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Hoher Dom zu Paderborn

Der Hohe Dom St. Maria, St. Liborius, St. Kilian ist die Kathedralkirche des Erzbistums Paderborn und liegt im Zentrum der Paderborner Innenstadt, oberhalb der Paderquellen. Die ortsbildprägende Anlage mit dem markanten mächtigen Westturm über dem Chor, der von zwei runden Türmen flankiert wird, ist überwiegend in spätromanischen und gotischen Formen gehalten.

Südgiebel des Ost­quer­hauses mit Reliefs
Die Dombienen sorgen für guten Honig

Dom zu Paderborn (Südseite)

Marienkapelle und Chor von Süden

Totenleuchte am Paderborner Dom

Luftangriffe auf Paderborn

Bei den Luftangriffen auf Paderborn wurde die Stadt Paderborn am 27. März 1945 von Einheiten des britischen RAF Bomber Command weitgehend zerstört. Diesem Luftangriff waren bereits einige meist kleinere Luftangriffe vorausgegangen. Bis zum Frühjahr 1945 galten alle Luftangriffe rein militärischen Zielen, unter Inkaufnahme von teils erheblichen zivilen Kollateralschäden. Das dichtbesiedelte Stadtzentrum war jedoch bis dahin kein explizites Angriffsziel. Am 17. Januar 1945 tagsüber warfen 153 Bomber des 397. Bombengeschwaders der USAAF 1.154 Tonnen Bomben, um den Paderborner Verschiebebahnhof zu treffen; 239 Menschen starben. US-Bomberstaffeln flogen auch am 23. Februar 1945 und am 10. März 1945 Angriffe an Tag. Getroffen wurden der Norden vom Maspernplatz bis etwa zum Schützenplatz, das Bahnhofsviertel, das Ükernviertel und die Paderborner Südstadt. Bei den Angriffen starben 75 Menschen. Am 22. März 1945 um 21 Uhr warfen neun britische Mosquito-Flugzeuge 17 Tonnen Bomben ab, die den Paderborner Dom und seine Umgebung stark beschädigen. Fünf Tage später, am 27. März 1945, bombardierten 266 schwere Lancaster-Bomber der Royal Air Force Paderborn; sie sollten das Aufmarschgebiet zerstören.

Reste einer Luftmine vom Angriff am 22. März 1945 im Innenhof des Paderborner Doms
Gedenkkapelle im Dom Kreuzgang für 22. März 1945
 
 

Romanische Paradies­vor­halle, um 1160

 
 

Paradiespforte

Innenraum

Blick durch das Kirchenschiff zum Hochchor

 
 
Blick in den Altarraum mit dem Volksaltar im Vordergrund

Chorfenster

Die mittelalterlichen Baumeister ließen an der Ostwand ein großes Fenster ein. Die Glasmalerei Otto Peters, Paderborn, fertigte das heutige dreiteilige Fenster 1952/1953 nach einem Entwurf von Walter Kalther Klocke an. Die einzelnen Bilder zeigen Szenen der Heilsgeschichte, wie zum Beispiel "die Vertreibung aus dem Paradies", "die Geburt Jesu" und seine "Kreuzigung". Das Fenster wirkt insgesamt wie eine leuchtende Wand.
 
Christus Salvator, 1683, südöstlicher Vierungspfeiler
 

Chorgestühl

Das Chorgestühl ist von 23 Figuren mit Darstellungen von Heiligen und anderen wichtigen Menschen aus der Paderborner Kirchengeschichte bekrönt, die der Bildhauer Heinrich Gerhard Bücker schnitzte. Sie sind in zwei Reihen angeordnet und stehen auf kantigen Säulen. Auf der Nordseite beginnt ihre Reihe im Westen mit Karl dem Großen und endet mit Jordan Mai, auf der Südseite steht ganz im Westen Julian von Le Mans und ganz im Osten Pauline von Mallinckrodt.

 
 

Volksaltar

Der Volksaltar aus dunkelroter Basaltlava steht im Joch vor der Vierung im Osten; er ist zusammen mit der Kathedra das Zeichen für die Einheit der Gemeinden in der Diözese. Der Altar wurde 1982 von Heinrich Gerhard Bücker aus Vellern angefertigt, ein mit Medaillons verziertes Band aus Alabaster umläuft ihn. An der Vorderseite werden Porträts von Jesus, Maria und Johannes gezeigt, auf der Rückseite die Heiligen Liborius und Kilian und der Heilige Geist in Gestalt einer Taube mit sieben Flammenzungen. An den schmalen Seiten befinden sich die Apostel Petrus und Paulus.

Tabernakelstele

 

Die Tabernakelstele wurde 1982 von Heinrich Gerhard Bücker gegossen. Sie steht im Chor vor dem Reliquienretabel. Sie ist achteckig gearbeitet und mit Motiven aus dem Alten Testament verziert. Gezeigt wird auf der Vorderseite Abraham in Mamre, dann im Uhrzeigersinn das Opfer des Melchisedek, das Brandopfer des Noah, das Opfer Abels, Elija in der Wüste, Moses vor dem brennenden Dornbusch, die Jakobsleiter und die Opferung Isaaks

 
 
 

Taufstein und Taufschranke

Im südlichen Nebenjoch des westlichen Querhauses, neben dem Paradiesportal, stehen der Taufstein und die sogenannte Taufschranke, die den Taufstein umringt. Die Taufschranke wurde 1626 von Gerhard Gröninger im Stil des Manierismus geschaffen. Von den zwölf Apostelfiguren, mit denen sie verziert ist, wurden später sechs von Dietrich Gröninger erneuert. Der Taufstein inmitten der Taufschranke entstand 1924. Je nach Lichteinfall und Schattenwirkung, scheint der Taufstein zu schweben.

