der linken Seite sehen wir Aaron im hochpriesterlichen Ornat mit dem Gewand aus blauem und rotem Purpur, an dessen unterem Saum goldene Schellen befestigt sind, mit dem silbernen Brustschild und dem goldenen Räucherfass. Mose, auf der rechten Seite, hält in der Rechten seinen Stab. Ihn erhob er über den Fluten des Roten Meeres, als sie sich vor dem Volke Israel zerteilten, um es trockenen Fußes hindurchzulassen, und als sie über dem Heere Pharaos wieder zusammenschlugen, es unter sich begrabend. In seiner Linken hält Mose die beiden Tafeln mit den Zehn Geboten. Auf jeder Seite des bogenförmigen Daches des Giebelfeldes sitzt ein Engel, der in der einen Hand einen goldenen Flammenstab trägt und mit der anderen zum Himmel weist.

Über dem Schnittpunkt dreier stilisierter Regenbogen, dem Zeichen des Alten Bundes zwischen Gott und seinem auserwählten Volke, thront Christus der Weltenherrscher und Weltenrichter, in der linken Hand die mit dem Kreuz gekrönte Weltkugel haltend und die Rechte zum Segensgestus erhoben.

Aaron im hochpriesterlichen Ornat mit dem Gewand aus blauem und rotem Purpur
Mose, auf der rechten Seite, hält in der Rechten seinen Stab.
 
Christus der Weltenherrscher und Weltenrichter
 

▲ Der Schalldeckel: Über der Kanzel schwebt der sechseckige, reichhaltig verzierte Schalldeckel. Sein figuraler Schmuck gemahnt uns an das Ende der Zeiten und an das Jüngste Gericht: Die Engel, die auf den vorderen vier Ecken des Schalldeckels stehen, tragen in der linken Hand goldene Flammenstäbe. In der rechten Hand halten sie die Posaunen, mit denen sie zum Jüngsten Gericht blasen. Auf der Deckelfläche wird das Symbol der Feuerstrahlen erneut aufgegriffen. Im Zentrum die goldene Taube. 

Apostelfiguren – links Petrus und rechts Paulus.

▲ An jeder Seite des Kanzelportals, außen neben den Säulen, steht die Figur eines Apostels: Petrus im goldgesäumten blauen Mantel links, in seiner Rechten den Schlüssel des Himmels haltend, Paulus im goldgesäumten roten Mantel rechts, in seiner Rechten die Heilige Schrift und in der Linken das Schwert, Attribut seines Martyriums, aber auch Symbol der Schärfe des erkennenden Geistes.

Die vier Evangelisten, die auf dem Kanzelrahmen abgebildet sind, verdeutlichen, dass das Fundament der Predigt die Heilige Schrift ist.
Von roten Feldern umrahmt: Evangelisten Markus und Lukas am Kanzelvorbau

▲ Schreinwächtern gleich stehen sie da, so, als wollten sie darüber wachen, dass an diesem Ort Gottes Wort immer rein verkündigt wird. In den rotumrahmten blauen Feldern des 4/6-Abschlusses des Kanzelbugs, die durch gedrehte Säulchen mit reichen Kapitellen gleich denen der Säulen am Kanzelportal voneinander getrennt sind, stehen die Figuren der vier Evangelisten, und zwar von rechts außen nach links außen in der Reihenfolge Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Bei der Figur des Matthäus rechts außen fehlt sein Evangelistensymbol, der Engel. Die Symbole der drei anderen Evangelisten sind erhalten und jeweils links zu Füßen einer jeden Figur dargestellt, nämlich bei Markus der Löwe, bei Lukas der Stier und bei dem jugendlichen, bartlosen Johannes der Adler. Wolkenartige goldene Gloriolen umgeben die Häupter der vier Evangelisten.

Bei der Figur des Matthäus fehlt sein Evangelistensymbol, der Engel.
 
 

▲ Die marmorfarbig bemalten Pfeiler, Säulen, Balken und Gesimse in der Architektur des Choraufbaues sowie der Rahmen des Schalldeckels sind mit Blatt- und Blumenornamenten in Silber und Gold, mit silbernen und goldenen blattförmigen Friesen und Wangen sowie mit Gebinden, Girlanden und Gehängen aus Blättern, Blumen und Früchten in Grün, Rot, Silber und Gold überaus prächtig ausgeschmückt. Es ist, als ob der ganze Choraufbau zum letzten großen Erntedankfest so festlich geschmückt wäre oder als ob man in die üppige Vegetation des Paradieses sähe.

