Das Emblem der Stadt Wyk zeigt einen Dreimaster des 17. Jahrhunderts ohne Segel und mit abgebrochenen Stengen. Das kann man auf der vom früheren Hafenmeister Manfred Then gearbeiteten Sturmflutsäule am Wyker Hafen sehen. Unter dem Wappen heiß es „Ungewiß ist, wohin uns das Schicksal führt.“ Gemeint sind die Gefahren der Seefahrt, die in vergangener Zeit ganz außerordentlich wichtig war für Wyk. Die meisten Männer der Insel verdienten ihr Geld auf Walfangschiffen und später auf Handelsfahrten. In den Kirchenbüchern der Insel sind viele Männer verzeichnet, deren Schicksal es war, nie wieder nach Hause zurückzukehren. Man sagt: „Sie blieben auf See“. Ihre Witwen mussten von nun allein zurechtkommen und gerieten nicht selten in größte Bedrängnis.
03.- 05. Februar 1825 die Februarflut oder Halligflut an der niederländischen und deutschen Küste mit ca. 800 Toten. Es gab viele Deichbrüche und schwere Dünenverluste auf den Inseln und der Untergang einiger Halligen, es war die wohl höchste Sturmflut an der Elbe bis 1962. Die Insel Föhr war damals laut Überlieferung bis dreiviertel der Inselfläche überflutet. In Oldsum auf Föhr gibt es noch heute eine Flutmarke in einem Gartenzaun, damals das Grundstück des Deichgrafen, mit dem Pegelstand und Datum der Sturmflut. Der Pegelstand am Wyker Hafen wurde mit ca. 3,35 m über dem MHW gemessen.
November 1981 die Novemberflut 1981, auch Nordfrieslandflut genannt, als auf der Insel Föhr der zweithöchste Wasserstand gemessen wurde, der im Hafenbereich eine Höhe von ca. 3,25 m über dem MHW hatte. In Dagebüll gemessen: NN+ 4,72 m. Auf der Nordseeinsel Föhr müssen alle mit anfassen, denn die freiwillige Feuerwehr ist auf dem Festland, als der Blanke Hans, wie die stürmische Nordsee genannt wird, gegen die Deiche der Insel peitscht. Der Orkan hat Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern
26. - 28. Januar 1990 in der deutschen Bucht mit einigen Toten, die bisher intensivste bekannte unmittelbare Serie schwerer Fluten: In nur drei Tagen gab es zwei Orkane, zwei Sturmfluten und eine Windflut. Im Hafengebiet der Insel Föhr wurden ca. 3,15 m über dem MHW gemessen.
24. November 1825 die Novemberflut an der niederländischen und deutschen Küste, in Ribe (Tondern Dänemark) wurden damals NN + 5,33 m gemessen.
16 - 17. Februar 1962 die Februarsturmflut oder die zweite Julianenflut an der deutschen Bucht, im Elbegebiet mit ca. 340 Toten vor allem im Elbegebiet mit Nebenflüssen die bis dahin höchste Sturmflut östlich der Jade mit insgesamt mehr als 400 km geschädigten Deich. Auf der Insel Föhr wurde der ganze Deich an der Westküste beschädigt, der damals eine Kronenhöhe von knapp 3,5 m hatte, in der Folgezeit dann neu aufgebaut wurde mit einer Kronenhöhe von knapp 7,45 m. Am Wyker Hafen auf Föhr wurden knapp 3m über dem MHW gemessen.
21. Januar 1976 die zweite Januarflut an der deutschen und dänischen Küste und im Elbegebiet. Gemessen in Bremerhaven: NN + 4,91 m; Cuxhaven: NN + 4,70 m (Windstau: 2,89 m)
26./27.Oktober 1936 Nachdem die Sturmflut am 18.10. an der Nordseeküste (nordfriesische Inseln besonders hoch, weil Springflut, Hochwasserzeit und Windstau zusammen kamen) aufgrund der neu gebauten Deiche in Schleswig-Holstein glimpflich abgelaufen ist, verlagert sich am 26. /27. ein Tief von westlich der Hebriden (974 hPa) nach Südnorwegen (965 hPa). Sturm über den Britischen Inseln, der Nordsee und ihren Küsten, Dänemark und der südwestlichen Ostsee. Am Abend des 26. sogar Windstärke 10 Bft. im unteren Rheinland. Feuerschiff „Elbe 1“ versinkt (meldet vorher Windstärke 11-12), 15 Menschen ertrinken.