Taufstein in Blickrichtung Süd

Domorgel

1348 wird erstmals eine Orgel für den Dom urkundlich erwähnt. Dieses Instrument wurde im 17. Jahrhundert mehrmals durch den Orgelbauer Hans Heinrich Bader versetzt und erweitert. In diesem Zusammenhang entstanden auch die vier steinernen Prunksäulen des Bildhauers Heinrich Gröninger (1578–1631), die heute die Turmorgel im Westen „tragen“. 1661 verfügte der Dom schließlich über eine Orgel mit 39 Registern auf drei Manualen und Pedal. 1666 wurde der Bau einer zusätzlichen Chororgel, ebenfalls durch Bader, realisiert. Im 18. Jahrhundert schuf Johann Patroclus Möller (1698–1772) zwei neue Instrumente für den Dom: 1746 wurde zunächst die Chororgel und 1754 auch die Hauptorgel erneuert bzw. umgebaut. Aufgrund anhaltender Mängel beschloss man 1923 den Abbruch der Barockorgel. Um den Erfordernissen der Domliturgie und der Länge des Mittelschiffs mit 104 Metern gerecht zu werden, entschied man sich für eine dreiteilige Anlage, bestehend aus Turm-, Chor- und Kryptaorgel. Die Feith-Orgel mit 109 Registern wurde 1926 in Betrieb genommen und bestand bis zur Zerstörung des Domes 1945. Nach Kriegsende begann der schrittweise Neubau der Domorgel, ausgeführt von der Firma Feith: 1948–1952 die Chororgel, 1958–1959 die Turmorgel. Die weitgehend original erhaltene Kryptaorgel blieb bis 1971 unverändert in Betrieb. Die heute vorhandene dreiteilige Orgelanlage (Turm-, Chor- und Kryptaorgel) besteht seit 1979/1981, wurde von der Firma Siegfried Sauer (Höxter-Ottbergen) erbaut und 2004–2005 erweitert. Mit insgesamt 148 Registern gehört die Paderborner Domorgel zu den größten Orgeln Deutschlands. Umfang und Anordnung der Teilwerke berücksichtigen optimal die spezifische Akustik des großen Kirchenraumes, in dem einzelne Schallquellen nur schwer ortbar sind – der Zuhörer ist vollständig vom Orgelklang umgeben. Turm- und Kryptaorgel haben eigene Spieltische. 2018 wurde der Generalspieltisch im Chorraum, von dem aus alle drei Orgeln gespielt werden können, durch den Orgelbauer Johannes Falke (Bad Driburg) und Aug. Laukhuff (Weikersheim) technisch erneuert.

Chororgel im Chorraum

Die Turmorgel gestützt von vier Säulen. Darunter der Margarethenaltar hinter einem perspektivischen Gitter

Margarethenaltar

Der Margarethenaltar ist ein Flügelaltar, der von Gert van Loon angefertigt wurde. Van Loon wurde um 1465 geboren und starb nach 1521. Dieser Flügelaltar ist der einzig noch erhaltene des Doms, er stand ursprünglich im Pfarrwinkel und wurde nach dem Wiederaufbau der Kirche in der Turmhalle aufgestellt. Bei geöffneten Flügeln werden Szenen aus dem Leben Christi präsentiert: Auf dem linken Flügel die Anbetung der Könige, auf dem rechten Flügel im Uhrzeigersinn Christi Himmelfahrt, die Sendung des Hl. Geistes, die Auferstehung Christi und Christus in der Vorhölle. Der Mittelteil zeigt das Jüngste Gericht. Auf den äußeren Flügeln befinden sich Darstellungen aus dem Leben der hl. Margareta von Antiochia.

Figuren der Apostel

Im Langhaus, in der Westvierung und in der Ostvierung stehen an den wuchtigen Pfeilern je vier Figuren der Zwölf Apostel auf Podesten. Sie wurden 1608/1609 von dem damaligen Domdechanten Arnold von Horst gestiftet und von Heinrich Gröninger gefertigt. Die Apostel sind als Zeugen des Glaubens dargestellt. Die Figuren des Petrus und des Paulus stammen aus dem Jahr 1607 und stehen in Rundbogennischen. Über jeder Figur ließ Arnold von Horst eine Schrifttafel mit einem Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses aufhängen.

Christophorus-Figur

 
 

Über dem Ausgang nach Osten hängt eine große Christophorus-Figur. Sie wurde 1619 von Heinrich Gröninger angefertigt.

Kanzel des Paderborner Domes

 
 

Die weiß-goldene Kanzel von 1736 befindet sich am letzten Pfeiler des Langhauses vor der Ostvierung und ist im Régence-Stil gestaltet. Sie wurde von Domkapitularen der Familie Fürstenberg anlässlich des 900. Jubiläums der Übertragung der Reliquien des hl. Liborius gestiftet.[66] Auf ihren Feldern sind ein Papst und die vier Evangelisten dargestellt.

Pietà: "Sancta Maria, ora pro nobis"

 
 

"Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus nunc et in hora mortis nostrae".
"Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes."

Die Pietà gegenüber der Kanzel wurde um 1360 in Hessen geschaffen. Maria hält ihren toten Sohn im Schoß. Das Gitter vor der Nische stammt aus dem 17. Jahrhundert (1653).

Doppelmadonna

 
 

Die Doppelmadonna hängt im zweiten Langhausjoch des Mittelschiffs von der Decke herab. Sie stammt aus der Zeit um 1480. Der Paderborner Weihbischof Hans Leo Drewes sagte: Unübersehbar groß ist sie wie ein Verkehrszeichen Gottes angebracht. Die Besucher des Doms mögen hier verweilen. Sie mögen dabei ihren eigenen Lebensweg zu Christus mit allen Umleitungen und Umwegen betrachten und die Wege ihrer Lieben dem Geleit der Gottesmutter anvertrauen. Maria ist als neue Eva dargestellt, sie zertritt den Kopf einer Schlange. Den Jesusknaben, der eine Weintraube in der rechten Hand hält, hat sie auf dem Arm. Zwei Engel halten eine Krone über ihrem Kopf.