An vielen Stellen lugen Engelköpfe hervor, an den Basen der Konsolen zu beiden Seiten der Kanzel, auf denen die Figuren der Apostel Petrus und Paulus stehen, über den Häuptern dieser beiden Apostelfiguren, an den Basen der Pfeiler und der gedrehten Säulen zu beiden Seiten des Giebelfeldes, aus dem Oberteil der Seitenwangen des Giebelfeldes hinter den Häuptern der Figuren von Aaron und Mose sowie aus dem Tympanon (Schmuckfläche in Giebeldreiecken).

Orgel

Erbauer: Firma Alfred Führer, Wilhelmshaven, 1973

Über Altar und Kanzel erhebt sich ein (1914 erneuerter) neubarocker Orgelprospekt und dahinter die Orgel (zuletzt 1973 erneuert durch die Firma Führer, Wilhelmshaven). Sie ist die fünfte Orgel in der Geschichte der Gemeinde und verfügt über 29 Register und 1954 Pfeifen.

Königin der Instrumente: Mit ihren drei Manualen, 29 Registern und 1954 Pfeifen trägt sie zum Gotteslob der Gemeinde bei.

 1. Man. Hauptwerk

Quintade 16’

Prinzipal 8’

Rohrflöte 8’

Oktave 4’

Gemshorn 4’

Waldflöte 2’

Quinte 1 1/3’

Rauschpfeife 2 2/3’–2’

Mixtur 5-fach 1 1/3’

Trompete 8’

Tremulant

Koppel II/I

II. Man. Hinterwerk (Schwellwerk)

Holzgedackt 8’

Flötgamba 8’

Prinzipal 4’

Blockflöte 4’

Nasat 2 2/3’

Oktave 2’

Terz 1 3/5’

Oktävlein l’

Scharfzimbel 4-fach 2/3’

Dulzian 16’

Trichteroboe 8’

Tremulant

Pedal

Subbaß 16’

Prinzipal 8’

Pommer 8’

Oktave 4’

Rohrflöte 2’

Baßzink 4-fach 2 2/3’ – 2’ – 1 1/3’ – 8/9’

Posaune 16’

Koppel I/P

Koppel II/P

 

 
 

Deckengewölbe / Tonnendecke mit Gemälden

Die Decke und ihre Bilder aus dem Jahr 1781

Der Innenraum der Kirche wird von einer Tonnendecke aus Holz mit Gemälden von H.E. Hauck und J. Soennecken aus Dortmund überspannt. Eine Girlande aus Blättern und Blumen, vor allem Rosen, schmückt den Gewölbescheitel und teilt damit die Decke von den Eingängen her gesehen in eine rechte (südliche) und eine linke (nördliche) Seite. Drei gemalte Scheinarchitektur-Gurtbögen gliedern jede dieser beiden Seiten in vier Felder. Alle drei Gurtbögen sind mit übereinanderliegendem Blattwerk geschmückt. Zu sehen sind die vier Evangelisten und Darstellungen von Jesu Geburt, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. 

 
 

In einem großformatigen Bild ist die Weihnachtsgeschichte dargestellt: Im Stall zu Bethlehem sehen wir rechts neben Maria mit dem Jesuskinde zwei Frauen und zwei Hirten anbetend und ihre Gaben darbringend. Ein Hirte zieht demütig grüßend den Hut. Die Frau, die den Krug auf dem Kopf trägt, ist wohl die Amme Salome, die nach der Legende das Jesuskind gebadet hat. Links hinter Mutter und Kind steht Josef. Am linken Bildrand sind die Köpfe von Ochs und Esel sichtbar. Durch die Fensteröffnung des Stalles blicken wir hinaus auf Bethlehems Fluren, wo der Engel den Hirten die Geburt des Heilandes verkündet.

Das nächste Bild zeigt uns Christi Himmelfahrt. „Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott!“ - Aus der Mitte der verbliebenen elf Jünger fährt der Auferstandene, von einer Wolke emporgehoben und von fünf Engeln umschwebt, zum Himmel auf.

Christi Kreuzigung. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf, die sich vor die blutrote Sonne schieben. Das Volk und die Kriegsknechte mit ihren Feldzeichen eilen zurück nach Jerusalem. Mit dem Herrn zusammen ist der zu seiner Rechten gekreuzigte Schächer schon entschlafen. Er ist erlöst. Sein Haupt und das Haupt des Herrn sind einander zugeneigt. Zur Linken Christi quält sich der andere Schächer, der im Gegensatz zu den beiden anderen Gekreuzigten nur in der Seitenansicht dargestellt ist, noch im Aufbäumen im Todeskampf. Zwischen den Kreuzen Christi und des erlösten Schächers stehen Maria und der Lieblingsjünger Johannes. Auf der anderen Seite kniet Maria Magdalena, den Kreuzstamm umarmend und des Herrn Füße küssend.