03. Dezember 1909 Tief über Irland zieht nach Osten und vertieft sich dabei (bis auf 945 hPa), SE/SW-Stürme bis Stärke 11/12 Bft. Schwere Sturmflut an der Nordseeküste
1906 Mehrere Sturmtiefs lösen verheerende Sturmfluten, besonders an den Nordseeküsten aus
Das 14. Jahrhundert brachte eine generelle Klimaverschlechterung in Europa. 1362 zerstörte die erste Grote Mandränke (das Große Menschenertrinken) die friesische Uthlande, die sich zwischen Sylt und der Eidermarsch vor der Geest des Festlandes weit nach Westen erstreckte. Neben Tausenden von zu beklagenden Opfern veränderte diese Sturmflut mit ihrem drei Tage wütenden Orkan für immer die Landschaft der friesischen Uthlande. Ganze Landstriche verschwanden, Dörfer und Orte wie Rungholt gingen in den Fluten unter. Etwa dreihundert Jahre später veränderte die zweite Grote Mandränke die Meeres- und Insellandschaft noch einmal nachhaltig. Noch heute heißt es an der Küste: „Wer nicht will deichen, der muss weichen!“ Davon erzählt auch die Flutsäule am Wyker Hafen. Der oberste Metallring trägt die Jahreszahl 4. Februar 1825. Diese Sturmflut überschwemmte dreiviertel der Gesamtfläche Föhrs. Die sogenannte „Jahrhundertflut“ von 1962 ist ein ganzes Stück weiter unten vermerkt. 1981 aber erreichte das Wasser fast die Höhe von 1825.
Keine andere Region in Deutschland ist vom Klimawandel so stark betroffen wie die Inseln und Halligen an der Nordseeküste. Daher betrachten die Vertreter der Nordseeinseln und Halligen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit Sorge den stärker werdenden Druck auf ihre Deiche, das Wattenmeer und die sandigen Küsten. Immer wieder reißt die Nordsee von Stürmen aufgepeitscht große Massen der Inselsubstanzen fort und sorgt so für so starke Veränderungen an den Küsten, dass die bisher eingestellten Mittel für den biotechnischen Küstenschutz nicht auskömmlich erscheinen.
Doch schon seit Siedlungsbeginn im 7. Jahrhundert kämpfen die Bewohner der Küstenregion gegen Sturmfluten und Landverlust. Wenn das Wetter es erlaubt, werden im Februar und März mit Hilfe von zwei Raupen die Sandmassen so bewegt, dass die Frühjahrsurlauber in Wyk einen etwa fünfzig bis achtzig Meter breiten, ebenen Sandstrand vorfinden. Hin und wieder vergisst man, den notwendigen Antrag rechtzeitig zu stellen, schließlich baggert man im UNESCO Welterbe Nationalpark und Naturschutzgebiet Wattenmeer. Dann werden die Arbeiten eben noch kurz vor der Hauptsaison durchgeführt. Wenn die Winterstürme zu häufig auftreten und hohe Sandverluste eintreten, sind Sandaufspülungen erforderlich und dann auch möglich. Das gilt ebenfalls für die Strände in Utersum und Nieblum. Noch aber ist das kein Thema, das Strandleben zu jeder Jahreszeit lässt sich auf Föhr uneingeschränkt genießen!