Krypta

Die neue Liboriusfigur von Stephan Balkenhol fällt besonders ins Auge und fordert zur Auseinandersetzung heraus.

Ein Heiliger mit weißem Hemd und schwarzer Hose

Der neue Liborius sieht aus wie wir. Er trägt keine Bischofsmütze, sondern ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und schwarze Schuhe. In der linken Hand hält er eine Bibel, auf der drei Nieren- oder Blasensteine liegen. Vor ihm ist ein Pfau zu sehen. Die Skulptur von Stephan Balkenhol steht im Zentrum der neu gestalteten Krypta im Paderborner Dom. Die drei Steine erinnern daran, dass Liborius der Heilige der Steinleiden ist, und ein Pfau soll - der Legende nach - seinen Reliquien vorausgeflogen sein, als sie von Le Mans nach Paderborn überführt wurden.

Grablege der Bischöfe

Grabplatte Bischof Meinwerks im Vorraum der Bischofsgruft

Im Vorraum der Bischofsgruft liegt eine Grabplatte Bischof Meinwerks aus dem 13. Jahrhundert, der ursprünglich in der Kirche des Klosters Abdinghof beigesetzt war, jedoch im Zuge der Säkularisation umgebettet wurde. Meinwerk setzte wichtige Akzente beim Bau des Doms und der Stadt.

Bischofsgräber

 
 

Die Bischöfe des 19. Jahrhunderts sind überwiegend im Mittelschiff beigesetzt. Ihnen zum Gedenken sind Grabplatten in den Boden eingelassen, die die ungefähre Lage ihrer Ruhestätte bezeichnen. Die drei Erzbischöfe Caspar Klein (1920–1941), Lorenz Kardinal Jaeger (1941–1973) und Johannes Joachim Kardinal Degenhardt (1974–2002) wurden in der Krypta, in der Bischofsgruft, in gemauerten Wandnischen beigesetzt.

Denkmal für Wilhelm Anton von der Asseburg

Wilhelm Anton von der Asseburg (1707 – 1782) aus einer der reichsten Paderborner Adelsfamilien, Neffe und Großneffe Paderborner Fürstbischöfe, wurde als nachgeborener Sohn für den geistlichen Stand bestimmt, erhielt 1727 eine Präbende am Osnabrücker Domkapitel, 1737 zu Münster und 1742 zu Paderborn. 1754 zum Osnabrücker Dompropst gewählt, wo er auch als Offizial, Geheimer Rat und stellvertretender Generalvikar amtierte, wurde er 1763 zum Paderborner Fürstbischof gewählt und verfolgte als Anhänger des Kameralismus eine Reformpolitik im Sinne des aufgeklärten Absolutismus. Asseburg war in seinem Bemühen um die Wohlfahrt der Untertanen das Muster eines geistlichen Landesfürsten.

 

Rotho-Grabmal

 

Das Rotho-Grabmal steht an der Ostwand des Hasenkamps, es wurde um 1450 von Wilhelm von Büren-Beusichem und seiner Frau Irmgard zur Lippe (Tochter von Bernhard VI. zur Lippe) für den Bischof Rotho gestiftet. Das Grabmal stand ursprünglich im Chor und wurde 1924 zunächst ins Atrium und 1959 schließlich in den Hasenkamp versetzt. Der Sarkophag ist mit sechs Halbfiguren geschmückt, unter anderem sind Meinwerk, Karl der Große, Papst Leo III. und Kilian dargestellt. Die Madonna auf dem Grabmal ist mit dem Kind auf dem Arm, in einer Schriftrolle lesend, dargestellt.

 

Rotho oder Rudolf von Büren (*um 1000; †7. November 1051 in Paderborn) war von 1036 bis 1051 Bischof von Paderborn. Er entstammt vermutlich dem Geschlecht der Grafen von Werl in Westfalen. Er war möglicherweise Sohn von Rudolf von Werl und war damit ein Enkel der burgundischen Königstochter Gerberga aus ihrer ersten, um 980 geschlossenen Ehe mit Graf Hermann (I.) von Werl. Seiner Tante, der Kaiserin Gisela wird er seinen Aufstieg zu verdanken haben. Im Jahr 1043 war er bei deren Grablegung im Dom zu Speyer anwesend. Er war zunächst Mönch und dann Propst im Reform-Kloster Stablo. Seit 1031/32 war er Abt des Klosters Hersfeld. Im Jahr 1036 wurde er Bischof von Paderborn als Nachfolger des seligen Meinwerk. Er begleitete 1037 Konrad II. auf dessen Romzug. Mit Heinrich III. stand er in bestem Einvernehmen, ebenso mit dem Reformpapsttum. Kurz vor seinem Tod besuchte ihn der Kaiser in Paderborn, um dort das Pfingstfest zu feiern. Gleichzeitig wurde dort versucht den Streit zwischen den Erben des Pfalzgrafen Ezzo zu schlichten. Wegen seiner familiären Beziehungen war Rotho als Vermittler besonders geeignet. Nach seinem Tod wurde er als Heiliger verehrt, weil er angeblich die Paderquellen heilkräftig gemacht hätte. Noch heute trägt ein Teil der Pader den Namen Rothobornpader. Ein um 1450 von Wilhelm von Büren und Irmgard zur Lippe errichtetes Grabdenkmal im nördlichen Querhaus des Domes erinnert an ihn.

Blick in den sogenannten Pfarrwinkel, den südlichen Arm des Querhauses

Heilige Kunigunde

Epitaph der Brüder von Asseburg

 
 

Barockisierte Marienkapelle

Die Tür ist von einer wuchtigen Portalrahmung mit zwei schweren Säulen umgeben. Die Decke wurde von Ludwig Willemssens mit wirkungsvollen Stuckarbeiten versehen.
 
Der kleine Rokokoaltar zeigt auf dem Altarblatt die Maria Immaculata. Zu beiden Seiten stehen die Figuren des Liborius und des Johannes Nepomuk, die in weiß und Gold gefasst sind. Der Altar stammt aus einer Privatkapelle und wurde 1786 in der Marienkapelle aufgestellt. Erst im 20. Jahrhundert kam er an den heutigen Platz.
 