Auferstehung: Das Bild zeigt das Geschehen am Ostermorgen nach dem Matthäus-Evangelium. Im strahlenden Licht fährt der Sohn Gottes aus dem Grab. Seine rechte Hand hält die weiße Siegesfahne mit dem roten Kreuz, während die linke zum Himmel weist. „Die Hüter aber erschraken vor Furcht und wurden, als wären sie tot.“

Evangelist Lukas

Evangelist Markus

Evangelist Matthäus

Evangelist Johannes

Christ Kreuzigung und Auferstehung

Taufbecken

Auf der erhöhten Plattform, auf der sich der Choraufbau erhebt, steht links vor dem Altar der barocke Taufstein. Er hat an dieser Stelle, in einer Höhe mit dem Altar, einen besonders hervorgehobenen Platz in der Kirche. Der Taufstein hat die Form eines Kelches. Aus dem quadratischen Fuß erhebt sich der achteckige Schaft, den in seiner Mitte ein ebenfalls achteckig verlaufender Halbrundstab als Knauf umgibt und aus dem sich die achtseitige Kuppa entfaltet.

 

Das 1707 geschaffene barocke Taufbecken, das mit seiner Kelchform die enge Beziehung zwischen beiden evangelischen Sakramenten, der Taufe und dem Heiligen Abendmahl, zum Ausdruck bringt, ist - nach der stark beschädigten Inschrift an seinem Fuß zu schließen - vermutlich eine Stiftung des damaligen Pächters des kirchlichen Pachtgutes "Vierorthaus".  Name und Wohnsitz der Steinmetze sind nicht überliefert.  Die kindlichen Engelköpfe, die aus den acht Seiten der Kuppa des Taufsteines hervorschauen, lassen uns an Christi Worte denken: „Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kindlein, der wird nicht hineinkommen“. Den Taufstein verschließt ein achteckiger Deckel aus Messing, eine sehr schöne Gelbschmiedearbeit aus neuerer Zeit. Jedes zweite der acht dreieckigen Felder auf der Oberseite des Deckels ist mit einem Wellenornament verziert, die Wellen des Jordan symbolisierend, in dem Christus durch Johannes den Täufer, dem Namensgeber der Kirche, die Taufe empfing. Außerdem schmücken vier große muggelig (halb rund) geschliffene Rosenquarze die Deckeloberseite. Der Deckelgriff hat die Gestalt eines Fisches mit senkrecht erhobenem Leib: Lange vor dem Kreuz war der Fisch das Glaubenssymbol der Christen.

 
Achteckiger Messingdeckel mit geschliffenem Rosenquarz und dem Deckelgriff in Gestalt eines Fisches, Symbol der Christen
 

Gedenkstein auf dem Kirchhof
Zum bleibenden Andenken: Gewidmet von der Gemeinde Voerde am 2. Septbr. 1873

Frontseite:
MIT GOTT
FÜR KÖNIG UND VATERLAND
STARBEN
1866
(Name s. rechts)
 

1870–1871
(Namen s. rechts)
(Ruhender Löwe)

 

Seiten:
Trautenau, Skalitz, Nachod, Münchengrätz, Königgrätz,
Weissenburg, Wörth, Marslatour, Gravelotte,
Beaumont, Sedan, Strassburg, Metz
Amiens, Orleans, LeMans, Paris

 

Sockelinschrift:
Zum bleibenden Andenken
Gewidmet von der Gemeinde Voerde am 2. Septbr. 1873

 

 

 

Namen der Gefallenen:

1866:

Name

Vorname

HOFE

Carl vom

 

1870/71

Name

Vorname

HERBERG

Julius

HUBENZER

Friedrich

MEYER

Heinrich

WALLRABE

Eduard

WEINREICH

Wilhelm

WELKEN

Wilhelm

WÜLFING

Wilhelm

Brunnen

Ebenfalls unweit der Kirche "An der Kirche" findet man einen Brunnen mit stadthistorischen Motiven.

Text-Quellen: u.a. Wikipedia, "Die ev. Kirche Johannes der Täufer", Hirschberg 1981,
Ev. KG Voerde, Internet: www.kirchengemeinde-voerde.de

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