Erosionsschutz: 200.000 Kubikmeter Sand für Föhr
Sylt bekommt seit vielen Jahren regelmäßig neuen Sand. Am Utersumer Strand auf Föhr (Kreis Nordfriesland) haben Vorspülungen dagegen Seltenheitswert. Nach 22 Jahren findet 2022 hier wieder eine solche Küstenschutzmaßnahme statt, damit die Insel an dieser Stelle nicht kleiner wird. Die Südwestspitze bei Utersum - dort hat die Nordsee viel Sand abgetragen. Nach den Sturmfluten im Winter liegt der Inselsockel frei. Um der fortschreitenden Erosion an dem zwei Kilometer langen Küstenabschnitt entgegenzuwirken und damit die Substanz der Insel zu erhalten, hat der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) die Küstenschutzmaßnahme beauftragt - die Sandvorspülung. Zwei Mal täglich bei Hochwasser bringt ein sogenannter Hopperbagger neuen Sand. Den hat er zuvor 70 Kilometer entfernt vor Sylt aufgenommen. Zwischen Amrum und Föhr wird der Sand dann durch eine vier Kilometer lange Rohrleitung an den Utersumer Strand gepumpt. Ein Defekt sorgte hier bereits für eine kleine Verzögerung. Seit Anfang Juni laufen die Arbeiten am Hauptstrand. All das Tag und Nacht, aber nur bei Hochwasser. Insgesamt sind rund 100 Schiffsladungen erforderlich.
Erfahrung und Augenmaß
Dort wo schon gespült wurde, ist der Strandabschnitt bereits deutlich breiter. Bis September 2022 soll der zwei Kilometer lange Strandabschnitt auf Föhr fertig sein. Kosten für das Land: neun Millionen Euro. Da die Sandvorspülungen als Eingriff in die Natur gelten, ist auch eine Ausgleichsmaßnahme vorgesehen. Neun alte Steinschüttbuhnen, die sich für den Küstenschutz nicht bewährt haben, werden vor Utersum entfernt.
Die stabile Wetterlage mit häufigen Ost- oder Nordostwind bereitet der W.D.R. zunehmend Schwierigkeiten, bei Ebbe liegen die Wasserstände regelmäßig deutlich unter dem mittleren Niedrigwasser. Am letzten Aprilwochenende 2022 betrug die Abweichung zwischen einem und zwei Metern. Das hört sich nicht viel an, in der Praxis bedeutet diese Abweichung jedoch, dass die großen Fähr-Schiffe bei Niedrigwasser den Dagebüller Hafen nicht mehr anlaufen können. Umfangreiche Fahrplanänderungen waren und sind die Folge! Abfahrten müssen vorverlegt werden oder verzögern sich, immer wieder sind auch Streichungen einzelner Überfahrten notwendig.
Das Nadelöhr vor Dagebüll ist ein Engpass bei Tonne 43, dadurch ist die Tidenunabhängigkeit in Gefahr! Die Fahrwasser im Wattenmeer sollten sich eigentlich im Frühjahr stets in gutem Zustand präsentieren, denn in den Wintermonaten steht jeweils die „Fahrwasserpflege“ an. Durchgeführt wird sie von Spezialschiffen im Auftrag der Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt bzw. in den einzelnen Häfen durch die Hafenbetreiber. Auch in den letzten Monaten waren wieder Arbeitsschiffe im Einsatz, der Erfolg ist jedoch sehr überschaubar. Angestrebt war im Dagebüller Fahrwasser auf 30 Metern Breite eine Solltiefe von 2,10 m. Eine Peilung am 19. April hat allerdings gezeigt, dass dieses Ziel in weiter Ferne liegt. Gerade im Bereich der Tonne 43 liegen die tatsächlich erreichten Tiefen um 1,80 m – teilweise nur bei 1,60 m. Die Schiffe kommen dort auch bei normalem Niedrigwasser einfach nicht mehr durch, berichtet Kapitän Tholund. Schäden sind durch Grundberührungen bereits entstanden, am Flaggschiff MS NORDERAUE entstand kürzlich ein Schaden am Antrieb für ca. 50.000 Euro.