Grabmal des Fürstbischofs Dietrich von Fürstenberg

 
 

Das Fürstenberggrabmal ist eine Arbeit des Heinrich Gröninger, er schuf es von 1616 bis 1622. Es gilt als wichtiges Zeugnis des Manierismus, also die kunsthistorische Periode zwischen der Zeit des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Zeit des Barock. Das Grabmal für den Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg (1585–1618) mit einer Höhe von 14,24 Metern wurde von ihm selbst noch zu Lebzeiten in Auftrag gegeben. Es stand ursprünglich an der Nordwand des Ostchors. Heute befindet es sich im nördlichen Arm des Westquerhauses, neben der roten Pforte. Das Grabmal macht deutlich, dass Dietrich von Fürstenberg sich in die Geschichte des Bistums eingebunden wissen wollte. Das Grabmal besteht aus einem Sockel, einem hohen Hauptgeschoss und einem kleineren Obergeschoss. Der Sockel trägt verschiedene Inschriften. In zentraler Position kniet auf dem Sockel die lebensgroße Figur des Fürstbischofs im Profil. Er ist mit einem prachtvollen Rauchmantel bekleidet und wendet sich einem Kreuz zu, das von einem Engel gehalten wird. Direkt hinter ihm sind seine Bauwerke dargestellt: Schloss Neuhaus, das Paderborner Jesuitenkolleg und die Wewelsburg. Links und rechts flankieren Meinwerk und Meinolf die Bauten. In der Mitte des Hauptgeschosses ist die Vision von der Auferstehung der Toten aus dem Buch Ezechiel dargestellt (Ez 37, 1–14). Besonders auffällig sind die halb mit Fleisch bedeckten Gerippe, die teils im Relief, teils vollplastisch dargestellt sind. Oben thront Gott im Himmel, unten steht in zentraler Position Ezechiel. In den Seitenteilen des Hauptgeschosses stehen in zwei Reihen Figuren Christi bzw. von Heiligen. In der unteren Reihe sieht man von links nach rechts Maria Magdalena, Jesus Christus, Maria und Kunigunde. Maria Magdalena trägt ein Gefäß, dessen Inhalt zur Salbung dient; in der christlichen Kunst wird sie häufig so dargestellt. Jesus Christus neben ihr hat die Weltkugel in seiner Hand. Maria auf der rechten Seite trägt mit beiden Händen das Jesuskind auf ihrem Arm, das eine Hand auf die Schulter seiner Mutter legt und mit der anderen dem Betrachter einen Apfel entgegenhält. Kunigunde neben Maria war die Frau von Heinrich II., sie wurde 1002 gekrönt. Sie trägt keine Krone und ist mit einem Kleid mit Spitzenkragen bekleidet. In der oberen Reihe der Heiligenfiguren sind von links nach rechts Liborius, Karl der Große, Heinrich II. und Kilian zu sehen. Liborius neigt seinen Kopf in Richtung des Mittelteils des Grabmales; er trägt seinen Bischofsstab und als Attribut ein Buch mit drei Nierensteinen. Karl der Große rechts neben ihm ist mit einer Ritterrüstung und einer Puffhose gewandet, das Bruststück ist geriffelt. Kaisermantel, Reichsapfel und Krone betonen seine Würde. Das Schwert wurde in späterer Zeit ergänzt. Heinrich II. war ein Freund Meinwerks, er trägt römische Kleidung und die Insignien des Kaisers: Szepter, Krone, Reichsapfel und den Krönungsmantel. Kilian steht ganz rechts und trägt außer dem Bischofsstab noch die Märtyrerpalme. Das Obergeschoss des Mittelteiles ist nahezu quadratisch, hier ist die Auferstehung des Lazarus dargestellt. Die äußeren Figuren sind vollplastisch. Der Bildhauer Gröninger zeigt die Szenerie in Anlehnung an das Johannes-Evangelium. Jesus geht, von zwei Soldaten begleitet, auf das Bildinnere zu und begegnet dort Maria, der Schwester des Lazarus. Sie bittet ihn um Hilfe, zwei Männer helfen dem auferstandenen Lazarus aus seinem Grab. Neben dem Relief und auf dem Giebel befinden sich allegorische Figuren der Zeit, des Todes, der Macht, des Ruhmes, der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und der Ewigkeit.

 
 

Engelkapelle - Grabmal Konrad Martin

Die Engelkapelle ist die östlichste Seitenkapelle der Nordseite des Doms. Grundstock der Kapelle war ein Engelaltar aus dem 14. Jahrhundert, für den im 15. Jahrhundert die Engelkapelle errichtet wurde. Ende des 17. Jahrhunderts ließ der Paderborner Dompropst Johann Adolph von Fürstenberg sie zu seiner Grablege umgestalten, wurde jedoch dann in der Franziskanerkirche in Attendorn begraben. Das Portal ist plastisch reich gestaltet. Ionische Säulen flankieren den Eingang; auf dem Giebel steht eine Figur des hl. Erzengels Michael, der den Drachen niederstößt. Der Grundriss der Kapelle ist rechteckig mit westlich anschließender Nische.

 

In dieser Nische befindet sich das Grabmal des Paderborner Bischofs Konrad Martin (1856–1875). Der Bischof wird auf der Tumba kniend, mit einem Kreuz in den Händen gezeigt. Die Darstellung ist eines der Hauptwerke des Bildhauers Georg Busch aus dem Jahre 1915. Wegen des Grabmals des hochgeehrten Bischofs trägt die Kapelle auch den Namen „Konrad-Martin-Kapelle“.

 

Der Altar befindet sich an der Ostwand der Kapelle und ist als Säulenädikula gestaltet. Das Altarbild ging im Krieg verloren, aber die Bildunterschrift blieb erhalten. Auf dieser Grundlage wurde von Richard Sehrbrock ein neues Bild gemalt, das zu den Altarpatronen Pauline von Mallinckrodt inmitten ihrer blinden Kinder hinzufügt.

 

Außerdem hängen an den Wänden der Kapelle zwei Reliquiare. Das Reliquiar der seligen Pauline von Mallinckrodt (1817–1881) in Form eines Weinstocks ist eine Arbeit des Goldschmieds Walter Cohausz und wurde 1986 angefertigt. Feingliedriges Astwerk bewegt sich über den Kämpfer des Wandpfeilers. Die Weintrauben sind vergoldet, die Blätter versilbert. Die Partikel der Reliquie werden in einem Bergkristall bewahrt. Eine Emailplatte in der Mitte des Reliquiars zeigt ein Porträt der Pauline. An der gegenüberliegenden Wand befindet sich ein rundes Reliquiar der seligen Maria Theresia Bonzel (1830–1905), das 2014 von Matthias Engert geschaffen wurde.

Grabmal des Bischofs Konrad Martin im Paderborner Dom
 
Reliquiar der seligen Pauline von Mallinckrodt
 
 
Pauline von Mallinckrodt inmitten ihrer blinden Kinder
 

Gedenktafel an Ferdinand Anton von Fürstenberg

Ferdinand Anton von Fürstenberg war Sohn von Ferdinand von Fürstenberg und seiner Gemahlin Maria Theresia von Westphalen zu Laer und entstammte damit dem Adelsgeschlecht von Fürstenberg, einem der ältesten und bedeutendsten Westfalens. Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus Kirche und Staat sind aus dem Familienstamm hervorgegangen. Einer der bedeutendsten Vertreter der Familie war der Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg. Ferdinand Anton hatte acht Brüder und sieben Schwestern. Sein Bruder Christian Franz (1689–1755) war Mitglied des Reichshofrats und Erbdroste,Wilhelm Franz (1684–1707),Hugo Franz (1692–1755), Friedrich Christian (1700–1742), Franz Egon (1702–1761) und Friedrich (1685–1706) waren Domherren in Münster und Paderborn. Am 16. August 1690 erhielt er vom Turnar die münstersche Dompräbende des verstorbenen Domkantors von Letmathe. Die Aufschwörung auf die Geschlechter Fürstenberg, Westphalen und Breitbach fiel auf den 5. September 1690. Von 1700 bis 1703 studierte Ferdinand Anton in Würzburg und im Anschluss daran in Prag und in Siena. Er war sehr fromm und strebte deshalb die Priesterweihe an. Am 21. Juni 1706 erhielt er ein Subdiakonat und wurde am 9. Februar 1711 zum Priester geweiht.

Elisabethkapelle

 
 

Elisabethkapelle

Die Elisabethkapelle ist die am reichsten ausgestattete Kapelle des Doms. Der Priester Werner Gerlaci ließ sie um 1376 errichten; 1687 wurde sie unter Fürstbischof Hermann Werner von Wolff Metternich zur Gracht (1683–1704) im barocken Stil erneuert. Ihre Skulpturen schuf der Bildhauer Heinrich Papen. Die prächtige Portalfassade aus Alabaster rahmt den Eingang durch zwei ionische Säulen ein; die Zwickel sind mit Füllhörnern, die Blumen und Weintrauben tragen, belegt. Auffällig sind die Muschelnischen mit den Büsten des dornengekrönten Christus sowie der Mater Dolorosa in den Seitenfeldern des Portals. Elisabeth von Thüringen erscheint als bekrönende Figur auf dem Giebel.

 

Die Kapelle hat einen kreuzförmigen Grundriss, wobei sich der Altar in der nördlichen Chornische befindet. Sein Relief zeigt die heilige Sippe: Im Vordergrund sind Maria und Elisabet mit dem Jesusknaben, im Hintergrund Josef, Zacharias und ein Engel. Die Figuren spielen mit Rosen und anderen Blumen.

 

In der westlichen Nische befindet sich das Grabmal des Fürstbischofs Hermann Werner von Wolff Metternich zur Gracht. Im Vordergrund ist der Bischof im vollen Ornat vor einem Kruzifix kniend dargestellt. Im Hintergrund stehen zwei allegorischen Frauenfiguren mit Spiegel und Schlange bzw. Schwert und weitere Figuren.

 

In der östlichen Nische der Kapelle steht ein Relief, das den Jesusknaben zeigt, der den hl. Antonius von Padua und den hl. Hermann Josef mit Rosen krönt.

Grabkapelle des Fürstbischofs Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht

 
Im Vordergrund sind Maria und Elisabet mit dem Jesusknaben, im Hintergrund Josef, Zacharias und ein Engel. Die Figuren spielen mit Rosen und anderen Blumen.
 
In der östlichen Nische der Kapelle steht ein Relief, das den Jesusknaben zeigt, der den hl. Antonius von Padua und den hl. Hermann Josef mit Rosen krönt.

Dreifaltigkeitskapelle

 

Das Portal ist wie ein Triumphbogen mit ionischen Säulen gestaltet und trägt im bzw. auf dem Giebel die Wappen von Johann Wilhelm und Johann Heinrich von Sintzig.

 

Der Altar steht in der östlichen Nische und zeigt heute ein Bild des Adolph Kolping von Richard Sehrbrock.

Im Innenraum ist an der Ostwand über einem Rokoko-Altar aus dem 18. Jahrhundert die Krönung Mariens zu sehen.

In der westlichen Nische ist in einem großformatigen Relief die Taufe Christi dargestellt.