2011 hat der Föhrer Berufsschiffer Jan Christiansen aus Wrixum das Frachtschiff „CATJAN“ erworben. Mit dem einstigen Herzmuschelsauger, den er im niederländischen Lauwersoog entdeckt hat und nach umfangreichen Umbauarbeiten im Decksbereich von Föhr aus betreibt, versprach er sich einen breiteren Aufgabenbereich. Die absolute Neuerung ist die Tatsache, dass die „CATJAN“ an den Fährbrücken der Hafenbetriebe anlegen kann. Eine Aufnahme am Heck, die im Zuge der Umbauarbeiten eingeschweißt wurde, ermöglicht diese Art von Be- und Entladebetrieb über die Hebebühnen. Dabei können die Lastwagen direkt aufs Schiff fahren um Stück- und Schüttgut zu laden beziehungsweise zu löschen. Weiterhin verfügt das 44,5 m lange und 12 m breite Schiff über eine unüberbaute Decksfläche von 180 m², auf der Arbeitskräne für wasserbauliche Arbeiten Platz finden können. Mit einem Tiefgang, bei voller Beladung von nur 0,95 m tun sich ganz andere Zeitfenster auf, um die Häfen anzulaufen. Mit drei sogenannten Shottel Pump-Jets erreicht die „CATJAN“ enorme Fahreigenschaften, die es ermöglicht das Schiff auch unter schwierigen Strömungsbedingungen zu manövrieren. Selbst das Drehen auf der Stelle ist mit den über 360° verstellbaren Wasserstrahlauslässen der Kreiselpumpenantriebe möglich. Die einstigen Spül- und Saugpumpen sind auch noch an Bord. Mit den könne man sogar Spülarbeiten verrichten, die in den Häfen die Sedimente aufschwemmen und mit dem Ebbstrom abfließen lassen. Man sieht, dass es hier nicht an Möglichkeiten mangelt.
CATJAN - "der Allrounder"
Orkan Christian hat Ende Oktober 2013 in weiten Teilen Norddeutschlands massive Sturmschäden angerichtet, so auch auf den nordfriesischen Inseln. Neben Schäden an Fahrzeugen und Gebäuden sind auch viele Bäume dem Sturm zum Opfer gefallen. So sind auf den Inseln Föhr und Amrum Großteile des Waldes regelrecht abgeknickt. Die Aufräumarbeiten dauerten mehrere Monate an, und das gefallene Nadelholz ist mit Schiffen von den Inseln nach Belgien und Frankreich in Holzsägewerke verfrachtet worden. Damit sich eine Reise nach Belgien oder Frankreich überhaupt lohnt, wurden größere Einheiten verschifft. Größere Schiffe können die kleinen Inselhäfen allerdings aufgrund ihrer Abmessungen und des Tiefgangs nicht anlaufen. Das Holz ist daher von einem Spezialschiff, der CATJAN, in kleineren Partien von den Häfen auf See gebracht worden, wo dieses mit Hilfe eines an Bord befindlichen Baggers umgeladen wurde. Um ein Frachtschiff voll zu bekommen, musste die „CATJAN“ fünf bis sechs Mal fahren. Das Verladen auf See ist sehr stark abhängig von Wind und Wetter, so machten der starke Ostwind und auch Eisperioden eine Verladung zwischenzeitlich äußerst schwierig. Trotz aller logistischen und witterungsbedingten Schwierigkeiten ist es gelungen, ca. 9.000 to Stammholz zu verschiffen.
Ein "alter Bekannter" hat im Juni 2022 im Langeooger Hafen festgemacht. Der Frachter CATJAN kam von Wyk auf Föhr, um den Maschinenpark für die bevorstehende wichtige Strandaufspülung zu bringen. Zum Schutz der Dünenkette vor dem Pirolatal in dem das Langeooger Trinkwasser gewonnen wird, hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz die dänische Firma Rohde Nielsen beauftragt, den Sandkörper vor den Dünen wieder herzustellen.
wdf - wupper digitale fotografie
Alle Bilder auf diesen Seiten unterliegen dem © von Klaus-D. Wupper. Das Copyright für veröffentlichte, vom Betreiber dieses Onlineangebotes selbst erstellte Objekte bleibt allein beim Autor der Seiten.
Eine Vervielfältigung oder Verwendung solcher Grafiken, Sounds oder Texte in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung des Betreibers nicht gestattet.