Grabmal des Fürstbischofs Dietrich Adolph von der Recke

 
 

Dietrich Adolf von der Recke (*18. Juni 1601 auf Haus Kurl; †30. Januar 1661 auf dem Schloss zu Neuhaus bei Paderborn) war als Dietrich Adolf Fürstbischof von Paderborn. Dietrich Adolf von der Recke war Fürstbischof von Paderborn, dessen Regierungszeit vor allem durch den Wiederaufbau des Territoriums nach dem Dreißigjährigen Krieg geprägt war. Anders als sein Vorgänger Ferdinand I. von Bayern war Dietrich Adolf lediglich Bischof von Paderborn. Er widmete sich ganz seinem Bistum und leitete umfassende Reformen in Bezug auf sein geistliches als auch sein landesherrliches Amt ein. Er entstammt dem Adelsgeschlecht von der Recke. Vater des Erstgeborenen war Freiherr Dietrich von der Reck zu Kurl, ein kurkölnischer Geheimer Rat. Seine Mutter Freifrau Margarethe von der Reck, geborene Wolff-Metternich, starb nach fünf weiteren sehr schweren Geburten 1607 im Wochenbett. Ohne Mutter aufgewachsen verbrachte Dietrich Adolf die ersten Lehrjahre bei den Jesuiten in Fulda, um anschließend an die Universität Mainz zu wechseln, wo er mit einem Doktoriat in beiden Rechten abschloss.

1619 wurde Dietrich Adolf Domherr in Münster. 1624 starb sein Vater. Als Kleriker mochte er allerdings nicht das Erbe seines Vaters annehmen und übertrug es an seinen jüngsten Bruder. In den Folgejahren siedelte er als Domherr nach Paderborn über, 1627 als Domdechant benannt. Er erhielt die für das Hochstift äußerst wichtige Aufgabe, die von Christian von Braunschweig 1622 geraubten Liborius-Reliquien zurückzuholen. Rasch machte Dietrich Adolf Karriere im Paderborner Domkapitel. 1643 wurde er Dompropst und stand somit an der Spitze obersten Landesgremiums. Außenpolitische Erfahrungen könnte er in diesem Amte als Vertreter des Hochstifts während der Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück machen. Die wichtigsten Kontakte knüpfte der Propst mit dem päpstlichen Nuntius Fabio Chigi (dem späteren Papst Alexander VII.) und dem Bischof von Osnabrück Franz Wilhelm von Wartenberg. Am 1. Oktober 1651 wurde er im Hohen Dom zu Paderborn zum Bischof geweiht. Die erste Bischofsweihe in Paderborn nach langer Zeit. Gleich nach den Huldigungsfeierlichkeiten veranlasste Dietrich Adolf umfassende Reformen in seinem Territorium. 1651 erfolgte bereits eine neue Kanzleiordnung, 1655 eine neue Polizeiordnung. Für die Landesverteidigung ließ er die Burgen Schloss Neuhaus, Wewelsburg, Beverungen, Dringenberg, und Boke wiederherstellen. Neben den weltlichen Reformen wurden auch geistliche Erneuerungen durch den neuen Bischof vorgenommen. Er verschaffte dem Jesuitenkolleg erhöhte Finanzmittel und Aufmerksamkeit. Vor allem für die Seelsorge des einfachen paderborner Stadtvolkes verschaffte Dietrich Adolf Besserung, indem er den Franziskanerorden in der Landeshauptstadt ansiedelte (1657), die im reformierten Höxter vertriebenen Franziskaner siedelte er 1657 in Herstelle an. Für die Bildung der jungen Frauen im Land sorgten nunmehr Augustinerinnen (1658), die sog. Lothringischen Nonnen. Kunsthistorisch bedeutend sind die Umbauten Dietrich Adolfs im Paderborner Dom. Das noch heute vorherrschende barocke Erscheinen der Bischofskirche geht auf den Jesuitenschüler zurück. Er beendete den mittelalterlichen Gesamteindruck der Kathedrale. Gemeinsam mit dem Paderborner Weltpriester Weihbischof Bernhard Frick widmete sich Dietrich Adolf dem seelsorgerischen Tagesgeschäft im Bistum. Die Bemühungen veränderten die katholische Grundausrichtung nachhaltig. Die zentrale Steuerung erfolgte dabei durch die jährlichen Synoden im Paderborner Dom. Grenzen der Reformtätigkeit des Bischofs zeigte die nur unzureichende Bereitschaft der Domkapitelmitglieder an den Synoden teilzunehmen. Proteste des Bischofs beim Metropoliten, dem Erzbischof von Mainz, führten zum Boykott der Synode 1660. Am 30. Januar 1661 verstarb Fürstbischof Dietrich Adolf von der Recke auf dem Schloss Neuhaus vor den Toren der Landeshauptstadt. Er wurde im Hochchor des Paderborner Domes beigesetzt. Sein Nachfolger errichtete ein Grabdenkmal.

 

Josephskapelle

Die Josefskapelle entstand ebenfalls im 14. Jahrhundert. Die Kapelle hat die Form eines griechischen Kreuzes, wobei sich der Altar in der südlichen Nische befindet. Das Gemälde über dem schlichten Altar zeigt die Vermählung von Josef und Maria.

 
 

Mathiaskapelle

Der Name der Matthiaskapelle geht auf Matthias von der Reck zurück. Sie „hat häufig die verantwortlichen Hüter gewechselt.“ Entstanden im 14. Jahrhundert, ließ der Paderborner und Mainzer Dompropst Johann Wilhelm Wolff von Metternich zur Gracht, Bruder des hiesigen Fürstbischofs Hermann Werner Wolff von Metternich zur Gracht sie im 17. Jahrhundert neu errichten und von Heinrich Papen ausgestalten. Der Eingang ist von einer reich ausgeschmückten, prachtvollen Portalrahmung umgeben, die von einer Figur des Hl. Matthias bekrönt wird. Reliefs in den Seitenfeldern stellen die Berufung und das Martyrium des Heiligen dar. Die großen Medaillons darüber zeigen den hl. Judas Thaddäus und den hl. Liborius. Eine Inschrift und ein Wappen machen Johann Wilhelm Wolff von Metternich zur Gracht als Stifter der Kapelle kenntlich. Die Kapelle hat einen kreuzförmigen Grundriss, wobei der Altar sich in der südlichen Nische befindet. Er ist als Säulenädikula ausgebildet und zeigt die Kreuzigung; Figuren des hl. Matthias und des hl. Andreas flankieren die Säulen.

 
 

In den anderen Nischen befinden sich Reliefs mit der Geißelung Christi und der Dornenkrönung. Figuren Johannes’ des Täufers und des hl. Abtes Wilhelm ergänzen die Ausstattung.

 
 

Kapuzineraltar, um 1625

 
Kapuzineraltar, Anbetung der Hirten, unten: Letztes Abendmahl
 

Arnold von Horst († 12. Dezember 1630) war seit 1583 Domherr zu Paderborn. Er war Sohn von Heinrich von der Horst zu Mydlinghoven († um 1586/87) und (⚭ 1552) Katharina von Binsfeld († um 1610), Tochter des Werner von Binsfeld, und Neffe des kurkölnischen Marschalls Rütger von der Horst. Nach 1605 errichtete er an der Pader eine neue Dechanei. Er gründete 1612 ein Kapuziner-Kloster (heute: Liborianum) und stiftete 1628/29 ein Kapuzinessen-Kloster (allein der Preis des Grundstücks betrug 3870 Thaler). Außerdem stiftete er zahlreiche sakrale Kunstgegenstände, die bis heute den Dom prägen. U. a. die zwölf Apostel in Lebensgröße an den Langhauspfeilern, die Schranken des Taufsteins, die Säulen der Orgelempore, den sogenannten Kapuzineraltar sowie den Kreuzaltar.

Vituskapelle

Die Vituskapelle steht an der Südseite des östlichsten Langhausjochs und wurde im 14. Jahrhundert durch den Paderborner Bischof und ehemaligen Abt von Corvey Heinrich III. von Spiegel zum Desenberg (1361–1380) gestiftet. Anfang des 18. Jahrhunderts ließen Domdechant Ferdinand von Plettenberg und sein Bruder Bernhard die Kapelle erneuern und neu ausstatten. Die prachtvolle Portalrahmung, ein Werk von Heinrich Papen, ist von einer Figur des Vitus, dargestellt mit einem Löwen und einem Adler, bekrönt. Die großen Medaillons mit den Porträts des Antonius von Padua und des Franz Xaver in den Seitenfeldern des Portals werden von Engeln gehalten. Der Altar der Kapelle ist aus Alabaster und Marmor gefertigt. Das Altarbild wird von Alabasterfiguren des Liborius', Karls des Großen, Heinrichs II. und Meinolfs begleitet. Das Antependium zeigt auf einem auf Leder gemalten Bild einen nicht bezeichneten Papst, in der Pose eines Baumeisters. Das Altarblatt wurde 1988 von Richard Sehrbrock aus Elsen gemalt und zeigt den Paderborner Weihbischof Nils Stensen. Das Bild im oberen Teil des Altars zeigt den sein Schöpfungswerk segnenden Gottvater. An den Seitengewänden des Eingangs stehen in zwei Nischen die Figuren der Agatha im Feuer und eines unbekannten Bischofs.

Seliger Niels Stensen

Niels Stensen wurde am 11. Januar 1638 in Kopenhagen in Dänemark geboren, er verstarb am 5. Dezember 1686 in Schwerin. Nach seinem Studium der Medizin und Anatomie arbeitete er als Arzt und Forscher. Er wurde bekannt als Entdecker und bedeutender Wissenschaftler in den Fachgebieten Anatomie, Geologie, Paläontologie und Mineralogie. 1666 ging er nach Florenz, dort konvertierte er 1667 zur katholischen Kirche. 1675 empfing er die Priesterweihe und wirkte dann als Seelsorger. 1677 wurde er durch Papst Innozenz XI. zum apostolischen Vikar für die Missionen in Skandinavien ernannt, noch im selben Jahr wurde er in Rom zum Bischof geweiht. Stensen war ab 1680 als Weihbischof für Münster und Paderborn tätig. Ab 1683 wirkte er in Hamburg. Kurz vor seinem Tod ging er nach Schwerin, gründete dort eine katholische Gemeinde und war als einfacher Seelsorger tätig. Niels Stensen starb verarmt in Schwerin. Seine Lauterkeit, sein asketisches Leben und sein vorbildliches Wirken als Priester fanden hohe Anerkennung, auch über Konfessionsgrenzen hinweg. Niels Stensens Gebeine wurden 1687 in die Gruft der Medici in der Kirche San Lorenzo nach Florenz überführt, dort 1953 in eine Seitenkapelle umgebettet. Am 23. Oktober 1988 wurde Niels Stensen durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Sein kirchlicher Gedenktag ist der 25. November.

 

In der Vitus-Kapelle des Paderborner Domes erinnert das Altarbild an den seligen Anatomen, Geologen und Bischof Niels Stensen.

 

Das Erzbistum Paderborn erhielt im Jahr 2019 ein Reliquiar mit einer Reliquie des seligen Niels Stensen, der früher Weihbischof in Paderborn war, als Geschenk des Erzbischofs von Florenz. Diese wird in der Vitus-Kapelle den Gläubigen zugänglich sein.

Hippolytuskapelle

 
 
 
Altar
 

Portal der Meinolphuskapelle / Schützenkapelle

 
 

Meinolphuskapelle (Andreaskapelle)

Die Meinolphuskapelle wurde 1377 durch den Priester Werner Gerlaci als Andreaskapelle errichtet. Ende des 17. Jahrhunderts ließ Friedrich von Oienhausen zu Eicholtz sie barock erneuern; dabei wechselte ihr Patronat zu dem des hl. Meinolf. Ionische Säulen flankieren die Portalöffnung; im Giebelfeld der Portalrahmung ist das Wappen des Stifters sichtbar. Auf der Giebelspitze steht eine Figur des hl. Meinolf. Die Kapelle hat einen rechteckigen Grundriss und wird durch drei Joche gegliedert. Das westliche und das mittlere Joch sind durch eine Zwischenwand voneinander getrennt. Das Fenster des mittleren Jochs zeigt heute den hl. Hubertus, den Patron der Schützen. Der Altar an der Ostwand präsentiert sich als schlichte Säulenädikula mit einem Bild der hll. Andreas, Sebastian und Meinolf, das von Richard Sehrbrock gemalt wurde.

 

Die Inschrift auf dem Portalgitter bezeichnet die Meinolphuskapelle als „Schützenkapelle“. Der Name geht auf das Engagement des Paderborner Bürger-schützenvereins für den Wiederaufbau und die mehrmalige Erneuerung der Kapelle vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zurück.

Kreuzgang und Kapitelsfriedhof

Am nordöstlichen Querschiff schließt sich der vierflügelige Kreuzgang des Domes an, welcher den Kapitelsfriedhof umgibt. Hier befindet sich das den Paderbornern bekannte, so genannte Dreihasenfenster – neben dem Dom selbst ein echtes Wahrzeichen Paderborns. Drei Hasen sind so angeordnet, dass jeder zwei Ohren hat, obwohl insgesamt nur drei Ohren vorhanden sind: „Der Hasen und der Löffel drei und doch hat jeder Hase zwei.“

 

Epitaph Wilhelm von Westphalen, +1740

 

Brigidenkapelle

Im Osten gelegen schließt sich an den Ausgang aus dem Dom, ins sogenannte Atrium, eine kleine Kapelle an. Diese ist der hl. Brigida von Kildare geweiht. Laut einer Urkunde Kaiser Heinrichs III. (1039-1056), aus dem Jahr 1047, wird Brigida zusammen mit Maria, Kilian und Liborius als Patronin des Domes genannt. Der Altar der Brigida, im Jahre 1211 erwähnt, stand gemäß einer Urkunde von 1236 in der Kapelle.

 
 
Epitaph Heinrich von Meschede
Ein Missionskreuz erinnert an die Volksmissionen, die in einer Pfarrgemeinde stattgefunden haben. Auf den Kreuzen sind oft die Jahreszahlen der durchgeführten Volksmissionswochen angebracht, eine häufige Aufschrift ist „Rette deine Seele!“ Die Kreuze stehen jeweils an der Pfarrkirche oder auch im Dorf oder in der Feldflur.

Denkmal für Christoph Andreas von Elmendorff

Kreuzgang

 
 
 

Epitaph des Johann von der Borch

 

Epitaph des Johann von der Borch +1562:
die vier großelterlichen Wappen als Hauptschmuck

 
 
 

KREUZGANG NORD

Epitaph Ignaz Augustin Meinolph von Brenken und Dominicus von Brenken

 

Doppelepitaph der Domherren Meinolph (+1675) und Dominikus (+1714) von Brencken, Christoffel Papen, 1729

 

Epitaph Hermann von Winkelhausen

 
 

Hermann von Winkelhausen: Die Geißelungsszene seines Grabmals geht auf den Italiener Cavaliere d'Arpino zurück.

 

Epitaph Hermann von Keppel

 
 

Epitaph Hermann von Oeynhausen

 
 

Epitaph Wilhelm Franz von Vittinghoff

 
 

Wappenepitaph für den Domherren Otto von Spiegel (+1432), Renovatom 1628

 
 

Epitaph Otto von Twiste

 
 

Epitaph Philipp Wilhelm Franz von Sickingen

 
 

KREUZGANG SÜD

Epitaph Johannes Alrad von Imbsen

Epitaph Friedrich von Oeynhausen

 
 

Epitaph Rotger von Horst (+1623)

 
 

Epitaph Joachim von Langen

 

Epitaph des Joachim von Langen, +1608:
16 Ahnenwappen

 

Epitaph des Domherrn Bernhard Georg von Brencken, 1625

Epitaph für Dietrich von Orsbeck

 
 

Dietrich von Orsbeck (* unbekannt; † 27. August 1626[1]) war Domherr in Münster und Paderborn.

 

Dietrich von Orsbeck entstammte der Familie von Orsbeck, die seit dem 12. Jahrhundert im Besitz von Orsbeck war. Sie starb mit dem Trierer Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck (1634–1711) aus. Dietrich wurde als Sohn des Engelbert von Orsbeck und dessen Gemahlin Elisabeth von Bongart geboren. Er ließ am 24. Januar 1615 eine kaiserliche Zusage auf ein Kanonikat vorlegen. Nach dem Tode des Domherrn Kaspar Ketteler nahm er am 5. Mai 1616 dessen Dompräbende in Besitz. Er studierte 18 Monate in Italien. Am 23. Juni 1623 verzichtete er, weil ihm die erforderliche Emanzipation verweigert wurde. Dietrich war auch Domherr und Domkantor in Paderborn.

KREUZGANG WEST

Epitaph für den Domherrn und Scholaster Raban von Hörde (+1575)

Epitaph für den Domherrn Philipp von Westphal (+1581)

 
 

Epithaph Johann von Hörde im Kreuzgang

Epitaph Raveno von Falkenberg

 
 

Westphalenkapelle

Im 14. Jahrhundert wurde an den Westflügel des Kreuzgangs eine Marienkapelle gebaut, die meist „Westphalenkapelle“ genannt wird. Besonders sehenswert ist das Epitaph des Domdechanten Wilhelm von Westphalen († 1517). Es wurde von Heinrich Brabender geschlagen und zeigt eine Figurengruppe mit der Muttergottes im Zentrum, flankiert von Liborius, Philippus und Jakobus dem Jüngeren. Der Verstorbene kniet vor der Muttergottes.

KREUZGANG OST

Epitaph Wilhelm Arnold und Ferdinand Friedrich von Droste zu Erwitte

Epitaph Alhard Georg von Meschede

Epitaph für Franz Caspar Philipp von Haxthausen und Franz Arnold Joseph von Haxthausen

 
 

Epitaph Johannes Werner von Imbsen

 
 
 
 

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